Nachhaltigkeit mit der dotBrand kommunizieren
Wie nutzen Unternehmen ihre eigene Top-Level-Domain? Wir zeigen drei Beispiele einer dotBrand, dieses Mal mit Fokus auf Nachhaltigkeit.
1. Säule der Nachhaltigkeit: Ökonomie
Unter dem Motto „The Power of Global Trade“ greift DHL auf der Webseite ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte auf. Ziel von globaltrade.dhl ist die Förderung von nachhaltigem Wirtschaftswachstum von kleinen und mittleren Unternehmen. DHL will sie dabei unterstützen, grenzüberschreitenden Handel treiben können und Zugang zu den globalen Märkten zu erhalten.
So zeigt DHL auf, wie durch globalisierten und wachsenden Handel generell mehr Wohlstand und mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die Menschen entsteht. In den Ländern, in den DHL tätig ist, wurde zudem Armut reduziert, Vielfalt gestärkt und das kulturelle Leben bereichert. Mit verschiedenen Studien und Rankings belegt DHL seine Position im Welthandel, der durch schnelle und tiefgreifende Veränderungen geprägt ist.
Ähnlich wie bei der Webseite spotlight.dhl lebt auch globaltrade.dhl vom Storytelling. Die Geschichten stellen Menschen vor, die hier vorwiegend aus KMUs in den weltweiten Schwellen- und Entwicklungsländern kommen. Die Initiativen und Aktivitäten auf der Webseite von DHL, sind mit eindrucksvollen Videos unterlegt. Sie sollen Unternehmen und Menschen dort gleichermaßen helfen, die Vorteile des weltweiten Handels besser zu verstehen und zu nutzen.
2. Säule der Nachhaltigkeit: Ökologie
Die französische Einzelhandelskette E.Leclerc ist laut unserer jährlichen .brand-Studie eines der weltweit fortgeschrittensten Unternehmen, wenn es um die aktive Nutzung der eigenen dotBrand geht.
E.Leclerc bietet seinen Kunden seit einiger Zeit auch Strom an, diesen können Kunden unter der Domain energies.leclerc buchen. Dabei verspricht Leclerc seinen Kunden, dass sie den Strom durch einen zentralen Einkauf zu günstigen Konditionen erhalten. Mithilfe digitaler Tools behalten die Kunden ihre Stromkosten im Blick.
Neben den ökonomischen Vorteilen des Angebotes erhält der Kunde zusätzlich stundenaktuell Informationen in einer ElectricityMap, die darstellt, woher der Strom stammt und wie er hergestellt wird. So will Leclerc für den Erhalt des Planeten Erde sorgen und ergänzt damit seine Nachhaltigkeitsinformationen auf der Hauptseite des Unternehmens unter e.leclerc.
3. Säule der Nachhaltigkeit: Soziales
Das Thema Soziales hat Google, die unter seiner dotBrand .google u.a. auch die Domain sustainability.google nutzen, unter der Adresse wellbeing.google aufgegriffen.
Da Technologie immer mehr und vielfältiger unseren Alltag begleitet und bestimmt, kann es zu einer sozialen Entfremdung durch die eigentlich zum Verbessern unseres Lebens und Arbeitens gedachten digitalen Produkte und Services kommen. Auf der Webseite klärt Google darüber auf und gibt Tipps und Beispiele, wie man bei der Arbeit und auch im sozialen Leben trotz vieler digitaler Anwendungen im Gleichgewicht bleibt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Thema Covid-19. Für Google ist es das erklärte Ziel, das „digitale Wohlergehen“ seiner Mitarbeiter durch die Förderung des bewussten Umgangs mit Technologie zu verbessern.
Weitere Beispiele, wie Unternehmen ihre dotBrand nutzen, stellen wir auch regelmäßig in unseren Studien vor.
5 Beispiele einer dotBrand
Wie nutzen Unternehmen ihre eigene Top-Level-Domain? Wir zeigen 5 Beispiele einer dotBrand. Neben dem Einsatz für eine intuitive neue Startseite nutzen Unternehmen ihre dotBrand gerne, um Informationen intuitiver und übersichtlicher zugänglich zu machen.
Heimat für Händler: www.partner.bugatti
Kunden möchten auf der Internetseite eines Unternehmens schnell ihre wichtigsten Fragen beantwortet bekommen – Wie kann ich Kontakt aufnehmen? Wer ist mein Ansprechpartner? Und natürlich: Wo finde ich den nächsten Händler? Diese Frage ist vor allem bei Unternehmen wichtig, deren Produkte nur an wenigen, ausgewählten Orten verfügbar sind. Der Luxus-Autohersteller Bugatti nutzt die eigene Top-Level-Domain, um seinen Händlern unter www.partner.bugatti eine eigene Plattform zu geben. Kunden können auf der Karte einfach und unkompliziert einen Händler in der Nähe auswählen. Die Seite bietet ihnen auch die Möglichkeit, Öffnungszeiten zu erfragen und einen Ansprechpartner unter den Mitarbeitern auszuwählen. Jeder Händler hat außerdem noch einmal eine gesonderte Webseite, ebenfalls mit der eigenen Top-Level-Domain. Die eigene Webseite stellt weitere Informationen zum Standort und Produkten bereit – wie zum Beispiel beim Händler in Wien www.partner.bugatti/vienna/.
Informationen und News für Kunden: www.investornews.vanguard
Manche Themen und Produkte sind für Kunden abstrakt und schwer zu durchschauen. Hier helfen Informationen, die leicht zugänglich und verständlich sind. Der amerikanische Finanzdienstleister Vanguard hat unter www.investornews.vanguard eine Plattform rund um das Thema Investments aufgebaut, das nicht nur jede Menge Informationen und Tipps zu bieten hat, sondern auch mit tagesaktuellen Nachrichten und Einschätzungen der Marktlage überzeugt. Potenzielle Kunden können sich über verschiedene Investment-Formen und ‑Produkte informieren, sich beraten lassen und Texte und Videos zu vielen Themen anschauen.
Engagement des Unternehmens: www.stiftung.edeka
Viele Unternehmen unterstützen wohltätige Projekte oder gründen eigene Projekte oder Stiftungen. Dazu gehört auch der Lebensmittelkonzern EDEKA. Er hat eine eigene Stiftung gegründet, die soziale Projekte mit Kindern rund um das Thema gesunde Ernährung organisiert. Auf der übersichtlichen Internetseite www.stiftung.edeka wird die Arbeit der Stiftung vorgestellt. Sie dient außerdem als Informationsportal, auf dem sich Erzieher und Lehrer Angebote und Lehrmaterial der Stiftung ansehen und sich für Kurse anmelden können.
Intuitiv erreichbarer Kundenservice: www.my.sharp
Unternehmens-Webseiten begleiten Kunden im besten Fall auf dem gesamten Weg vom ersten Interesse an einem Produkt bis weit nach dem Kauf. Dafür bietet eine eigene TLDs die Möglichkeit, intuitive Webseiten für die verschiedene Stationen dieses Weges aufzusetzen. Der japanische Elektronikkonzern Sharp nutzt www.my.sharp, um Produkte vorzustellen, aber auch, um Käufern ausführliche Informationen zu ihrem Kauf anzubieten und Garantien einzulösen. So können Kunden die Seriennummer ihres erworbenen Gerätes eingeben, um weitere Informationen einzusehen und ihre Garantie einzulösen.
Neue Startseite: home.kpmg
Die in der Schweiz ansässigen Unternehmensberatung KPMG hatte über viele Jahre hinweg ein umfangreiches digitales Portfolio aus verschiedensten Domains und Microsites aufgebaut. So bot ihre Umstellung auf die Adresse https://home.kpmg unter der eigenen Top-Level-Domain die Möglichkeit, nicht nur das Domain-Portfolio zu straffen, sondern auch eine bessere Kontrolle über die weltweite digitale Kommunikation zu erlangen. Die seit gut einem Jahr genutzte Adresse hat die bisherige www.kpmg.com in Suchmaschinen bereits weit hinter sich gelassen.
An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Beispiele einer dotbrand. Weitere Beispiele finden sich auch in unseren jährlich erscheinenden Studien zu „Digitale Unternehmensmarken”.
Digitale Stadtmarken 2021
DOTZON hat die Studie „Digitale Stadtmarken 2021” veröffentlicht. Seit 2017 analysiert Dotzon nun zum fünften Mal das Potenzial Digitaler Stadtmarken im internationalen Vergleich. Die Studie bildet ab, wie erfolgreich Städte ihre digitalen Identitäten nutzen.
Ergebnisse der Studie „Digitale Stadtmarken 2021”
In der diesjährigen Dotzon-Studie „Digitale Stadtmarken“ belegt .berlin erneut den Spitzenplatz, gefolgt von .tokyo und .nyc. Erstmals ist die belgische Hauptstadt Brüssel mit ihrer digitalen Stadtmarke .brussels in den Top 10 vertreten und nimmt den zehnten Platz ein – herzlichen Glückwunsch! Fortgesetzt hat sich der Trend, dass sich die Digitalen Stadtmarken insbesondere in europäischen Städten sehr positiv entwickeln. Sieben Positionen der Top 10 werden von Europas Metropolen besetzt. Nur zwei Digitale Stadtmarken europäischer Hauptstädte sind aus den Top 10 abgestiegen – .wien und .moscow. Bemerkenswert ist, dass es .miami in diesem Jahr erneut nach 2018 in das Top 10-Ranking schafft.
Was sind digitale Stadtmarken
Mithilfe Digitaler Stadtmarken positionieren sich Städte im digitalen Raum. Sie unterstützen die Interaktion mit Bürgern, machen die Stadt als attraktives Ziel im globalen Wettbewerb sichtbar und identifizieren lokale Angebote und Dienstleistungen. Sie schaffen einen digitalen Raum, in dem sich Jede und Jeder repräsentieren kann. Gerade im vergangenen Jahr wurde deutlich, wie intuitiv Digitale Stadtmarken bei einer Pandemie lokalen Zusammenhalt, Hilfsprojekte und Unterstützung ermöglichen. Damit sind die für Bürger, Unternehmen und den öffentlichen Sektor eine ortsbezogene Alternative zu allgemeinen Endungen wie .com und .info.
Erfolgsfaktoren Digitaler Stadtmarken
Erfolgsfaktoren für Digitale Stadtmarken sind der Einsatz als Stadtmarketingkampagnen wie www.wir.berlin oder www.tideway.london. Aber auch eine hohe Nutzungsrate und Sichtbarkeit in der Stadt zeichnet den Erfolg aus. EBenso die Nutzung durch die Stadtverwaltung und für innovative Projekte und Kampagnen wie www.women.nyc, www.bithabitat.barcelona und www.designweek.melbourne.
Die ausführliche Studie können Sie als PDF-Datei herunterladen.
Here you can find the english version of the ranking.
DNS-Abuse im Fokus: Das 71. ICANN-Meeting
Statt wie ursprünglich für Den Haag vom 14. bis 17. Juni 2021 geplant, fand das 71. ICANN-Meeting erneut rein virtuell statt. Die Diskussionen rund um DNS-Abuse, Policy-Entwicklungen und die Zukunft der ICANN-Treffen konnten daher erneut nicht persönlich, sondern aus den Home-Offices der rund 1330 Teilnehmer geführt werden. Als kleines Goodie konnten sich Teilnehmer ein virtuelles „Bitte nicht stören“-Schild herunterladen und – in Anlehnung an die geplante Location in den Niederlanden – eine Anleitung für Papier-Tulpen im Origamistyle.
Diskussionen um DNS-Abuse
Die Session zwischen Registries und Registraren zum Thema DNS-Abuse war sehr gut besucht. Dennoch wurden nicht ganz so viele Fragen gestellt wie erhofft, aber es gab viele Fragen online. Offenbar wurden viele konkrete Informationen von Registries und Registraren geliefert. Die Diskussion fand konstruktiv und engagiert statt und die Präsentation wurde gemeinhin als einen guten ersten Schritt von Registries und Registraren betrachtet
Die vorhandene Definition von DNS-Missbrauch wurde erneut vorgestellt, ebenso, welche begrenzten Maßnahmen es gibt, die ergriffen werden können. Denn viele Daten deuten darauf hin, dass der Missbrauch zunimmt, aber vieles davon liegt nicht in der Verantwortung von ICANN. Im nächsten Schritt sollen daher die Rollen und Verantwortlichkeiten der verschiedenen Parteien, die neben ICANN sich um DNS-Missbrauch kümmern, einbezogen werden.
Da das Thema DNS-Abuse für viele Mitglieder der ICANN-Community sehr wichtig ist, wurde auch diskutiert, ob ein Policyprozess zielführend ist.
Policy-Debatten um WHOIS
Seit Inkrafttreten der DSGVO sind Inhaberdaten von Domains nicht mehr öffentlich einsehbar. Die seinerzeit aufgesetzten Arbeitsgruppen erarbeiten seitdem Richtlinien und eine technische Lösung, wie berechtigte Parteien automatisiert Zugriff auf Inhaberdaten von Domains erhalten könnten. Eine Lösung wurde allerdings während des ICANN-Meetings nicht verabschiedet.
Die aktuell strittige Frage ist, wie man zwischen einer Privatperson und einem Unternehmen unterscheiden kann. Wäre eine Unterscheidung möglich, könnten Inhaberdaten von Domains zu Unternehmen künftig wieder veröffentlicht werden, und Daten von Privatpersonen ausgeblendet bleiben. Dazu müssten Registrare erheben, ob es sich bei dem Domain-Kunden um eine Privatperson oder ein Unternehmen handelt. Ebenso ist offen, wie mit Einzelunternehmen umgegangen werden müsste. Die Debatte wird also fortgesetzt, und sicherlich auch wieder wichtiges Thema beim nächsten ICANN-Meeting sein.
Debatte um künftige Formate der ICANN-Konferenzen: Vor Ort, virtuell oder hybrid?
Auf dem ICANN-Meeting wurde vor dem Hintergrund des Impffortschritts in einigen Ländern weltweit darüber debattiert, wie künftig ICANN-Konferenzen stattfinden. Ob es ein „Zurück“ zu den über 3.000 Teilnehmern großen Treffen geben soll, es bei den rein virtuellen Konferenzen bleibt oder eine hybride Mischung aus beiden Formaten. Geplant ist das nächste ICANN-Meeting für Oktober 2021 im US-amerikanischen Seattle.
Es ist klar, dass viele Teilnehmer zurückkehren möchten zu realen Treffen. Aber es gibt auch viele Bedenken bezüglich Reisemodalitäten und Teilnahme an so großen Veranstaltungen. Würden alle Teilnehmer täglich getestet, gelten Abstands- und Hygieneregeln und wie geht ICANN mit Corona-Fällen um? Inwiefern der US-Zoll Teilnehmer aus mehr als 140 Staaten einreisen lässt, ist noch völlig offen. Allein die Mitarbeiter von ICANN reisen aus 34 Ländern an. Ebenso ist unklar, wie sich die Epidemie in vier Monaten entwickelt haben wird, ob es beispielsweise neue Varianten gibt, die Reisen wieder stärker einschränken werden.
Zudem stellt sich die Frage, inwiefern ein vor Ort Treffen sozial wäre. Denn immerhin steht ICANN für weltweit Teilhabe. Da derzeit viele Menschen noch gar nicht geimpft werden können, Ist die Frage, ob ein Vor-Ort-Treffen das Verantwortungsvollste ist, was man tun kann. Fände ein Treffen hybrid statt, hätte die ICANN-Organisation doppelten Aufwand. Denn jeder, der nicht vor Ort ist, sollte einen gleichberechtigteren Zugang zu den Sitzungen haben. In der Vergangenheit gab es zwar immer auch virtuelle Teilnahmemöglichkeiten, aber nicht in dieser Größenordnung, wie es bei einem hybriden Meeting erforderlich wäre. Gegebenenfalls müsste das Programm angepasst, und Tage in verschiedene Arten von Sitzungen aufgeteilt werden.
Es bleibt also spannend, wie sich das ICANN-Direktorium entscheiden wird.
Das nächste ICANN-Meeting findet aber auf jeden Fall statt, und zwar vom 23. bis 28. Oktober 2021. Mehr Informationen und später auch zur Location findet sich unter https://meetings.icann.org/en/calendar.
Die wertvollsten deutschen Marken und ihre dotBrand
Von den Top 15 wertvollsten deutschen Marken haben fast die Hälfte auch eine eigene Top-Level-Domain, auch dotBrand genannt. Was sie auszeichnet, und wie sie sie nutzen, stellen wir in diesem Beitrag vor.
Die wertvollsten deutschen Marken 2021
Die globale Datenanalysten von Kantar haben zum vierten Mal ihr jährliches Ranking der 50 wertvollsten deutschen Brands veröffentlicht. SAP bleibt die wertvollste deutsche Marke, gefolgt von der Deutschen Telekom und neu auf dem dritten Platz BMW. DHL konnte sich als Gewinner des E‑Commerce-Booms auf Platz 5 des Rankings verbessern. Auch Lidl hat sich um einen Platz auf Platz 10 gesteigert. Die Autohersteller geben ein uneinheitliches Bild: Während sich Audi um einen Platz verbessert hat, ist Volkswagen um einen Platz gesunken.
Deutsche Marken mit einer eigenen dotBrand
Seit der Einführung neuer generischer Top-Level-Domains im Jahr 2014 haben zahlreiche Unternehmen weltweit ihre eigene dotBrand in Betrieb genommen. Dazu gehören auch mittelständische und große Unternehmen und Verbände aus Deutschland. Gerade die Automobilindustrie ist mit ihrer eigenen dotBrand stark vertreten – von Audi über BMW und Mini bis zu Volkswagen und MAN. Mit Edeka (.edeka) und Lidl (.lidl, .schwarz) nutzen zwei Schwergewichte unter den Lebensmitteleinzelhändlern ihre eigenen Top-Level-Domains. Gerade Edeka nutzt besonders prägnante Domains unter der eigenen Top-Level-Domain wie beispielsweise www.stiftung.edeka, www.geschaeftsbericht.edeka und www.azubuiguide.edeka.
Wertvolle Marken nutzen eigene dotBrand aktiv
Unter den Top 15 wertvollsten Marken befinden sich drei Automobilhersteller mit eigenen dotBrands – Audi, BMW und Volkswagen. Allen drei ist gemeinsam, dass sie diese aktiv nutzen, unter anderem in der Kommunikation. Mit SAP auf Platz eins und Bosch auf Platz neun konnten sich zwei IT-Giganten gut behaupten. Als Gewinner der Corona-Pandemie hat DHL einen Platz zugelegt, und nutzt die eigene TLD u. a. mit der Adresse www.coronavirus.dhl, um darunter zu kommunizieren. Kunden der Supermarktkette Lidl finden Angebote und Sonderaktionen wie die Weihnachtsgrüße (mit www.christmas.lidl) nun auch unter der gleichnamigen dotBrand.
Corona – Mehr DNS-Missbrauch im Internet?
Seit Beginn der Corona-Epidemie melden Medien regelmäßig neue Bedrohungen aus dem Internet. Die Schlagzeilen suggerieren, dass das Internet ein Hort des Bösen sei und der Missbrauch im Internet zunimmt – von „Coronavirus: Betrug und Erpressung im Internet“ bis zu „Coronavirus: Betrugsmaschen und Abzocke“. Bezug genommen wird dabei auf Online-Shops, die gefälschte Produkte anbieten, verwirrend ähnlich klingende Domain-Namen und E‑Mails, die den Empfängern Passwörter und Anmeldedaten entlocken wollen. Der EIndruck entsteht, dass DNS-Missbrauch im Internet deutlich zugenommen hat.
Fake-Shops, Pharming, Phishing-Mails und Botnetze – über die Internetinfrastruktur passieren Betrug und Verbrechen. Genau wie im nicht-digitalen Leben. Wir haben hinter die Kulissen geschaut und ein differenzierteres Bild gewonnen.
Missbrauch im Internet nimmt in einigen Bereichen zu
Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden zehntausende Domains registriert, die einen Bezug zu den gängigen Schlagworten rund um Corona aufweisen. Zum kleinen Teil werden diese Domains genutzt, um Informationsplattformen zu betreiben. Der größere Anteil wird de facto gar nicht genutzt, sondern steht zum Verkauf. Eine Suche nach „Corona“ oder „Covid“ in den Domain-Handelsplattformen gibt einen Eindruck der verfügbaren Domains. Einige Domains werden allerdings auch missbräuchlich, u. a. für Fake Shops genutzt.
Bei der Auswahl und Registrierung von Domains spielt der Preis eine wichtige Rolle. Daher ist es nicht verwunderlich, dass häufiger preiswerte Domains von Kriminellen registriert werden, um darunter beispielsweise Phishing-Mails zu versenden. Einen guten Überblick gibt beispielsweise Spamhaus, die täglich u. a. die zehn Top-Level-Domains mit dem meisten Missbrauch listen.
Neben dem DNS-Missbrauch tauchen seit einiger Zeit sogenannte „Fake Shops“ im Internet auf. Sie basieren auf gelöschten Domains und setzen einen Online-Shop auf, der häufig mit dem Domain-Namen nichts zu hat. Bestellungen und Zahlungen werden entgegengenommen, aber nicht ausgeliefert. Laut der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg haben sich im Jahr 2020 rund viermal so viele Verbraucherinnen und Verbraucher über Fake-Shops beschwert als im Jahr zuvor.
Missbrauch im Internet in einigen Bereichen kaum vorhanden
Domains mit Corona-Bezug wurden auch unter den neuen Top-Level-Domains registriert. Zu unterscheiden sind dabei Registrierungen durch Markeninhaber unter ihrer eigenen Top-Level-Domain, wie beispielsweise www.coronavirus.abbott, www.hotline.audi, www.againstcovid19.cern und www.coronavirus.google. Diese informieren Mitarbeiter, Kunden oder die allgemeine Öffentlichkeit über den Umgang mit der Pandemie. Auch unter den geografischen Top-Level-Domains entstanden vielfach Informationsprojekte, wie beispielsweise www.alert.swiss, www.nhsinform.scot, www.impfservice.wien, www.test-to-go.berlin, coronavirus.sergas.gal und www.covid-19.eus.
Warum passieren unter diesen Top-Level-Domains kaum oder gar kein Missbrauch? Bei Brand-TLDs sind nur die Markeninhaber selbst berechtigt, Domains zu registrieren. Ein Missbrauch ist daher ausgeschlossen. Bei geoTLDs ist der Missbrauch sowieso schon sehr niedrig, was vielfach auf den Preis bzw. beschränkten Kundenkreis zurückzuführen ist. Zudem hilft das aktive Monitoring der neu registrierten Domains dabei, potenziell missbräuchlich registrierte Domains schnell abzustellen.
Missbrauch der DNS-Infrastruktur wirksam begegnen
Das Abuse-System von DOTZON analysiert kontinuierlich Domain-Portfolios und dazugehörigen IP-Adressen auf Domain-Missbrauch und dokumentiert die Ergebnisse. Zu Domain-Missbrauch gehören die Kategorien Spam, Malware, Phishing, Pharming und Botnets. Weitere optionale Dienstleistungen prüfen andere Kanäle auf Missbrauch.
Tritt ein Fall von Missbrauch auf, erfolgen manuelle Prüfungen durch die Experten von Dotzon sowie die Interaktion mit technischen Dienstleistern, um den Missbrauch abzustellen. Das Ergebnis wird in monatlichen sowie jährlichen Reports dokumentiert.
Die geoTLDs .berlin und .hamburg konnten dank des Abuse-Systems von Dotzon in den vergangenen Jahren die wenigen auftretenden Fälle (ein Fall bzw. zwei Fälle) kurzfristig beseitigen.
Spotlight: Die geoTLD .frl
Heute stellen wir in unserem Spotlight die geoTLD .frl – die friesische Internetendung – vor. Die Friesen waren schon immer sehr freiheitsliebend, was nicht zuletzt in ihrem Wahlspruch „Lewwer duad üs Slaav“ (Lieber tot als Sklave) zum Ausdruck kommt. Daher verwundert es nicht, dass die holländischen Friesen sich unabhängig von ihrer nationalen Internetendung .nl gemacht haben. Daher haben sie seit dem Jahr 2014 unter der geoTLD .frl ihr digitales Zuhause.
Für fast 13.000 Friesen ist „Puntfrl“ ihre neue Heimat, digitale Identität und Zugehörigkeit, unter dem ihre Webseiten nun aufzufinden sind. Damit ist .frl eine der erfolgreichsten geografischen Internetendungen (kurz: geoTLD) für Regionen weltweit.Sie und auch andere regionale geoTLDs entstanden nach dem Vorbild der Katalanen (.cat). Neben .frl gibt es u. a. auch regionale Internetendungen der Galizier (.gal), Basken (.eus), Bayern (.bayern) und Saarländer (.saarland).
Ausgewählte Beispiele von friesischen Webseiten mit einer .frl-Domains
https://www.elfstedentocht.frl
Die königliche „Vereniging De Friesche Elf Steden” hat sich am 15. Januar 1909 gegründet. Sie organisiert einmal im Jahr die Elf-Städte-Eislauftour, sofern das Wetter es zulässt. Auf der Webseite elfstedentocht.frl finden Interessierte Informationen über die Tour, den Verein und seine Mitglieder, und das in Friesisch, Holländisch und Englisch.
Die friesische Eventlocation findet man in Boksum, ganz in der Nähe von Leeuwarden. Benannt nach einem der vier Elemente – Luft – bietet sie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Für Hochzeite, als Yoga-Retreat, als temporäres Atelier oder einfach als kleine Auszeit zum hektischen Stadtleben.
https://www.vanasperentandheelkunde.frl
Die friesische Zahnarztpraxis mit Sitz in Bolsward präsentiert sich ab sofort unter einer .frl-Domain. Unter dem Motto der Praxis „Schöne Zähne und ein strahlendes Lächeln geben mehr Selbstvertrauen.“ präsentiert die Praxis ihre umfangreichen Angebote im Web. Das Team berät, wie Zähne präventiv erhalten werden können, stellt die Optionen bei zahnärztlichen Eingriffen vor und bietet ein Online-Buchungstool für Termine.
Die Rinderzucht und Fleischerei Kerkvoorde Fleisch steht für lokale Produkte aus der Region um Wolvega und Heerenveen, und für Tiere, die auf saftigen grünen Wiesen ein gutes Leben hatten. Das spiegelt sich im Geschmack der vielen Spezialitäten von Kerkvoorde Fleisch wider. Im Webshop finden sich neben klassischen Grillstücken auch Wurst und Fleisch für den perfekten Sonntagsbraten
Mehr Informationen zur geoTLD .frl
Mehr Informationen zu der friesischen Internetendung .frl finden Interessierte unter http://www.registreer.frl.
DNS-Abuse im Fokus von ICANN70
Zwei Wochen nach der neu eingerichteten „Prep-Week” Anfang März 2021 begann das virtuelle ICANN70-Meeting am Sonntag, den 21. März und endete am Donnerstag, den 25. März 2021 mit der öffentlichen Sitzung des ICANN-Boards. Während dieser Woche dominierten die drei Themen DNS-Abuse, Registrierungsdaten und neue TLDs das Treffen.
Diskussion zu DNS-Missbrauch bei ICANN70
Der Missbrauch der DNS-Infrastruktur kommt regelmäßig vor. Ihn zu bekämpfen, sehen viele Registries und Registrare als eine der wichtigsten Herausforderungen an. Die Definition von DNS-Missbrauch geht in der Community weit auseinander, was immer noch ein Punkt intensiver Debatten ist. Einige Mitglieder der Community betrachten missbräuchliche Inhalte (wie beispielsweise Counterfeit) als Teil des DNS-Missbrauchs, während der Missbrauch laut ICANN-Verträgen auf infrastrukturellen Missbrauch wie Phishing und Botnets beschränkt ist.
Während ICANN70 bekräftigten die Regierungen ihre Forderung, für alle gTLDs weitergehende Vertragsbestimmungen einzuführen, um die Reaktionen auf DNS-Missbrauch zu verbessern.
Zugriff auf Registrierungsdaten von Domain-Namen
Der Zugang zu Domain-Namen-Registrierungsdaten war das herausragende Thema bei ICANN70. Das Regierungsvertreter-Komittee GAC forderte neben Vertretern der Intellectual Property Community, den Zugang zu Domain-Namen-Registrierungsdaten wieder zu ermöglichen. Die Sorge der Intellectual Property Community ist, dass Marken- und Rechtsverletzungen nicht richtig überwacht werden können, wenn man keinen Zugang zu den Domain-Namen-Registrierungsdaten erhält. Das GAC forderte, dass Nutzer Zugang zu den Registrierungsdaten von Domains erhalten, insbesondere diejenigen, die Cybersicherheitsbedrohungen erkennen und darauf reagieren. Zudem forderte das GAC angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der Domains von Unternehmen registriert wird, dass die Daten von juristischen und natürlichen Personen voneinander unterschieden werden und dass der öffentliche Zugang zu nicht-personenbezogenen Registrierungsdaten von juristischen Personen wiederhergestellt wird.
Einführung von neuen gTLDs
Nachdem der Abschlussbericht unserer Arbeitsgruppe veröffentlicht wurde, sind weitere Zustimmungen gemäß den ICANN-Prozessen erforderlich. Das GNSO-Council war das erste, welches den Bericht im Februar 2021 genehmigte. Nun liegt es am ICANN-Board, eine Entscheidung zu treffen, ob die Einführung neuer gTLDs vorangetrieben werden soll. Mitglieder der ICANN-Community forderten den ICANN-Vorstand während der öffentlichen Sitzung am Donnerstag, den 25.3.2021, auf, zügig voranzukommen.
Aktuelle Statistiken zur dotBrand
Fast 500 Top-Level-Domains enden derzeit auf einen Markennamen – so wie .audi, .edeka, .aeg und .google – die so genannte dotBrand. Wir analysieren, welche dotBrand am aktivsten ist, welche am meisten Domains nutzt und in welchen Branchen die dotBrand besonders beliebt ist.
Viele Domains unter dotBrand Top-Level-Domains
Unter den knapp 500 dotBrands sind insgesamt 21.788 Domains registriert. Im Durchschnitt wären das knapp 44 Domains unter jeder Top-Level-Domain. Allerdings gibt es nach wie vor einige dotBrands, die Ihre eigene Top-Level-Domain gar nicht oder so gut wie gar nicht nutzen. Daher vereinen die zehn größten Top-Level-Domains von Marken mit über 8.500 Domains fast 40% aller Registrierungen. Von diesen werden wiederum knapp 15.000 Domains aktiv genutzt, über 4.500 auch für E‑Mail-Services. Aber auch wenn manche dotBrands nur wenige Domains registriert haben, können sie dennoch viele Webseiten betreiben – beispielsweise mit Unterverzeichnissen oder Sub-Domains.
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Die Spitzenreiter: .dvag, .audi und .mma
Die drei Top-Level-Domains mit den meisten Domains sind .dvag, .audi und .mma, und damit zwei Versicherungs- und ein Automobilunternehmen. Alle drei eint, dass die große Menge Domains durch die Registrierung für die jeweiligen Vertriebspartner – also Versicherungsberater bzw. Autohändler – registriert sind.
dotBrand beliebt bei Versicherungen, Automobilindustrie und im Handel
Besonders viele Unternehmen, die im Bereich der Versicherungswirtschaft aktiv sind, nutzen eine eigene Top-Level-Domain. Knapp 90 Unternehmen haben sich „ihren“ Namen als TLD gesichert, etwas weniger als die Hälkfte der Automobilkonzerne (36 TLDs). Auf Platz drei liegen Handelsunternehmen wie .edeka mit ihrer eigenen TLD.
Beliebte Domains unter dotBrand
Nicht verwunderlich ist, dass fast alle der knapp 500 dotBrands nic.tld registriert haben, da sie dazu verpflichtet sind. Besonders populär ist die eigen TLD für digitale Anwendungen wie mail.tld, api.tld und cloud.tld. Sie wird aber auch gerne auch für „sprechende“ Domains wie my.tld, jobs.tld und global.tld eingesetzt. Da alle Domains unter der eigenen TLD verfügbar sind, bestehen hier unendliche Möglichkeiten.
Mehr Details zur dotBrand finden Sie auch in unseren jährlich erscheinenden Studien „Digitale Unternehmensmarken”.
Abschied von zahlreichen Domains: Die .eu-TLD und der Brexit
Der Brexit, also der Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union, hat zahlreiche Folgen. Eine davon betrifft die Welt der Top-Level-Domains und ist auf vielen Ebenen interessant.
.eu-Domains und der Brexit
Bereits seit 15 Jahren stehen .eu-Domains für europäische Bürger und Unternehmen zur Verfügung. Mittlerweile gibt es knapp 3,7 Millionen registrierte Domains, von denen über 81.000 in Großbritannien registriert sind. Mit dem Brexit, bzw. bereits seit der konkreten Planung des Austritts im Jahr 2019, hat EUrid in Pressemitteilungen erneut auf die Geschäftsbedingungen hingewiesen. Die Registrierungsrichtlinien von .eu eindeutig schreiben vor, dass der Wohnort bzw. der Unternehmenssitz des Inhabers innerhalb der EU liegen muss. Daher dürfen die Domains britischer Bürger und Unternehmen nicht verlängert werden.
Laut EUrid haben seit dem 01.01.2021 alle britischen .eu-Domains den Status „Suspended“, Webseiten sind damit nicht länger aktiv, E‑Mail-Services eingestellt. Bei einer Ortsänderung in den Daten kann man die Domain allerdings reaktivieren. Seit dem tatsächlichen Austritt am 01.01.2021 bekommen Domain-Inhaber eine Gnadenfrist von sechs Monaten, um ihre Domain zu erhalten. Sie können sie zum Beispiel auf einen Treuhändler mit Sitz in der EU übertragen. Diese Möglichkeit nutzen auch andere Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz bereits seit Jahren. Passen Domain-Inhaber die Adresse nicht an, tritt am 01.07.2021 dann der „Withdrawn“-Status ein. Er führt in der Konsequenz zur Löschung der Domain.
Welche Lösungen gibt es?
Wie bereits erwähnt, ist die Registrierung über einen Dritten, z.B. einen Treuhändler o. ä., eine Möglichkeit, um dem Problem zu begegnen. Obwohl beim Start der .eu-TLD 2005 wahrscheinlich nur die wenigsten Menschen einen Brexit vorhergesehen haben, sind politische Veränderungen möglich. Auch wenn das eher eine Ausnahme ist, kann es die Nutzbarkeit einer Domain-Endung beeinflussen.
TLDs, die weniger durch größere politische Prozesse beeinflusst sind, sind beispielsweise lokale TLDs wie .berlin, .london oder .paris. Denn Städtenamen ändern sich deutlich seltener und ordnen die Domain präziser einem Ort zu. Auch generische TLDs wie .shop, .online oder .info können eine gute Alternative zu Länder-TLDs sein. Für größere Unternehmen ist eine eigene TLD eine sichere und unabhängige Möglichkeit, um sich passende Domains auf Dauer zu sichern und zu betreiben.