ICANN82 Community Forum in Seattle
Das ICANN82 Community Forum fand vom 8. bis 13. März 2025 in Seattle an der amerikanischen Westküste statt. Dieses hybride Treffen ermöglichte Community-Mitgliedern sowohl eine persönliche als auch virtuelle Teilnahme. Wir haben vor Ort an der Konferenz und in den Arbeitsgruppensitzungen teilgenommen. Wie gewohnt folgt hier eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Neuer ICANN-CEO
Die Konferenz begann mit einer Rede des neuen ICANN-CEOs, der die strategische Ausrichtung der Organisation für die kommenden Jahre darlegte. Für CEO Kurt Erik „Kurtis” Lindqvist zwei Punkte oberste Priorität: Die Fortsetzung des bewährten Internet Governance Modells und die Sicherstellung der Stabilität und Sicherheit des Domain Name Systems (DNS).
Programm für neue generische Top-Level-Domains (gTLDs)
Nach über 14 Jahren wird es langsam konkreter. Die Community erarbeitet derzeit die Rahmenbedingungen, unter denen ab 2026 Bewerbungen um Top-Level-Domains eingereicht werden können. Auf dem ICANN82 Community Forum wurden zahlreiche Fortschritte im gTLD-Programm erzielt:
- Aktualisierungen des Bewerberhandbuchs (Applicant Guidebook, AGB): Große Teile des AGB, das die Richtlinien für die Bewerbung um neue gTLDs festlegt, wurde zur öffentlichen Kommentierung freigegeben. Ziel ist es, das vollständige Dokument dem ICANN-Board zur Genehmigung Ende 2025 vorzulegen.
- Fokus auf Registry-Service-Provider Anträge (RSP): Derzeit liegt der Schwerpunkt auf dem Bewerbungsprozess für Registry Service Provider (RSP). ICANN org gab Updates zu den bisher eingegangenen Anträgen und deren Status.
- Programm zur Unterstützung von Bewerbern (Applicant Support Program, ASP): Dieses Programm zielt darauf ab, Bewerbungen von Organisationen mit begrenzten Ressourcen zu erleichtern. Es bleibt bis zum 19. November 2025 geöffnet und ermutigt Bewerbungen aus verschiedenen Regionen.
- Sitzungen und Workshops während ICANN82: Das ICANN82 Community Forum bot mehrere Sitzungen, die sich mit der Entwicklung des Bewerberhandbuchs, den Anforderungen an RSPs und dem Bewerbungsprozess befassten. Beispielsweise wurde in der Arbeitsgruppe „Subsequent Procedures Implementation Review Team” (Subpro IRT) intensiv über Formulierungen des AGB diskutiert.
Registrierungsdaten und Datenschutzrichtlinien
Die Diskussionen auf dem ICANN82 Community Forum konzentrierten sich auf die Balance zwischen der Bereitstellung von Registrierungsdaten und der Einhaltung globaler Datenschutzbestimmungen wie der DSGVO. Es wurden Herausforderungen und Lösungen im Umgang mit WHOIS-Daten erörtert.
Maßnahmen zur Bekämpfung von DNS-Missbrauch
Die anwesenden Teilnehmer tauschten bewährte Praktiken zur Bekämpfung von Phishing, Malware und anderen Formen des DNS-Missbrauchs aus. Besondere Aufmerksamkeit galt den Fortschritten, die durch Selbstregulierung innerhalb der Domain-Industrie erzielt wurden. ICANN stellte seine eigenen Aktivitäten wie Domain-Metrica und das Infermal-Projekt vor.
Zukunft der Internet Governance
Im Rahmen des ICANN82 Community Forums wurden die Rolle von ICANN und anderen Organisationen in der zukünftigen Gestaltung der globalen Internet Governance diskutiert. Es wurden Fragen zur Verantwortlichkeit, Transparenz und Inklusivität erörtert, um sicherzustellen, dass das Internet als globales öffentliches Gut erhalten bleibt.
Das nächste ICANN-Meeting findet vom 9.–12. Juni 2025 in Prag statt, weitere Informationen finden sich auf https://meetings.icann.org/en/meetings/icann83/.
Wie kann ich eine Top-Level-Domain beantragen?
Die US-amerikanische Domain-Verwaltungsorganisation ICANN tagte vom 8.–13. März in Seattle, um über neue Top-Level-Domains (TLDs) zu beraten. Seit der vergangenen Bewerbungsrunde um Top-Level-Domains im Jahr 2012 steht nun eine neue Bewerbungsmöglichkeit bevor. Wir beantworten die wichtigsten Fragen, wie Sie eine Top-Level-Domain beantragen. Wir geben einen Überblick zum aktuellen Stand des Bewerbungsverfahrens für neue Top-Level-Domains. Und wir erläutern, warum sich eine Bewerbung für Sie lohnt. Sie erhalten eine Übersicht zu den Anforderungen als Bewerber und Betreiber einer TLD, sowie den anfallenden Kosten. Wir erklären die unterschiedlichen gTLD-Kategorien – Top-Level-Domains für Marken, auch als dotBrand bezeichnet und geoTLD – eine TLD für Städte und Regionen. Außerdem erläutern wir, wer sich für eine generische Top-Level-Domain interessieren sollte.
Wie kann ich eine Top-Level-Domain (gTLD) beantragen?
Die ICANN öffnet in unregelmäßigen Abständen Bewerbungsfenster für neue gTLDs. Nach dem letzten Bewerbungsverfahren im Jahr 2012 öffnet das nächste Fenster im April 2026. Bewerber müssen umfangreiche Unterlagen einreichen und eine Bewerbungsgebühr zahlen, die voraussichtlich bei 227.000 USD liegt.
Eine Arbeitsgruppe bei ICANN erarbeitet derzeit die Rahmenbedingungen, unter denen Interessierte eine gTLD beantragen können. Als Mitglied der Arbeitsgruppe gestalten wir das Bewerberhandbuch mit, das die Grundlage für die Bewerbung bei ICANN bildet.
Welche Varianten von TLDs gibt es?
- brandTLD: Für Unternehmen, die ihre Marke exklusiv nutzen wollen.
- geoTLD: Für Städte und Regionen, die ihre lokale Identität stärken möchten.
- Generische TLD (gTLD): Für Unternehmen und Organisationen mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
- ccTLDs: Länder nutzen eine 2‑Zeichen-Endung. Jedem Land ist eine 2‑Buchstaben-Kombination auf der ISO3166-Liste zugewiesen.
Möglich sind Bewerbungen um Top-Level-Domains von Unternehmen für eine so genannte dotBrand, von Städten und Regionen für eine geoTLD und von Organisationen und Unternehmen für eine gTLD. Diese neuen Top-Level-Domains ergänzen dann die Länderendungen, die so genannten ccTLDs, sowie generische Top-Level-Domains wie .com, .net und .org.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um eine TLD zu beantragen?
Bewerber müssen finanzielle Mittel, Personal und externe Dienstleister bereitstellen. Zudem ist ein strategischer Business-Plan erforderlich, ebenso wie Regeln für die Vergabe von Domains. Wenn Unternehmen ihre Marke als sogenannte dotBrand nur für sich betreiben, gelten besondere Rechte.
Welche technischen Anforderungen gibt es für eine eigene gTLD?
Bewerber müssen die komplexen technischen Systeme einer Top-Level-Domain, vergleichbar zu jenen von .com und .de, nicht selbst entwickeln. Sie können für den Betrieb dieser Systeme einen externen Dienstleister beauftragen. Bei der Auswahl des passenden Dienstleisters unterstützen wir Sie gerne.
Wann beginnt die nächste Bewerbungsrunde für neue gTLDs?
Das nächste Bewerbungsfenster bei ICANN öffnet voraussichtlich von April bis August 2026. Vorbereitungen für die Bewerbung um eine gTLD wie die Auswahl eines Registry Service Providers und die Ausgestaltung der Top-Level-Domain sollten bis Ende des Jahres 2025 abgeschlossen sein.
Was kostet eine eigene Top-Level-Domain (gTLD) bei ICANN?
Neben der Bewerbungsgebühr von 227.000 USD fordert ICANN zusätzliche Gebühren für spezielle Kategorien an Top-Level-Domains, wie eine geoTLD oder dotBrand. Für den Betrieb fallen bei ICANN Gebühren in Höhe von 25.800 USD an.
Wie läuft der Bewerbungsprozess ab?
Der Prozess umfasst mehrere Schritte: Zunächst entscheidet der Bewerber über die strategische Ausrichtung der Top-Level-Domain. Auf der Basis werden die Dokumente für die Bewerbung vorbereitet und ab April 2026 bei ICANN eingereicht. ICANN prüft dann die eingegangenen Unterlagen, ehe die Top-Level-Domain zugelassen wird.
Welche Vorteile bietet eine eigene TLD?
- Sicherheit – eine eigene Internet-Endung bietet die komplette Autonomie über die Infrastruktur und reduziert die Abhängigkeit von Dritten.
- Kundenbindung – eine Top-Level-Domain ermöglicht, die eigene Marke im Bewusstsein der Kundschaft zu verankern.
- Geschäftsmodell – die eigene Internet-Endung kann Grundlage für ein Geschäftsmodell wie den Verkauf bzw. die Vermietung von Domains sein.
- Markenschutz – eine Internet-Endung stärkt die digitale Identität einer Marke und schützt gegen gleichnamige Marken.
Wie wir Sie bei Ihrem gTLD-Antrag unterstützen können
Als aktives Mitglied der relevanten ICANN-Arbeitsgruppen kennen wir die Anforderungen an künftige gTLD-Bewerber aus erster Hand. Unsere Erfahrungen im Betrieb unserer eigenen TLDs sind die Grundlage für eine praxisorientierte Zusammenarbeit. Wir begleiten Sie von der Idee bis zum erfolgreichen Launch Ihrer gTLD – transparent, engagiert und mit individuellen Lösungen. Sie profitieren von unserer über 20-jährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit ICANN. Wir haben in dem letzten Bewerbungsverfahren mehr als 30 Bewerbungen erstellt und durch das Verfahren begleitet. Wenn Sie sich für eine eigene TLD interessieren oder Fragen hierzu haben, kontaktieren Sie unsere Experten unter gTLDs@dotzon.com.
Was machen die dotBrands 2024
Zum Jahresbeginn schauen wir uns an, was machen die dotBrands 2024? Zwischen Ende des Jahres 2023 und Ende letzten Jahres haben Unternehmen unter den 443 dotBrands insgesamt 2.400 Domains neu registriert. Diesen neu registrierten dotBrand-Domains stehen 599 gelöschte Domains gegenüber. Löschungen sind unter einer dotBrand jederzeit möglich, ohne dass sie durch Dritte erneut registriert werden kann – was ein großer Vorteil einer dotBrand ist. So können Domains für temporäre Projekte und besondere Anlässe wie Jubiläen einfach registriert und konsequenzenlos wieder gelöscht werden. Diesen Vorteil haben viele dotBrands erkannt. Unternehmensmarken wie .edeka und .stada nutzen diese Flexibilität für ihre digitale Kommunikation.
Verschlüsselung ist bei dotBrand-Domains unpopulär
Überraschend ist, dass von den im vergangenen Jahr neu registrierten Domains lediglich gut die Hälfte (1215) mit SSL verschlüsselt sind. Üblich ist, direkt bei der Registrierung, aber spätestens bei der Nutzung ein SSL-Zertifikat für die Domain einzurichten. Warum das bei so vielen Domains nicht erfolgt ist, lässt sich nur spekulieren. Eventuell wurden sie für spätere Projekte vorab registriert, oder sie werden nur für interne Zwecke genutzt, wo eine SSL-Verschlüsselung als obsolet betrachtet wird.
Aktive dotBrands im Jahr 2024 kommen erneut aus Europa
Den größeren Anteil neu registrierter Domains machen erneut dotBrands aus Europa aus. Von den 2.400 neu registrierten dotBrand-Domains wurden 71 % (1.714) in Europa, die restlichen 29% (686) von dotBrands außerhalb Europas registriert. Damit steht die Anzahl registrierter Domains im umgekehrten Verhältnis zu der Anzahl der dotBrands. Denn von den 443 Unternehmensmarken sind 297 außerhalb der EU angesiedelt (67%) und lediglich 146 (33%) innerhalb der EU. Die europäischen dotBrands sind also deutlich aktiver als die außereuropäischen.
Bemerkenswerte dotBrands im Jahr 2024
Besonders viele Domains haben im vergangenen Jahr die dotBrands .lipsy (131) und .mini (111) gelöscht. Besonders viele neu registriert wurden von den dotBrands .dvag (1043) und .allfinanz (164).
Das Londoner Modelabel Lipsy hat sich im vergangenen Jahr von zahlreichen Domains getrennt, u.a. von einer Reihe Länder-Domains. Adressen wie su.lipsy, uk.lipsy, it.lipsy und es.lipsy sind damit nicht mehr im Internet erreichbar.
Der Automobilkonzern BMW mit der Marke .mini hat eine Reihe von Domains seiner Händler gelöscht wie brandenburg.mini, riller-schnauck.mini, graser.mini und bierbaum.mini.
Die DVAG hat bis auf wenige Ausnahmen überwiegend Domains für neue Mitarbeitende registriert, um so einen Bezug zu der DVAG herzustellen. Dazu gehören Domains wie benjamin-meichsner.dvag, jennifer-scharf.dvag und sophie-doberenz.dvag.
Dieses Konzept nutzt auch die Allfinanz mit neu registrierten Domains wie thomas-gerbl.allfinanz, julia-patton.allfinanz und angelo-sarcoli.allfinanz.
In unseren jährlichen Studien analysieren wir alle dotBrands („Digitale Unternehmensmarken“) und alle geoTLDs in Städten („Digitale Stadtmarken“). Sie sind kostenfrei abrufbar unter: https://dotzon.consulting/studien.
Unsere Prognosen für das Jahr 2025
Unsere Prognosen für das vergangene Jahr sind weitgehend so eingetreten, wie erwartet. Die Bekämpfung des Missbrauchs von Domain-Namen stand erneut oben auf der Agenda vieler Marktteilnehmer, ebenso wie die bevorstehende Implementierung der NIS2-Richtlinie bei Registries und Registraren. Inwiefern sie allerdings zu dem gewünschten Effekt – einer sichereren Kommunikation – beitragen kann, bleibt abzuwarten. Denn wesentliche Teile des globalen Internets fallen nicht unter die NIS2-Regelungen, wie beispielsweise alle sozialen Plattformen.
Die Arbeitsgruppe zur Einführung neuer TLDs hat fristgerecht ihre Ergebnisse geliefert, womit das Bewerbungsfenster für gTLDs im Jahr 2026 wahrscheinlicher wird.
Angesichts der fortdauernden Krisen ist es auch in diesem Jahr schwierig, Prognosen für das Jahr 2025 zu wagen – wir tun es dennoch:
1. Geopolitik & Internet Governance spielen größere Rolle
Angesichts der weltweiten Spannungen bleibt essenziell, ein Internet zu bewahren und all diejenigen, die nicht Teil zu sind, zu integrieren. Daher sollte die globale Internetcommunity alles daransetzen, Länder in jedweder Form dabei zu unterstützen, teil des einen globalen Internets zu werden und zu bleiben. Sowohl indirekt durch Organisationen wie ICANN, IGF und ISOC, oder direkt auf der politischen Ebene. Denn mindestens ebenso wichtig wie das Engagement der technischen Community ist ein klares politisches Signal zur Zusammenarbeit und Unterstützung.
Eine erste gute Gelegenheit, Aktivitäten zu diskutieren, zu beschließen und diese mit globaler Signalwirkung zu kommunizieren, wird das diesjährige Internet Governance Forum (IGF) im Juni in Oslo bieten. Auch der WSIS+20-Reviewprozess im Juli in Genf wird hierfür eine gute Gelegenheit bieten. Denn in diesem Jahr sind 20 Jahre seit den Anfängen des Weltgipfels über die Informationsgesellschaft (WSIS) vergangen, und Anlass, die allgemeine Umsetzung der Ergebnisse des WSIS zu überprüfen.
2. Drohende Machtkonzentration durch Regulierung
In den vergangenen Jahren haben wir eine zunehmende Regulierungsfrequenz auf EU-Ebene durch beispielsweise NIS‑2, DSA, DMA und AI-ACT erlebt. Sie sollen Verbraucherinnen und Verbraucher vor den Gefahren im Internet schützen. Leider führen Regulierungen nicht unbedingt zu den gewünschten Verbesserungen aus Sicht der Nutzer:innen, sondern legen vorwiegend der DNS-Industrie weitere Regeln auf. Hier ist die gesamte Branche zusammen mit der Politik gefordert, im Dialog und Austauschformaten gewünschte Ziele sinnvoll umzusetzen. Denn ansonsten droht, dass Regulierungen negative Effekte auf die Anbietervielfalt haben und zu einer weiteren Konzentration, vorwiegend US-amerikanischer Plattformen und Unternehmen, führen wird.
3. Blockchain- & ICANN-TLDs wachsen zusammen
Das Thema bleibt weiterhin auf der Agenda der DNS-Industrie, denn erste Erfolge zeigen, wie beide Welten miteinander verschmelzen können. Erste TLD-Betreiber beschäftigen sich mit der Frage, ob sie ihre e TLD auch auf Basis der Blockchain-Technologie anbieten. Zudem bringen sich die Blockchain-Anbieter in Stellung, um im kommenden Jahr 2026 sich für eine Web2-TLD zu bewerben.
4. gTLD-Bewerbungsrunde wird konkret
Mit dem Start des Applicant Support-Programms und der freiwilligen Vorabzertifizierung als Registry Backend Provider sind erste wichtige Schritte initiiert, um Bewerbungen für neue TLDs entgegenzunehmen. Wir erwarten, dass das SubPro-Implementation Review Team (SubPro IRT), in dem wir aktiv mitgearbeitet haben, fristgerecht seine Arbeit im ersten Halbjahr 2025 abschließt. Das neue Bewerberhandbuch als Ergebnis dieses Prozesses regelt die Rahmenbedingungen, unter denen ab voraussichtlich April 2026 Bewerbungen um eine gTLD bei ICANN eingereicht werden können.
5. Bekämpfung von DNS-Missbrauch bleibt wichtige Aufgabe
Der Missbrauch von Domains für kriminelle Aktivitäten ist weiterhin ein wichtiges Thema unserer Industrie, auch wenn es nur sehr wenige Akteure in relevantem Maßstab betrifft. Viele Stakeholder nehmen ihre Verantwortung war, und setzen umfassende Maßnahmen gegen Missbrauch um. Dazu tragen auch die freiwilligen Verpflichtungen der Registries und Registrare in den Verträgen mit ICANN bei, die individuell durch weitergehende Selbstverpflichtungen ergänzt werden.
6. Nachhaltigkeit in der DNS-Industrie – auf dem Weg zur Selbstverpflichtung?
Wir sind als Industrie Antworten auf die Frage schuldig, wie wir zu einer nachhaltigeren Zukunft unserer Industrie beitragen können. Denn dass die DNS-Industrie, und im weiteren Sinne die Internetwirtschaft in erheblichem Maße zu dem globalen CO2-Ausstoß beiträgt, ist unbestritten. Wir haben bei ICANN, und auch in der DNS-Industrie als solches, erste Schritte Richtung Capacity Building zum Thema Nachhaltigkeit gestaltet. Wenngleich die Fortschritte klein sind, werden wir weiter mit gutem Beispiel vorangehen, und auch in diesem Jahr den Prozess aktiv gestalten, u.a. durch Workshops und Know-how-Transfer. Ziel ist es aus unserer Sicht, mit wirksamen Maßnahmen einen Beitrag zu leisten, dazu kann auch beispielsweise eine Selbstverpflichtung der DNS-Industrie gehören.
ICANN81 in Istanbul
Vom 9.–14. November 2024 fand das 81. ICANN-Meeting im türkischen Istanbul statt – wiederum in einem Hybrid-Format. Wir haben vor Ort teilgenommen und uns an den relevanten Sessions zu den Themen Einführung neuer Top-Level-Domains, DNS-Abuse und geopolitischen Entwicklungen beteiligt. Neben dem Austausch mit vielen Mitgliedern der technischen Community stand die Weiterentwicklung von Policies für Registries und Registrare in unserem Fokus. Die ICANN81-Konferenz konnten wir auch zum Dialog mit Regierungsvertretern nutzen. Als Betreiber geografischer TLDs haben wir uns mit anderen geoTLDs ausgetauscht. Am Dienstag, den 12. November, hat Dotzon-CEO Katrin Ohlmer an einem Workshop der Internet-Society (ISOC) zu den künftigen Aufgaben und Zielen teilgenommen. In Vorbereitung auf den neuen CEO von ICANN, Kurt Lindquist, diskutierte die Community intensiv über die aus ihrer Sicht wesentlichen Prioritäten zu Beginn seiner Amtszeit.
DNS-Abuse
Eines der wichtigen Themen beim ICANN81-Meeting war die Bekämpfung von Missbrauch des Domain-Namen-Systems (DNS) durch Organisationen, die Spam, Phishing, Botnetze und anderen illegale Aktivitäten betreiben. Denn das Vertrauen von Verbrauchern, Unternehmen und Regierungen in das DNS ist die Grundlage für seinen Erfolg. Auf dem ICANN-Meeting wurden dafür weitere Programme präsentiert.
Zum einen wurde mit der INFERMAL-Studie eine länderübergreifende, wissenschaftliche Untersuchung zum DNS-Missbrauch vorgestellt. Die Studie zeigt auf, an welchen Parametern sich Missbrauch bereits bei der Registrierung von Domains erkennen lässt. Die Registrierung von sehr vielen Domains durch APIs zur gleichen Zeit und eine Bezahlung mit Krytowährungen sind beispielhafte Kriterien.
Das zweite vorgestellte Projekt ist die ICANN-interne Plattform METRICA, die für alle gTLDs tagesaktuell das Aufkommen von illegalen DNS-Aktivitäten monitort. Damit will ICANN ebenfalls Vertrauen und Transparenz in der Internet-Community und bei Endkunden weiter stärken. Auf dem ICANN-Meeting konnten interessierte Teilnehmer die Features von METRICA erkunden und mit der Community diskutieren.
Einführung neuer TLDs
In den fünf Arbeitsgruppensitzungen haben wir uns mit den noch offenen Fragen im Zusammenhang mit dem gTLD-Programm befasst. Dazu gehörten u.a. Themen wie die Ausformulierung des ICANN Registry-Agreement, das Applicant Support Programm und eine intensive Debatte zu Versteigerungsverfahren bei TLDs, auch in Abstimmung mit anderen ICANN-Gremien. Im Fokus stand für uns als einziger deutscher Teilnehmer vor Ort, welche Interessen Bewerber für Top-Level-Domains im deutschsprachigen Raum haben und wie diese in dem künftigen Bewerbungsverfahren berücksichtigt sind.
geoTLDs
Auf dem Treffen am Montag, den 11.11.2024, mit den anderen Betreibern von geoTLDs drehte sich die Debatte schwerpunktmäßig um NIS2 und welche Daten von Registries und Registraren erhoben werden. Neben dem offiziellen Austausch haben wir das ICANN81-Meeting auch für einen informellen Austausch mit anderen geoTLDs genutzt.
Weitere Themen
Am Rande von ICANN81 konnten wir uns mit Community-Mitgliedern über geopolitische, gesetzgeberische und regulatorische Entwicklungen ausgetauscht. Dazu gehören die Diskussionen und Entwicklungen bei den Vereinten Nationen und der ITU. Das kurz bevorstehende IGF im Dezember 2024 in Riad stand dabei auch auf der Agenda, bei dem ICANN eine aktive Rolle einnehmen wird.
Das nächste ICANN-Meeting (ICANN82) findet vom 8.–13. März 2025 in Seattle statt.
Die dotBrand im Einzelhandel
Wie eine dotBrand im Einzelhandel genutzt wird, stellen wir heute vor. Das größte Einzelhandelsunternehmen Europas, die Schwarz-Gruppe, besteht aus der Lidl Stiftung & Co. KG, Kaufland Stiftung & Co. KG, PreZero Stiftung & Co. KG und Schwarz Produktion GmbH & Co. KG. Die Heilbronner Schwarz-Gruppe gehört mit den Top-Level-Domains .schwarz und .lidl zu den Unternehmen weltweit, die mehrere hundert Domains registriert haben.
techblog.schwarz
Die Webseite „techblog.schwarz” ist ein Technologie-Blog der Schwarz IT, der sich auf digitale Transformation und IT-Lösungen konzentriert. Er zielt darauf ab, Einblicke in die IT-Strategien und ‑Lösungen der Schwarz Gruppe zu geben. Er bietet Artikel zu Themen wie Container-Orchestrierung mit Kubernetes, Automatisierung mit StackStorm, Entwicklung von Software mit SOLID-Prinzipien und der Einsatz von Middleware. Es gibt auch Beiträge über Open-Source-Projekte, Software-Architektur und Cloud-Technologien.
levelup.lidl
Unter levelup.lidl bietet Lidl ein überraschend ausgefeiltes, niedliches Browser-Spiel an. In dem Spiel steuern die Spieler, neue Mitarbeitende des deutschen Supermarktriesen, eine Cartoon-Kartoffel-Figur durch eine 3D-Landschaft wandert trifft andere Kartoffeln. Auf diesem Weg soll er etwas über die Unternehmenswerte von Lidl zu erfahren und am Ende wohl an einer Party mit vielen anderen Kartoffeln teilnehmen.
kopfan.schwarz
Eine besondere Webseite hat die Schwarz-Gruppe mit kopfan.schwarz geschaffen. Mit ihr will Schwarz die Medienkompetenz für Kinder (10–14 Jahre) und Jugendliche (15–18 Jahre) sowie die Eltern fördern. Da an den Schulen in der Region Heilbronn häufig die finanziellen Mittel für eine frühzeitige Integration von Medienkompetenz für Schüler und Lehrkräfte in den Lehrplan fehlen, hat Schwarz ein Veranstaltungsformat direkt für die Schulen in der Region entwickelt. Die Botschaft lautet „Nutzt digitale Medien! Aber tut das bewusst und schaltet euren Kopf an.“
Diese Beispiele zeigen, wie eine dotBrand für unterschiedliche Zielgruppen und Zwecke genutzt werden kann. Wie Sie Ihre dotBrand einsetzen könne, stellen wir Ihnen gerne in einem persönliche Gespräch vor.
Jahrestreffen des IGF‑D – Nachhaltigkeit, Kinderschutz und digitale Identitäten
Vergangene Woche fand im Atrium in der Friedrichstraße in Berlin das jährliche IGF statt. Zusammen mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben wir über die Zukunft der Internetverwaltung diskutiert. In spannenden Paneldebatten ging es um ein breites Spektrum an Internetthemen: Von digitalen Identitäten über Kinderschutz im Netz bis hin zur Zukunft des Multi-Stakeholder-Verfahrens. Wir haben das Panel „Das Internet ist ein Klimakiller – wie kann das Internet nachhaltiger betrieben werden?“ organisiert. Denn Internetinfrastrukturen benötigen immer mehr Energie, und könnten auch sozial und ökonomisch nachhaltiger betrieben werden. Als Fortsetzung vom Vorjahr hat das Panel in diesem Jahr stärker die sozialen und Governance-Aspekte der Nachhaltigkeit beleuchtet.
Nachhaltigkeit von Internetinfrastrukturen
Zusammen mit Rainer Rehak vom Weizenbaum-Institut e. V. ging es nach einer Einführung von Rainer, welche Handlungsfelder Nachhaltigkeit umfasst, und unserer Übersicht zum Status Quo um drei zukunftsgerichtete Themen.
Status Quo der Internetinfrastrukturen und ‑Dienste in Bezug auf Nachhaltigkeit
- Green: Infrastruktur wie RZ-Betreiber -> Aktivitäten, Abwärme // DNS -> erste Aktivitäten bei Betreibern und Organisationen wie ICANN // Dienste -> börsennotierte verpflichtet, gleichzeitig Shareholder-Value im Fokus.
- Social: Mindestlohn, Equal Pay, Arbeitsbedingungen kein Thema, Wettbewerb um Ressource Arbeitskraft.
- Governance: Zunehmende Marktkonzentration auf wenige große, die Rahmenbedingungen diktieren // Haben Nutzer eigentlich Wissen und Chance, auf andere Dienste auszuweichen?
Aspekte und Handlungsansätze für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Governance
- Frage der Eigentumsverhältnisse, gemeinnützige Organisationsformen – könnten sie ein Vorbild sein, um Teilhabe und Sicherung der Grundversorgung besser zu sichern?
- Welche Rolle hat der Gesetzgeber mit Gesetzen wie NIS2 in Bezug auf Vielfalt, Wettbewerb und Marktkonzentration? Welche Konsequenzen entstehen daraus für Kund:innen?
- Rolle als Kritische Infrastruktur – wie gehen wir besser mit Daten um, Stichwort Data Governance?
Aspekte und Handlungsansätze für mehr ökologische Nachhaltigkeit
- Innovative Ideen für energieeffizientere Strukturen
- Best Practices aus anderen Ländern, anderen Branchen
Aspekte und Handlungsansätze für mehr soziale Nachhaltigkeit
- Internetinfrastrukturen und ihre Beziehung zur lokalen Community
- Austausch mit technischer Community
Unsere Take-Aways
- Wir haben einen Umsetzungsdruck, Erkenntnisse sind alle längst da; die Wissenschaft versorgt uns seit Jahrzehnten mit stabilen Daten und Fakten.
- Wie entwickeln wir ein gemeinsames Verständnis, wie wir mit einer digitalen öffentlichen Infrastruktur und digitalen öffentlichen Gütern umgehen wollen?
- Gibt es einen Unterschied zwischen „betreiben von“ und „kümmern um“ Internetinfrastruktur und wenn ja, was ist uns wichtig?
- Selbstverpflichtungen als niedrigschwellige Instrumente für nachhaltigere Betriebsmodell?
- Wunsch nach besserem Know-how-Transfer zwischen den Agierenden.
- Wie können wir Elemente des Multi-Stakeholder-Modells von ICANN für den nachhaltigen Betrieb der Internetinfrastrukturen übernehmen?
- In dem Zusammenhang haben wir uns gefragt, wer sich überhaupt ein ehrenamtliches Engagement, so wie bei ICANN, „leisten“ kann?
Als Fazit nehmen wir den Wunsch mit, den Austausch zum Thema zu verstetigen, denn Nachhaltigkeit betrifft uns alle.
Einige Impressionen des Tages finden sich hier.
Digitale Stadtmarken 2024 – die Einzelsieger
Zum achten Mal in Folge analysieren wir in unserer Studie „Digitale Stadtmarken 2024“, wie erfolgreich Städte ihre cityTLD nutzen und stellen ein detailliertes Top-10-Ranking vor. Grundlage der Studie sind die derzeit 40 weltweit existierenden Digitalen Stadtmarken, deren Entwicklung wir über einen Zeitraum von zwölf Monaten anhand von 8 Key-Performance-Indikatoren analysiert haben. Heute stellen wir die Einzelsieger der acht Einzelkategorien der Studie „Digitale Stadtmarken 2024” vor:
Kategorie 1 – Registrierte Domains: .tokyo
Viele registrierte Internetadressen haben das Potential, zu viel Sichtbarkeit der cityTLD beizutragen. Mit 180.604 registrierten .tokyo-Internetadressen verzeichnet die Digitale Stadtmarke der japanischen Hauptstadt den höchsten Wert.
Kategorie 2 – Umsatz: .berlin
Der wirtschaftliche KPI einer cityTLD hat einen großen Einfluss auf den Erfolg einer Digitalen Stadtmarke – denn er ist das Ergebnis aus Marketing, Sichtbarkeit und Kundschaft bei. Mit einem Umsatz von 1,9 Millionen US-Dollar belegt .berlin erneut den Spitzenplatz.
Kategorie 3 – Aktive Domains: .okinawa
Domains werden dann aktiv genutzt, wenn tatsächlich eine Webseite dahintersteht. Dass sich .okinawa in diesem Jahr so gut positionieren konnte, liegt auch an der sehr guten Zahl von knapp 57 Prozent aktiver Webseiten.
Kategorie 4 – Bei Google gelistete Seiten pro Domain: .kyoto
Eine wichtige Kategorie für das gute Management einer Digitalen Stadtmarke ist die Anzahl der bei Google gelisteten Seiten pro Domain. Sie steht auch dafür, wie viel Content unter der jeweiligen Endung vorhanden ist. Unter .kyoto haben die 1.020 registrierten Domains 3,9 Millionen Seiten bei Google.
Kategorie 5 – Tranco-Rank (Majestic und andere Quellen): .tokyo
Wichtig für den Erfolg einer cityTLD ist die Sichtbarkeit im Netz. Mit 105 Domains landet .tokyo auf Platz eins des Tranco-Ranking, vor .moscow und .nyc und ist damit in diesem KPI die erfolgreichste aller Digitalen Stadtmarken.
Kategorie 6 – Domains pro Einwohner: .melbourne
Von Vorteil für .melbourne ist in dieser Kategorie der relativ kleine Stadtkern der Stadt und die geringe Nutzung der Länder-Endung. Mit knapp 34 Domains pro 1.000 Einwohner liegt .melbourne auf dem ersten Platz.
Kategorie 7 – Bruttosozialprodukt pro Domain: .koeln
Mit gut 3,2 Millionen US-Dollar Bruttosozialprodukt pro Domain belegt die Endung .koeln den ersten Rang und belegt damit, dass die Stadtendung eine hohe Attraktivität trotz eines vergleichsweise hohen Preises und niedrigen Durchschnittseinkommens hat.
Kategorie 8 – Stadt-Endung versus Länder-Endung: .miami
In Miami ist die Digitale Stadtmarke .miami fünfmal beliebter als die Länder-Endung .us, wobei diese in den USA generell nicht so beliebt ist wie die Endungen .com, .net und .org. Das Ergebnis zeigt, dass eine lokale Marke der nationalen Marke durchaus den Rang ablaufen kann.
Die vollständige Studie „Digitale Stadtmarken 2024“ können Sie hier herunterladen.
Wie wird eine cityTLD genutzt – von .nyc über .brussels zu .berlin
Eine cityTLD ist die digitale Dimension einer Stadtmarke und bietet Bürger:innen, Unternehmen, Organisationen und Institutionen einer Stadt eine zeitgemäße digitale Heimat. Gegenwärtig besitzen 35 Städte eine eigene cityTLD, zum Teil betreiben sie sogar zwei. „TLD“ steht dabei für „Top-Level-Domain“ und bezeichnet den Teil einer Internetadresse, der rechts neben dem letzten Punkt steht. Aber wie wird eine cityTLD genutzt?
Die cityTLDs ergänzen das Angebot der bestehenden länderspezifischen Internet-Endungen wie etwa .de, .us oder .jp und der allgemeinen Internet-Endungen wie .com, .net, .org und .info. Ermöglicht hat diese Entwicklung die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kurz ICANN. Auf Basis der Idee und Initiative von .berlin hat ICANN im Jahr 2012 erstmals Bewerbungen um geographische Internet-Endungen entgegengenommen. Heute sind sie Bestandteil der verfügbaren TLDs und werden in den Städten weltweit genutzt. Wir stellen spannenden Beispiele vor:
Nutzung durch das Stadtmarketing
Stadtmarketingverantwortliche nehmen für ortsbezogene Marketingkampagnen gerne die Vorteile einer kurzen Domain in Anspruch. Denn oftmals sind diese unter der nationalen Endung schon vergeben oder nur mit Bindestrichen noch frei. Die neuen Adressen sind kurz und prägnant, wie beispielsweise www.data.rio, www.tu.berlin und www.beta.nyc.
Nutzung durch die Stadtverwaltung
Oft ist die Stadtverwaltung für die Bekanntheit einer cityTLD entscheidend. Wie sehr Domains mit einer Stadt-Endung und damit auch die Digitale Stadtmarke wahrgenommen werden, hängt auch davon ab, wie intensiv die Verwaltung die Stadt-Endung nutzt. Die Londoner Stadtverwaltung nutzt dafür www.loti.london und in Brüssel kommt www.hub.brussels zum Einsatz. Die Verwaltung in Boston kommuniziert www.greatstarts.boston und in Berlin wirbt Berlin Partner mit www.partner-fuer.berlin für sein Netzwerk.
Lokale digitale Kommunikation
Für lokale Kommunikationskampagnen ist eine Digitale Stadtmarke perfekt geeignet. Denn sie stellt zwischen Kampagne und Ort eine Beziehung ganz intuitiv her. Ob das für eine Veranstaltung, Informationen oder Organisationen genutzt wird – der lokale Bezug ist auf den ersten Blick ersichtlich.
Wie gut eine lokale Endung mit einer Kampagne zusammenpassen, zeigt das österreichische Beispiel www.kultursommer.wien. Das zeigt auch das Oktoberfest im US-amerikanischen Miami, was seit viele Jahren stattfindet und nun unter www.oktoberfest.miami seine digitale Heimat gefunden hat.
Das Digitalmagazin „THE CITY“ ist eine gemeinnützige, überparteiliche und digitale Nachrichtenplattform, die sich der Berichterstattung in New York verschrieben hat und unter www.thecity.nyc erreichbar ist. In Miami wirbt der Co-Working-Space FORUM unter www.forum.miami für sich als Ort, der die Gemeinschaft fördert, die Individualität unterstützt und die berufliche Entwicklung fördert.
Die Berliner Polizei nutzt für ihre Recruiting-Kampagne die Adresse www.110prozent.berlin. Die Hamburger Schulbehörde wirbt während des Neubaus eines Schulgebäudes um Verständnis und setzt dafür die Adresse www.schulbau.hamburg ein. Die Vision für die Stadt Istanbul im Jahr 2025, in der das Leben mit all seiner Vielfalt lebendig und frei ist und jeder gut lebt, kommuniziert die Stadt unter der sprechenden Domain www.vizyon2050.istanbul.
Im zweiten Quartal 2026 werden Städte, Regionen und Gebietskörperschaften erneut die Möglichkeit bekommen, sich um eine geoTLD zu bewerben. Wir berichten regelmäßig von den Fortschritten aus der Gestaltung der Bewerbungsbedingungen bei ICANN. Hier auf unserer Website oder in einem persönlichen Gespräch bei einem Kaffee.
ICANN80 in Kigali
Vom 9.-13 Juni 2024 fand das 80. ICANN-Meeting in Kigali, Ruanda, statt – wiederum in einem Hybrid-Format. Wir haben remote teilgenommen und beteiligten uns an den relevanten Sessions.
Richtlinie für Registrierungsdaten (EPDP Phase 1)
Die Richtlinie für Registrierungsdaten ist das Ergebnis umfassender Bemühungen der ICANN-Community, Anforderungen an Registrierungsdaten zu entwickeln, die im Einklang mit geltendem Recht umgesetzt werden können. Wie die “Vorläufige Spezifikation” ermöglicht die Richtlinie nun Registraren und Registries, Registrierungsdaten auf einheitliche Weise zu erfassen und bereitzustellen und gleichzeitig die Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Die Richtlinie für Registrierungsdaten setzt insgesamt 34 Empfehlungen aus drei Resolutionen des ICANN-Vorstands um und umfasst Aktualisierungen von 20 betroffenen Richtlinien und Verfahren sowie des Protokolls für den Zugriff auf Registrierungsdaten. Am 21. Februar 2024 wurde die Richtlinie für Registrierungsdaten mit einem Datum des Inkrafttretens am 21. August 2025 veröffentlicht.
In Kigali diskutierten wir über die Vorbereitungen für die am 21. August 2024 beginnende Übergangsphase, wie in Abschnitt 4 der Richtlinie definiert. Viele Interessengruppen werden an der Ausarbeitung und Erprobung der Änderungen beteiligt sein, die zur Unterstützung des Übergangs von der Interimsrichtlinie zur neuen Registrierungsdatenrichtlinie erforderlich sind. Während ICANN80 haben wir evaluiert, wie wir bei den Vorbereitungen für die Übergangsphase zusammenarbeiten können. Dies beinhaltet den Aufbau, die Aktualisierung und das Testen von Systemen und Prozessen für die Erfassung, Übertragung und Offenlegung von Registrierungsdaten, die der neuen Richtlinie entsprechen.
Programm für neue gTLDs
Das “New gTLD-Program” wird Unternehmen, Gebietskörperschaften und Organisationen die Möglichkeit geben, sich für neue gTLDs zu bewerben, die auf ihre Gemeinde, Kultur, Sprache, ihr Geschäft und ihre Kunden zugeschnitten sind.
Die Arbeitsgruppe kam während des ICANN-Meetings dreimal zusammen, um Texte für den Entwurf des Bewerberhandbuchs (Applicant Guidebook, AGB) für die nächste Runde fortzusetzen. Diese Arbeit wird in Abstimmung mit dem ICANN-Team durchgeführt, um sicherzustellen, dass die AGB-Sprache den Wortlaut und die Absicht des Abschlussberichts der Arbeitsgruppe wiedergibt. Ziel ist es, bis Mai 2025 einen vollständigen Entwurf des Bewerberhandbuchs fertigzustellen, wobei die Genehmigung durch den Vorstand und die Veröffentlichung der endgültigen AGB bis spätestens Dezember 2025 vorgesehen ist (siehe auch den Umsetzungsplan). Die rechtzeitige Veröffentlichung des Bewerberhandbuchs ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die ICANN das Bewerbungsfenster für die nächste Runde im April 2026 öffnen kann. Weitere Informationen zum Antragsprozess für eine gTLD finden Sie hier.
Weitere Policy-Prozesse
Zu zahlreichen weiteren Policy-Prozessen haben sich die entsprechenden Arbeitsgruppen bei ICANN80 getroffen, u.a. zum Transfer PDP, IDN EPDP und PPSAI IRT.
Das nächste ICANN-Meeting (ICANN81) findet vom 9. bis 14. November 2024 in Istanbul statt.