Digitale Unternehmensmarken 2022
Die Dotzon-Studie Digitale Unternehmensmarken 2022 zeigt spannende neue Top-Platzierungen. Die Digitalen Unternehmensmarken .audi, .abbott und .dvag belegen in der 2022-er Studie die vorderen drei Plätze. Erstmals ist mit Google ein Unternehmen mit zwei Marken – .google und .goog – in den Top 10 vertreten. Die Studie untersucht seit 2018 bereits zum fünften Mal, wie Unternehmensmarken erfolgreich als Top-Level-Domains genutzt werden und stellt die besten Ergebnisse detailliert in einem Top-10-Ranking vor.
Digitale Unternehmensmarken 2022 – die Top 10
Die diesjährige Studie kommt zu dem Ergebnis, dass .audi nach einer Pause im Jahr 2021 erneut die erfolgreichste Digitale Unternehmensmarke weltweit ist. Ihr folgen .abbott auf Platz 2 und .dvag auf Platz 3. Auf Platz 4 und 5 konnten sich .bnpparibas und .seat platzieren. Ihnen folgen auf Platz 6 und 7 .schwarz und .leclerc. Die Plätze 8 und 9 nehmen .google und .neustar ein. Mit der zweiten Google-TLD auf Platz 10 – der Abkürzung .goog – konnte sich erstmals eine zweite Marke eines Unternehmen in den Top 10 platzieren.
Digitale Unternehmensmarken 2022 – mehr Nutzungsbeispiele „in the wild“
Die Studie zeigt anhand zahlreicher Alltags-Beispiele, wie Unternehmen ihre Domain-Endung als digitale Marke etabliert haben und damit ihre Marke stärken. Sie nutzen ihre Top-Level-Domain beispielsweise als starkes Kommunikationsinstrument, das den Austausch mit Kund:innen, dem Vertriebskanal, Zulieferern und der Presse unter einem global einheitlichen Dach ermöglicht. Beispielsweise ist die erstplatzierte .audi in der Kommunikation mit Flyern, Websites und Außenwerbung sehr sichtbar, ähnliches gilt für die Domains der französische Supermarktkette .leclerc.
Digitale Unternehmensmarken 2022 macht Performance von digitalen Unternehmensmarken transparent
Im Fokus der Studie steht das Top-10-Ranking, für das alle aktuellen Marken-Endungen analysiert wurden. Insgesamt sind es 475 Endungen, hinter denen 315 Unternehmen stehen. Denn einige Unternehmen betreiben, wie Google, mehr als eine Unternehmensmarke. Dazu gehören auch Microsoft, Amazon und die Schwarz-Gruppe. Die Bewertung der Digitalen Unternehmensmarken basiert auf insgesamt sieben Parametern, die quantitative und qualitative Werte umfassen.
Die Studie ist hier abrufbar.
Unsere Prognosen für das Jahr 2023
Unsere Prognosen für das vergangene Jahr sind weitgehend so eingetreten, wie erwartet. Die Bekämpfung des Missbrauchs von Domain-Namen stand erneut oben auf der Agenda vieler Marktteilnehmer, ebenso fand eine weitere Konsolidierung innerhalb der Branche statt.
Die Krisen des vergangenen Jahres haben zwei wesentliche Entwicklungen ausgelöst: Die Verlagerung in das Digitale hat unserer Industrie trotz einiger Insolvenzen im Bereich Events, Gastronomie, Tourismus und Handel Kundenzuwächse verschafft. Die zunehmende Verunsicherung der Märkte im zweiten Halbjahr führte dazu, dass die Registrierungszahlen wieder auf die Vor-Corona-Zeiten eingependelt haben. Zu unseren persönlichen Highlights gehörte die globale Unterstützung der ukrainischen Internet-Infrastruktur, u. a. im Rahmen von „keep ukraine connected“. Trotz der anhaltenden Krisen wagen wir unsere Prognosen für das Jahr 2023 und einen Blick in die Zukunft.
1. Prognose: Bekämpfung von DNS-Missbrauch
Der Missbrauch von Domains für kriminelle Aktivitäten ist weiterhin eines der wichtigsten Themen unserer Industrie. Wie wir diesen reduzieren können, steht bei Registries und Registrare seit langem hoch oben auf der Prioritätenliste. Viele setzen sich aktiv für die Bekämpfung von DNS-Missbrauch ein. Sie nehmen ihre Verantwortung wahr, umfassende Maßnahmen gegen Missbrauch umzusetzen und diese an Stakeholder zu kommunizieren. Neben verpflichtenden Auflagen der ICANN sind auch erste Aktivitäten sichtbar. Dazu gehören freiwillige Selbstverpflichtungen einzelner Registries, mit denen Registries ihre Aktivitäten transparent machen. Beispielsweise veröffentlichen .berlin und .hamburg jährlich Transparenzberichte, aber auch das DNS-Abuse Institute und weitere Branchen-Initiativen gehören dazu. Wie im vergangenen Jahr erwarten wir auch für 2023, dass ICANN seine Mission im Blick behält und Debatten zu inhaltlichem Missbrauch an entsprechende Stellen verweist.
2. Prognose: Marken und Unternehmen nutzen ihre eigene dotBrand in der Kommunikation
Die Nutzung der eigenen Top-Level-Domain von Marken und Unternehmen hat sich im Jahr 2022 verstetigt. Insbesondere für die Kommunikation der Unternehmenswerte und der Nutzugn für die Talentansprache ist die eigene dotBrand perfekt geeignet. Herausragende Beispiele sind laut unserer aktuellen Studie “Digitale Unternehmensmarken 2022” neben den Unternehmensmarken .bnpparibas, .abbott, .seat und .google auch die deutsche dotBrand .audi. Wir erwarten, dass diese dotBrand-Beispiele auch in diesem Jahr weitere Marken dazu veranlassen werden, selbst mit eigenen Kampagnen, Webprojekten und neuen Landing Pages auf sich aufmerksam zu machen.
3. Prognose: Externe Einflussfaktoren auf Domain-Branche nehmen zu
Die Inflation, Energiekrise und der russische Angriffskrieg in der Ukraine werden unsere Branche in diesem Jahr weiterhin beeinflussen. Neue EU-Regulierungen wie NIS2, DMA und DSA werden sich wahrscheinlich auf Geschäftsmodelle und ‑prozesse auswirken, und Vorschriften zur Berichterstattung über Nachhaltigkeit in Abhängigkeit von Unternehmensgröße und Umsatz kommen hinzu.
4. Prognose: Blockchain-Domains & ICANN – eine neue Liebe?
Wir sind gespannt, wie die „Blockchain, Web3 & Meta” unsere Branche, Angebote und den Marktansatz beeinflussen werden. Denn klar ist, dass diese Technologien das Potential haben, unsere Branche zu beeinflussen. Immerhin hat ICANN den Austausch mit Blockchain-Anbietern – wie beispielsweise während ICANN73 – gesucht. Denn weiterhin wird mit der Blockchain-Technologie mehr Sicherheit, Auswahl und Applikationen für Domains versprochen. Anbieter wie ENS, Unstoppable Domains und Handshake-Domains bieten Domain-Registrierungen unter zahlreichen bTLDs wie .crypto, .eth und .saas. Die Domains sind zwar nur über Browser-Plugins oder andere Wege auflösbar, was der Popularität aber keinen Abbruch tut. Wir gehen davon aus, dass es weiter einen Austausch zwischen ICANN und den neuen Anbietern gibt, auch wenn die Haltung gegenüber den neuen Anbietern bisher sehr zurückhaltend war und ICANN warnte: „nicht DNS-kompatiblen Domains Handshake-Domains könnten die Nutzer in die Irre führen“.
5. Prognose: Konsolidierung in der Branche wird weitergehen
Wir gehen davon aus, dass es zu weiteren Konsolidierungen unter Registries und Registraren und damit Verschiebungen der Marktmacht kommen wird. Aber nicht nur eine horizontale, sondern auch vertikale Konsolidierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist zu erwarten. Spannend wird sicherlich auch der bevorstehende Börsengang von IONOS.
6. Prognose: Prozess für neue Bewerbungsrunde macht Fortschritte
Der Abschluß der im Jahr 2021 begonnenen ODA-Phase endete mit einer Überraschung für alle beteiligten: Statt der erhofften Beschleunigung von Prozessen und Verschlankung liegen nun zwei Alternativen auf dem Tisch. Im besten Fall könnte demnach die nächste Bewerbungsrunde in ca. 18 Monaten beginnen, im schlechteren Fall erst in fünf Jahren. Aus Sicht des ICANN-Boards sind die offenen Themen weiterhin die Public Interest Commitments (PICs), Closed Generics und Community-Bewerbungen. Wir werden also in jedem Fall Fortschritte sehen, fraglich bleibt, in welchem Umfang. Die aktuelle ICANN-CEO Sally Costerton signalisierte immerhin Verständnis für die Frustration der Community.
7. Geopolitik & Internetregulierung
Bedenklich waren die zunehmenden Forderungen, Länder oder Top-Level-Domains vom Internet abzuschneiden. Die Gefahr, dass sich einzelne Gemeinschaften aus dem globalen Internet abkoppeln, sehe wir daher als reales Szenario. Auf Organisationsebene wie ICANN oder ISOC sollte daher jede Anstrengung unternommen werden, jede Entwicklung hin zu einem Splinternet verhindert zu werden.
Die zunehmende Regulierungsfrequenz auf EU-Ebene wie NIS2, DAS, DMA und KI, die in guter Absicht initiiert wurden, werden nicht unbedingt zu besseren Kundenerfahrungen führen, sondern unserer Branche einen weiteren Regulierungsrahmen auferlegen. Hier ist die gesamte Branche gefordert, „gut gemeint“ durch „gut gemacht“ anhand konkreter Dialoge und Austauschformate zu fördern.
8. Nachhaltigkeit @ DNS-Industrie
Nachhaltigkeit geht uns alle an, insbesondere in einer Industrie, die zu einem erheblichen Maße zu dem globalen CO2-Ausstoß beiträgt. Erste Schritte sind immerhin gemach, durch individuelle Initiativen von Registries wie .berlin, .hamburg und .eco. Auch Brancheninitiativen wie die des eco zu nachhaltigen digitalen Produkten und Dienstleistungen hilft, Aufmerksamkeit für das Thema zu gewinnen. Als einer der Vorreiter in Sache nachhaltigen Wirtschaftens in der DNS-Industrie freuen wir uns, unser Wissen mit anderen Marktteilnehmern zu teilen, und so zu einer nachhaltigeren Zukunft unserer Industrie beizutragen.
Unsere Weihnachtsspende an das Robert-Blum-Gymnasium
Das Jahr 2022 neigt sich langsam dem Ende zu. Bevor wir mit neuer Kraft ins Jahr 2023 starten, haben wir als Abschluss unsere Tradition der Weihnachtsspende weitergeführt. Wie in den letzten zwei Jahren unterstützen wir das Robert-Blum-Gymnasium in unserer Nachbarschaft.
Unsere diesjährige Weihnachtsspende
Vor der Pandemie haben wir alljährlich in der Weihnachtszeit in unserem Büro Schuhkartons für das Projekt „Geschenke der Hoffnung“ verpackt. Doch seit Corona und den spürbaren Auswirkungen wurde uns immer deutlicher, dass wir auch in unserem direkten Umfeld etwas Gutes tun können und helfen wollen. Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben wir das Robert-Blum-Gymnasium mit einer Spende unterstützt. Die Pandemie hat insbesondere auf Schülerinnen und Schüler einen Einfluss. Um in Zeiten von Homeschooling und digitalem Arbeiten nicht den Anschluss zu verlieren, ist die Verbesserung der Digitalisierung in Schulen wichtiger denn je.
Das Robert-Blum-Gymnasium hat unsere bisherigen Spenden hauptsächlich zum Ausbau des WLAN-Netzwerkes innerhalb des Schulgebäudes sowie zur Anschaffung neuer Geräte genutzt. Da in diesem Jahr erstmals wieder Unterricht in Präsenz stattfindet, werden mit unserer diesjährige Spende von1.000,00 Euro zwei neue Beamer erworben.
Warum das Robert-Blum-Gymnasium?
Das Motto des Robert-Blum-Gymnasiums und ihres Schulleiters Jörg Häger ist „Vielfältig zusammen leben und lernen“. Das zugehörige Leitbild bilden die Begriffe Freude, Entwicklung, Mut, Verantwortung und Wertschätzung. Die 70 Lehrkräfte unterrichten über 700 Schülerinnen und Schüler an dem MINT-freundlichen Gymnasium. Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr eine Schule und damit gute Bedingungen für einen produktiven Schulalltag unterstützen und damit direkt in Berlin etwas bewegen konnten.
Die besten globalen Marken haben eine eigene .brand-TLD
Interbrand hat erneut seine „Best Global Brands“ Studie veröffentlicht. Eine gute Gelegenheit, zu verifizieren, ob die Korrelation zwischen den Top platzierten Marken und Marken mit einer eigenen .brand-TLD weiterhin besteht.
Die am 3. November 2022 erschienene Analyse von Interbrand ist hier abrufbar, und stellt die Top 100 globalen Brands vor. Wie in den Vorjahren, gaben drei Kriterien den Ausschlag für die Platzierung. Zum einen die finanzielle Leistung der Marke, des Produktes oder der Dienstleistung. Das zweite Kriterium spiegelt die Rolle der Marke, und inwiefern sie bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielt. Die Wettbewerbsstärke und ‑fähigkeit der Marke bildet den dritten Bestandteil der Interbrand-Analyse.
Die Top 10 der „Best Global Brands 2022“ und ihre eigene .brand
Brand | Rang | Eigene TLD |
Apple | 1 | X |
Microsoft | 3 | X |
Amazon | 3 | X (mehrere) |
Google | 4 | X (mehrere) |
Samsung | 5 | X |
Toyota | 6 | X |
Coca-Cola | 7 | - |
Mercedes Benz | 8 | - |
Disney | 9 | - |
Nike | 10 | X |
Unter den Top 10 haben sieben Marken eine eigene TLD. Zwei Brands kommt dabei eine Sonderrolle zu: Google betreibt beachtliche 46 TLDs, darunter .google, .app, .search und .new. Amazon betreibt sogar 54 TLDs, darunter .amazon, .free und .bt.
Die deutschen Marken unter den „Best Global Brands 2022”
Marke | Rang | Eigene TLD |
Mercedes Benz | 8 | - |
BMW | 13 | X |
SAP | 20 | X |
Allianz | 34 | - |
Adidas | 42 | - |
Audi | 46 | X |
VW | 48 | X |
Porsche | 53 | - |
Siemens | 55 | - |
DHL | 82 | X |
Von den zehn deutschen Marken des Interbrand-Rankings besitzen genau die Hälfte eine eigene TLD, die ihrer Marke entsprechen.
Beziehung zwischen den besten globalen Marken und einer eigenen .brand-TLD
Auch wenn nicht alle Top 10 „Best Brands“ der Interbrand-Studie eine eigene .brand-TLD besitzen, ist es doch die Mehrheit. Offensichtlich gibt es also einen Zusammenhang zwischen Marken, die gemäß den Interbrand-Kriterien gut ranken und Marken mit einer eigenen .brand-TLD.
Attraktive, kurze Domains mit einer dotBrand
Der große Vorteil einer dotBrand liegt darin, dass neben relevanten Stichworten auch alle attraktiven, kurzen Domains frei nutzbar sind. Kurze Domains bieten neben kommunikativen Vorteilen für Marketing und Vertrieb und die Kundenwahrnehmung auch Vorteile bei der zunehmenden Verwendung mobiler Displays. Da diese zumeist ein wesentlich kleineres Anzeigeformat besitzen, können kurze Domains mit einer dotBrand besser auf der begrenzten Adresszeile des Browsers angezeigt und wahrgenommen werden. Wir stellen drei knackige, einprägsame und originelle Beispiele vor:
q2.audi
Die Audi AG betreibt eine ganze Reihe zweibuchstabiger .audi-Kurz-Domains: Neben den Modellserien-Domains (u.a. tt.audi, a6.audi etc.) finden sich auch länderspezifische Kurzdomains wie me.audi (Audi-Niederlassung in Montenegro) und applikationsspezifische Webseiten, wie ui.audi für das Audi-Designsystem. Die meisten dieser Kurz-Domains werden prominent auf Out-of-Home-Werbeflächen verwendet.
Mit 1.825 registrierten .audi-Domains betreibt der Ingolstädter Konzern die zahlenmäßig zweitmeisten .brand-Domains weltweit. Nur das deutsche Versicherungsunternehmen DVAG zählt mehr registrierte .dvag-Brand-Domains.
sa.hisamitsu
Die japanische Hisamitsu Pharmaceutical Co Inc vertreibt verschreibungspflichtige und rezeptfreie Arzneimittel. Die zentrale Webseite ist unter der .brand-Domain https://global.hisamitsu zu erreichen. Die vormalige Haupt-Domain hisamitsu.com leitet auf die diese Seite weiter. Hisamitsu betreibt ein Portfolio von 27 .hisamitsu-Domains, von denen fast alle zweibuchstabige ISO-Länderkürzel sind.
Die Domains wie uk.hisamitsu oder my.hisamitsu und auch sa.hisamitsu sind länderspezifische Produktseiten, teilweise mit nicht lateinischen Skripten wie arabisch. Diese Art der .brand-Nutzung erlaubt eine Entzerrung einer oftmals überfrachteten Haupt-Domain in für lokale Märkte adaptierte Adressen.
dra.dell
Die US-amerikanische Dell Technologies Inc. ist für seine Computer und Speichersysteme bekannt. Die Dell Technologies betreibt neben verschiedenen Dell-Domains unter Länderendungen und der Adresse dell.com insgesamt 24 Domains unter der eigenen .dell Top-Level-Domain.
Hervorstechend ist dabei die Adresse dra.dell, die nicht nur kurz und kackig ist, sondern der Dell-Kundschaft einen ganz besonderen Nutzen hat. Hinter der gut merk- und kommunizierbaren Kurz-Domain dra.dell verbirgt sich das „Dell RemoteAssist“-Programm (DRA), mit dem Mitarbeiter des Dell-Supports mit einem Applet Zugriff auf die Administration der Computer von Kunden haben.
Auswertungen zu dotBrands stellen wir Ihnen gerne nach individuellen Wünschen zusammen. Bitte kontaktieren Sie uns dazu.
Bericht von ICANN75 in Kuala Lumpur
Das ICANN-Meeting in malaysischen Kuala Lumpur fand vom 17.–22. September2022 erneut als hybrides Meeting statt. Im Fokus der Debatten der Teilnehmenden bei ICANN75 standen die Dauerbrenner-Themen Abuse, WHOIS und die Einführung neuer Top-Level-Domains. Wir haben sowohl hybrid als auch persönlich teilgenommen und die Interessen unserer Kunden vertreten.
Umgang mit Domain-Missbrauch
Die Top-Level-Domain-Betreiber haben ein produktives Team gegründet, welches sich intensiv mit dem Umgang mit Domain-Missbrauch beschäftigt. Konkret wurde darüber gesprochen, wie die Aktivitäten der Top-Level-Domain-Betreiber besser innerhalb der ICANN-Community kommuniziert werden können. Außerdem wurde diskutiert, ob Registries pro-aktiv eine Vertragsanpassung mit ICANN initiieren, um die bestehenden Verpflichtungen klarer im Vertrag zu formulieren.
In den Sessions stellte sich heraus, dass das Grundproblem weiterhin die unterschiedliche Formulierung von Abuse in den Verträgen der Top-Level-Domain-Betreiber und Provider ist. Bei den Verträgen der Registries gibt es recht konkrete Formulierungen, in den Verträgen mit den Registraren hingegen nur vage Anti-Abuse-Verpflichtungen. Daher ist ICANN-Compliance die Hände gebunden, ein konkretes Vorgehen bei Abuse von Registraren einzufordern.
Entwicklung des “WHOIS Disclosure System”
Die Debatte um die Neugestaltung der konkreten Policies zur Nutzung der WHOIS-Daten verlief in den vergangenen Jahren durchaus kontrovers. Parallel dazu wird bereits an der Definition eines entsprechenden Systems gearbeitet. Es soll laut ICANN ähnlich werden wie das CZDS-System, d.h. es erfolgt keine Prüfung der Echtheit oder Legimitation von Anfragenden. Es soll auf dem “Privacy by Design”-Konzept basieren. Alle Anfragen werden gespeichert und sollen durchsuchbar sein, die Kosten sollen die Anfragenden tragen. Es soll in die bestehende IT-Systemlandschaft von ICANN eingebettet sein, d.h. wir können uns mit dem ICANN-Account einloggen. Die Entwicklung soll 9 Monate dauern und etwa Mitte 2023 starten.
Einführung neuer Top-Level-Domains
Einige Regierungsvertreter äußerten weiterhin Bedenken an aus ihrer Sicht ungeklärten Punkten vor der Einführung neuer Top-Level-Domains. Dazu gehören der SPIRT-Prozess, Umgang mit Domain-Missbrauch, Umsetzung der PICs, generische TLDs, Bewerbersupport, Namenskollisionen, GAC-Empfehlungen, Support für den globalen Süden und Auktionen. Dennoch macht ICANN org Fortschritte im Prozess. Im Dezember 2022 soll das Ergebnis zum Operational Design Assessment (ODA) veröffentlicht werden. In der Folge wird das ICANN-Direktorium darüber abstimmen, und die Umsetzung kann beginnen in Form des Bewerberhandbuchs und Programmierung der Systeme.
Wollen Sie gerne auf dem Laufenden bleiben, was bei ICANN passiert, aber haben keine Zeit, an Meetings und Konferenzen wie ICANN75 teilzunehmen, sich in Arbeitsgruppen zu engagieren und den Mailinglisten zu folgen? Unsere individuell auf Sie angepassten monatlichen Newsletter halten Sie auf dem Laufenden. Mehr Informationen geben wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch.
Neue Domain-Registrierungen unter einer dotBrand
Den Sommer haben einige dotBrands genutzt, um neue Projekte zu konzipieren, sich zu verstärken und dafür Domains registriert. Wer welche Aktivitäten im Sommer (Mitte Juni bis Ende August 2022) umgesetzt hat, und damit neue Domain-Registrierungen unter einer dotBrand initiiert hat, stellen wir heute vor.
Die drei dotBrands mit den meisten Neuregistrierungen
Die Deutsche Vermögensverwaltung, kurz DVAG, hat unter .dvag 43 Domains neu registriert. Bei der französischen Top-Level-Domain .leclerc gab es in den vergangenen Monaten 30 neue Internetadressen und unter der Markenendung .schwarz sind es mit 29 fast genauso viele neue Adressen. Bei der DVAG sind von den neu registrierten Domains fünf nicht erreichbar, bei .leclerc sind es sogar sechs Domains und bei .schwarz mit neun noch etwas mehr.
Die drei dotBrands mit den meisten auflösenden Domains
Die Deutsche Vermögensberatung führt mit 4.313 Domains unter .dvag die Riege der dotBrands an, was die Anzahl der funktionierenden Domains betrifft. Dahinter reihen sich .mma mit 1.625 und .audi mit 1.448 Domains ein. Damit sind gut 76% aller .dvag-Domains erreichbar, sagenhafte 99,4% aller .mma-Domains und gut 81% aller .audi-Domains.
Die drei dotBrands mit den meisten Domain-Löschungen
Die DVAG hat vier Domains gelöscht, darunter Kampagnen-Domains in unterschiedlichen Schreibweisen wie festival-der-gewinner.dvag, aber auch eine Domain einer vermutlich ausgeschiedenen Mitarbeiterin. Bei der MMA wurden ebenfalls vier Domains gelöscht, die allesamt einen regionalen Bezug beschreiben, so wie montpellier-mas-drevon.mma. Unter der Endung .bnpparibas sind drei Domains nicht mehr erreichbar, davon zwei für technische Anwendungen.
Wir berichten regelmäßig über neue Domain-Registrierungen unter einer dotBrand im Rahmen des newGTLD-Programms von ICANN. Wenn Sie an regelmäßigen Auswertungen zu dotBrand-Domains interessiert sind, sprechen Sie uns bitte an.
Warum werden dotBrands eingestellt
Eigentlich werden Top-Level-Domains auf unbestimmte Zeit betrieben. Denn Internetnutzerinnen und ‑nutzer sollen sich darauf verlassen können, dass Top-Level-Domains jederzeit erreichbar sind. Droht beispielsweise eine Insolvenz, übernimmt ein anderes Unternehmen den Betrieb einer Top-Level-Domain.
Im Rahmen der Einführung der neuen Top-Level-Domains im Jahr 2014 hat ICANN eine Ausnahme für dotBrands beschlossen. Kann eine dotBrand nachweisen, dass sie Domains ausschließlich für sich selbst verwendet hat, muss sie diese nicht unendlich betreiben, sondern kann sie jederzeit ganz einstellen. Damit sind dann keine Domains mehr unter der dotBrand öffentlich erreichbar. Wer sich fragt: Warum werden dotBrands eingestellt – wir stellen die vier im ersten Halbjahr 2022 eingestellten Top-Level-Domains (TLDs) vor, und wagen eine Analyse der Gründe.
.cancerresearch
Die Australian Cancer Research Foundation hat ihre eigene TLD am 15.4.2014 gestartet. Seit dem 12. Januar 2015 sind bis heute 85 Domains reserviert, von denen zahlreiche auch im Internet erreichbar sind.
Zu den auflösenden Domains gehören zahlreiche Begriffe verschiedener Krebsarten. Wie beispielsweise lung.cancerresearch, breast.cancerresearch, prostate.cancerresearch. Aber auch generische Domains wie news.cancerresearch und donate.cancerresearch sind erreichbar. Die Initiative ProCan scannt weltweit Krebsproben, und ist derzeit noch unter procan.cancerresearch erreichbar. Warum die Australian Cancer Research Foundation trotz zahlreicher Webseiten ihre TLD einstellt, kann nur spekuliert werden. Genutzt wurde die Endung jedenfalls aktiv.
.adac
Der deutsche Automobilclub ADAC hat den Vertrag mit ICANN für seine TLD am 16.7.2015 unterzeichnet. Der ADAC wollte laut seiner Bewerbung im Jahr 2012 seine .adac mit dem folgenden Ziel betreiben: „With the .ADAC TLD, ADAC would like to create an additional platform for its services and products offered as well as a trusted and secure environment for the communication with its member organizations, its individual members and between these parties.“ Diese vertrauenswürdige Plattform für seine über 18 Millionen Mitglieder will der ADAC offenbar nicht (mehr) unter seiner .adac TLD aufsetzen.
Denn die dazu gut passende Domain community.adac löst bereits nicht mehr auf. Daneben hat der Automobilclub vier weitere Domains registriert: blog.adac, presse.adac, videobewerbung.adac und die obligatorische nic.adac. Von diesen Adressen lösen immerhin alle bis auf presse.adac auf.
.bugatti
Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Automobilhersteller Bugatti hat seinerzeit die .bugatti auch beantragt, um die TLD vor dem gleichnamigen Herrenbekleidungshersteller mit Sitz im ostwestfälischen Herford zu schützen. Seit der Vertragsunterzeichnung mit ICANN am 23.7.2015 hat Bugatti nach und nach sieben Domains in Betrieb genommen.
Diese sieben Domains sind medialounge.bugatti, newsroom.bugatti, nic.bugatti, partner.bugatti, chiron.bugatti, cloud.bugatti und my.bugatti. Bis auf chiron.bugatti lösen alle anderen Domains bis heute auf. Im vergangenen Sommer hat der kroatische Elektrospezialist RIMAC die Mehrheitsanteile an Bugatti von Volkswagen übernommen. Seit der Übernahme fungiert das Joint-Venture der Luxusautomobilbauer nunmehr unter dem Namen Bugatti-Rimac. Inwiefern die Marke „Bugatti“ daher künftig alleine noch weiter existieren wird, ist fraglich und die Einstellung der TLD .bugatti eine logische Folge.
.xn--jlq61u9w7b
Als vierte dotBrand hat der finnische Mobilfunkkonzern Nokia die chinesische Version seiner dotBrand .nokia eingestellt. Außer der obligatorischen nic.xn--jlq61u9w7b hat Nokia seit Unterzeichnung des ICANN-Vertrages am 8. Januar 2015 keine Domains registriert. Offenbar war – ähnlich wie bei Bugatti – eine Umbenennung Anlaß für die Einstellung der Top-Level-Domain. Denn bereits im Jahr 2017 hatte sich die finnische Unternehmensführung entschlossen, ihr China-Geschäft mit dem Staatskonzern China Huaxin unter dem Namen Nokia Shanghai Bell zu verschmelzen. Damit existiert zwar der Brand „Nokia“ weiterhin, allerdings in China nur unter der erweiterten Version „Nokia Shanghai Bell“.
Wie Sie Ihre eigene dotBrand nutzen können, stellen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch vor. Sie erreichen uns über diese Kontaktmöglichkeiten.
Die dotBrand für gebrandete E‑Mail-Kommunikation nutzen
Eine dotBrand ist nicht nur perfekt, um damit alle Websites unter einem einheitlichen Dach zu vereinen. Wie die dotBrand für die gebrandete E‑Mail-Kommunikation genutzt werden kann, stellen wir in diesem Beitrag vor. Damit kommunizieren die Mitarbeitenden von Brands permanent die Marke in ihren täglichen E‑Mails weltweit.
Wir stellen drei ausgewählte Beispiele von Unternehmen aus Japan, Deutschland und China vor.
museum@hachiko.gmo
Das japanische Internet-Unternehmen GMO Internet, Inc. ist an der Tokioter Börse notiert und erwirtschaftet einen Umsatz von rund EUR 1,1 Milliarden mit über 5.000 Mitarbeitern. GMO ist Inhaber der generischen Top-Level-Domain .shop mit ca. 1,29 Millionen registrierten Domains. Sie betreiben auch das technische Backend für sechs geographische Domains (u.a. .toyko) und 41 .brand-Top-Level-Domains anderer japanischer Unternehmen (u.a. .toyota).
GMO betreibt aber auch die eigene .gmo-Top-Level-Domain, die bisher 12 Registrierungen zählt. Unter www.hachiko.gmo hat GMO erst kürzlich eine Webseite online gestellt, die “The Smallest Museum in the World @ GMO Digital Hachiko” digital beherbergt. Offline kann die Ausstellung mit nur drei, dafür aber ikonischen Kunstwerken, im GMO-Headquarter besucht werden. Die auf der Webseite und auf Printmaterialien verwendete E‑Mail-Adresse museum@hachiko.gmo erschließt sich für Japaner über die überlieferte Geschichte des Hundes Hachiko und ist daher emotional ansprechend. Der MX-Record zur E‑Mail-Adresse lautet cmx.gmo.jp.
kontakt-lux@charging-service.audi
Die Audi AG ist seit Zulassung ihrer .brand-Top-Level-Domain eines der führenden Unternehmen, was die Nutzung der eigenen Top-Level-Domain angeht. Mit gut 1.800 Domains betreibt Audi die meisten .brand-Domains unter den Fahrzeugherstellern.
Unter der Sub-Domain https://e‑tron.charging-service.audi hat die Digital Charging Solutions GmbH ein Portal rund um das Thema Elektromobilität für den jeweiligen Autotyp aufgebaut.
Mit der über das Portal erreichbaren myAudi-App lassen sich rund 200.000 Ladestationen in Europa per Pre-Pay für das Stromtanken freischalten. Mit dem Aktivieren einer Europa-Karte sind die Stromtankstellen dann genauestens lokalisierbar.Über die individuelle E‑Mail-Adresse kontakt-lux@charging-service.audi ist der jeweilige Länderservice – in diesem Fall Luxemburg – erreichbar. Die E‑Mail-Adresse wird online und offline kommuniziert. Als MX-Record verwendet Audi die Adresse chargingservice-audi02b.mail.protection.outlook.com.
info@curiel.redstone
Redstone hat seine Homepage unter redstone.com.cn und ist ein chinesisches Modeunternehmen mit Sitz in der Stadt Shenzen im Süden Chinas, an der Grenze zu Hongkong. Redstone hat über die letzten Jahre die Anzahl der registrierten und genutzten Domain kontinuierlich auf 11 Domains ausgebaut.
Die .redstone-Domains werden vorwiegend für die Adressierung eines englischsprachigen Publikums verwendet, da die weiteren Webseiten des Unternehmens allein in chinesischer Sprache vorliegen. Im Fokus stehen dabei Marken-Webseiten wie curiel.redstone oder giada.redstone, auf denen Info-E-Mail-Adressen wie info@curiel.redstone verwendet werden. Als MX-Record wird dabei ein Syntax wie curiel-redstone.mail.protection.outlook.com verwendet.
Wie Sie Ihre eigene dotBrand nutzen können, stellen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch vor. Sie erreichen uns über diese Kontaktmöglichkeiten.
Digitale Stadtmarken 2022
DOTZON hat die Studie Digitale Stadtmarken 2022 veröffentlicht. Seit 2017 analysiert Dotzon nun zum sechsten Mal das Potenzial Digitaler Stadtmarken im internationalen Vergleich. Die Studie bildet ab, wie erfolgreich Städte ihre digitalen Identitäten nutzen.
Ergebnisse der Studie „Digitale Stadtmarken 2022”
In der diesjährigen Dotzon-Studie „Digitale Stadtmarken“ belegt .berlin erneut den Spitzenplatz, unverändert gefolgt von .tokyo, .nyc und .amsterdam. Nach 2019 konnte die US-amerikanische Stadtmarke .vegas erneut einen Platz in dem Top 10 Ranking erreichen. Ihr folgt mit .miami auf Platz 6 eine weitere US-amerikanische Stadtmarke. Um zwei Plätze verschlechtert hat sich .koeln auf den siebten Platz. Den Platz acht und neun haben .paris und .london miteinander getauscht. Den zehnten Platz teilen sich in diesem Jahr .hamburg und .wien. Sieben Positionen der Top 10 werden von Europas Metropolen besetzt. Das zeigt, wie beliebt die Digitalen Stadtmarken weiterhin in europäischen Städten sind.
Was sind Digitale Stadtmarken
Mithilfe Digitaler Stadtmarken positionieren sich Städte im digitalen Raum. Sie unterstützen die Interaktion mit Bürgern, machen die Stadt als attraktives Ziel im globalen Wettbewerb sichtbar und identifizieren lokale Angebote und Dienstleistungen. Sie schaffen einen digitalen Raum, in dem sich Jede und Jeder repräsentieren kann. Gerade im vergangenen Jahr wurde deutlich, wie intuitiv Digitale Stadtmarken bei einer Pandemie lokalen Zusammenhalt, Hilfsprojekte und Unterstützung ermöglichen. Damit sind sie für Bürger, Unternehmen und den öffentlichen Sektor eine ortsbezogene Alternative zu allgemeinen Endungen wie .com und .info.
Erfolgsfaktoren von Digitalen Stadtmarken
Erfolgsfaktoren für Digitale Stadtmarken sind der Einsatz als Stadtmarketingkampagnen wie www.greater.berlin oder www.welcome.helsinki. Daneben zeichnen auch eine hohe Nutzungsrate und Sichtbarkeit in der Stadt den Erfolg aus. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Nutzung durch die Stadtverwaltung und für innovative Projekte und Kampagnen wie www.pride.amsterdam, www.du-bist-unsere-rettung.berlin und www.open-data.nyc.
Die ausführliche Studie „Digitale Stadtmarken 2022” können Sie als PDF-Datei herunterladen.