ICANN81 in Istanbul
Vom 9.–14. November 2024 fand das 81. ICANN-Meeting im türkischen Istanbul statt – wiederum in einem Hybrid-Format. Wir haben vor Ort teilgenommen und uns an den relevanten Sessions zu den Themen Einführung neuer Top-Level-Domains, DNS-Abuse und geopolitischen Entwicklungen beteiligt. Neben dem Austausch mit vielen Mitgliedern der technischen Community stand die Weiterentwicklung von Policies für Registries und Registrare in unserem Fokus. Die ICANN81-Konferenz konnten wir auch zum Dialog mit Regierungsvertretern nutzen. Als Betreiber geografischer TLDs haben wir uns mit anderen geoTLDs ausgetauscht. Am Dienstag, den 12. November, hat Dotzon-CEO Katrin Ohlmer an einem Workshop der Internet-Society (ISOC) zu den künftigen Aufgaben und Zielen teilgenommen. In Vorbereitung auf den neuen CEO von ICANN, Kurt Lindquist, diskutierte die Community intensiv über die aus ihrer Sicht wesentlichen Prioritäten zu Beginn seiner Amtszeit.
DNS-Abuse
Eines der wichtigen Themen beim ICANN81-Meeting war die Bekämpfung von Missbrauch des Domain-Namen-Systems (DNS) durch Organisationen, die Spam, Phishing, Botnetze und anderen illegale Aktivitäten betreiben. Denn das Vertrauen von Verbrauchern, Unternehmen und Regierungen in das DNS ist die Grundlage für seinen Erfolg. Auf dem ICANN-Meeting wurden dafür weitere Programme präsentiert.
Zum einen wurde mit der INFERMAL-Studie eine länderübergreifende, wissenschaftliche Untersuchung zum DNS-Missbrauch vorgestellt. Die Studie zeigt auf, an welchen Parametern sich Missbrauch bereits bei der Registrierung von Domains erkennen lässt. Die Registrierung von sehr vielen Domains durch APIs zur gleichen Zeit und eine Bezahlung mit Krytowährungen sind beispielhafte Kriterien.
Das zweite vorgestellte Projekt ist die ICANN-interne Plattform METRICA, die für alle gTLDs tagesaktuell das Aufkommen von illegalen DNS-Aktivitäten monitort. Damit will ICANN ebenfalls Vertrauen und Transparenz in der Internet-Community und bei Endkunden weiter stärken. Auf dem ICANN-Meeting konnten interessierte Teilnehmer die Features von METRICA erkunden und mit der Community diskutieren.
Einführung neuer TLDs
In den fünf Arbeitsgruppensitzungen haben wir uns mit den noch offenen Fragen im Zusammenhang mit dem gTLD-Programm befasst. Dazu gehörten u.a. Themen wie die Ausformulierung des ICANN Registry-Agreement, das Applicant Support Programm und eine intensive Debatte zu Versteigerungsverfahren bei TLDs, auch in Abstimmung mit anderen ICANN-Gremien. Im Fokus stand für uns als einziger deutscher Teilnehmer vor Ort, welche Interessen Bewerber für Top-Level-Domains im deutschsprachigen Raum haben und wie diese in dem künftigen Bewerbungsverfahren berücksichtigt sind.
geoTLDs
Auf dem Treffen am Montag, den 11.11.2024, mit den anderen Betreibern von geoTLDs drehte sich die Debatte schwerpunktmäßig um NIS2 und welche Daten von Registries und Registraren erhoben werden. Neben dem offiziellen Austausch haben wir das ICANN81-Meeting auch für einen informellen Austausch mit anderen geoTLDs genutzt.
Weitere Themen
Am Rande von ICANN81 konnten wir uns mit Community-Mitgliedern über geopolitische, gesetzgeberische und regulatorische Entwicklungen ausgetauscht. Dazu gehören die Diskussionen und Entwicklungen bei den Vereinten Nationen und der ITU. Das kurz bevorstehende IGF im Dezember 2024 in Riad stand dabei auch auf der Agenda, bei dem ICANN eine aktive Rolle einnehmen wird.
Das nächste ICANN-Meeting (ICANN82) findet vom 8.–13. März 2025 in Seattle statt.
Die dotBrand im Einzelhandel
Wie eine dotBrand im Einzelhandel genutzt wird, stellen wir heute vor. Das größte Einzelhandelsunternehmen Europas, die Schwarz-Gruppe, besteht aus der Lidl Stiftung & Co. KG, Kaufland Stiftung & Co. KG, PreZero Stiftung & Co. KG und Schwarz Produktion GmbH & Co. KG. Die Heilbronner Schwarz-Gruppe gehört mit den Top-Level-Domains .schwarz und .lidl zu den Unternehmen weltweit, die mehrere hundert Domains registriert haben.
techblog.schwarz
Die Webseite „techblog.schwarz” ist ein Technologie-Blog der Schwarz IT, der sich auf digitale Transformation und IT-Lösungen konzentriert. Er zielt darauf ab, Einblicke in die IT-Strategien und ‑Lösungen der Schwarz Gruppe zu geben. Er bietet Artikel zu Themen wie Container-Orchestrierung mit Kubernetes, Automatisierung mit StackStorm, Entwicklung von Software mit SOLID-Prinzipien und der Einsatz von Middleware. Es gibt auch Beiträge über Open-Source-Projekte, Software-Architektur und Cloud-Technologien.
levelup.lidl
Unter levelup.lidl bietet Lidl ein überraschend ausgefeiltes, niedliches Browser-Spiel an. In dem Spiel steuern die Spieler, neue Mitarbeitende des deutschen Supermarktriesen, eine Cartoon-Kartoffel-Figur durch eine 3D-Landschaft wandert trifft andere Kartoffeln. Auf diesem Weg soll er etwas über die Unternehmenswerte von Lidl zu erfahren und am Ende wohl an einer Party mit vielen anderen Kartoffeln teilnehmen.
kopfan.schwarz
Eine besondere Webseite hat die Schwarz-Gruppe mit kopfan.schwarz geschaffen. Mit ihr will Schwarz die Medienkompetenz für Kinder (10–14 Jahre) und Jugendliche (15–18 Jahre) sowie die Eltern fördern. Da an den Schulen in der Region Heilbronn häufig die finanziellen Mittel für eine frühzeitige Integration von Medienkompetenz für Schüler und Lehrkräfte in den Lehrplan fehlen, hat Schwarz ein Veranstaltungsformat direkt für die Schulen in der Region entwickelt. Die Botschaft lautet „Nutzt digitale Medien! Aber tut das bewusst und schaltet euren Kopf an.“
Diese Beispiele zeigen, wie eine dotBrand für unterschiedliche Zielgruppen und Zwecke genutzt werden kann. Wie Sie Ihre dotBrand einsetzen könne, stellen wir Ihnen gerne in einem persönliche Gespräch vor.
Jahrestreffen des IGF‑D – Nachhaltigkeit, Kinderschutz und digitale Identitäten
Vergangene Woche fand im Atrium in der Friedrichstraße in Berlin das jährliche IGF statt. Zusammen mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben wir über die Zukunft der Internetverwaltung diskutiert. In spannenden Paneldebatten ging es um ein breites Spektrum an Internetthemen: Von digitalen Identitäten über Kinderschutz im Netz bis hin zur Zukunft des Multi-Stakeholder-Verfahrens. Wir haben das Panel „Das Internet ist ein Klimakiller – wie kann das Internet nachhaltiger betrieben werden?“ organisiert. Denn Internetinfrastrukturen benötigen immer mehr Energie, und könnten auch sozial und ökonomisch nachhaltiger betrieben werden. Als Fortsetzung vom Vorjahr hat das Panel in diesem Jahr stärker die sozialen und Governance-Aspekte der Nachhaltigkeit beleuchtet.
Nachhaltigkeit von Internetinfrastrukturen
Zusammen mit Rainer Rehak vom Weizenbaum-Institut e. V. ging es nach einer Einführung von Rainer, welche Handlungsfelder Nachhaltigkeit umfasst, und unserer Übersicht zum Status Quo um drei zukunftsgerichtete Themen.
Status Quo der Internetinfrastrukturen und ‑Dienste in Bezug auf Nachhaltigkeit
- Green: Infrastruktur wie RZ-Betreiber -> Aktivitäten, Abwärme // DNS -> erste Aktivitäten bei Betreibern und Organisationen wie ICANN // Dienste -> börsennotierte verpflichtet, gleichzeitig Shareholder-Value im Fokus.
- Social: Mindestlohn, Equal Pay, Arbeitsbedingungen kein Thema, Wettbewerb um Ressource Arbeitskraft.
- Governance: Zunehmende Marktkonzentration auf wenige große, die Rahmenbedingungen diktieren // Haben Nutzer eigentlich Wissen und Chance, auf andere Dienste auszuweichen?
Aspekte und Handlungsansätze für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Governance
- Frage der Eigentumsverhältnisse, gemeinnützige Organisationsformen – könnten sie ein Vorbild sein, um Teilhabe und Sicherung der Grundversorgung besser zu sichern?
- Welche Rolle hat der Gesetzgeber mit Gesetzen wie NIS2 in Bezug auf Vielfalt, Wettbewerb und Marktkonzentration? Welche Konsequenzen entstehen daraus für Kund:innen?
- Rolle als Kritische Infrastruktur – wie gehen wir besser mit Daten um, Stichwort Data Governance?
Aspekte und Handlungsansätze für mehr ökologische Nachhaltigkeit
- Innovative Ideen für energieeffizientere Strukturen
- Best Practices aus anderen Ländern, anderen Branchen
Aspekte und Handlungsansätze für mehr soziale Nachhaltigkeit
- Internetinfrastrukturen und ihre Beziehung zur lokalen Community
- Austausch mit technischer Community
Unsere Take-Aways
- Wir haben einen Umsetzungsdruck, Erkenntnisse sind alle längst da; die Wissenschaft versorgt uns seit Jahrzehnten mit stabilen Daten und Fakten.
- Wie entwickeln wir ein gemeinsames Verständnis, wie wir mit einer digitalen öffentlichen Infrastruktur und digitalen öffentlichen Gütern umgehen wollen?
- Gibt es einen Unterschied zwischen „betreiben von“ und „kümmern um“ Internetinfrastruktur und wenn ja, was ist uns wichtig?
- Selbstverpflichtungen als niedrigschwellige Instrumente für nachhaltigere Betriebsmodell?
- Wunsch nach besserem Know-how-Transfer zwischen den Agierenden.
- Wie können wir Elemente des Multi-Stakeholder-Modells von ICANN für den nachhaltigen Betrieb der Internetinfrastrukturen übernehmen?
- In dem Zusammenhang haben wir uns gefragt, wer sich überhaupt ein ehrenamtliches Engagement, so wie bei ICANN, „leisten“ kann?
Als Fazit nehmen wir den Wunsch mit, den Austausch zum Thema zu verstetigen, denn Nachhaltigkeit betrifft uns alle.
Einige Impressionen des Tages finden sich hier.
Digitale Stadtmarken 2024 – die Einzelsieger
Zum achten Mal in Folge analysieren wir in unserer Studie „Digitale Stadtmarken 2024“, wie erfolgreich Städte ihre cityTLD nutzen und stellen ein detailliertes Top-10-Ranking vor. Grundlage der Studie sind die derzeit 40 weltweit existierenden Digitalen Stadtmarken, deren Entwicklung wir über einen Zeitraum von zwölf Monaten anhand von 8 Key-Performance-Indikatoren analysiert haben. Heute stellen wir die Einzelsieger der acht Einzelkategorien der Studie „Digitale Stadtmarken 2024” vor:
Kategorie 1 – Registrierte Domains: .tokyo
Viele registrierte Internetadressen haben das Potential, zu viel Sichtbarkeit der cityTLD beizutragen. Mit 180.604 registrierten .tokyo-Internetadressen verzeichnet die Digitale Stadtmarke der japanischen Hauptstadt den höchsten Wert.
Kategorie 2 – Umsatz: .berlin
Der wirtschaftliche KPI einer cityTLD hat einen großen Einfluss auf den Erfolg einer Digitalen Stadtmarke – denn er ist das Ergebnis aus Marketing, Sichtbarkeit und Kundschaft bei. Mit einem Umsatz von 1,9 Millionen US-Dollar belegt .berlin erneut den Spitzenplatz.
Kategorie 3 – Aktive Domains: .okinawa
Domains werden dann aktiv genutzt, wenn tatsächlich eine Webseite dahintersteht. Dass sich .okinawa in diesem Jahr so gut positionieren konnte, liegt auch an der sehr guten Zahl von knapp 57 Prozent aktiver Webseiten.
Kategorie 4 – Bei Google gelistete Seiten pro Domain: .kyoto
Eine wichtige Kategorie für das gute Management einer Digitalen Stadtmarke ist die Anzahl der bei Google gelisteten Seiten pro Domain. Sie steht auch dafür, wie viel Content unter der jeweiligen Endung vorhanden ist. Unter .kyoto haben die 1.020 registrierten Domains 3,9 Millionen Seiten bei Google.
Kategorie 5 – Tranco-Rank (Majestic und andere Quellen): .tokyo
Wichtig für den Erfolg einer cityTLD ist die Sichtbarkeit im Netz. Mit 105 Domains landet .tokyo auf Platz eins des Tranco-Ranking, vor .moscow und .nyc und ist damit in diesem KPI die erfolgreichste aller Digitalen Stadtmarken.
Kategorie 6 – Domains pro Einwohner: .melbourne
Von Vorteil für .melbourne ist in dieser Kategorie der relativ kleine Stadtkern der Stadt und die geringe Nutzung der Länder-Endung. Mit knapp 34 Domains pro 1.000 Einwohner liegt .melbourne auf dem ersten Platz.
Kategorie 7 – Bruttosozialprodukt pro Domain: .koeln
Mit gut 3,2 Millionen US-Dollar Bruttosozialprodukt pro Domain belegt die Endung .koeln den ersten Rang und belegt damit, dass die Stadtendung eine hohe Attraktivität trotz eines vergleichsweise hohen Preises und niedrigen Durchschnittseinkommens hat.
Kategorie 8 – Stadt-Endung versus Länder-Endung: .miami
In Miami ist die Digitale Stadtmarke .miami fünfmal beliebter als die Länder-Endung .us, wobei diese in den USA generell nicht so beliebt ist wie die Endungen .com, .net und .org. Das Ergebnis zeigt, dass eine lokale Marke der nationalen Marke durchaus den Rang ablaufen kann.
Die vollständige Studie „Digitale Stadtmarken 2024“ können Sie hier herunterladen.
Wie wird eine cityTLD genutzt – von .nyc über .brussels zu .berlin
Eine cityTLD ist die digitale Dimension einer Stadtmarke und bietet Bürger:innen, Unternehmen, Organisationen und Institutionen einer Stadt eine zeitgemäße digitale Heimat. Gegenwärtig besitzen 35 Städte eine eigene cityTLD, zum Teil betreiben sie sogar zwei. „TLD“ steht dabei für „Top-Level-Domain“ und bezeichnet den Teil einer Internetadresse, der rechts neben dem letzten Punkt steht. Aber wie wird eine cityTLD genutzt?
Die cityTLDs ergänzen das Angebot der bestehenden länderspezifischen Internet-Endungen wie etwa .de, .us oder .jp und der allgemeinen Internet-Endungen wie .com, .net, .org und .info. Ermöglicht hat diese Entwicklung die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kurz ICANN. Auf Basis der Idee und Initiative von .berlin hat ICANN im Jahr 2012 erstmals Bewerbungen um geographische Internet-Endungen entgegengenommen. Heute sind sie Bestandteil der verfügbaren TLDs und werden in den Städten weltweit genutzt. Wir stellen spannenden Beispiele vor:
Nutzung durch das Stadtmarketing
Stadtmarketingverantwortliche nehmen für ortsbezogene Marketingkampagnen gerne die Vorteile einer kurzen Domain in Anspruch. Denn oftmals sind diese unter der nationalen Endung schon vergeben oder nur mit Bindestrichen noch frei. Die neuen Adressen sind kurz und prägnant, wie beispielsweise www.data.rio, www.tu.berlin und www.beta.nyc.
Nutzung durch die Stadtverwaltung
Oft ist die Stadtverwaltung für die Bekanntheit einer cityTLD entscheidend. Wie sehr Domains mit einer Stadt-Endung und damit auch die Digitale Stadtmarke wahrgenommen werden, hängt auch davon ab, wie intensiv die Verwaltung die Stadt-Endung nutzt. Die Londoner Stadtverwaltung nutzt dafür www.loti.london und in Brüssel kommt www.hub.brussels zum Einsatz. Die Verwaltung in Boston kommuniziert www.greatstarts.boston und in Berlin wirbt Berlin Partner mit www.partner-fuer.berlin für sein Netzwerk.
Lokale digitale Kommunikation
Für lokale Kommunikationskampagnen ist eine Digitale Stadtmarke perfekt geeignet. Denn sie stellt zwischen Kampagne und Ort eine Beziehung ganz intuitiv her. Ob das für eine Veranstaltung, Informationen oder Organisationen genutzt wird – der lokale Bezug ist auf den ersten Blick ersichtlich.
Wie gut eine lokale Endung mit einer Kampagne zusammenpassen, zeigt das österreichische Beispiel www.kultursommer.wien. Das zeigt auch das Oktoberfest im US-amerikanischen Miami, was seit viele Jahren stattfindet und nun unter www.oktoberfest.miami seine digitale Heimat gefunden hat.
Das Digitalmagazin „THE CITY“ ist eine gemeinnützige, überparteiliche und digitale Nachrichtenplattform, die sich der Berichterstattung in New York verschrieben hat und unter www.thecity.nyc erreichbar ist. In Miami wirbt der Co-Working-Space FORUM unter www.forum.miami für sich als Ort, der die Gemeinschaft fördert, die Individualität unterstützt und die berufliche Entwicklung fördert.
Die Berliner Polizei nutzt für ihre Recruiting-Kampagne die Adresse www.110prozent.berlin. Die Hamburger Schulbehörde wirbt während des Neubaus eines Schulgebäudes um Verständnis und setzt dafür die Adresse www.schulbau.hamburg ein. Die Vision für die Stadt Istanbul im Jahr 2025, in der das Leben mit all seiner Vielfalt lebendig und frei ist und jeder gut lebt, kommuniziert die Stadt unter der sprechenden Domain www.vizyon2050.istanbul.
Im zweiten Quartal 2026 werden Städte, Regionen und Gebietskörperschaften erneut die Möglichkeit bekommen, sich um eine geoTLD zu bewerben. Wir berichten regelmäßig von den Fortschritten aus der Gestaltung der Bewerbungsbedingungen bei ICANN. Hier auf unserer Website oder in einem persönlichen Gespräch bei einem Kaffee.
ICANN80 in Kigali
Vom 9.-13 Juni 2024 fand das 80. ICANN-Meeting in Kigali, Ruanda, statt – wiederum in einem Hybrid-Format. Wir haben remote teilgenommen und beteiligten uns an den relevanten Sessions.
Richtlinie für Registrierungsdaten (EPDP Phase 1)
Die Richtlinie für Registrierungsdaten ist das Ergebnis umfassender Bemühungen der ICANN-Community, Anforderungen an Registrierungsdaten zu entwickeln, die im Einklang mit geltendem Recht umgesetzt werden können. Wie die “Vorläufige Spezifikation” ermöglicht die Richtlinie nun Registraren und Registries, Registrierungsdaten auf einheitliche Weise zu erfassen und bereitzustellen und gleichzeitig die Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Die Richtlinie für Registrierungsdaten setzt insgesamt 34 Empfehlungen aus drei Resolutionen des ICANN-Vorstands um und umfasst Aktualisierungen von 20 betroffenen Richtlinien und Verfahren sowie des Protokolls für den Zugriff auf Registrierungsdaten. Am 21. Februar 2024 wurde die Richtlinie für Registrierungsdaten mit einem Datum des Inkrafttretens am 21. August 2025 veröffentlicht.
In Kigali diskutierten wir über die Vorbereitungen für die am 21. August 2024 beginnende Übergangsphase, wie in Abschnitt 4 der Richtlinie definiert. Viele Interessengruppen werden an der Ausarbeitung und Erprobung der Änderungen beteiligt sein, die zur Unterstützung des Übergangs von der Interimsrichtlinie zur neuen Registrierungsdatenrichtlinie erforderlich sind. Während ICANN80 haben wir evaluiert, wie wir bei den Vorbereitungen für die Übergangsphase zusammenarbeiten können. Dies beinhaltet den Aufbau, die Aktualisierung und das Testen von Systemen und Prozessen für die Erfassung, Übertragung und Offenlegung von Registrierungsdaten, die der neuen Richtlinie entsprechen.
Programm für neue gTLDs
Das “New gTLD-Program” wird Unternehmen, Gebietskörperschaften und Organisationen die Möglichkeit geben, sich für neue gTLDs zu bewerben, die auf ihre Gemeinde, Kultur, Sprache, ihr Geschäft und ihre Kunden zugeschnitten sind.
Die Arbeitsgruppe kam während des ICANN-Meetings dreimal zusammen, um Texte für den Entwurf des Bewerberhandbuchs (Applicant Guidebook, AGB) für die nächste Runde fortzusetzen. Diese Arbeit wird in Abstimmung mit dem ICANN-Team durchgeführt, um sicherzustellen, dass die AGB-Sprache den Wortlaut und die Absicht des Abschlussberichts der Arbeitsgruppe wiedergibt. Ziel ist es, bis Mai 2025 einen vollständigen Entwurf des Bewerberhandbuchs fertigzustellen, wobei die Genehmigung durch den Vorstand und die Veröffentlichung der endgültigen AGB bis spätestens Dezember 2025 vorgesehen ist (siehe auch den Umsetzungsplan). Die rechtzeitige Veröffentlichung des Bewerberhandbuchs ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die ICANN das Bewerbungsfenster für die nächste Runde im April 2026 öffnen kann. Weitere Informationen zum Antragsprozess für eine gTLD finden Sie hier.
Weitere Policy-Prozesse
Zu zahlreichen weiteren Policy-Prozessen haben sich die entsprechenden Arbeitsgruppen bei ICANN80 getroffen, u.a. zum Transfer PDP, IDN EPDP und PPSAI IRT.
Das nächste ICANN-Meeting (ICANN81) findet vom 9. bis 14. November 2024 in Istanbul statt.
Spotlight dotBrand .lundbeck
In diesem Monat stellen wir vor, wie die so genannte dotBrand .lundbeck des gleichnamigen Pharmakonzerns genutzt wird. Mit mehr als 250 registrierten Domains unter ihrer dotBrand gehört Lundbeck zu den größeren Unternehmensmarken und hat auch in unserer Unternehmensmarken-Studie 2023 mit einem 9. Platz sehr gut abgeschnitten.
Pharmazeutische Produkte aus Kopenhagen für die Welt
Die H. Lundbeck A/S, bekannt unter dem Namen Lundbeck ist ein dänisches Pharmazieunternehmen mit Sitz in Kopenhagen. Lundbeck produziert verschiedene pharmazeutische Produkte mit Fokus auf Gehirnerkrankungen. Dazu gehören Indikationen wie Schizophrenie, Depressionen, Parkinson und Schlafstörungen. Mit rund 5.600 Mitarbeitern erwirtschaftet Lundbeck weltweit einem Umsatz von ca. EUR 1,8 Milliarden.
Die dotBrand .lundbeck in Zahlen
Die Anzahl der unter .lundbeck registrierten Domains hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt: Von 104 Domains im Jahr 2020 gibt es Ende 2023 unter .lundbeck 254 Domains. Bis auf eine Domain sind alle .lundbeck-Domains für E‑Mail nutzbar.
Domain-Strategie .lundbeck
Die Strategie für die .lundbeck Top-Level-Domain ist die Weiterleitung einer Vielzahl von Domains mit Produktnamen (u.a. lexapro.lundbeck) und Unternehmensfunktionen (u.a. blog.lundbeck, academy.lundbeck) auf die globale Homepage unter lundbeck.com/global.
Nutzung der dotBrand .lundbeck
Interessant ist, einen genaueren Blick auf die Nutzung der dotBrand .lundbeck zu werfen:
- Da die meisten Domains auf bestehende Webseiten weiterleiten, gibt es nur wenige, die direkt auflösen. Dazu zählt u.a. die zentrale Seite für Meetings, www.meeting.lundbeck.
- Viele interne Domains wie api.lundbeck, app.lundbeck, blog.lundbeck, cloud.lundbeck, data.lundbeck und email.lundbeck leiten weiter auf lundbeck.com.
- Das gilt ebenso für Indikationen wie aboutmigrane.lundbeck, adhd.lundbeck, alzheimers.lundbeck, bipolar.lundbeck und depression.lundbeck.
- Die regionalen Präsenzen von Lundbeck sind unter den Länder-Domains wie beispielsweise ch.lundbeck, cn.lundbeck, co.lundbeck, de.lundbeck, dk.lundbeck und es.lundbeck auffindbar.
- Zahlreiche Wirkstoff-Domains ergänzen das Domain-Portfolio.
Damit ist .lundbeck ein gutes Beispiel, wie eine dotBrand zu einer übersichtlichen Namensraumstrategie beitragen kann.
Mehr News zu dotBrand Top-Level-Domains finden Sie regelmäßig hier im Blog (LINK auf https://dotzon.consulting/news/) oder auf LinkedIn.
Der Global Domain Report 2024
Gerade ist er zum fünften Mal herausgekommen – der jährliche Global Domain Report von InterNetX und Sedo. Er gibt einen Überblick über die sich verändernde Landschaft der Domain-Branche, den Verkauf von Domains und aktuelle Trends. Zusammen mit anderen Experten waren wir eingeladen, unsere Perspektive und Ausblick auf das Jahr 2024 zu teilen. In diesem Jahr beleuchtet er neben einem Rückblick auf 2023 mit vielen spannenden Erkenntnissen und einem Ausblick auf 2024 die Auswirkungen von KI auf Domains. Ergänzt wird der Report durch spannende Zahlen von einer InterNetX- und Sedo-Kundenumfrage rund um die Nutzung und den Handel von Domains.
Highlights der Experten
Der Domain-Markt hat sich in den letzten Jahren trotz der weltweiten wirtschaftlichen Volatilität der Weltwirtschaft bemerkenswert entwickelt. Der Anstieg der Neuregistrierungen war im Jahr 2023 laut Verisign zwar etwas abgeschwächt, er lag aber weiterhin bei 2,5 % im Jahresvergleich. Dazu zählen Zuwächse über alle TLDs hinweg, bemerkenswert ist u.a. das gestiegene Interesse an .ai-Domains. Diese erzielten einen überdurchschnittlichen Zuwachs von mehr als 160% gegenüber dem Jahr 2022, basierend auf den Analysen von DataProvider.
Zu den Aufsteigern des Jahres gehört interessanterweise die geografische Endung .lat, die von dem Stolz der Lateinamerikaner profitiert, sich mit ihrer Heimat auch digital zu identifizieren. Weniger überraschend ist die positive Entwicklung von .med, die ihre Ursache sicherlich in der weltweiten Verbreitung von digitalen Plattformen hat.
Interessant ist die Datenauswertung der InterNetX-und Sedo-MLX-Tools, dass mit .bayern und .berlin zwei geografische Endungen ein großes Interesse an höherpreisigen Domains haben – sie zählen zu den weltweit Top 15 Endungen mit Anfragen und Verkäufen.
Gemäß unserer Erwartung werden die bevorstehenden NIS2- und weitere Regulierungen einen relevanten Einfluss auf unsere Branche haben: „Forthcoming regulations and their potential implications on the industry concern us.“
Spannende Zahlen und Erkenntnisse zum Domain-Markt
Zu den neuen Top-Level-Domains in 2023 gehören u.a. .dad, .prof und .watches. In diesem Jahr können wir uns auf den Start der lange erwarteten Endung .music freuen.
„com is king“ – diese Aussage gilt auch für das Jahr 2023, denn mit 159,6 Millionen registrierten Domains ist .com nach wie vor die größte Endung weltweit. Damit stellt sie weiterhin mehr als die Hälfte aller registrierten 359,8 Millionen Domains.
Ihr folgen auf den nächste Plätzen drei Länderendungen – die kostenfreie .tk-Endung, die chinesische Endung .ch und die deutsche Endung .de. Mit mehr als 50% Marktanteil nehmen die europäischen ccTLDs den großen Anteil aller Länder-Domains ein.
Die neuen gTLDs bieten nicht nur für jede Nische einen perfekt zugeschnittenen Namen, sondern auch viele einzigartige und kreative Domains. Daraus resultiert eine robuste Wachstumsrate von 14,7% im Jahresvergleich. Die neue gTLD-Runde verspricht weiteres ungenutztes Potenzial und Wachstum für den Domainmarkt in den kommenden Jahren. Die größten drei Endungen sind .xyz, .online und .top. Besonders .dev und .app sind populäre Endungen in der IT-Industrie.
Die geoTLDs bilden eine interessante Nische innerhalb der neuen gTLDs. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit, insbesondere in Europa und Asien. Diese Position verdanken sie u.a. .asia und .cat, ebenso wie den Stadtendungen .amsterdam und .berlin.
Künstliche Intelligenz in der Domain-Industrie
Auch wenn die KI-Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, sind dank ihr zahlreiche Unternehmen entstanden, ein Trend, der sich auch in 2024 fortsetzen wird. In der Domain-Branche haben die meisten Anbieter KI-gestützte Website-Baukästen und Domain-Suchfunktionen eingeführt, die die Gestaltung einer Website deutlich beschleunigen und vereinfachen. Prognostizierte 305 Milliarden USD Umsatz aus KI-Technologien untermauern diese Entwicklungen.
Ausblick auf die Domain-Branche 2024
Die Erkenntnisse aus dem Global Domain Report 2024 machen deutlich, dass die Zukunft der Domain-Branche spannendes Potenzial und Chancen für Innovationen und Fortschritt bietet. Der technologische Fortschritt, insbesondere die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Domain-Services, wird voraussichtlich eine revolutionäre Kraft in der Branche sein und Lösungen liefern, die die Domainregistrierung, ‑verwaltung und ‑investition erheblich vereinfachen.
Aus unserer Sicht stellen sich drei zentrale Fragen für das Jahr 2024:
- Die Entwicklung der Branche hängt von der Perfektionierung eines einfachen und nahtlosen Produkterlebnisses ab. Die Kundschaft erwartet, dass Domain-Registrierungen und das Aufsetzen einer Website so einfach wie eine Bestellung bei Amazon funktioniert.
- Der Erfolg unserer Branche hängt davon ab, ob wir die Bedürfnisse unserer Kundschaft, einschließlich ihrer Erwartungen an eine nachhaltige Branche, erwartungsgemäß erfüllen können.
- Dazu gehört auch, dass wir einfache und nachvollziehbare Rahmenbedingungen schaffen. Harmonisierte Registrierungsbedingungen über alle Top-Level-Domains hinweg wäre ein erster Schritt.
Diese Entwicklungen sind aus unserer Sicht entscheidend für den weiteren Erfolg der Domain-Branche. Wie immer, bietet der Global Domain Report eine Fülle spannender Zahlen, und Prognosen für das Jahr 2024. Er steht hier zum kostenfreien Download bereit: https://hub.internetx.com/en/global-domain-report-2024
ICANN79 in San Juan
Das 79. Meeting der Internet-Verwaltungsorganisation ICANN fand vom 2. bis zum 7. März 2024 in San Juan, der Hauptstadt von Puerto Rico, statt. Dort trafen sich nach 2007 und 2018 zum dritten Mal Teilnehmende aus Wirtschaft, Regierung, Konsumenten und weiteren Interessengruppen der Internet-Community. Sie tauschten sich in fast 200, zumeist öffentlich zugänglichen Sitzungen, über die Weiterentwicklung des Internet aus. Wir haben die wesentlichen Punkte von ICANN79 in San Juan zusammengefasst:
EU-Cybersecurity-Richtlinie NIS2 vor Einführung
Wichtigstes Thema für die Teilnehmenden des ICANN-Meetings war die kommende zweite Richtlinie der Europäischen Kommission mit Maßnahmen zur Gewährleistung eines hohen gemeinsamen Sicherheitsniveaus von Netz- und Informationssystemen (NIS2). Die EU-Richtlinie ist von jedem Mitgliedsstaat bis zum 17. Oktober diesen Jahres an die nationale Gesetzgebung umzusetzen. NIS2 bedeutet für die Betreiber von Top-Level-Domains (TLDs) und Registrare eine weitreichende Implementierung neuer Sicherheitsmaßnamen und Berichtspflichten. Neu ist z.B. eine verpflichtende Verifizierung der Daten von Domain-Inhabern, aber auch das Verbot einer doppelten Datenerfassung.
Kommentarphase für erste Version des Bewerberhandbuch
Zahlreiche Meetings, die teilweise schon in der Vorbereitungswoche ab dem 20. Februar 2024 stattfanden, hatten die überarbeiteten Regeln für die kommende Bewerbungsrunde für neue generische Top-Level-Domains zum Thema. Zum einen läuft aktuell eine Kommentierungsphase für erste Teile des Bewerberhandbuchs, zum anderen wurden Themen wie das Verbot privater Auktionen unter den Bewerbern einer identischen Top-Level-Domain-Bewerbung, die Ähnlichkeit von Top-Level-Domains und so genannte Closed Generics (Monopolisierung allgemeiner Wörterbuch-Begriffe wie Wasser, Luft & Liebe) besprochen. Die Frist für die Einreichung von Kommentaren zum Bewerberhandbuch ist der 19. März 2024.
Domain-Abuse, Umlaut-Domains und andere Themen
Von Regierungsvertretern wurde während ICANN79 in San Juan besonders die Implementierung von Regeln zur Verhinderung von Missbrauch des Domain-Namen-Systems (DNS) begrüßt. So sind Registare und Registries dazu verpflichtet zeitnah nach Kenntnis bösartige Aktivitäten wie Phishing, Pharming, Botnetze, Malware und auch Spam, wenn dieser bösartige Inhalte überträgt, zu stoppen. DOTZON hat bereits in den vergangenen Jahren verschiedene, in der NSI2 geforderte, Sicherheitsmaßnahmen für Kunden implementiert wie z.B. die zeitnahe Herausgabe von Domain-Inhaberdaten an berechtigte Personen und Organisationen.
Andere Themen des ICANN-Meetings in San Juan betrafen z.B. die Transparenzverpflichtungen für Mitglieder von ICANN-Arbeitsgruppen und die Adaption und Nutzbarkeit von Domains mit Umlauten. Diskutiert wurde auch über die Gestaltung der Domain-Transfer-Protokolle, Zusammenarbeit mit Blockchain-Domains und die Suche nach einer neuen Geschäftsführung für ICANN. Spätestens zum 80. ICANN-Meeting soll das Ergebnis der Suche bekanntgegeben werden.
Das nächste ICANN-Meeting, ICANN80, findet vom 10.–13. Juni in Kigali, Ruanda, statt.
DomainPulse 2024: NIS2 und Domain-Trends
Vergangene Woche trafen sich in Wien über 300 Expertinnen und Experten der deutschsprachigen Domain-Industrie zur jährlichen DomainPulse-Konferenz. Der DomainPulse 2024 war geprägt von der Debatte um NIS2 und Domain-Trends, die die Anwesenden bei intensiven Networking-Session individuell vertiefen konnten.
Domains und Social-Media
Unter dem Titel „nic.at Technology Dump“ analysierte Alexander Mayrhofer, Leiter R&D bei nic.at, den Zusammenhang zwischen Domains und Social Media. Denn neben ihrem Haupteinsatz für E‑Mail und Web plus ein paar Sondernutzungsfälle wie FTP, VPN und Identities können sie auch als Accountnamen bei Social-Media-Plattformen eingesetzt werden. Interessanterweise erlauben einige Plattformen, darunter X (ehemals Twitter) und Instagram keine Domains als Account-Namen. Liberaler sind hingegen die neueren Plattformen BlueSky und Mastodon. Bei BlueSky, basierend auf dem „at://-Protokoll“, sind Domains durchaus als Nutzernamen möglich. Mastodon ermöglich die etwas ungewöhnliche Darstellungsform mit zwei „Klammeraffen“, von denen einer sich auf den Account und einer sich auf die Mastodon-Instanz bezieht.
Einführung der NIS2-Richtlinie
Der Nachmittag stand ganz unter dem Zeichen der im Oktober 2024 in Kraft tretenden NIS2-Richtlinie. Sie soll digitale Infrastrukturen in der Europäischen Union (EU) stärken. Von der Richtlinie sind alle gTLD-Registries und DNS-Provider unabhängig von ihrer Größe betroffen, da sie als „essentielle“ Einrichtungen eingestuft werden. Ab 17.10.2024 gibt es damit dann zahlreiche neue Verpflichtungen für Registries und Registrare, u.a. die Auflage, Inhaber von Domains bei der Registrierung zu validieren. Souverän moderiert durch Barbara Schloßbauer, Leiterin der Rechtsabteilung bei nic.at, diskutierten nach einer Einführung durch Vinzenz Heußler, Policy Officer Cyber Security der European Commission, erst ein Panel aus Registries und anschließend ein Panel mit Registrar-Vertretern über die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Es herrschte Einigkeit, dass sich unerwünschte Effekte wie Marktkonsolidierungen und ein Ausweichen auf andere Kommunikationstools ergeben können. Dennoch soll die Richtlinie wie geplant in Kraft treten.
Trends in der Domain-Branche
Am zweiten Tag stellten zahlreiche Stakeholder aktuelle Trends und Entwicklungen der Domain-Branche vor. Im ICANN-Update präsentierte Christopher Mondini, Vice President Stakeholder Engagement & Managing Director, Europe die ersten Ergebnisse aus dem kürzlich eingeführten „Registration Data Request Service“. Mit dem Service können Registrierungsdaten von Domains bei Registraren angefragt werden. 75 Registrare bieten den Service an, und repräsentieren damit ca. 55% aller gTLD-Domains. Der Großteil der Anfragen betrifft – wenig überraschend – mit 31,4% IP-Anfragen, gefolgt von ca. 15% Security-Forschenden und 11% Anfragen von Strafverfolgungsbehörden. Er berichtete zudem, dass die Suche nach dem neuen ICANN-CEO abgeschlossen und die Personalie auf dem ICANN-Meeting in San Juan vorgestellt wird.
Im Domain Industry Update stellte Michael Riedl, CEO Team Internet Group auf vier Trends ab: Zum einen die bevorstehende nächste Runde an neuen TLDs, das große Thema AI, der Dauerbrenner Blockchain sowie der Themenkomplex Quantum-Computing. Künstliche Intelligenz wird laut Riedl unserer Branche viele Gestaltungsmöglichkeiten bieten, u.a. durch leistungsfähige Domain-Vorschlagstools, besseren Kunden-Service und die automatische Erstellung von Websites.
Aktuelle Herausforderungen aus .DE‑, .AT- und .CH-Sicht diskutierten im Anschluss Richard Wein, nic.at CEO, Andreas Musielak, Vorstand DENIC eG und Urs Eppenberger, Leiter .ch und .li Registrierungsstelle Switch. Zu den großen Herausforderungen zählt der professionellere Umgang mit zunehmenden Regulierungsaktivitäten. Resultierend aus dem Ukraine-Krieg und den Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine haben alle drei Registries in Sachen Resilienz und Sicherheit dazugelernt, und wären für vergleichbare Szenarien nun deutlich besser gerüstet. Auch der Fachkräftemangel trifft alle drei gleichermaßen, und sie stellen sich die Frage, wie wir als Industrie attraktiv bleiben. Das Thema Nachhaltigkeit betrachten alle drei ebenfalls als wichtiges Zukunfts-Thema.
Nachhaltigkeit beim DomainPulse 2024
Wie im Vorjahr haben wir auch in diesem Jahr unsere Emissionen unserer Anreise und Übernachtung für 2 Teilnehmende berechnet. Wir kommen auf folgende Werte:
Die Organisatoren, die nic.at GmbH, trugen durch ausgeteilte Wasserflaschen, die Teilnehmende jederzeit an Wasserspendern auffüllen konnte, zu einem nachhaltigen DomainPulse 2024 bei. Dazu gehörte auch ein gutes Angebot an vegetarischen und veganen Speisen.
Der DomainPulse 2025 wird in Dresden stattfinden, zu dem dann die DENIC e.G. einladen wird,