Das diesjährige Annual General Meeting von ICANN – ICANN72 – wurde aufgrund der anhaltenden Einschränkungen der Pandemie erneut rein virtuell abgehalten und fand vom 25. bis 28. Oktober 2021 statt. Auch auf diesem Meeting stand das Thema DNS-Abuse im Vordergrund.
Fokus von ICANN72: DNS-Abuse
Eines der am intensivsten diskutierten Themen war erneut das Thema DNS-Missbrauch. DNS-Missbrauch bezieht sich auf registrierte Domains, die für missbräuchliche Aktivitäten wie Fishing oder Botnets verwendet werden. Alle Registries sind laut ICANN-Vertrag verpflichtet, den Missbrauch für alle ihre registrierten Domains zu monitoren. Wird ein Missbrauch festgestellt, informieren sie den Registrar, der seinerseits den Inhaber der Domain informiert und den Missbrauch unterbinden muss. Mehrere Interessengruppen bei ICANN, darunter Vertreter von Markeninhabern, Internetnutzern und Regierungen, darunter auch die EU-Kommission, sind der Ansicht, dass dieses Verfahren nicht transparent ist, sehr langsam ist und das Problem nicht angemessen löst. Um die Situation zu verbessern, wurde auf der ICANN-Sitzung darüber intensive diskutiert, wie dieser Prozess transparenter gestaltet werden kann.
In diesem Zusammenhang wurde auch innerhalb der einzelnen Arbeitsgruppen diskutiert, wie das Konzept von “Trusted Notifiers” weiter evaluiert werden kann.
ICANN hat sein DAAR-Tool (Domain Abuse Activity Reporting) weiter ausgebaut. Künftig werden auch die Berichtsdaten der Registrare dort zu finden sein. Um die Daten der Registrare und Registries veröffentlichen zu können, wird der Vertrag zwischen ICANN und Registries/Registraren angepasst. So soll die Nutzung verbindlich geregelt und ein zuverlässiger Zugang zu deren Daten ermöglicht werden.
Überarbeitung der Policies für Registries
Am Tag vor Beginn des ICANN-Meetings hatten ICANN-Mitarbeiter einen umfangreichen Vorschlag versendet, wie die aktuell geltenden Richtlinien angepasst werden sollten. Diese Vorschläge müssen nun erst einmal von Registries und Registraren gesichtet werden. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang, dass das ICANN-Meeting nicht zur Diskussion genutzt werden könne, da das umfangreiche Dokument viel zu spät versendet wurde.
Das nächste ICANN-Meeting findet erneut rein virtuell statt, mehr Details.