Auf dem 63. Meeting der Internet-Verwaltungsorganisation ICANN standen weiter die Debatten rund um die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sowie die Ausgestaltung der neuen Bewerbungsrunde für TLDs im Fokus. Eine .CITIES-Konferenz, das Treffen der Betreiber aller generischen Internet-Endungen sowie der geografischen Internet-Endungen rundeten das Programm von ICANN63 ab.
Geografische Endungen – Identität für Städte, Regionen und Bürger
.CITIES Konferenz bei ICANN63: Erfolgsfaktoren von cityTLDs & innovative Dienste
Unser Mitgründer Dirk Krischenowski war eingeladen, neben einer Übersicht des geoTLD-Verbandes vor allem die Erfolgsfaktoren für städtische und regionale Top-Level-Domains vorzustellen. Organisiert hatte die Konferenz der Betreiber der Endungen .cat, .barcelona und .bcn. Ihre Erfahrungen teilten zudem Vertreter und geoTLD-Betreiber der Städte Barcelona (Cristina Ribas Barberan), New York (Lori-Anne Wardi), Gent (Els Uytterhoeven) und Paris (Emilie Turbat). Die wichtigsten, so genannten Key-Performance-Faktoren (KPIs) aus Sicht des Verbandes, dem Dirk Krischenowski als Vorstand angehört, sind u.a. die wirtschaftliche Gesundheit der geoTLD (Anzahl Domains x Verkaufspreis), die lokale Durchdringung, die Anzahl der Webseiten und ein Vergleich mit der jeweiligen Länderendung.

In einem Best-Practice Panel stellte unsere Geschäftsführerin Katrin Ohlmer vor, warum der Betreiber von .berlin einen E‑Mail-Dienst eingeführt hat. Sie zeigte auf, welche Effekte die Einführung des Dienstes u. a. auf die Ansprache neuer Zielgruppen, auf die Aufmerksamkeit und Nutzung von .berlin hat. Neben ihr stellten u. a. Vertreter von .cat ihre aktuellen Marketingkonzepte in Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern vor und .wien die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Launchphasen im Jahr 2014. Die geoTLD .bzh präsentierte eine Idee, ein lokales Emoji für die Bretagne einzuführen – analog zu der Nutzung von Flaggen als Ausdruck regionaler Verbundenheit.
Treffen der geografischen Internet-Endungen im Rahmen der geoTLD.group
Die Betreiber städtischer und regionaler Top-Level-Domains haben sich auch auf diesem ICANN-Meeting zum Erfahrungsaustausch getroffen. Unser Mitgründer Dirk Krischenowski stellte eine Studie zur Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung vor, die er im September initiiert und durchgeführt hatte. Zudem präsentierte er die Imagebroschüre, die er in den vergangenen Monaten für die Gruppe erstellt hatte. Unsere Geschäftsführerin Katrin Ohlmer gab den Mitgliedern ein Update zu der Entwicklung der neuen Richtlinien in der nächsten Bewerbungsrunde und den von ihr im September eingereichten Kommentar bei ICANN für die geoTLD-Gruppe.
Debatte um Datenschutz bei ICANN63 fortgesetzt
Die Beachtung und Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung ist seit Mai 2018 in aller Munde. Die DSGVO hat den Effekt, dass die öffentlichen WHOIS-Verzeichnisse aller Internet-Endungen keine personenbezogenen Daten mehr anzeigen.
Das ICANN-Board hatte am 17.5.2018 der vorgeschlagene „Temporary Specification for gTLD Registration Data” zugestimmt. Die Entscheidung berücksichtigte den zwischen ICANN und den Vertragsparteien geltenden Vertrag (RRA, RAA), die von der Community entwickelten WHOIS-Richtlinien sowie die Datenschutzbestimmungen (DSGVO). Die neue Policy ist verfügbar unter: https://www.icann.org/resources/pages/gtld-registration-data-specs-en.
ICANN hat nun eine Sonderarbeitsgruppe aufgesetzt, die innerhalb eines Jahres aus der temporären eine dauerhafte Policy entwickeln soll. Bis dahin wird die temporäre Policy mit der Option gelten, sie dreimal um jeweils drei Monate zu verlängern. Auf dem ICANN-Meeting in Barcelona wurden insbesondere Fragen rund um den Zweck der Datenverarbeitung diskutiert. Auf der Agenda stand auch die Frage, inwiefern ein einheitliches Zugangsmodell zu nicht-öffentlichen Inhaberdaten für berechtigte Parteien eingeführt werden kann.
Fortschritte für neue Bewerbungsrunde
Die Kommentierungsfrist für den vorläufigen Bericht der Arbeitsgruppe „New gTLD Subsequent Procedures PDP” endete am 26. September 2018. Seitdem hat ICANN alle eingegangenen Kommentare kategorisiert. In drei Unterarbeitsgruppen prüfen und analysieren wir nun diese Kommentare. Ziel ist, den finalen Bericht bis zum Sommer 2019 abzustimmen. Dotzon ist seit seiner Gründung im Dezember 2015 aktives Mitglied der Arbeitsgruppe und bringt sich seit der konstituierenden Sitzung aktiv in die Debatten ein.
Auf dem ICANN-Meeting gaben Mitarbeiter von ICANN ein Update zum nächsten Bewerbungsfenster. Sie erklärten, dass die ICANN-Organisation mit den Vorbereitungen für die nächste Bewerbungsrunde bereits begonnen habe.
