Das ICAN­N69-Mee­ting fand in den ver­gan­ge­nen zwei Wochen in Ham­burg auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie erneut rein vir­tu­ell statt. Von Dot­zon nah­men Kat­rin Ohl­mer, Dirk Kri­schenow­ski und Mat­thi­as Pfei­fer an dem Mee­ting teil. In den Sit­zun­gen stan­den erneut die The­men­be­rei­che Domain-Miss­brauch, die Ein­füh­rung neu­er gTLDs und Zugriff auf WHOIS-Daten im Fokus.

Mehrere Sitzungen zu Empfehlungen für neue gTLDs 

Die Frist für öffent­li­che Kom­men­ta­re zum Ent­wurf des Berichts der Arbeits­grup­pe ging bis zum 30. Sep­tem­ber. Nach­dem sie abge­lau­fen war, hat die Arbeits­grup­pe mit der Ana­ly­se der ein­ge­gan­ge­nen Kom­men­ta­re begon­nen. Wir sind seit Grün­dung der Grup­pe im Jahr 2016 akti­ves Mit­glied, um die neu­ge­stal­tung der Bewer­bungs­be­din­gun­gen mit unse­rer Erfah­rung aus der vor­he­ri­gen Bewer­bungs­pha­se zu unter­stüt­zen. Wäh­rend des ICAN­N69-Mee­ting hat­te die Arbeits­grup­pe am 14. Okto­ber zwei Sit­zun­gen, in denen sie die Kom­men­ta­re zu zwei The­men dis­ku­tier­te: Zum einen Bewer­ber-Sup­port, also wie Bewer­ber aus benach­tei­lig­ten Regio­nen unter­stützt wer­den kön­nen. Zum ande­ren Com­mu­ni­ty-Bewer­bun­gen, also Bewer­bun­gen von Inter­es­sen­grup­pen wie lin­gu­is­ti­sche oder kul­tu­rel­le Grup­pen. Im nächs­ten Schritt wird die Arbeits­grup­pe wei­ter die öffent­li­chen Kom­men­ta­re ana­ly­sie­ren mit dem Ziel, ihre Emp­feh­lun­gen abzu­schlie­ßen. Die­se wer­den in einem Abschluss­be­richt ver­öf­fent­licht, der im Dezem­ber 2020 vor­lie­gen soll.

Fokus des ICANN69-Meeting: Debatten zwischen Betreibern und anderen Stakeholdern zu Domain-Missbrauch

In diver­sen Debat­ten tausch­ten sich Betrei­ber, Pro­vi­der, Inter­net­nut­zer und Mar­ken­rechts­an­wäl­te zu dem aktu­el­len Stand bei Domain-Miss­brauch aus. Sowohl Betrei­ber als auch Pro­vi­der wie­sen erneut dar­auf hin, dass sie durch viel­fäl­ti­ge ver­pflich­ten­de und frei­wil­li­ge Maß­nah­men alles in ihrer Macht ste­hen­de tun, um Domain-Miss­brauch zu mini­mie­ren. Tritt ein Miss­brauchs­fall ein, reagie­ren sie zeit­nah, und sor­gen für Abhil­fe. Hin­ge­gen for­der­ten Inter­net­nut­zer­ver­tre­ter und Mar­ken­rechts­an­wäl­te, dass Regis­tries und Regis­tra­re wei­te­re Mecha­nis­men auf­set­zen soll­ten, u.a. mehr pro­ak­ti­ve Maß­nah­men. Eine Eini­gung auf ein gemein­sa­mes Ziel war lei­der nicht mög­lich. Die Debat­te wird sicher­lich in den kom­men­den Mona­ten und Jah­ren fortgesetzt.

Debatten um Zugriff auf Inhaberdaten von Domains 

Seit Inkraft­tre­ten der DSGVO sind Inhaber­da­ten von Domains nicht mehr öffent­lich ein­seh­bar. Die ent­spre­chen­de ICANN-Arbeits­grup­pe hat mitt­ler­wei­le einen Bericht mit Vor­schlä­gen erar­bei­tet, wie berech­tig­te Par­tei­en auto­ma­ti­siert Zugriff auf Inhaber­da­ten von Domains erhal­ten könn­ten. Die Empf­e­lun­gen aus dem Bericht wer­den der­zeit wei­ter kon­kre­ti­siert und aus­ge­ar­bei­tet. Danach soll das ICANN-Board dar­über bera­ten und entscheiden.

Eine Über­sicht des Kon­fe­renz­pro­gramms des ICAN­N69-Mee­ting ist nach Regis­trie­rung hier ein­seh­bar: 69.schedule.icann.org.