Von den 1.931 ein­ge­gan­ge­nen Bewer­bun­gen für neu­en Top-Level-Domains hat­ten sich ca. 675 Brands um ihre eige­ne Top-Level-Domain, eine so genann­te dot­Brand, bewor­ben. Der über­wie­gen­de Anteil der Bewer­ber plant, sei­ne Top-Level-Domain aus­s­schliess­lich für sich selbst und mit ihm ver­bun­de­nen Unter­neh­men zu betrei­ben, also kei­ne Domain­re­gis­trie­run­gen durch Drit­te zu erlau­ben. Die­ses Betriebs­mo­dell wird als “clo­sed TLD” bezeich­net und ist bereits im Bewer­ber­hand­buch so vor­ge­se­hen. Mög­lich wird die­ses Betriebs­mo­dell, indem der Bewer­ber bei ICANN eine Aus­nah­me vom “Code of Con­duct” bean­tragt und ICANN die­sen Antrag genehmigt.

Die Aus­nah­me vom “Code of Con­duct” ist zwar eine sinn­vol­le Opti­on, den­noch waren wei­te­re Rege­lun­gen aus dem Bewer­ber­hand­buch für dot­Brand Bewer­ber unnö­tig. Eini­ge dot­Brand Bewer­ber haben daher die Initia­ti­ve ergrif­fen, und einen Vor­schlag ent­wi­ckelt, mit dem ihre Top-Level-Domains wei­te­re Aus­nah­men von Rege­lun­gen im Bewer­ber­hand­buch bean­tra­gen kön­nen. Zu der Aus­nah­me gehört:

  • dot­Brand Betrei­ber müs­sen kei­ne Sun­ri­se­pha­se durchführen
  • dot­Brand kann im Insol­venz­fall zwei Jah­re lang nicht durch Drit­te (z.B. Wett­be­wer­ber) betrie­ben werden
  • dot­Brand muss nicht Ver­trä­ge mit allen ICANN-akkre­di­tier­ten Regis­tra­ren schlie­ßen, son­denr kann bis zu drei Regis­tra­re auswählen

Aller­dings gel­ten für die­se Aus­nah­men Kri­te­ri­en, die ein dot­Brand Bewer­ber zuvor erfül­len muss:

  • die Top-Level-Domain ent­spricht einer ein­ge­tra­ge­nen Marke
  • die Mar­ke ist im Trade­mark-Clea­ring­house hinterlegt
  • die Mar­ke ist im Besitz des Bewer­bers oder eines mit ihm ver­bun­de­nen Unter­neh­mens und ist in Benutzung
  • die Top-Level-Domain ist kein gene­ri­scher Begriff

Die­se Vor­schlä­ge prüft ICANN der­zeit. Nimmt ICANN sie an, wer­den sie optio­na­ler Bestand­teil des Betrei­ber-Ver­tra­ges zwi­schen ICANN und der Registry.