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ICANN konkretisiert Zeitfenster für Bewerbung für dotBrand

dotBrand Wortwolke

Nach dem ver­gan­ge­nen Bewer­bungs­fens­ter für die eige­ne Top-Level-Domain kon­kre­ti­siert ICANN, wann eine Bewer­bung für dot­Brand mög­lich sein wird.

ICANN Policy-Arbeitsgruppe in finalen Beratungen – Bewerbung um dotBrand

Nach Abschluss der ver­gan­ge­nen Bewer­bungs­run­de und der damit ver­bun­de­nen Kri­tik hat eine eigens dafür auf­ge­setz­te Poli­cy-Arbeits­grup­pe ihre Arbeit auf­ge­nom­men. Sie ana­ly­sier­te Ver­bes­se­rungs­po­ten­tia­le aus der ver­gan­ge­nen Bewer­bungs­run­de, sowohl in tech­ni­scher und admi­nis­tra­ti­ver Sicht. Wir haben zudem dis­ku­tiert, inwie­weit die bestehen­den Poli­ci­es ange­passt wer­den müs­sen. Alle Rege­lun­gen für die Abga­be der Bewer­bun­gen sol­len künf­tig vor­her fest­ste­hen. Damit haben wir auf die Kri­tik reagiert, dass in der ver­gan­ge­nen Bewer­bungs­run­de qua­si „in letz­ter Minu­te” noch Rah­men­be­din­gun­gen geän­dert wurden.

Nach mehr als fünf Jah­ren Arbeit die­ser Arbeits­grup­pe, in der wir als ein­zi­ges deut­sche Unter­neh­men aktiv mit­ge­ar­bei­tet haben, steht der abschlie­ßen­de Bericht kurz bevor. Vor­aus­sicht­lich zum Jah­res­en­de soll er ver­öf­fent­licht wer­den, und der welt­wei­ten Com­mu­ni­ty zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Dar­an schliesst sich die Frei­ga­be in diver­sen Gre­mi­en an.

ICANN bereitet sich auf Umsetzung der Empfehlungen vor

Nach der Gre­mi­en-Zustim­mung geht ICANN davon aus, dass sie im Som­mer 2021 mit der Umset­zung der Emp­feh­lun­gen begin­nen kön­nen. ICANN hat nun ver­öf­fent­licht, wann sie mit dem Abschluss der Vor­be­rei­tun­gen für die Ein­füh­rung neu­er Top-Level-Domains rech­nen, um im Anschluss das Bewer­bungs­fens­ter anzu­kün­di­gen. Laut ICANN-Pla­nung sol­len im Som­mer 2023 die Arbei­ten abge­schlos­sen sein. 

Aus mehr als 30 Bewer­bungs­ver­fah­ren, für die wir seit dem Jahr 2006 die Rah­men­be­din­gun­gen mit­ent­wi­ckelt haben, und für die wir die Bewer­bung geschrie­ben und beglei­tet haben, pro­fi­tie­ren Kun­den von unse­rem umfas­sen­den Know-how. Die­se Erfah­run­gen, unse­re Emp­feh­lun­gen und mehr Details zur Mög­lich­keit Ihrer Bewer­bung um dot­Brand tei­len wir ger­ne mit Ihnen in einem per­sön­li­chen Gespräch.
 

Bericht vom 68. ICANN-Meeting 

Das ICANN68-Logo

Das 68. ICANN-Mee­ting fand auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie in der ver­gan­ge­nen Woche erneut rein vir­tu­ell statt, statt wie geplant in Kua­la Lum­pur. Von Dot­zon nah­men Kat­rin Ohl­mer, Dirk Kri­schenow­ski und Mat­thi­as Pfei­fer an der Kon­fe­renz teil. In den Sit­zun­gen stan­den erneut die The­men­be­rei­che Domain-Miss­brauch, neue Bewer­bungs­mög­lich­keit für die eige­ne Top-Level-Domain und Zugriff auf WHOIS-Daten im Fokus. 

Betreiber, Provider und Regierungsvertreter debattieren über Domain-Missbrauch

Betrei­ber und Pro­vi­der haben sich auf eine ein­heit­li­che Abu­se-Defi­ni­ti­on ana­log zur For­mu­lie­rung im ICANN-Ver­trag geei­nigt. Die­se sind aus Sicht von Regie­rungs­ver­tre­tern sowie asso­zi­ier­ten Behör­den (FBI, FTC, Euro­pol, NCA, etc.) aller­dings nicht weit­ge­hend genug. Sie for­dern daher eine Aus­wei­tung der Defi­ni­ti­on, ICANN zu schär­fe­ren Bestim­mun­gen auf und dass zusätz­li­che pro­ak­ti­ve Maß­nah­men gegen den Domain-Miss­brauch in die Ver­trä­ge der Regis­tries und Pro­vi­der auf­ge­nom­men werden

Meh­re­re Regie­rungs­ver­tre­ter for­der­ten mehr Mög­lich­kei­ten, um bereits bestehen­de ver­trag­li­che Regeln der ICANN gegen Pro­vi­der und Regis­tries auch durch­zu­set­zen. Wei­ter­hin wur­de in den Raum gestellt, dass die Anbie­ter von Pri­va­cy- und Pro­xy-Diens­ten zur Preis­ga­be von hin­ter­leg­ten Domain-Inhaber­da­ten gegen­über den Behör­den ver­pflich­tet wer­den sollten.

Neue Bewerbungsmöglichkeit für eigene TLD – Report auf der Zielgerade

Die Emp­feh­lung von Rah­men­be­din­gun­gen für Bewer­bun­gen um neue Top-Level-Domains steht kurz vor dem Abschluss mit dem bevor­ste­hen­den “Draft final Report”. Wäh­rend des 68. ICANN-Mee­tings fan­den zwei Sit­zun­gen der Arbeits­grup­pe “New gTLD Sub­se­quent Pro­ce­du­res PDP Working Group” statt. Dis­ku­tiert wur­de u.a. über eine bes­se­re Plan­bar­keit des Pro­zes­ses und Ein­wän­de von Regie­rungs­ver­tre­tern. Dot­zon ist seit Anbe­ginn das ein­zi­ge deut­sche Unter­neh­men, wel­ches als akti­ves Mit­glied an dem Review der bis­he­ri­gen und Ent­wick­lung neu­er Rah­men­be­din­gun­gen mitarbeitet. 

68. ICANN-Meeting geprägt von intensiver Debatte um Zugriff auf Inhaberdaten von Domains 

Seit Inkraft­tre­ten der DSGVO sind Inhaber­da­ten von Domains nicht mehr öffent­lich ein­seh­bar. Die ICANN-Arbeits­grup­pe erar­bei­ten seit­dem Richt­li­ni­en und eine tech­ni­sche Lösung, wie berech­tig­te Par­tei­en auto­ma­ti­siert Zugriff auf Inhaber­da­ten von Domains erhal­ten könn­ten. Eine Lösung wur­de aller­dings wäh­rend des ICANN-Mee­tings nicht verabschiedet.

Aus Sicht der Regis­tries und Pro­vi­der wird die aktu­el­le WHOIS-Debat­te aller­dings durch die Coro­na-Epi­de­mie miss­braucht. Im Fahr­was­ser der Pan­de­mie ver­su­chen ein­zel­ne Par­tei­en, erhöh­ten Miss­brauch durch Coro­na-bezo­ge­nen Domain-Regis­trie­run­gen zu bele­gen. Damit wol­len sie Druck aus­üben, die gel­ten­den euro­päi­schen Daten­schutz­ge­set­ze aufzuweichen.

Das Pro­gramm sowie die Auf­zeich­nun­gen fin­den sich hier. Auch das drit­te Mee­ting in die­sem Jahr, ICANN69, wird rein vir­tu­ell statt­fin­den. Ursprüng­lich soll­te es in Ham­burg stattfinden.

67. ICANN-Meeting: Virtuell in Mexico tagen 

Logo der ICANN67 Konferenz

Kat­rin Ohl­mer, Dirk Kri­schenow­ski und Mat­thi­as Pfei­fer nah­men vom 9.–12.3.2020 am 67. ICANN-Mee­ting teil. Auf­grund der Coro­na-Epi­de­mie wur­de es kurz­fris­tig umge­plant, und fand aus­schließ­lich online über Video­kon­fe­ren­zen statt. Trotz teil­wei­se meh­re­ren hun­dert Teil­neh­mern je Sit­zung, lief die tech­ni­sche Infra­struk­tur ein­wand­frei, und beleg­te damit, dass auch Kon­fe­ren­zen durch­aus “remo­te” statt­fin­den kön­nen. Natür­lich fehl­te die Mög­lich­keit, indi­vi­du­el­le Gesprä­che beim Pau­sen­kaf­fee zu füh­ren, so dass die ICANN-Com­mu­ni­ty sich schon heu­te auf das nächs­te per­sön­li­che ICANN-Mee­ting freut.Im Fokus stan­den drei Themenbereiche:

Entwicklung von Empfehlungen für neue gTLD-Bewerbungen 

Die Ent­wick­lung von Rah­men­be­din­gun­gen für Bewer­bun­gen um neue Top-Level-Domains wur­de fort­ge­setzt. Die ver­ant­wort­li­che Arbeits­grup­pe, die “New gTLD Sub­se­quent Pro­ce­du­res PDP Working Group”, in der wir seit Grün­dung in 2016 akti­ves Mit­glied sind, hat drei Sit­zun­gen abge­hal­ten. Dort wur­de u.a. dis­ku­tiert, wel­che Kri­te­ri­en künf­tig Bewer­ber um geoTLDs, city-TLDs und gTLDs ein­hal­ten müs­sen. Die Dis­kus­si­on wird im Lau­fe des Jah­res mit einem Report in einer abschlie­ßen­den Emp­feh­lung der Arbeits­grup­pe münden, 

WHOIS: Automatisierter Zugriff auf personenbezogene Daten 

Der zwei­te Schwer­punkt war die Debat­te um den WHOIS-Dienst, und unter wel­chen Umstän­den künf­tig berech­tig­te Per­so­nen auto­ma­ti­siert Zugriff auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten von Domains erhal­ten. Die Arbeits­grup­pe hat­te im Vor­feld des ICANN-Mee­tings ihre Stel­lung­nah­me ver­öf­fent­licht, die nun wäh­rend des ICANN-Mee­tings dis­ku­tiert wurde.

DNS-Abuse – Umgang mit Missbrauch von Domains

In einem drit­ten Schwer­punkt wur­de enga­giert dis­ku­tiert, wie der Domain-Miss­brauch effek­ti­ver über­wacht und redu­ziert wer­den kann. Die Kon­fe­renz­teil­neh­mer tau­schen Erfah­run­gen in der Bekämp­fung von Abu­se aus. Die DOT­ZON-Abu­se­lö­sung ist eine Lösung, die über die von ICANN ger­or­der­ten Maß­nah­men bereits hin­aus­geht, und daher als ein Vor­bild für Markt­teil­neh­mer die­nen kann.

Resüme vom 67. ICANN-Meeting

Die Coro­na-Pan­de­mie hat ein rein vir­tu­el­les Tref­fen erfor­der­lich gemacht. Da bei ICANN Arbeits­grup­pen seit lan­gem auch digi­tal tagen, ver­lief die Umstel­lung der gesam­ten Kon­fe­renz fast rei­bungs­los. Stand heu­te ist noch offen, ob das nächs­te ICANN-Mee­ting – ICANN68 – im Juni 2020 real oder erneut vir­tu­ell stattfindet.

Unsere Prognosen für das Jahr 2020

Dotzon-Prognosen 2020

Unse­re Pro­gno­sen für die DNS-Indus­trie für das Jahr 2019 sind weit­ge­hend so ein­ge­tre­ten, wie erwar­tet. Eines der wich­tigs­ten The­men unse­rer Indus­trie war sicher­lich die inten­siv geführ­te Debat­te um einen bes­se­ren Schutz von Inter­net­nut­zern, Domain-Inha­bern und Mar­ken­in­ha­bern unter gleich­zei­ti­ger Berück­sich­ti­gung der DSGVO. Denn Inter­net­nut­zer und Domain-Inha­ber erle­ben häu­fig DNS-Atta­cken wie Phis­hing, Bot­net­ze und Mal­wa­re, Mar­ken­in­ha­ber haben seit Inkraft­tre­ten der DSGVO weni­ger Hand­lungs­op­tio­nen gegen miss­bräuch­li­che Domain-Registrierungen.
Zum Jah­res­en­de hat die Über­nah­me der .org-Inter­neten­dung durch Ethos Capi­tal hohe Wel­len geschla­gen, auch jen­seits unse­rer Indus­trie. Zeit, nach einem tur­bu­len­ten Jahr 2019 unse­re Pro­gno­sen für das Jahr 2020 auf­zu­stel­len und einen Blick auf die­ses Jahr und sei­ne Per­spek­ti­ven zu werfen.

1. Prognose: Datenschutzdebatte wird fortgesetzt, Datenschutz und ‑sicherheit gewinnen an Bedeutung

Vie­le Regis­tries und Regis­tra­re füh­len sich für die Bekämp­fung von DNS-Miss­brauch ver­ant­wort­lich und ergrei­fen umfas­sen­de Maß­nah­men gegen Miss­brauch. Die Bran­che hat begon­nen, ihre Akti­vi­tä­ten bes­ser zu kom­mu­ni­zie­ren. Den­noch muss die gesam­te Bran­che ihre Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­stren­gun­gen zum DNS-Miss­brauch ver­stär­ken, um zu zei­gen, dass sie Miss­brauch ernst nimmt. Wei­te­re Debat­ten sind wahr­schein­lich, inclu­si­ve der For­de­run­gen, dass Regis­tra­re und Regis­tra­re sich auch um Miss­brauch wie Mar­ken­pi­ra­te­rie küm­mern soll­ten. Wir pro­gnos­ti­zie­ren, dass ICANN ana­log zu sei­ner Mis­si­on die­se For­de­run­gen aller­dings zurückweist.

2. Prognose: Mehr Marken und Unternehmen nutzen ihre .marke aktiv

Die Nut­zung der eige­nen Top-Level-Domain, die iden­tisch ist mit Unter­neh­mens­na­men, Mar­ken oder Pro­duk­ten, ist in 2019 wei­ter gestie­gen. Auch wenn nicht alle knapp 700 Unter­neh­men welt­weit ihre .mar­ke-Endun­gen für Mar­ke­ting- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zwe­cke nut­zen, wur­den im Jahr 2019 eine Rei­he bekann­ter .mar­ke-Top-Level-Domains aktiv genutzt. Vor­rei­ter laut unse­rer Stu­die “Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2019” ist .audi, gefolgt von .bnppa­ri­bas und .abbott.

Wir erwar­ten, dass die­se Bei­spie­le auch in die­sem Jahr wei­te­re Mar­ken dazu ver­an­las­sen wer­den, selbst mit eige­nen Kam­pa­gnen, Web­pro­jek­ten und neu­en Landing Pages auf sich auf­merk­sam zu machen.

3. Prognose: Registrierungen unter den neuen Top-Level-Domains steigen

Laut www.ntldstats.com sind im Jahr 2019 die Regis­trie­run­gen unter allen neu­en Top-Level-Domains um knapp fünf Mil­lio­nen auf einen Jah­res­end­stand von 31,5 Mil­lio­nen Domains gestie­gen. Die Regis­trie­run­gen erge­ben sich aus den 1.189 neu­en Top-Level-Domains, von denen zum Jah­res­en­de 2019 die TLDs .icu, .top, .xyz, .site und .online zu den TOP 5 gehör­ten. Wir erwar­ten für 2020, dass sich der Auf­wärts­trend wei­ter fort­setzt und neben den geo­gra­fi­schen ins­be­son­de­re spre­chen­de Top-Level-Domains wie .club, .shop und .app beliebt sind. Mit Span­nung ist die Markt­ein­füh­rung der lan­ge umkämpf­ten Top-Level-Domain .gay zu erwarten.

4. Prognose: Wachstum der Länder-Endungen weiter auf niedrigem Niveau bis hin zur Stagnation

Der Veri­sign Domain Name Indus­try Brief vom drit­ten Quar­tal 2019 macht deut­lich, dass der gesam­te Markt wei­ter wächst – in 2019 um 17,4 Mil­lio­nen Domains (bzw. 5,1%) auf 359,8 Mil­lio­nen Domains. So wei­sen zwar .com und .net ein sta­bi­les Wachs­tum von gut fünf Mil­lio­nen Domains von 2018 auf 2019 (ins­ge­samt auf 157,4 Mio.) auf, was einen jähr­li­chen Zuwachs von knapp vier Pro­zent gegen­über 2017 darstellt.

Wir erwar­ten, dass sich die Trends auch in die­sem Jahr wei­ter fort­set­zen, da unter den neu­en Top-Level-Domains vie­le intui­ti­ve und attrak­ti­ve Adres­sen noch frei sind.

5. Prognose: Konsolidierung in der Branche wird weitergehen

Die Bran­che hat sich auch im Jahr 2019 wei­ter kon­so­li­diert, sowohl was die Betrei­ber von Top-Level-Domains als auch ihre Ver­triebs­part­ner betrifft. Auch wenn die Über­nah­me von .org durch Ethos Capi­tal sicher­lich das her­aus­ra­gends­te Erein­gis des Jah­res war, zäh­len auch die Über­nah­men von Hexo­net und iwant­my­na­me durch Cen­tral­nic zu den wich­ti­gen Ereig­nis­sen in 2019. Wir erwar­ten, dass sich die­se Dyna­mik auch 2020 wei­ter fort­setzt und gehen von wei­te­ren Kon­so­li­die­run­gen aus.

6. Prognose: ICANN gibt grünes Licht für neue Bewerbungsrunde

Die Ent­wick­lung der Rah­men­be­din­gun­gen für die nächs­te Bewer­bungs­run­de hat wei­ter gro­ße Fort­schrit­te gemacht. Wir erwar­ten daher, dass die fina­len Berich­te im lau­fen­den Jahr min­des­tens von der GNSO grü­nes Licht erhal­ten, even­tu­ell auch schon von den ICANN-Direk­to­ren und damit den Auf­trag für die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der nächs­ten Bewer­bungs­run­de initi­ie­ren werden.

7. Prognose: Globale Debatte um Internet Governance behält Bedeutung

Nach­dem Deutsch­land Gast­ge­ber des glo­ba­len Inter­net Gover­nan­ce Forums im Herbst 2019 in Ber­lin war, erwar­ten wir eine wei­ter­ge­hen­de Beschäf­ti­gung mit dem The­ma Inter­net Gover­nan­ce. Die Grün­dung diver­ser Initia­ti­ven und media­le Auf­merk­sam­keit zeigt das Inter­es­se an dem Thema.

8. Prognose: ICANN thematisiert Public Interest und seine Mission

Das The­ma, wie ICANN bei sei­nen Ent­schei­dun­gen das öffent­li­che Inter­es­se berück­sich­ti­gen wird – nicht nur auf Board-Ebe­ne, son­dern auch inner­halb der ICANN-Com­mu­ni­ty – wird eine Her­aus­for­de­rung sein. Mit dem vom Board aus­ge­ar­bei­te­ten Vor­schlag wur­de ein ers­ter Schritt getan, wei­te­re Akti­vi­tä­ten müs­sen in die­sem Jahr fol­gen, gera­de im Hin­blick auf die Kri­tik zur Rol­le von ICANN bei der Über­tra­gung der .org-Endung.

For­de­run­gen der Com­mu­ni­ty, das sich ICANN erneut auf ihre Mis­si­on kon­zen­triert, „den sta­bi­len und siche­ren Betrieb der ein­zig­ar­ti­gen Iden­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me des Inter­nets sicher­zu­stel­len“, wer­den lau­ter. Das ICANN-Board wird sich damit aus­ein­an­der­set­zen müs­sen, um wei­ter die rele­van­te Instanz für die glo­ba­le Inter­net­ver­wal­tung zu bleiben.

Fazit zu unseren Prognosen für das Jahr 2020

Unse­ren Jah­res­aus­blick schlie­ßen wir mit einem ganz per­sön­li­cher Wunsch: Wir freu­en uns dar­auf, im Herbst 2020 als Betrei­ber der geoTLD .ham­burg das 69. ICANN-Mee­ting in Ham­burg begrü­ßen zu dürfen.

Wir freu­en uns dar­auf, an die­ser Stel­le im kom­men­den Jahr unse­re Pro­gno­sen für das Jahr 2020 Revue pas­sie­ren zu lassen.

66. ICANN-Meeting im kanadischen Montréal: geoTLDs, DNS-Abuse und neue TLDs

RySG beim 66. ICANN-Meetingin Montreal

Im kana­di­schen Mon­tré­al fand im Novem­ber 2019 das 66. ICANN-Mee­ting statt. Die Teilnehmer:innen dis­ku­tier­ten inten­siv über DNS-Miss­brauch und ver­ab­schie­de­ten Emp­feh­lun­gen zu Bewer­bun­gen um geoTLDs. Wir haben unse­re Stu­die „DIgi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2019” präsentiert.

Neue Empfehlungen zu Bewerbungen für geoTLDs

Die Arbeits­grup­pe sprach in ihrem fina­len Report aus dem Work Track 5 Emp­feh­lun­gen aus, wie geo­gra­fi­sche Namen als Top-Level-Domain künf­tig bean­tragt wer­den. Sie wur­de als fünf­te Arbeits­grup­pe des Poli­cy-Pro­zes­ses im Rah­men der „New gTLD Sub­se­quent Pro­ce­du­res Poli­cy Deve­lo­p­ment Pro­cess“ gegrün­det. Im Fokus der Arbeit stand, wie mit geo­gra­fi­schen Namen für Top-Level-Domains (geoTLDs) in künf­ti­gen TLD-Bewer­bungs­run­den bei ICANN umge­gan­gen wer­den soll­te. Auf­grund der Zusam­men­set­zung der Arbeits­grup­pe und des Füh­rungs­teams gab es aller­dings kaum Ver­bes­se­run­gen für künf­ti­ge geoTLDs. Immer­hin konn­ten wir eine Kon­sis­tenz zwi­schen den Emp­feh­lun­gen aus 2007 und dem Bewer­ber­hand­buch aus 2012 errei­chen. Wei­te­re Vor­schlä­ge, wie bei­spiels­wei­se eine frei­wil­li­ge Kon­sul­ta­ti­on der Bewer­ber mit Regie­rungs­ver­tre­tern vor Ein­rei­chen ihrer Bewer­bung, ein ver­bes­ser­ter Schutz von Stadt­na­men und die Berück­sich­ti­gung natio­na­ler Rechts­rah­men für geo­gra­fi­sche Begrif­fe schei­ter­ten an den unter­schied­li­chen Inter­es­sen­la­gen der Mit­glie­der. Der Bericht ist bei ICANN hier einsehbar.

Ausblick: Bewerbungsrunde für neue Top-Level-Domains

Nach­dem ICANN den fina­le Report der WT5-Arbeits­grup­pe ver­öf­fent­licht hat, steht nun der Abschluss der Emp­feh­lun­gen aus der gesam­ten Arbeits­grup­pe an. Als letz­ten Schritt hat sie die Auf­ga­be, Vor­schlä­ge aus Kom­men­ta­ren und der eige­nen Arbeit zu abschlie­ßen­den Emp­feh­lun­gen zu kon­so­li­die­ren. Im Anschluß an die letz­te öffent­li­che Kom­men­tie­rungs­mög­lich­keit geht der Gesamt­be­richt dann zunächst an das GNSO-Coun­cil. Nach Ver­ab­schie­dung durch das Coun­cil steht dann die Frei­ga­be durch das ICANN-Board an. Eine Bewer­bungs­mög­lich­keit für neue Top-Level-Domains ist laut ICANN im Som­mer 2021 denkbar.

DOTZON-Präsentation „Digitale Unternehmensmarken 2019“ – Erfolgsfaktoren für eine dotBrand

Dot­zon hat im Novem­ber 2019 die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2019“ her­aus­ge­bracht. Die Ergeb­nis­se prä­sen­tier­te Dot­zon auf dem 66. ICANN-Mee­ting in Mon­tré­al. Wäh­rend eines Lun­ches dis­ku­tier­ten die ein­ge­la­de­nen Gäs­te, wel­che Erfolgs­fak­to­ren eine dot­Brand Top-Level-Domain aus­ma­chen. Auf Ein­la­dung der Brand Regis­try Group prä­sen­tier­te Dot­zon die Ergeb­nis­se den Mit­glie­dern der Gruppe.

DNS-Abuse – Umgang mit Missbrauch von Domains

Ein siche­res und ver­trau­ens­wür­di­ges Inter­net zu bewah­ren ist eines der Haupt­an­lie­gen von ICANN, wie auch vie­ler Betrei­ber von Top-Level-Domains und Regis­tra­re. Den­noch gibt es immer wie­der Kri­tik, dass End­kun­den und Unter­neh­men sehr viel Miss­brauch aus­ge­setzt sind – von Bot­net­zen über Phis­hing-Atta­cken bis hin zu Mal­wa­re-Links. Daher fan­den auf dem ICANN-Mee­ting in Mon­tré­al meh­re­re Work­shops und Dis­kus­si­ons­run­den mit dem Ziel statt, den Miss­brauch wei­ter ein­zu­däm­men. Im Mit­tel­punkt stand dabei, ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis zu ent­wi­ckeln, wel­chen Miss­brauch Betrei­ber von Top-Level-Domains und Regis­tra­re bekämp­fen kön­nen, und wel­chen nur Hos­ting-Pro­vi­der und Webseitenbaukästen. 

Zu den strit­ti­gen Punk­ten in den Debat­ten gehör­te die Fra­ge, wel­che Daten­quel­len für die Ermitt­lung von Abu­se-Fäl­len genutzt wer­den, und wie ihre Daten inter­pre­tiert wer­den. Das von ICANN selbst ent­wi­ckel­te DAAR-Sys­tem scheint zumin­dest aus Sicht der Betrei­ber von Top-Level-Domains und Regis­tra­re nicht durch­ge­hend vali­de Daten zu lie­fern. Dot­zon hin­ge­gen hat mit sei­nem Abu­se-Sys­tem eine effi­zi­en­te Lösung ent­wi­ckelt, die umfas­sen­de und ver­trau­ens­wür­di­ge Daten­quel­len berück­sich­tigt. Wir opti­mie­ren und ent­wi­ckeln unser Sys­tem über vie­le Jah­re hin­weg, ins­be­son­de­re was die Nut­zung zuver­läs­si­ger Quel­len betrifft, per­ma­nent wei­ter. Heu­te monit­ort es Abu­se auf Domain-Ebe­ne nicht nur, son­dern managt ihn auch.

Das nächs­te ICANN-Mee­ting – ICANN67 – fin­det im März 2020 im mexi­ka­ni­schen Can­cún statt.

19. ICANN-Studienkreis in Lissabon

ICANN-Studienkreis Info

Der ICANN-Stu­di­en­kreis fand in die­sem Jahr zum 19. Mal statt. Auf Ein­la­dung von Prof. Dr. Wolf­gang Klein­wäch­ter tref­fen sich jähr­lich Inter­net-Exper­ten, um sich zu aktu­el­len ICANN- und Inter­net-Gover­nan­ce-The­men auszutauschen.

DOTZON-CEO Katrin Ohlmer erneut zum ICANN-Studienkreis eingeladen 

Vom 7. bis 8. Okto­ber fand zum 19. Mal der ICANN-Stu­di­en­kreis in Lis­sa­bon statt. Ein­ge­la­den waren Geschäftsführer:innen und Vor­stän­de der welt­wei­ten Inter­net-Com­mu­ni­ty, dar­un­ter ICANN-CEO Gör­an Mar­by, der ICANN-Direk­tor und künf­ti­ge Chair des ICANN-Board of Direc­tors Maar­ten Bot­ter­man, Che­ri­ne Chala­by als Chair des ICANN-Board, der SVP von Veri­Sign Patrick Kane, Miche­le Ney­lon als CEO des iri­schen Regis­trars Black­night, Grae­me Bun­ton vom kana­di­schen Regis­trar Tucows, Regie­rungs­ver­tre­ter aus Deutsch­land und der Schweiz, ICANN-Board-Mit­glied Avri Doria und Kat­rin Ohl­mer von DOTZON.

Debatte zu strategischem Plan von ICANN

Die gela­de­nen Exper­ten tausch­ten sich beim ICANN-Stu­di­en­kreis in Lis­sa­bon in den zwei Tagen unter den so genann­ten Chat­ham-House-Rules aus. So war sicher­ge­stellt, dass ver­trau­li­che Gesprä­che zwi­schen den Akteu­ren geführt wer­den konn­ten. Auf der Agen­da stan­den u. a. The­men wie „Prio­ri­tä­ten von ICANN“, „DNS über HTTPS, DOA, Block­chain, IoT” und „Schutz des öffent­li­chen Inter­net“ aus. Span­nend war ins­be­son­de­re die Debat­te zum stra­te­gi­schen Plan von ICANN für die nächs­ten Jah­re. Kat­rin Ohl­mer stell­te in der Dis­kus­si­ons­run­de zu „Evo­lu­ti­on des DNS-Mark­tes – benö­ti­gen wir Iden­ti­tä­ten im Inter­net?“ vor, wel­che Bedeu­tung eine dot­Brand für Unter­neh­men haben kann. Sie bie­tet Unter­neh­men die Opti­on, unab­hän­gi­ger von frem­den Anbie­tern ihre digi­ta­le Iden­ti­tät im Inter­net zu gestal­ten. So hat sie ihre digi­ta­le Sicht­bar­keit bes­ser unter Kon­trol­le. Dot­zon-Part­ner Dirk Kri­schenow­ski stell­te vor, wel­che Trends künf­tig Ein­fluss auf die DNS-Indus­trie haben wer­den. Dis­ku­tiert wur­de u. a., wel­chen Ein­fluss Block­hain auf die DNS-Indus­trie haben wird.

Der Stu­di­en­kreis bot erneut die Gele­gen­heit zum ver­trau­li­chen Mei­nungs­aus­tausch unter den ICANN-Exper­ten. DOTZON sieht sich als welt­weit täti­ge Bera­tung in der Ver­ant­wor­tung, die eige­nen Erfah­rungs­wer­te, Posi­tio­nen und Inter­es­sen der Kun­den in die­se Dis­kus­si­on ein­zu­brin­gen. Mehr Infor­ma­tio­nen zum ICANN-Stu­di­en­kreis sind erreich­bar unter www.icann-studienkreis.net.

ICANN Policy Forum in Marrakesh

ICANN65 Logo

Die ICANN-Com­mu­ni­ty hat sich in der letz­ten Juni­wo­che in Mar­ra­kesh zu ihrem 65. Mee­ting getrof­fen. Auf dem so genann­ten „Poli­cy Forum“ hat sie sich schwer­punkt­mä­ßig zu den fol­gen­den drei The­men­ge­bie­te ausgetauscht:

Debatte um neue Top-Level-Domains in ICANN-Arbeitsgruppen

Die Debat­te um die Ein­füh­rung neu­er Top-Level-Domains wur­de beim ICANN-Mee­ting fort­ge­setzt. Die ver­blei­ben­den offe­nen Punk­te sol­len mit­hil­fe einer inten­si­ve­ren Zusam­men­ar­beit gelöst wer­den. Dazu fin­den ab sofort zwei wöchent­li­che Tele­fon­kon­fe­ren­zen der Arbeits­grup­pe zu Work Track 5 von Juli bis Sep­tem­ber 2019 statt. Im Anschluss erar­bei­ten die Mit­glie­der aller Arbeits­grup­pen gemein­sam bis Novem­ber den fina­len Report. Danach sen­det ihn die Arbeits­grup­pen zur Zustim­mung an das GNSO-Coun­cil und ICANN-Board.

Dotzon Digitale Stadtmarken 2019
Dot­zon-CEO Kat­rin Ohl­mer stellt „Digi­ta­le Stadt­mar­ken 2019” vor

Diskussion um zentralen Zugriff auf Inhaberdaten 

Die EPDP-Arbeits­grup­pe hat ihre Dis­kus­sio­nen fort­ge­setzt, ob und wie Berech­tig­te künf­tig Zugriff auf Inhaber­da­ten von Domains über eine zen­tra­le Daten­bank erhal­ten kön­nen. So soll das Pro­blem des seit Ein­füh­rung der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung geschlos­se­nen WHOIS gelöst wer­den. Meh­re­re Unter­neh­men haben bereits indi­vi­du­el­le Lösun­gen ent­wi­ckelt, und sie der Com­mu­ni­ty vor­ge­stellt, bei denen jedoch noch offen ist, inwie­fern sie den Vor­ga­ben der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung ent­spre­chen. Par­al­lel dazu erar­bei­tet die EPDP-Arbeits­grup­pe zugrun­de lie­gen­de Poli­ci­es, die Inter­net­ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on berei­tet zusam­men mit aus­ge­wähl­ten Com­mu­ni­ty-Mit­glie­dern die Umset­zung der Poli­ci­es vor.

Debatte zu bestehenden Abuse-Monitoring-Mechanismen 

Betrei­ber neu­er Top-Level-Domains sind per Ver­trag mit ICANN gefor­dert, per­ma­nent zu über­wa­chen, ob Domains miss­bräuch­lich genutzt wer­den. Die meis­ten Betrei­ber erfül­len oder über­erfül­len die­se Ver­pflich­tung, nur weni­ge kom­men ihnen nicht aus­rei­chend nach. Daher wer­den Stim­men laut, die die Inter­net­ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu mehr und stär­ke­ren Rege­lun­gen auf­for­dern. Auf dem Mee­ting stell­ten die für das The­ma bei ICANN zustän­di­gen Mit­ar­bei­ter den aktu­el­len Stand zahl­rei­chen Grup­pen der Com­mu­ni­ty vor, ver­bun­den mit der Auf­for­de­rung, auf dem kom­men­den ICANN-Mee­ting sich für stär­ke­re Über­wa­chun­gen ein­zu­set­zen. Wir wer­den hier die Inter­es­sen der Betrei­ber neu­er Top-Level-Domains ver­tre­ten, und uns dafür ein­set­zen, dass kei­ne wei­te­ren Maß­nah­men ver­trag­lich ver­pflich­tend auf­ge­setzt wer­den.
 

Das nächs­te ICANN-Mee­ting fin­det im Novem­ber in Mon­tré­al statt, anmel­den kann man sich hier.

GDD-Summit in Bangkok: Treffen der Registries und Registrare

Jährliches Treffen der Registries und Registrare mit ICANN

Ver­tre­ter von Top-Level-Domain-Betrei­bern und ihre Ver­triebs­part­ner aus der gan­zen Welt tra­fen sich zum fünf­ten Mal mit ICANN zu ihrem jähr­li­chen GDD-Sum­mit in Bang­kok. Auf der Agen­da des Tref­fens vom 5.–9. Mai 2019 in Bang­kok stan­den The­men, die für ICANN-akkre­di­tier­te Regis­tra­re und Regis­tries von Inter­es­se ste­hen. Die drei­tä­gi­ge Ver­an­stal­tung umfass­te Sit­zun­gen zu Punk­ten wie Daten­schutz, Pro­zes­se rund um den Betrieb von Regis­tries und Regis­tra­ren sowie Neue­run­gen bei der Umset­zung von Poli­cy-Vor­ga­ben. Bei­spie­le, wie Domains genutzt wer­den, mit wel­chen Stra­te­gien man noch bes­ser auf Domains auf­merk­sam machen kann und einen Über­blick über die jüngs­ten Akti­vi­tä­ten in der ICANN-Arbeits­grup­pe für die Ent­wick­lung neu­er Richt­li­ni­en für die nächs­te TLD-Bewer­bungs­run­de, in der auch Dot­zon Mit­glied ist, ergänz­ten die The­men. Abge­run­det wur­den sie durch eine gan­ze Rei­he eher tech­nisch ori­en­tier­ter Sit­zun­gen zu Fra­gen der DNS-Sicher­heit, ‑Sta­bi­li­tät und ‑Aus­fall­si­cher­heit, an denen auch Ver­tre­ter des ICANN-Büros des Chief Tech­no­lo­gy Offi­cer (OCTO) teil­nah­men. Hier wur­de bemän­gelt, dass Lösungs­vor­schlä­ge aus der tech­ni­schen Com­mu­ni­ty oft­mals nicht in Best Prac­ti­ces über­führt wer­den, und neue Pro­zes­se nötig seien.

GDD-Summit in Bangkok: Austausch mit ICANN 

Neben einer gan­zen Rei­he von ICANN-Mit­ar­bei­tern nah­men auch eini­ge ICANN-Direk­to­ren an dem Sum­mit teil. So bot der Sum­mit die Mög­lich­keit, neue Kon­tak­te zu knüp­fen, bestehen­de zu ver­tie­fen und offe­ne Punk­te in per­sön­li­chen Gesprä­chen zu erör­tern. Als Resul­tat sol­len künf­tig die­se Gesprä­che regel­mä­ßig – auch auf den ICANN-Mee­tings – statt­fin­den, um einen noch enge­ren Aus­tausch zu gewähr­leis­ten. Dazu gehört auch ein enge­rer Aus­tausch mit dem ICANN-CEO Gör­an Mar­by, mit dem ab sofort quar­tals­wei­se ein Dia­log mit den Regis­tries und Regis­tra­ren statt­fin­den soll.

Intensive Debatte um DNS-Abuse 

In den tech­ni­sche­ren Dis­kus­sio­nen wur­de ins­be­son­de­re das The­ma DNS-Abu­se inten­siv debat­tiert. Dem ICANN-Vor­schlag, im Rah­men eines PDP grund­sätz­li­che und neue Rege­lun­gen zum DNS-Abu­se in der Com­mu­ni­ty zu erar­bei­ten, erteil­ten Regis­tries und Regis­tra­re aller­dings eine kla­re Absa­ge. Ver­trag­li­che Rege­lun­gen zwi­schen ICANN und Regis­tries bzw. Regis­tra­ren defi­nie­ren bereits heu­te den DNS-Abu­se, auch wenn ande­re Tei­le der ICANN-Com­mu­ni­ty die­se Defi­ni­tio­nen ger­ne aus­wei­ten möchten.

 

64. ICANN-Meeting in Kobe

ICANN Meeting Kobe

Im japa­ni­schen Kobe ging gera­de das 64. ICANN-Mee­ting zu Ende. Trotz der gerin­ge­ren Teil­neh­mer­zahl als sonst üblich gab es leb­haf­te Dis­kus­sio­nen zu vie­len The­men, die TLD-Betrei­ber, Regis­tra­re, die tech­ni­sche Com­mu­ni­ty, Inter­net­nut­zer, Mar­ken­rech­te­ver­tre­ter und Regie­run­gen bewegen. 

Die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung in dauerhafte ICANN-Policies

Seit­dem die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung – inter­na­tio­nal als GDPR bezeich­net – wirk­sam gewor­den ist, hat ICANN die bis dato gel­ten­den Ver­trä­ge mit Betrei­bern und Regis­tra­ren durch eine soge­nann­te „Tem­po­ra­ry Spe­ci­fi­ca­ti­on“ ersetzt. Gleich­zei­tig begann eine Arbeits­grup­pe ihre Dis­kus­sio­nen mit dem Ziel, die­se tem­po­rä­ren Regeln inner­halb eines Jah­res in dau­er­haf­te Richt­li­ni­en zu über­füh­ren. Sie soll­ten regeln, wie Regis­tra­re und Regis­tries per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten ver­ar­bei­ten und ver­öf­fent­li­chen. Die Auf­ga­ben der Arbeits­grup­pe wur­den aus Prak­ti­ka­bi­li­täts­grün­den in zwei Arbeits­schrit­te unter­teilt. Im ers­ten Schritt soll­te die Arbeits­grup­pe „nur“ die Richt­li­ni­en ent­wi­ckelen. Im zwei­ten Schritt soll sie die Fra­ge prü­fen, ob und wie berech­tig­te Par­tei­en Zugriff auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten erhalten.

Weitere Arbeit und Ergebnisse offen

Kurz vor dem ICANN-Mee­ting hat die Arbeits­grup­pe nun den ers­ten Schritt abge­schlos­sen. Ihr Bericht steht bis April zur Kom­men­tie­rung bereit. Inwie­weit aller­dings die Zeit aus­reicht, um bis Mit­te Mai ver­bind­li­che Richt­li­ni­en ein­zu­füh­ren, ist der­zeit noch offen. Momen­tan ist die Arbeits­grup­pe auf der Suche nach einem neu­en Vor­sit­zen­den für den zwei­ten Teil der Auf­ga­ben­stel­lung – aller­dings gibt es bis­her nur einen Bewer­ber. Es bleibt also span­nend, wie die Arbeits­grup­pe die von ICANN gefor­der­ten Auf­ga­ben umset­zen kann.

Individuelle Lösungen sind von Datenschützern akzeptiert

Die Betrei­ber und Regis­tra­re haben zwi­schen­zeit­lich indi­vi­du­el­le Lösun­gen ent­wi­ckelt, die jeweils ihre natio­na­len Geset­ze berück­sich­ti­gen und damit auch den Anfor­de­run­gen der natio­na­len bzw. regio­na­len Daten­schutz­be­auf­trag­ten genü­gen. Laut ihnen sind die­se Lösun­gen daher völ­lig aus­rei­chend, und wei­ter­ge­hen­de For­de­run­gen wie bei­spiels­wei­se von Mar­ken­recht­kanz­lei­en auf dau­er­haf­ten, unli­mi­tier­ten Zugriff nicht rechtskonform.

64. ICANN-Meeting in Kobe: Fortschritte bei der Diskussion um die Einführung neuer Top-Level-Domains

Aus allen fünf Arbeits­grup­pen, die sich mit der Ana­ly­se der vor­an­ge­gan­ge­nen Bewer­bungs­run­de beschäf­tigt haben, lagen die Zwi­schen­be­rich­te vor. In vier der fünf Arbeits­grup­pen wur­de bereits die Ana­ly­se der zu den Zwi­schen­be­rich­ten ein­ge­gan­ge­nen Kom­men­ta­re abge­schlos­sen. Ledig­lich in der Arbeits­grup­pe, die sich mit geo­gra­fi­schen Namen beschäf­tigt, ist die Aus­wer­tung noch im Gang.

Kontroverse Diskussion und Ausblick

Die Grup­pen haben daher das 64. ICANN-Mee­ting in Kobe genutzt, um die Aus­wer­tung der Kom­men­ta­re zu begin­nen und neue Vor­schlä­ge aus den Kom­men­ta­ren zu dis­ku­tie­ren. Kon­tro­vers wur­de bei­spiels­wei­se die Fra­ge dis­ku­tiert, ob sich Bewer­ber künf­tig für mehr als eine TLD bewer­ben dür­fen. Offen war auch, ob sie iden­ti­sche Tex­te mehr­fach ver­wen­den dür­fen. Eben­falls offen war die Fra­ge, in wel­chen Spra­chen geo­gra­fi­sche Namen geschützt sein sol­len. Ob in der Lan­des­spra­che, den UN-Spra­chen oder allen Spra­chen, die es auf der Welt gibt. Auf­grund der diver­sen Inter­es­sen der Arbeits­grup­pen­mit­glie­der wird die Dis­kus­si­on der­zeit in den Mai­ling­lis­ten und Tele­fon­kon­fe­ren­zen der Arbeits­grup­pen fort­ge­setzt. Als akti­ves Mit­glied der Grup­pen brin­gen wir hier unse­re Posi­tio­nen ein.

Beobachtungen zu neuen DNS-Entwicklungen

Durch jüngs­te Mel­dun­gen über groß ange­leg­te Angrif­fe auf das DNS (DNSpio­na­ge) sind zwei DNS-Tech­no­lo­gien auch bei ICANN in den Fokus geraten:

Sicherere DNS-Technologien mit DoH und DoT

Das Kon­zept „DNS over https“ (DoH) wird maß­geb­lich von Mozil­la vor­an­ge­trie­ben. Es geht dar­um, dass der Brow­ser DNS-Abfra­gen nicht mehr an den loka­len Resol­ver – also an das Betriebs­sys­tem – lei­tet, son­dern direkt über https an ein DNS-Ser­ver-Sys­tem. Zwar bie­tet https die Ver­schlüs­se­lung der DNS-Anfra­ge, ande­rer­seits wür­den DNS-Abfra­gen bei weni­gen Anbie­tern zen­tra­li­siert zusam­men­tref­fen, was DoH zu einem pro­ble­ma­ti­schem Kon­zept macht. Das Kon­zept „DNS over TLS“ (DoT) sieht vor, dass die bereits genutz­ten Trans­port­we­ge des DNS durch TLS (SSL) ver­schlüs­selt wer­den. Die­ses Ver­fah­ren wur­de von der IETF als Stan­dard vor­ge­schla­gen und wird im Gegen­satz zu „DoH“ daher brei­ter unterstützt.

Umfassende Analyse des Missbrauchs auf Domain-Ebene

Alle Betrei­ber neu­er Top-Level-Domains – sprich TLDs, die nach 2014 ein­ge­führt wur­den – sind gemäß Ver­trag mit ICANN ver­pflich­tet, alle regis­trier­ten Domains auf miss­bräuch­li­che Nut­zung kon­ti­nu­ier­lich zu ana­ly­sie­ren. Liegt Miss­brauch vor, sind sie gut bera­ten, mit dem Regis­trar und dem Inha­ber Kon­takt auf­zu­neh­men, um den Miss­brauch abzu­stel­len und für einen ver­trau­ens­wür­di­gen Namens­raum zu sor­gen. Nicht immer liegt eine bös­wil­li­ge Absicht des Inha­bers vor, gele­gent­lich ist auch ein „infi­zier­ter“ Ser­ver Aus­lö­ser der Missbrauchsmeldung.

Wir selbst bie­ten seit vie­len Jah­ren eine ICANN-kon­for­me Lösung an, die vie­le Kun­den erfolg­reich nut­zen. Zudem wer­ten wir regel­mä­ßig den Miss­brauch unter allen neu­en Top-Level-Domains aus, mit inter­es­san­ten Ergeb­nis­sen: Nur 21 Betrei­ber sind für den Groß­teil (gut 90 Pro­zent) miss­bräuch­lich ver­wen­de­ter Domains ver­ant­wort­lich; der Groß­teil der Betrei­ber hat sehr weni­ge bis gar kei­ne Missbrauchsfälle.

Analyse des Missbrauchs durch ICANN

Par­al­lel zu der Ver­pflich­tung der Regis­tries beob­ach­tet auch ICANN selbst, wie sich der Miss­brauch ent­wi­ckelt. ICANN zieht aus den erho­be­nen Daten ande­re Schluss­fol­ge­run­gen, die gegen­sätz­li­che Inter­pre­ta­tio­nen zu „unse­ren“ Zah­len zulas­sen. Daher fan­den auf dem ICANN-Mee­ting in Kobe inten­si­ve Gesprä­che zwi­schen ICANN und den Betrei­bern statt, mit dem Ziel, die Daten bes­ser zu ana­ly­sie­ren und auf­zu­be­rei­ten. Die­se Dis­kus­si­on wird sicher­lich in den nächs­ten ICANN-Mee­tings fortgesetzt.

„Abuse-Management ist für neue Top-Level-Domains Pflicht”

dotmagazine-Interview Katrin Ohlmer

In der Febru­ar-Aus­ga­be des dot­ma­ga­zi­ne erzählt DOT­ZON-Geschäfts­füh­re­rin Kat­rin Ohl­mer, wie anfäl­lig Domains für Miss­brauch sind – und was die Betrei­ber der neu­en Top-Level-Domains dage­gen tun kön­nen. Wir haben das Inter­view zum The­ma Abu­se-Manage­ment für Sie zusammengefasst.

Inter­net­nut­zer sind oft zu sorg­los. Immer wie­der beob­ach­tet Kat­rin Ohl­mer, dass sie unbe­kann­te Links ankli­cken, ohne den Absen­der vor­her zu über­prü­fen. Dabei kön­nen sich hin­ter ver­meint­lich harm­lo­sen Inter­net­adres­sen Betrü­ger ver­ber­gen, die per­sön­li­che Daten von Inter­net­nut­zern abgrei­fen und damit Scha­den anrich­ten. Auf der ande­ren Sei­te wis­sen auch die Besit­zer die­ser Inter­net­adres­sen oft nicht, dass damit gera­de Miss­brauch betrie­ben wird. Im schlimms­ten Fall kön­nen sie den Zugriff auf ihre Domains verlieren.

Das DOTZON Abuse-Management ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet

Die rich­ti­gen Sicher­heits­vor­keh­run­gen kön­nen die Bedro­hun­gen im Netz jedoch mini­mie­ren. Effek­ti­ves Abu­se Manage­ment deckt etwa­igen Miss­brauch von Domains auf – und ist für die Betrei­ber der neu­en Top-Level-Domains sogar Pflicht. So erfah­ren die Besit­zer von Adres­sen mit einer der neu­en Inter­net-Endun­gen nor­ma­ler­wei­se sofort, wenn ihre Domain uner­laub­ter­wei­se in frem­de Hän­de gerät. Dann schnell aktiv zu wer­den ist wich­tig, weil Domain-Miss­brauch für die Betrof­fe­nen nicht nur finan­zi­el­le Schä­den nach sich zieht, son­dern sich auch ruf­schä­di­gend aus­wir­ken kann.

Wer eine Domain unter einer der neu­en Top-Level-Domains regis­trie­ren möch­te, soll­te vor­ab also sicher­stel­len, dass deren Betrei­ber tat­säch­lich zuver­läs­si­ges Abu­se Manage­ment betreibt. Mit dem DOTZON Abu­se-Sys­tem bie­tet DOZON eine Lösung spe­zi­ell für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Betrei­ber von Top-Level-Domains mit bis zu eini­gen hun­dert Domains an: Das Abu­se-Sys­tem ana­ly­siert regel­mä­ßig alle regis­trier­ten Domains auf Miss­brauch und pro­to­kol­liert die Ana­ly­se­er­geb­nis­se. Im Fall von Miss­brauch sorgt DOTZON für des­sen schnel­le Besei­ti­gung sowie die Doku­men­ta­ti­on des Ergeb­nis­ses. So ist schnel­les und effek­ti­ves Han­deln sichergestellt.

Das voll­stän­di­ge Inter­view fin­den Sie auf der Web­site des dot­ma­ga­zi­ne:
https://www.dotmagazine.online/issues/security-trust-in-digital-services/cybersecurity-data-protection-doteditorial/abuse-management-for-domain-names