Auf dem 37. ICANN-Meeting in Nairobi fanden viele intensive Debatten, insbesondere um das bevorstehende Bewerbungsfenster für TLDs statt. Zu den intensiven Debatten trug u.a. der Vorschlag bei, ein Vorbewerbungsverfahren (Expressions of Interest, kurz EOI) einzuführen. Nach vielen intensiven Debatten wurde das umstrittene Verfahren vom ICANN-Direktorium abgelehnt. Neben uns hatten sich viele weitere Vertreter der Community gegen die Einführung ausgesprochen. Wir begrüßen daher diese Entscheidung ausdrücklich.
37. ICANN-Meeting: Intensive Diskussion um „EOI”
Das vorgeschlagene EOI-Verfahren war auch bei Regierungsvertretern und Markenrechtinhabern umstritten. Insbesondere, weil es erhebliche Ressourcen vom laufenden gTLD-Prozess abzieht. Und damit vom eigentlichen Ziel von ICANN, der baldigen Einführung neuer gTLDs, ablenkt. Zudem leistete das EOI, so wie es vorgesehen war, besonders Top-Level-Domain-Spekulanten Vorschub. Was insbesondere für generische Unternehmensnamen hätte gefährlich werden können, die ihre dotBrand beantragen möchte (z.B. IBM, Braun oder Apple). Auch die von Unternehmen gefürchtete Forderung einer Veröffentlichung der Bewerbungsabsicht, die mit dem EOI einhergegangen wäre, entfällt damit.
Wir haben in Nairobi auch daran mitgearbeitet, eine Abschätzung der Anzahl von dotBRAND- Bewerbungen aufzustellen. Diese Abschätzung soll ICANN bei der Ressourcen-Planung der kommenden Bewerbungsrunde helfen.
Mit dem Wegfall des EOI hat sich an der bestehenden Zeitplanung nach derzeitigem Erkenntnisstand nichts geändert. Wir erwarten, dass erste dotBrand Top-Level-Domains bereits im 2. Halbjahr 2011 zugelassen sein dürften.
ICANN-Präsident lobt Bundesregierung
In der gemeinsamen Sitzung des ICANN-Direktoriums mit dem Regierungsbeirat (GAC) hat ICANN-Präsident Rod Beckstrom ausdrücklich das vorbildliche Vorgehen der Bundesregierung zur Information der deutschen Unternehmen über neue Top-Level-Domains gelobt. Der deutsche Vertreter im Regierungsbeirat, Hubert Schöttner aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, hatte im vergangenen Dezember in Berlin zusammen u.a. mit DIHK, BDI, BITKOM und eco eine Informationsveranstaltung organisiert. Über 100 Industrie- und anderen Interessenvertretern besuchten diese, um sich über die Rahmenbedingungen eine TLD_Bewerbugn zu informieren. Wir haben eine Präsentation gehalten, die die Anforderungen an eine Bewerbung detalliert vorstellte.
Rod Beckstrom verwies auf die Vorbildfunktion einer solchen Veranstaltung, um die jeweilige nationale Wirtschaft und Unternehmen auf die neue Runde aufmerksam zu machen und eine Diskussion zwischen Regierung und Privatwirtschaft anzustoßen. Deutschland habe hier ein richtungsweisendes Vorgehen vorgelegt.