Eine cityTLD ist die digi­ta­le Dimen­si­on einer Stadt­mar­ke und bie­tet Bürger:innen, Unter­neh­men, Orga­ni­sa­tio­nen und Insti­tu­tio­nen einer Stadt eine zeit­ge­mä­ße digi­ta­le Hei­mat. Gegen­wär­tig besit­zen 35 Städ­te eine eige­ne cityTLD, zum Teil betrei­ben sie sogar zwei. „TLD“ steht dabei für „Top-Level-Domain“ und bezeich­net den Teil einer Inter­net­adres­se, der rechts neben dem letz­ten Punkt steht. Aber wie wird eine cityTLD genutzt?

Die cityTLDs ergän­zen das Ange­bot der bestehen­den län­der­spe­zi­fi­schen Inter­net-Endun­gen wie etwa .de, .us oder .jp und der all­ge­mei­nen Inter­net-Endun­gen wie .com, .net, .org und .info. Ermög­licht hat die­se Ent­wick­lung die Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers, kurz ICANN. Auf Basis der Idee und Initia­ti­ve von .ber­lin hat ICANN im Jahr 2012 erst­mals Bewer­bun­gen um geo­gra­phi­sche Inter­net-Endun­gen ent­ge­gen­ge­nom­men. Heu­te sind sie Bestand­teil der ver­füg­ba­ren TLDs und wer­den in den Städ­ten welt­weit genutzt. Wir stel­len span­nen­den Bei­spie­le vor:

Nutzung durch das Stadtmarketing

Stadt­mar­ke­ting­ver­ant­wort­li­che neh­men für orts­be­zo­ge­ne Mar­ke­ting­kam­pa­gnen ger­ne die Vor­tei­le einer kur­zen Domain in Anspruch. Denn oft­mals sind die­se unter der natio­na­len Endung schon ver­ge­ben oder nur mit Bin­de­stri­chen noch frei. Die neu­en Adres­sen sind kurz und prä­gnant, wie bei­spiels­wei­se www.data.rio, www.tu.berlin und www.beta.nyc.

Nutzung durch die Stadtverwaltung

Oft ist die Stadt­ver­wal­tung für die Bekannt­heit einer cityTLD ent­schei­dend. Wie sehr Domains mit einer Stadt-Endung und damit auch die Digi­ta­le Stadt­mar­ke wahr­ge­nom­men wer­den, hängt auch davon ab, wie inten­siv die Ver­wal­tung die Stadt-Endung nutzt. Die Lon­do­ner Stadt­ver­wal­tung nutzt dafür www.loti.london und in Brüs­sel kommt www.hub.brussels zum Ein­satz. Die Ver­wal­tung in Bos­ton kom­mu­ni­ziert www.greatstarts.boston und in Ber­lin wirbt Ber­lin Part­ner mit www.partner-fuer.berlin für sein Netzwerk.

Lokale digitale Kommunikation

Für loka­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kam­pa­gnen ist eine Digi­ta­le Stadt­mar­ke per­fekt geeig­net. Denn sie stellt zwi­schen Kam­pa­gne und Ort eine Bezie­hung ganz intui­tiv her. Ob das für eine Ver­an­stal­tung, Infor­ma­tio­nen oder Orga­ni­sa­tio­nen genutzt wird – der loka­le Bezug ist auf den ers­ten Blick ersichtlich.

Wie gut eine loka­le Endung mit einer Kam­pa­gne zusam­men­pas­sen, zeigt das öster­rei­chi­sche Bei­spiel www.kultursommer.wien. Das zeigt auch das Okto­ber­fest im US-ame­ri­ka­ni­schen Miami, was seit vie­le Jah­ren statt­fin­det und nun unter www.oktoberfest.miami sei­ne digi­ta­le Hei­mat gefun­den hat.

Das Digi­tal­ma­ga­zin „THE CITY“ ist eine gemein­nüt­zi­ge, über­par­tei­li­che und digi­ta­le Nach­rich­ten­platt­form, die sich der Bericht­erstat­tung in New York ver­schrie­ben hat und unter www.thecity.nyc erreich­bar ist. In Miami wirbt der Co-Working-Space FORUM unter www.forum.miami für sich als Ort, der die Gemein­schaft för­dert, die Indi­vi­dua­li­tät unter­stützt und die beruf­li­che Ent­wick­lung fördert.

Die Ber­li­ner Poli­zei nutzt für ihre Recrui­ting-Kam­pa­gne die Adres­se www.110prozent.berlin. Die Ham­bur­ger Schul­be­hör­de wirbt wäh­rend des Neu­baus eines Schul­ge­bäu­des um Ver­ständ­nis und setzt dafür die Adres­se www.schulbau.hamburg ein. Die Visi­on für die Stadt Istan­bul im Jahr 2025, in der das Leben mit all sei­ner Viel­falt leben­dig und frei ist und jeder gut lebt, kom­mu­ni­ziert die Stadt unter der spre­chen­den Domain www.vizyon2050.istanbul.

Im zwei­ten Quar­tal 2026 wer­den Städ­te, Regio­nen und Gebiets­kör­per­schaf­ten erneut die Mög­lich­keit bekom­men, sich um eine geoTLD zu bewer­ben. Wir berich­ten regel­mä­ßig von den Fort­schrit­ten aus der Gestal­tung der Bewer­bungs­be­din­gun­gen bei ICANN. Hier auf unse­rer Web­site oder in einem per­sön­li­chen Gespräch bei einem Kaf­fee.