Im kanadischen Montréal fand im November 2019 das 66. ICANN-Meeting statt. Die Teilnehmer:innen diskutierten intensiv über DNS-Missbrauch und verabschiedeten Empfehlungen zu Bewerbungen um geoTLDs. Wir haben unsere Studie „DIgitale Unternehmensmarken 2019” präsentiert.
Neue Empfehlungen zu Bewerbungen für geoTLDs
Die Arbeitsgruppe sprach in ihrem finalen Report aus dem Work Track 5 Empfehlungen aus, wie geografische Namen als Top-Level-Domain künftig beantragt werden. Sie wurde als fünfte Arbeitsgruppe des Policy-Prozesses im Rahmen der „New gTLD Subsequent Procedures Policy Development Process“ gegründet. Im Fokus der Arbeit stand, wie mit geografischen Namen für Top-Level-Domains (geoTLDs) in künftigen TLD-Bewerbungsrunden bei ICANN umgegangen werden sollte. Aufgrund der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe und des Führungsteams gab es allerdings kaum Verbesserungen für künftige geoTLDs. Immerhin konnten wir eine Konsistenz zwischen den Empfehlungen aus 2007 und dem Bewerberhandbuch aus 2012 erreichen. Weitere Vorschläge, wie beispielsweise eine freiwillige Konsultation der Bewerber mit Regierungsvertretern vor Einreichen ihrer Bewerbung, ein verbesserter Schutz von Stadtnamen und die Berücksichtigung nationaler Rechtsrahmen für geografische Begriffe scheiterten an den unterschiedlichen Interessenlagen der Mitglieder. Der Bericht ist bei ICANN hier einsehbar.
Ausblick: Bewerbungsrunde für neue Top-Level-Domains
Nachdem ICANN den finale Report der WT5-Arbeitsgruppe veröffentlicht hat, steht nun der Abschluss der Empfehlungen aus der gesamten Arbeitsgruppe an. Als letzten Schritt hat sie die Aufgabe, Vorschläge aus Kommentaren und der eigenen Arbeit zu abschließenden Empfehlungen zu konsolidieren. Im Anschluß an die letzte öffentliche Kommentierungsmöglichkeit geht der Gesamtbericht dann zunächst an das GNSO-Council. Nach Verabschiedung durch das Council steht dann die Freigabe durch das ICANN-Board an. Eine Bewerbungsmöglichkeit für neue Top-Level-Domains ist laut ICANN im Sommer 2021 denkbar.
DOTZON-Präsentation „Digitale Unternehmensmarken 2019“ – Erfolgsfaktoren für eine dotBrand
Dotzon hat im November 2019 die Studie „Digitale Unternehmensmarken 2019“ herausgebracht. Die Ergebnisse präsentierte Dotzon auf dem 66. ICANN-Meeting in Montréal. Während eines Lunches diskutierten die eingeladenen Gäste, welche Erfolgsfaktoren eine dotBrand Top-Level-Domain ausmachen. Auf Einladung der Brand Registry Group präsentierte Dotzon die Ergebnisse den Mitgliedern der Gruppe.
DNS-Abuse – Umgang mit Missbrauch von Domains
Ein sicheres und vertrauenswürdiges Internet zu bewahren ist eines der Hauptanliegen von ICANN, wie auch vieler Betreiber von Top-Level-Domains und Registrare. Dennoch gibt es immer wieder Kritik, dass Endkunden und Unternehmen sehr viel Missbrauch ausgesetzt sind – von Botnetzen über Phishing-Attacken bis hin zu Malware-Links. Daher fanden auf dem ICANN-Meeting in Montréal mehrere Workshops und Diskussionsrunden mit dem Ziel statt, den Missbrauch weiter einzudämmen. Im Mittelpunkt stand dabei, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, welchen Missbrauch Betreiber von Top-Level-Domains und Registrare bekämpfen können, und welchen nur Hosting-Provider und Webseitenbaukästen.
Zu den strittigen Punkten in den Debatten gehörte die Frage, welche Datenquellen für die Ermittlung von Abuse-Fällen genutzt werden, und wie ihre Daten interpretiert werden. Das von ICANN selbst entwickelte DAAR-System scheint zumindest aus Sicht der Betreiber von Top-Level-Domains und Registrare nicht durchgehend valide Daten zu liefern. Dotzon hingegen hat mit seinem Abuse-System eine effiziente Lösung entwickelt, die umfassende und vertrauenswürdige Datenquellen berücksichtigt. Wir optimieren und entwickeln unser System über viele Jahre hinweg, insbesondere was die Nutzung zuverlässiger Quellen betrifft, permanent weiter. Heute monitort es Abuse auf Domain-Ebene nicht nur, sondern managt ihn auch.
Das nächste ICANN-Meeting – ICANN67 – findet im März 2020 im mexikanischen Cancún statt.