Die ICANN-Community hat sich in der letzten Juniwoche in Marrakesh zu ihrem 65. Meeting getroffen. Auf dem so genannten „Policy Forum“ hat sie sich schwerpunktmäßig zu den folgenden drei Themengebiete ausgetauscht:
Debatte um neue Top-Level-Domains in ICANN-Arbeitsgruppen
Die Debatte um die Einführung neuer Top-Level-Domains wurde beim ICANN-Meeting fortgesetzt. Die verbleibenden offenen Punkte sollen mithilfe einer intensiveren Zusammenarbeit gelöst werden. Dazu finden ab sofort zwei wöchentliche Telefonkonferenzen der Arbeitsgruppe zu Work Track 5 von Juli bis September 2019 statt. Im Anschluss erarbeiten die Mitglieder aller Arbeitsgruppen gemeinsam bis November den finalen Report. Danach sendet ihn die Arbeitsgruppen zur Zustimmung an das GNSO-Council und ICANN-Board.
Diskussion um zentralen Zugriff auf Inhaberdaten
Die EPDP-Arbeitsgruppe hat ihre Diskussionen fortgesetzt, ob und wie Berechtigte künftig Zugriff auf Inhaberdaten von Domains über eine zentrale Datenbank erhalten können. So soll das Problem des seit Einführung der Datenschutzgrundverordnung geschlossenen WHOIS gelöst werden. Mehrere Unternehmen haben bereits individuelle Lösungen entwickelt, und sie der Community vorgestellt, bei denen jedoch noch offen ist, inwiefern sie den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung entsprechen. Parallel dazu erarbeitet die EPDP-Arbeitsgruppe zugrunde liegende Policies, die Internetverwaltungsorganisation bereitet zusammen mit ausgewählten Community-Mitgliedern die Umsetzung der Policies vor.
Debatte zu bestehenden Abuse-Monitoring-Mechanismen
Betreiber neuer Top-Level-Domains sind per Vertrag mit ICANN gefordert, permanent zu überwachen, ob Domains missbräuchlich genutzt werden. Die meisten Betreiber erfüllen oder übererfüllen diese Verpflichtung, nur wenige kommen ihnen nicht ausreichend nach. Daher werden Stimmen laut, die die Internetverwaltungsorganisation zu mehr und stärkeren Regelungen auffordern. Auf dem Meeting stellten die für das Thema bei ICANN zuständigen Mitarbeiter den aktuellen Stand zahlreichen Gruppen der Community vor, verbunden mit der Aufforderung, auf dem kommenden ICANN-Meeting sich für stärkere Überwachungen einzusetzen. Wir werden hier die Interessen der Betreiber neuer Top-Level-Domains vertreten, und uns dafür einsetzen, dass keine weiteren Maßnahmen vertraglich verpflichtend aufgesetzt werden.
Das nächste ICANN-Meeting findet im November in Montréal statt, anmelden kann man sich hier.