Der Brexit, also der Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union, hat zahlreiche Folgen. Eine davon betrifft die Welt der Top-Level-Domains und ist auf vielen Ebenen interessant.
.eu-Domains und der Brexit
Bereits seit 15 Jahren stehen .eu-Domains für europäische Bürger und Unternehmen zur Verfügung. Mittlerweile gibt es knapp 3,7 Millionen registrierte Domains, von denen über 81.000 in Großbritannien registriert sind. Mit dem Brexit, bzw. bereits seit der konkreten Planung des Austritts im Jahr 2019, hat EUrid in Pressemitteilungen erneut auf die Geschäftsbedingungen hingewiesen. Die Registrierungsrichtlinien von .eu eindeutig schreiben vor, dass der Wohnort bzw. der Unternehmenssitz des Inhabers innerhalb der EU liegen muss. Daher dürfen die Domains britischer Bürger und Unternehmen nicht verlängert werden.
Laut EUrid haben seit dem 01.01.2021 alle britischen .eu-Domains den Status „Suspended“, Webseiten sind damit nicht länger aktiv, E‑Mail-Services eingestellt. Bei einer Ortsänderung in den Daten kann man die Domain allerdings reaktivieren. Seit dem tatsächlichen Austritt am 01.01.2021 bekommen Domain-Inhaber eine Gnadenfrist von sechs Monaten, um ihre Domain zu erhalten. Sie können sie zum Beispiel auf einen Treuhändler mit Sitz in der EU übertragen. Diese Möglichkeit nutzen auch andere Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz bereits seit Jahren. Passen Domain-Inhaber die Adresse nicht an, tritt am 01.07.2021 dann der „Withdrawn“-Status ein. Er führt in der Konsequenz zur Löschung der Domain.
Welche Lösungen gibt es?
Wie bereits erwähnt, ist die Registrierung über einen Dritten, z.B. einen Treuhändler o. ä., eine Möglichkeit, um dem Problem zu begegnen. Obwohl beim Start der .eu-TLD 2005 wahrscheinlich nur die wenigsten Menschen einen Brexit vorhergesehen haben, sind politische Veränderungen möglich. Auch wenn das eher eine Ausnahme ist, kann es die Nutzbarkeit einer Domain-Endung beeinflussen.
TLDs, die weniger durch größere politische Prozesse beeinflusst sind, sind beispielsweise lokale TLDs wie .berlin, .london oder .paris. Denn Städtenamen ändern sich deutlich seltener und ordnen die Domain präziser einem Ort zu. Auch generische TLDs wie .shop, .online oder .info können eine gute Alternative zu Länder-TLDs sein. Für größere Unternehmen ist eine eigene TLD eine sichere und unabhängige Möglichkeit, um sich passende Domains auf Dauer zu sichern und zu betreiben.