Cover der DOTZON Studie Digitale Unternehmensmarken 2021 mit Übersicht der dotbrandTLDs wie .audi, .schwarz, .dvag und .google

Um Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON bereits zum vier­ten Mal die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ her­aus. Für „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2021“ wur­den erneut alle Unter­neh­men welt­weit ana­ly­siert, die der­zeit eine eige­ne Inter­net-Endung haben. Die Stu­die steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit. 

Inhalt

  1. Ein­lei­tung
  2. Zusam­men­fas­sung
  3. Ein erfolg­rei­ches Trio: Das Unter­neh­men, die Unter­neh­mens­mar­ke und die Digi­ta­le Unternehmensmarke
  4. Grund­la­ge der Studie
  5. Top 10 Ran­king Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2021
  6. Bemer­kens­wer­te Umsetzungen
  7. Aus­blick: Markt­ent­wick­lun­gen und neue Bewerbungsrunde

Einleitung

In den 1990er Jah­ren ent­stan­den mit dem Auf­kom­men von Inter­net-Geschäfts­mo­del­len erst­mals rein digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken, die zum Teil allein auf einer gene­ri­schen Inter­net­adres­se basie­ren – bei­spiels­wei­se www.hotel.de oder www.amazon.com

Die Libe­ra­li­sie­rung der Inter­net-Endun­gen durch die Inter­net-Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN im Jahr 2012 eröff­ne­te die Mög­lich­keit, dass auch Mar­ken als Inter­net-Endung bean­tragt wer­den können. 

Eine Inter­net-Endung mit dem Namen einer Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke trägt dazu bei, das Unter­neh­men oder Pro­dukt welt­weit auch als digi­ta­le Mar­ke zu ver­an­kern. Die eige­ne Inter­net-Endung ver­hilft der Mar­ke zu einer her­aus­ge­ho­be­nen glo­ba­len Sicht­bar­keit, unter­stützt Mar­ken­image und ‑wert und stellt so einen ech­ten Wett­be­werbs­vor­teil dar. Digi­ta­le Mar­ken stär­ken in der Kon­se­quenz die Mar­ken­iden­ti­tät und das Ver­trau­en der Kun­den in die Unter­neh­mens- und Produktmarke.

Um Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON bereits zum vier­ten Mal die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ her­aus. Für „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2021“ wur­den erneut alle Unter­neh­men welt­weit, die der­zeit eine eige­ne Inter­net-Endung haben, ana­ly­siert. Sie ergänzt damit die in die­sem Jahr bereits zum fünf­ten Mal erschie­ne­ne Stu­die „Digi­ta­le Stadt­mar­ken“. Wäh­rend „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ sich mit digi­ta­len Pro­dukt- und Unter­neh­mens­mar­ken beschäf­tigt, unter­sucht die Stu­die „Digi­ta­le Stadt­mar­ken“, wie erfolg­reich Städ­te ihre digi­ta­len Iden­ti­tä­ten nutzen.

Zusammenfassung

In der dies­jäh­ri­gen Stu­die konn­ten zwei der drei top Plat­zier­ten aus dem ver­gan­ge­nen Jahr ihre Spit­zen­po­si­tio­nen ver­tei­di­gen: .leclerc hat sich Platz 1 statt Platz 3 gesi­chert und .abbott ist unver­än­dert auf Platz 2 geblie­ben. Die im ver­gan­ge­nen Jahr erst­plat­zier­te .audi konn­te in die­sem Jahr nur den fünf­ten Rang errei­chen. Neu unter den Top 10 ist der bri­ti­sche Pum­pen­her­stel­ler .weir auf Platz 10. In die­sem Jahr sind erst­mal mehr Unter­neh­mens­mar­ken aus unter­schied­li­chen Bran­chen unter den Top 10: Zusätz­lich zu der Auto­mo­bil- und Finanz­branch sind nun auch Unter­neh­men aus dem Ein­zel­han­del, Inter­net und Indus­trie ver­tre­ten. Bis auf zwei Aus­nah­men (.goog­le und .weir) nut­zen alle unter den Top 10 plat­zier­ten Endun­gen jeweils min­des­tens 150 Domains, die im digi­ta­len Raum und rea­len Leben sicht­bar sind. Sie wer­den zuneh­mend in klas­si­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len wie Print, Fir­men­fahr­zeu­gen und Außen­wer­bung genutzt. 

Im Gegen­satz dazu haben es Vor­rei­ter wie bei­spiels­wei­se .axa und .bar­clay, die bereits früh ihre Endun­gen genutzt haben, nicht in die TOP 10 geschafft. Der fran­zö­si­sche Bank­kon­zern SNCF, der mit www.oui.sncf eine der sicht­bars­ten Adres­sen betrieb, wur­de mitt­ler­wei­le u. a. von SBI und Goog­le über­holt. SBI erreicht mit sei­ner Domain www.onlinesbi.sbi den Ale­xa-Rank 676 unter den eine Mil­li­on am bes­ten gerank­ten Web­sites, noch vor der letzt­jäh­rig topp­lat­zier­ten Goog­le-Domain www.about.google.

Illustration Wortwolke aus TLDs mit Subdomains u.a. www.100x100.erni, www.microplastic.lidl, www.a2d2.audi oder www.families.google

Ein erfolgreiches Trio: Das Unternehmen, die Unternehmensmarke und die Digitale Unternehmensmarke

Unter­neh­men sind Mar­ken. Eine Mar­ke wie­der­um lie­fert Ant­wor­ten auf die Fra­gen, die sich jedes Unter­neh­men stellt: Wer bin ich? Was zeich­net mich aus? Was macht mich unver­wech­sel­bar? Die Unter­neh­mens­mar­ke lie­fert damit den Grund­stein für die Iden­ti­tät des Unter­neh­mens – sowohl nach innen an die Mitarbeiter:innen als auch nach außen an Kund:innen, Inves­to­ren, Poli­tik und Gesellschaft.

Die Digitale Unternehmensmarke

Gegen­wär­tig besit­zen knapp 500 Mar­ken welt­weit eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke im Inter­net – in Form einer soge­nann­ten Inter­net-Endung, auch „.mar­ke“. Dahin­ter ste­hen rund 330 Unter­neh­men, denn eini­ge von ihnen betrei­ben mehr als eine Inter­net-Endung. Unter­neh­men mit einer eige­nen .mar­ke-Endung sind mitt­ler­wei­le auf fast allen Kon­ti­nen­ten vertreten. 

Mit­hil­fe von .mar­ke-Endun­gen kom­mu­ni­zie­ren Unter­neh­men ihre Mar­ken selbst­er­klä­rend. Damit erge­ben sich intui­ti­ve und leicht merk­ba­re Kom­bi­na­tio­nen wie bei­spiels­wei­se www.produktmarke.unternehmensmarke, www.service.unternehmensmarke oder www.slogan.unternehmensmarke. Kon­kret tre­ten sie in Erschei­nung in Adres­sen wie www.e‑tron-gt.audi, www.meine.dvag, www.news.erni und www.whereismytruck.total

Die Gründe für Digitale Unternehmensmarken

Unter­neh­men ent­schei­den sich aus ver­schie­de­nen Grün­den für eine eige­ne Inter­net-Endung. Oft­mals sind recht­li­che sowie wett­be­werb­li­che Grün­de aus­schlag­ge­bend; aber auch Mar­ke­ting-Ver­ant­wort­li­che, Brand-Ver­ant­wort­li­che, Kom­mu­ni­ka­to­ren und IT-Ver­ant­wort­li­che trei­ben die Bewer­bung für eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke voran.

Icon – Schutz und Ausbau der Marke

Schutz und Ausbau der Marke

Für ein Unter­neh­men ist kaum etwas wich­ti­ger als die eigene(n) Marke(n) vor Ver­wäs­se­rung, Ver­wech­se­lung und Miss­brauch zu schüt­zen. Aus­lö­ser der Bewer­bung für vie­le Inha­ber von .mar­ke-Inter­net-Endun­gen war daher der Schutz der Mar­ke vor gleich­na­mi­gen oder ähn­lich lau­ten­den ande­ren Mar­ken. Denn ein­mal gesi­chert, steht die Inter­net-Endung dem Unter­neh­men exklu­siv zur Ver­fü­gung und kann von ande­ren, gleich­na­mi­gen Mar­ken nicht genutzt wer­den. Die eige­ne Inter­net-Endung trägt somit dazu bei, den Wert der Mar­ke zu stei­gern. Im Ver­gleich zu ande­ren Mar­ke­ting­auf­wen­dun­gen ist sie außer­dem eine klei­ne und nach­hal­ti­ge Investition.

Icon – Stärkung der internen und externen IT-Sicherheit

Stärkung der internen und externen IT-Sicherheit

Eine .mar­ke erlaubt durch eine eige­ne Infra­struk­tur die voll­stän­di­ge Kon­trol­le über die mit ihr ver­bun­de­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on des Unter­neh­mens. Dazu gehört die Name-Ser­vice-Reso­lu­ti­on, Nut­zung von DNSSEC und ande­ren, nur auf der Ebe­ne der Inter­net-Endung ein­setz­ba­ren Tech­no­lo­gien. Eine .mar­ke kann – im Gegen­satz zur Nut­zung von Domains ande­rer Betrei­ber wie .com – die Sicher­heit der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur deut­lich erhö­hen. Im Gegen­satz zum Ein­satz von .com und ande­ren Adres­sen, wo Nutzer:innen auf die zugrun­de lie­gen­den Diens­te des jewei­li­gen Betrei­bers ange­wie­sen sind, besteht bei der eige­nen Inter­net-Endung völ­li­ge tech­ni­sche Hoheit. 

Damit gilt: Nur wenn am Ende die .mar­ke steht, kön­nen sich Endkund:innen wirk­lich auf die Sicher­heit der zuge­hö­ri­gen Web­sites ver­las­sen. Kri­mi­nel­le haben es deut­lich schwe­rer, mit Phis­hing-Atta­cken erfolg­reich zu sein. Mit­hil­fe der .mar­ke erken­nen Kund:innen E‑Mails von fal­schen Accounts leich­ter. Die .mar­ke ver­si­chert außer­dem die Echt­heit der Web­site, die sie besuchen.

Icon – Unterstützung der digitalen Markenführung

Unterstützung der digitalen Markenführung

Eine kon­sis­ten­te Mar­ken­füh­rung über alle Kon­takt­punk­te hin­weg gehört für Mar­ken­ver­ant­wort­li­che zu den größ­ten Her­aus­for­de­run­gen. In der Stu­die „Digi­ta­le Mar­ke­ting­trends 2021“ unter­such­te Deloit­te die Aus­wir­kun­gen der zuneh­men­den Digi­ta­li­sie­rung. Als sehr rele­vant betrach­ten mehr als 70 % alle Befrag­ten digi­ta­le Lösun­gen, die ihre Ver­bin­dung zu ande­ren Men­schen ver­tie­fen. Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke kann hier Lösun­gen bereit­stel­len, denn sie ermög­licht eine glo­bal kon­sis­ten­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur und unter­stützt damit den Trans­fer der Mar­ke ins Digitale.

Icon - Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Die .mar­ke-Inter­net­adres­sen ermög­li­chen eine intui­ti­ve­re Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Kund:innen und bau­en damit auch ein höhe­res Ver­trau­en in die Mar­ke auf. Soge­nann­te „Ser­vice-Domains“ sind Adres­sen, die auf einen gewünsch­ten Inhalt direkt ver­lin­ken. Ohne müh­sa­mes Suchen erleich­tern sie die Navi­ga­ti­on durch ansons­ten auf­wen­di­ge und umfang­rei­che Web­an­ge­bo­te. Inter­es­sier­te fin­den auf den ers­ten Blick, wonach sie suchen. 

Die Inter­net-Endung dient eben­so dem Ziel, unter einem welt­weit ein­heit­li­chen Dach mit Kund:innen, Partner:innen, Pres­se, Händler:innen und Zulie­fe­rern zu kom­mu­ni­zie­ren. Ein Domain-Zoo mit unter­schied­li­chen Endun­gen je nach Land, womög­lich noch ergänzt durch einen Bin­de­strich und ein „online“ füh­ren zu einer unein­heit­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur. Weder lei­tet er Kund:innen noch bie­tet er eine Ori­en­tie­rung, wie die Mar­ke erreich­bar ist.

Grafik zur Nutzung einer Domain: Einheitliche Kommunikationsstruktur durch Verwendung einer Subdomain wie www.tickets.company oder www.shop.company
Icon – Flexiblere Kommunikation

Flexiblere Kommunikation

Unter der eige­nen .mar­ke sind alle Wunsch-Domains frei, so dass sie für neue Pro­duk­te, Diens­te und Kam­pa­gnen belie­big und jeder­zeit regis­triert wer­den kön­nen. Zeit­auf­wän­di­ge Pro­zes­se wie Preis­ver­hand­lun­gen mit Domain-Inhaber:innen für die Über­tra­gung auf das Unter­neh­men ent­fal­len. Damit bekom­men Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mar­ke­ting­ver­ant­wort­li­che eine Fle­xi­bi­li­tät, die bei der Nut­zung von Inter­net-Endun­gen frem­der Betrei­ber nicht mög­lich wäre.

Icon – .marke als Online-Anker

.marke als Online-Anker

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten auf exter­nen Online-Platt­for­men haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren nicht immer das gehal­ten, was sich Unter­neh­men ver­spro­chen hat­ten – unkla­re Reich­wei­ten, undurch­sich­ti­ge Per­for­man­ce­wer­te oder sta­gnie­ren­de Kun­den­treue. Ent­spre­chend sind die Online-Wer­be­aus­ga­ben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gefallen.

Seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie hat sich der Wer­be­fo­kus von Off­line zu Online – mit Schwer­punkt in den eige­nen Kanä­len – ver­scho­ben. Denn statt im rea­len Leben fin­det mitt­ler­wei­le deut­lich mehr Geschäft im Digi­ta­len statt.

Außer­dem ist die Über­wa­chung des Umfelds, in dem die Mar­ken­wer­bung statt­fin­det, auf­wän­dig. Gan­ze Teams sind in Unter­neh­men damit beschäf­tigt, die­se Umfel­der auf „Legal Secu­ri­ty“ bis hin zu „Con­tent Secu­ri­ty“ per­ma­nent zu über­wa­chen. Denn der gute Ruf der Mar­ke steht auf dem Spiel. Des­halb set­zen Unter­neh­men zuneh­mend bei ihren Wer­be­maß­nah­men im digi­ta­len und nicht-digi­ta­len Umfeld auf ihre eige­ne Inter­net-Endung. Öffent­lich sicht­ba­re Bei­spie­le wie etwa www.payme.hsbc, www.007.dhl oder www.boomers.bmw haben Neu­ig­keits­wert und über­ra­schen Ver­brau­cher, die sie zum ers­ten Mal sehen.

Icon – .marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

.marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

Die jun­ge Gene­ra­ti­on geht „Social Dark“, d. h. sie zieht sich in pri­va­te digi­ta­le Räu­me zurück – allen vor­an Whats­App, Snap­Chat und Tik­Tok, nicht-öffent­li­che Mes­sen­ger und Grup­pen­chats. Sie ruft Web­sei­ten auf, ohne zuvor bewusst Links ange­klickt zu haben. Laut einer Stu­die ent­steht heu­te bereits 84 Pro­zent des glo­ba­len mobi­len Traf­fics durch Dark Social. Weder die Quel­le der Akti­vi­tä­ten noch der Grund, war­um ein Ange­bot genutzt wird noch die Stim­mung wer­den so bekannt und ana­ly­sier­bar. Kurz: „Dark Social“ bedeu­tet ein wirk­li­ches Pro­blem für die Marktforschung. 

Ver­bun­den mit dem glo­ba­len Anstieg an pri­va­ten Text­nach­rich­ten, Chat-Apps und VOIP (Voice Over Inter­net Pro­to­koll) müs­sen sich Unter­neh­men mit Ziel­grup­pen aus­ein­an­der­set­zen, die sich ver­schie­den und oft­mals auf unvor­her­seh­ba­re Wei­se ver­hal­ten. Für Unter­neh­men gewin­nen damit Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le an Bedeu­tung, in denen sie Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten bes­ser moni­to­ren kön­nen, wie bei­spiels­wei­se die eige­ne Webseite. 

Die Internetverwaltung ICANN und die Entstehung Digitaler Unternehmensmarken

Im Jahr 2012 haben über 600 Unter­neh­men welt­weit ihren Unter­neh­mens- und Pro­dukt­na­men, aber auch all­ge­mei­ne Begrif­fe als eige­ne Inter­net-Endung bei der Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers (kurz: ICANN) bean­tragt. Bis heu­te sind davon knapp 500 suk­zes­si­ve in Betrieb gegangen. 

ICANN ver­wal­tet alle Top-Level-Domains (kurz: TLDs) und IP-Adres­sen. Die Inter­net- Endun­gen für Unter­neh­mens- und Pro­dukt­mar­ken ergän­zen nun das Ange­bot der län­der­spe­zi­fi­schen Endun­gen wie etwa .de, .fr oder .uk, der all­ge­mei­nen Inter­net-Endun­gen wie .com, .net und .info und der neu­en Endun­gen wie .ber­lin, .club und .shop. Auch wenn sie auf den ers­ten Blick unge­wohnt erschei­nen, sind .audi, .hsbc, .sony und .goog­le heu­te neben .com, .de und .eu Teil des welt­wei­ten Internets. 

Eini­ge Unter­neh­men betrei­ben eine ein­zel­ne Endung, ande­re wie­der­um haben sich für meh­re­re ihrer Pro­duk­te die ent­spre­chen­de Endung gesi­chert. Eini­ge besit­zen statt des Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­na­mens einen gene­ri­schen Begriff, wie bei­spiels­wei­se Goog­le mit .app und Ama­zon mit .book. Die Ent­schei­dung, die Pro­dukt- oder Unter­neh­mens­mar­ke in unter­schied­li­chen Spra­chen zu bean­tra­gen, haben hin­ge­gen nur sehr weni­ge Unter­neh­men getrof­fen. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se Volks­wa­gen mit .volks­wa­gen und dem chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .大众汽车 (die Zei­chen ste­hen über­setzt für „Das Auto des Vol­kes“) sowie die Hotel­ket­te Shan­gri­La mit .shan­gri­la und dem eben­falls chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .香格里拉.

Wirkung der Digitalen Unternehmensmarke gegenüber Stakeholdern

In Zei­ten gesell­schaft­li­cher Unsi­cher­hei­ten gewinnt die Unter­neh­mens­mar­ke an Bedeu­tung als umfas­sen­des Steue­rungs­in­stru­ment aller wich­ti­gen Stake­hol­der. Sie steht für das Unter­neh­mens­bild gegen­über den exter­nen Stake­hol­dern wie bei­spiels­wei­se der Finanz­wirt­schaft, Zulie­fe­rern, Medi­en und der Poli­tik sowie den Mit­ar­bei­ten­den als inter­nen Stake­hol­dern. Die Unter­neh­mens­mar­ke ist es, die bei Stake­hol­dern bestimm­te Bil­der, Emo­tio­nen, Wer­te und eine Hal­tung hervorruft.

Denn Wer­te wie Nach­hal­tig­keit, Tole­ranz, Viel­falt, Iden­ti­tät, Gemein­schaft und Mut prä­gen nicht nur die Iden­ti­tät des Unter­neh­mens. Sie die­nen dar­über hin­aus auch als Weg­wei­ser für Stake­hol­der, unab­hän­gig von den Pro­duk­ten des Unter­neh­mens. Die Unter­neh­mens­mar­ke schafft so einen Mehr­wert für oft aus­tausch­ba­re Pro­duk­te und trägt zu ihrer Dif­fe­ren­zier­bar­keit bei.

Eine kla­re Dif­fe­ren­zie­rung von Wett­be­wer­bern wird auch zur Pflicht, wenn Unter­neh­men in meh­re­ren Län­dern oder auf vie­len Märk­ten mit Geschäfts­be­rei­chen und Toch­ter­un­ter­neh­men ver­tre­ten sind. Dies gelingt durch eine unver­wech­sel­ba­re Unter­neh­mens­iden­ti­tät, die sich unter ande­rem in der Unter­neh­mens­mar­ke manifestiert. 

Die Unter­neh­mens­mar­ke gewinnt nun mit der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke einen wei­te­ren Bau­stein hin­zu, der ihre Wer­te in einem bestimm­ten Kanal – dem Inter­net – kom­mu­ni­ziert und zudem auch in klas­si­schen Off­line-Medi­en wirkt. Eine sinn­vol­le und wert­stei­gern­de Ergän­zung kann aller­dings nur dann erfol­gen, wenn die Wer­te der Unter­neh­mens­mar­ke auch auf ihr digi­ta­les Erschei­nungs­bild über­tra­gen werden.

Die Digitale Unternehmensmarke stärkt die Arbeitgebermarke

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke trägt aber nicht nur zur Unter­neh­mens­mar­ke bei, son­dern auch zur Arbeit­ge­ber­mar­ke. Sie ist der Unter­neh­mens­mar­ke unter­ge­ord­net und eine Kon­kre­ti­sie­rung der Kern­ele­men­te der Unter­neh­mens­mar­ke in Bezug auf den Arbeits­markt. Eine star­ke Unter­neh­mens­mar­ke strahlt daher unwei­ger­lich auf die Arbeit­ge­ber­mar­ke aus. Sie signa­li­siert Bewer­bern, wofür das Unter­neh­men als Arbeit­ge­ber steht und was es ein­zig­ar­tig macht. Oft fällt Unter­neh­men gera­de die Her­aus­ar­bei­tung ihrer unver­wech­sel­ba­ren Eigen­schaf­ten schwer. Hier hilft die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke, denn aktu­ell rich­ten sich welt­weit nur ca. 350 Arbeit­ge­ber mit pas­sen­den Domains direkt an poten­zi­el­le neue Mit­ar­bei­ter. Zu ihnen gehört bei­spiels­wei­se die Bar­clays Bank mit ihrem Job­por­tal www.jobs.barclay

Dar­über hin­aus bie­tet die Arbeit­ge­ber­mar­ke Mit­ar­bei­ten­den und Bewerber:innen Ori­en­tie­rung und drückt aus, dass dem Unter­neh­men an der Mar­ke und den damit ver­bun­de­nen Wer­ten liegt.

Unterschied zwischen Digitaler Unternehmensmarke und der Unternehmensmarke im Digitalen

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke ent­wi­ckelt bestehen­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tu­ren wei­ter und setzt die­se in einen grö­ße­ren, unter­neh­mens­spe­zi­fi­schen Kon­text. Im Gegen­satz dazu han­delt es sich bei Inter­net­adres­sen ohne eige­ne Endung – bei­spiels­wei­se www.cocacola.de – ledig­lich um Unter­neh­mens­mar­ken im Digi­ta­len. Wer­te, die mit der Bean­tra­gung und dem Betrieb einer eige­nen .mar­ke ver­bun­den sind – wie Visi­on, Mut und Aus­dau­er – spie­len für ihre Nut­zung kei­ne Rol­le und spie­geln sich nicht in der Adres­se wider. Sie stellt ledig­lich eine 1:1‑Umsetzung der Mar­ke unter einer gene­ri­schen Inter­net-Endung dar. Ein Auf­la­den mit unter­neh­mens­spe­zi­fi­schen Wer­ten kann so kaum erfolgen.

Zukunftsmusik: Vorarbeit für Voice-Kommunikation

Infografik zeigt Beispiel Voice-Kommunikation

Mit dem Wan­del von der Such- zur Ant­wort­ma­schi­ne ver­än­dern sich Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te auf Goog­le & Co. Die Auf­ga­be von Unter­neh­men ist es künf­tig, ihre Web­sei­ten als Ort zu gestal­ten, der Ant­wor­ten gibt, damit Diens­te wie Ale­xa, Siri & Co. hier rele­van­te Ergeb­nis­se fin­den kön­nen. Die­ser Para­dig­men­wech­sel führt also von Key­word-Web­adres­sen hin zu Web­adres­sen, die auf kon­kre­te Ant­wor­ten abzie­len. Das erklär­te Ziel von Goog­le, „eine“ Ant­wort zu lie­fern, erschwert die Auf­ga­be für Unter­neh­men zusätzlich.

Eine spre­chen­de Web­adres­se wie www.heutedeinezukunftgestalten.schwarz kann ein wert­vol­ler Bau­stein sein, um im Sprach-Inter­net als rele­vant betrach­tet zu wer­den. Mit der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke ist das ein­fa­cher zu rea­li­sie­ren, da alle gewünsch­ten Adres­sen noch frei sind.

Die Digitale Unternehmensmarke spiegelt die Unternehmenswerte wider

Die Digi­ta­li­sie­rung ist das Top-The­ma für fast alle Unter­neh­men. Tat­säch­lich erfasst die Digi­ta­li­sie­rung alle Lebens­be­rei­che und führt in vie­len Bran­chen und Unter­neh­men zu Umbrü­chen und Ver­än­de­run­gen. Unge­ach­tet des­sen, dass Umbrü­che auf den ers­ten Blick bedroh­lich für Geschäfts­mo­del­le und ‑pro­zes­se erschei­nen, bie­tet die Digi­ta­li­sie­rung indi­vi­du­el­le Chan­cen zur Weiterentwicklung. 

Als Aus­gleich zu von Digi­ta­li­sie­rung getrie­be­nen Inno­va­tio­nen und Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen gilt es, die fun­da­men­ta­len Unter­neh­mens­wer­te im Blick zu behal­ten und zu stär­ken. DOTZON bewer­tet die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke als Chan­ce, die Wer­te des Unter­neh­mens zeit­ge­mäß zu ergän­zen und wider­zu­spie­geln. Die Umset­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on der Wer­te auch im digi­ta­len Raum bie­ten die Mög­lich­keit, sich als Mar­ke kon­sis­ten­ter und über alle Medi­en hin­weg bes­ser zu erklä­ren und zu verorten.

Grundlage der Studie

Als Unter­su­chungs­ge­gen­stand wur­den alle welt­wei­ten .mar­ke-Top-Level-Domain-Betrei­ber mit ihren über 24.000 Domains ana­ly­siert. Die Anzahl der regis­trier­ten Adres­sen ist im Ver­gleich zum Vor­jahr welt­weit um rund 15 Pro­zent (Anstieg im Ver­gleich zum Vor­jahr: 13%) gestiegen. 

Für die Stu­die hat DOTZON Wer­te aus zwei Berei­chen ver­wen­det: Neben rein quan­ti­ta­ti­ven Wer­ten wie die Anzahl regis­trier­ter Domains, Nut­zung für E‑Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on und Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Domains, wur­den qua­li­ta­ti­ve Wer­te wie Such­ma­schi­nen-Per­for­mance, Sicht­bar­keit und Ver­lin­kun­gen hinzugezogen.

Berücksichtigte Parameter der Studie

Ins­ge­samt sie­ben Para­me­ter bestim­men die Stär­ken und Wer­te der ana­ly­sier­ten Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken – sie sind nach­fol­gend detail­liert beschrieben. 

Als Grund­la­ge für die quan­ti­ta­ti­ven Para­me­ter wur­den Daten aus öffent­lich zugäng­li­chen Quel­len ver­wen­det. Die von ICANN betrie­be­ne Daten­bank „Cen­tra­li­zed Zone Data Ser­vice (CZDS)“ ermög­licht den Zugriff auf alle regis­trier­ten Domains, u. a. unter allen Mar­ken-Inter­net-Endun­gen, und wur­de von DOTZON für die Ana­ly­se der regis­trier­ten Domains genutzt. Auf Basis die­ser Daten und eige­ner Ana­ly­sen hat DOTZON im nächs­ten Schritt ermit­telt, ob Domains auf­lö­sen, und eben­so, ob ein Mail­ser­ver ein­ge­rich­tet ist. 

Mit­hil­fe der SIS­TRIX-Platt­form „Tool-Box“, einer SEO-Soft­ware, wur­den die Domains im Hin­blick auf ihre Sicht­bar­keit aus­ge­wer­tet. Zur SIS­TRIX-Platt­form ist anzu­mer­ken, dass die Zusam­men­set­zung der Key­words ein gutes Ran­king von Por­ta­len wie bei­spiels­wei­se Wiki­pe­dia und Face­book mit viel aktu­el­lem und brei­tem Con­tent för­dert und weni­ger von E‑Com­mer­ce-Sei­ten bzw. sta­ti­schen oder spe­zia­li­sier­ten Sei­ten wie von Auto­händ­lern oder Finanz­be­ra­tern. Daher ist die­ser Wert nur ein­ge­schränkt rele­vant für alle Bran­chen. Die SEO-Per­for­mance ana­ly­sier­te DOTZON anhand der Ama­zon-Tool­suite von Ale­xa und den ver­füg­ba­ren Daten von SISTRIX.

Diagramm: Entwicklung registrierter MarkenDomains 2018-2021

Die Daten­ba­sis spie­gelt vor­wie­gend Nut­zungs­wer­te wider, unter ande­rem gemes­sen an der Sicht­bar­keit in Form der bei Goog­le gelis­te­ten Domains und der Anzahl viel­be­such­ter Domains laut Ale­xa. Sie zei­gen aber auch die Sicht­bar­keit einer Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke anhand der akti­ven Nutzung.

Die Ergeb­nis­se jeder Mar­ke pro Para­me­ter sind zunächst in ein­zel­ne Ran­kings ein­ge­flos­sen. Das Gesamt­ran­king ergibt sich aus dem Durch­schnitt des Ein­zel­ran­kings jeder Mar­ke. Zusam­men­ge­nom­men erge­ben die erziel­ten Punkt­zah­len die Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken 2021. Der Jah­res­ver­gleich zeigt, wie sich das Ran­king gegen­über dem Vor­jahr ent­wi­ckelt hat. 

Ranking Digitale Unternehmensmarken 2021 im Einzelnen – die sieben Parameter

Für das Ran­king der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken wur­den 496 Mar­ken welt­weit ana­ly­siert. 
Grund­la­ge für die ein­zel­nen Bewer­tungs­kri­te­ri­en sind die fol­gen­den Para­me­ter und Quellen:

1. Anzahl der registrierten Domains

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: CZDS
  • Anmer­kung:

2. Im Web auflösende Domains

  • Wert = Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Werten
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se auf Basis von DNS Loo­kups (A‑Records/IPv4)
  • Anmer­kun­gen: Mehr aktiv genutz­te Domains tra­gen poten­ti­ell zu einer höhe­ren Sicht­bar­keit der Endung bei.

3. Anzahl Domains mit eingerichtetem Mailserver

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se auf Basis von DNS Loo­kups (MX-Records)
  • Anmer­kung: Mehr Domains mit ein­ge­rich­te­tem Mail­ser­ver tra­gen poten­ti­ell dazu bei, dass die Bekannt­heit der Endung steigt.

4. Domains, die neu genutzt werden (HTTP-Code 200)

  • Wert = abso­lu­ter Wert 
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se mit http-Hea­der-Craw­ler (HEAD­Mas­ter-SEO)
  • Anmer­kung: Eine Regis­trie­rung und Nut­zung statt einer rei­nen Wei­ter­lei­tung bie­tet die Chan­ce, dass die Adres­se aktiv kom­mu­ni­ziert und auch für E‑Mail genutzt wird. Eine voll­stän­di­ge Nut­zung einer Domain als pri­mä­re Adres­se einer Web­sei­te und als E‑Mail för­dert die Ver­brei­tung bei den adres­sier­ten Ziel­grup­pen. Lei­tet die Domain „nur“ wei­ter, kann es pas­sie­ren, dass die „neue“ Domain für Such­ma­schi­nen nicht sicht­bar ist.

5. Die Nutzung von HTTPS zur sicheren Kommunikation

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se mit http-Hea­der-Craw­ler (Head­Mas­ter-SEO)
  • Anmer­kung:

6. Die Sichtbarkeit der TLD anhand der SISTRIX-Plattform

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: SISTRIX-API
  • Anmer­kung:

7. Alexa-Ranks

  • Wert = abso­lu­tert Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: Alexa-API
  • Anmer­kung: Daten von Domains wur­den ver­wen­det, wenn sie unter den ers­ten eine Mil­li­on Web­sites gerankt waren. 


Qualitative Faktoren sind gleichermaßen ausschlaggebend wie quantitative Faktoren

In den meis­ten Ana­ly­sen und Stu­di­en rund um Inter­net­adres­sen ste­hen quan­ti­ta­ti­ve Merk­ma­le im Vor­der­grund. Frei nach dem Mot­to „Viel hilft viel“ soll mit einem quan­ti­ta­ti­ven Wert Qua­li­tät sug­ge­riert wer­den. Die Anzahl ver­kauf­ter bzw. regis­trier­ter Inter­net­adres­sen mit Qua­li­tät gleich­zu­set­zen, ist jedoch trü­ge­risch, denn häu­fig wird ein rele­van­ter Pro­zent­satz der Inter­net­adres­sen gar nicht genutzt. Die­ser Anteil vari­iert je nach Inter­net-Endung und kann durch­aus den grö­ße­ren Teil aller Domains aus­ma­chen – über 60 Pro­zent unge­nutz­te Adres­sen sind kei­ne Seltenheit.

Hier muss ein Umden­ken erfol­gen: Wem nüt­zen gekauf­te Pro­duk­te, die unge­nutzt „im Regal lie­gen“? Sie kom­mu­ni­zie­ren weder die Endung noch die gewähl­te Domain und tra­gen daher höchs­tens zum Umsatz und Gewinn des Betrei­bers bei, aber nicht zu einem qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Namens­raum. Qua­li­täts­merk­ma­le sind viel­mehr eine hohe Nut­zungs­quo­te, eine akti­ve Nut­zung statt rei­ner Wei­ter­lei­tun­gen und die Anzahl der in Such­ma­schi­nen gelis­te­ten Web­sei­ten unter einer Internetadresse.

Gera­de bei .mar­ke-Inter­net­adres­sen ist die Ver­wen­dung nicht nur als Web­sei­te, son­dern ins­be­son­de­re in der Publi­kums­wer­bung oder im inter­nen Ein­satz ein wich­ti­ger qua­li­ta­ti­ver Fak­tor. In Erman­ge­lung eines Mess­sys­tems, das alle mit einer .mar­ke-Inter­net­adres­se ver­se­he­nen Wer­be­ma­te­ria­li­en erfasst, hat DOZON die­ses The­ma in den nach­fol­gen­den Kapi­teln einer qua­li­ta­ti­ven Betrach­tung unterzogen. 


Top 10 Ranking Digitale Unternehmensmarken 2021

Unter­neh­men der Inter­net- und Finanz­wirt­schaft sowie Auto­mo­bil­in­dus­trie bele­gen die vor­de­ren Plät­ze unse­rer Studie. 

Mit über 5.000 regis­trier­ten Inter­net­adres­sen führt die Finanz- und Ver­si­che­rungs­wirt­schaft vor der Auto­mo­bil­in­dus­trie und Inter­net­un­ter­neh­men die Rang­lis­te an.

Diagramm zeigt die Top 4 Branchen mit den meisten Domains: 1. Finanzen, 2. Automobil, 3. Sonstige, 4. Internet
Tabelle zeigt Umsatz und Mitarbeiter der Top 10 digitalen Unternehmensmarken

Vorstellung der Top 10

Platz 1: .leclerc
Die Inter­net-Endung .leclerc wur­de am 27. Febru­ar 2015 dele­giert. E.Leclerc ist eine fran­zö­si­sche Genos­sen­schaft und Super­markt­ket­te und nimmt unter allen zuge­las­se­nen .mar­ke-Endun­gen erst­mals den ers­ten Platz ein. Damit hat eine Mar­ke, die Bestand­teil des All­tags vie­ler Fran­zo­sen ist, die Top-Plat­zie­rung eingenommen. 

Nach einem drit­ten Platz im Jahr 2020 hat sich Leclerc in die­sem Jahr erneut gestei­gert, die­ses Mal um zwei Plät­ze. Grund dafür ist, dass Leclerc einen der Spit­zen­wer­te bei der neu­en Nut­zung ein­nimmt und ansons­ten bei allen KPIs durch­weg sehr soli­de Ran­kings ohne Aus­rei­ßer erzielt.

Platz 2: .abbott
Die Inter­net-Endung .abbott wur­de am 24. Juli 2014 zuge­las­sen. Seit­dem nutzt das US-ame­ri­ka­ni­sche Phar­ma­un­ter­neh­men mit rund 260 Domains sei­ne eige­ne Endung. 

Im Ver­gleich zum Vor­jahr bleibt Abbott unver­än­dert auf dem zwei­ten Platz. Abbott erreicht mit dem ers­ten Platz bei dem Ale­xa-Rank, einem fünf­ten Platz bei den Ale­xa-Back­links und einem guten Platz für die neue Nut­zung von Domains ver­dient das gute Gesamtergebnis. 

Platz 3: .weber
.weber wur­de am 18. Dezem­ber 2015 dele­giert. Die Saint-Gobain Weber GmbH ist ein deut­scher Bau­stoff­her­stel­ler und Toch­ter­un­ter­neh­men der fran­zö­si­schen „Com­pa­gnie de Saint-Gobain“. 

Weber hat sich im Ver­gleich zum Vor­jahr um zwei Plät­ze ver­bes­sert. Die­se Plat­zie­rung resul­tiert vor allem aus dem vier­ten Platz beim Ale­xa-Ran­king. Zudem sind fast alle der 158 Domains für den Ver­sand von E‑Mails eingerichtet.

Platz 4: .seat
.seat wur­de am 16. April 2015 dele­giert. In Print- und Online-Kam­pa­gnen nutz der spa­ni­sche Auto­mo­bil­her­stel­ler ger­ne sei­ne .seat-Endung.

Die aus­ge­zeich­ne­te Plat­zie­rung von Seat liegt u. a. an den vie­len regis­trier­ten, genutz­ten und für E‑Mail ein­ge­rich­te­ten Domains. Die vie­len regis­trier­ten und auch aktiv genutz­ten Domains ver­hel­fen Seat zu der Ver­bes­se­rung um sechs Plätze. 

Platz 5: .audi
.audi wur­de am 17. Novem­ber 2015 dele­giert. Das Unter­neh­men nutzt die gut 1.800 Domains unter der .audi-Endung, um allen deut­schen Audi-Händ­lern eine ein­heit­li­che Domain für die Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on bereit zu stellen. 

Der deut­sche Auto­bau­er erzielt mit zwei zwei­ten Plät­zen in den Kate­go­rien regis­trier­te und auf­lö­sen­de Domains erneut sehr gute Wer­te. Gute Plat­zie­run­gen bei den Wer­ten Ale­xa Ranks ergän­zen die Plat­zie­rung. So sicher­te sich Audi in die­sem Jahr den fünf­ten Platz. 

Platz 6: .neu­star
Am 5. Dezem­ber 2013 wur­de .neu­star dele­giert. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Inter­net­kon­zern mit Wur­zeln in der Tele­fo­nie betreibt seit­dem zahl­rei­che Web­sei­ten für sei­ne Services.

Gute Plat­zie­run­gen für die Anzahl der regis­trier­ten und auf­lö­sen­den Domains sor­gen dafür, dass .neu­star bereits zum drit­ten Mal unter den Top 10 ver­tre­ten ist und sich um wei­te­re zwei Plät­ze auf den sechs­ten Platz ver­bes­sern konn­te. Dass vie­le der Domains auch einen Mail­ser­ver­ein­trag haben, ergänzt das Bild.

Platz 7: .bnppa­ri­bas
.bnppa­ri­bas wur­de am 11. August 2014 dele­giert. Die fran­zö­si­sche Ban­ken­grup­pe bie­tet ihren Kun­den seit 2016 Online­ban­king unter www.mabanque.bnpparibas an. Im Ver­gleich zur Vor­jah­res­plat­zie­rung muss­te BNP PARIBAS in die­sem Jahr sogar­d­rei Posi­tio­nen abge­ben und erreicht nun Platz sie­ben. Das Unter­neh­men erzielt mit sei­nen knapp 300 Domains Mit­tel­plät­ze bei den regis­trier­ten und genutz­ten Domains und gute Wer­te in den Kate­go­rien Anzahl der Domains mit Ale­xa-Rank und Anzahl der Alexa-Backlinks.

Platz 8: .goog­le
.goog­le wur­de am 4. Sep­tem­ber 2014 dele­giert. Zunächst nutz­te Goog­le nur sehr ver­hal­ten sei­ne eige­ne Endung, hat die Nut­zung aber in den letz­ten Jah­ren
ver­stärkt.

Sei­nen ach­ten Platz erreicht das US-ame­ri­ka­ni­sche Unter­neh­men dank der durch­weg sehr guten Wer­te bei der Anzahl der bei Ale­xa gerank­ten Domains als auch der Ale­xa-Back­links. Der sechs­te Platz in der Kate­go­rie Sicht­bar­keit ergänzt das gute Abschnei­den von Google.

Platz 9: .dvag
.dvag wur­de am 25. Sep­tem­ber 2014 dele­giert. Die Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung AG (DVAG) ist ein in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz täti­ger Finanz­ver­trieb und nutzt sei­ne Endung aktiv seit meh­re­ren Jahren.

Der Spit­zen­platz in Bezug auf die Anzahl der regis­trier­ten Domains – näm­lich 5.179 – ver­bun­den mit zwei wei­te­ren Spit­zen­plät­zen (auf­lö­sen­de Domains, Domains mit Mail­ser­ver-Ein­trag) beschert der DVAG den neun­ten Platz. Dass .dvag nicht die Spit­zen­plät­ze erreicht, liegt an der gerin­gen Anzahl der Domains die für E‑Mail ein­ge­rich­tet sind sowie den weni­gen Ale­xa-Back­links und Alexa-Ranks.

Platz 10: .weir
.weir wur­de am 13. April 2015 dele­giert. Der bri­ti­sche Pum­pen­her­stel­ler ist rund um die Welt gefrag­ter Lie­fe­rant der Indus­trie. Sei­ne Endung nutzt .weir haupt­säch­lich für sei­ne neue Haupt­sei­te www.global.weir.

.weir konn­te sich vom 16. Platz im Vor­jahr um sechs Plät­ze ver­bes­sern, und ist daher erst­mal unter den Top 10 ver­tre­ten. Zu die­sem Erfolg haben ins­be­son­de­re vie­le Domains, die für E‑Mail ein­ge­rich­tet sind, sowie vie­le gute Ergeb­nis­se bei den Ein­zel­be­wer­tun­gen beigetragen. 

Top 10 Digitale Unternehmensmarken 2021 – die Platzierungen in den Einzelkategorien

Neu in den Top 10 vertretene Marken

Erst­mals ist Weir mit sei­nen 150 Domains in den Top 10 plat­ziert und konn­te sich damit um sechs Plät­ze ver­bes­sern. Die eige­ne Endung nutzt die der Pum­pen­her­stel­ler unter ande­rem für sei­nen zen­tra­len Webauftritt.

Nicht mehr in den Top 10 vertretene Marken

Die schwei­ze­ri­sche Mar­ken-Endung .cern ist zwar immer noch sehr gut plat­ziert – mit Platz 12 hat sie es in die­sem Jahr aller­dings nicht mehr in die Top 10 geschafft.

Tabelle: Top 10 der digitalen Unternehmensmarken 2021 inkl. Platzierung in den Einzelkategorien

Schlussfolgerungen

Mar­ken, die in die Sicht­bar­keit ihrer Web­an­ge­bo­te inves­tie­ren – etwa mit­hil­fe von Wer­bung, Fly­ern oder Goog­le Adwords – ran­ken in Goog­le i. d. R. bes­ser als Mar­ken, die ledig­lich vie­le Adres­sen regis­trie­ren. Im Gegen­satz zum Vor­jahr sind Adres­sen mit Unter­neh­mens- und Mar­ken-Endung deut­lich häu­fi­ger sicht­bar und wer­den auch in der Wer­bung aktiv genutzt.

Die Sicht­bar­keit von .mar­ke-Domains in Such­ma­schi­nen ist aktu­ell noch nicht mit der Sicht­bar­keit bekann­ter Sei­ten wie www.google.com, www.amazon.com oder www.facebook.com ver­gleich­bar. ver­gleich­bar. Immer­hin kann von den Top 10 Abbott 45 Ein­trä­ge unter den eine Mil­li­on bei Ale­xa gelis­te­ten Domains mit sei­ner .abbott-Endung vor­wei­sen, Goog­le 35 Ein­trä­ge und BNP Pari­bas immer­hin 19.

Auf­grund der unter­schied­li­chen Ziel­grup­pen der Mar­ken, was u. a. deren Grö­ße, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten und Inter­net­af­fi­ni­tät betrifft, sind die Wer­te nicht voll­stän­dig mit­ein­an­der ver­gleich­bar. Bei­spiels­wei­se wer­den die Ange­bo­te der DVAG bestimmt regel­mä­ßig, aber sicher­lich nicht täg­lich von ihren Kun­den gese­hen. Die Off­line- und Online-Ange­bo­te von BNP Pari­bas oder Leclerc nut­zen und sehen hin­ge­gen Pri­vat- und Geschäfts­kun­den täg­lich millionenfach.

Tabelle zeigt Vergleich der Vorjahresplatzierung 2018–2021

Vergleichbare Ergebnisse bei Google Trends

Mit Goog­le Trends lässt sich die welt­wei­te Popu­la­ri­tät und damit Sicht­bar­keit ein­zel­ner Such­be­grif­fe (hier: die Top-Level-Domain) im Zeit­ab­lauf ana­ly­sie­ren, was Rück­schlüs­se auf sich bil­den­de oder nach­las­sen­de Trends zulässt.

Das Ran­king der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken 2021 kor­re­liert gut mit den Ergeb­nis­sen von Goog­le Trends: Wäh­rend .audi, .leclerc und .seat beson­ders sicht­bar in der Top 5‑Gruppe sind, ist .dvag weni­ger sicht­bar. Die Aus­nah­me ist .abbott, die gute Ale­xa-Ergeb­nis­se vor­wei­sen kann, bei Goog­le Trends im Ver­gleich zu den ande­ren .mar­ke-Endun­gen aber kein popu­lä­rer Such­be­griff ist. 

Screenshot Google Trends

Weitere Beobachtungen

Verpflichtende nic.tld-Seite – aber nicht erreichbar

Nicht alle Mar­ken-Inter­net­adres­sen füh­ren auf eine Web­sei­te. Trotz ICANN-Auf­la­ge, dass jede im Root-Ser­ver bei IANA ein­ge­tra­ge­ne Top-Level-Domain mit der ent­spre­chen­den Domain nic.tld erreich­bar sein muss, gibt es Aus­rei­ßer: Unter den ana­ly­sier­ten Endun­gen befan­den sich 38, deren ent­spre­chen­de nic.tld-Seite aktu­ell nicht erreich­bar war, dar­un­ter die Sei­ten bekann­ter Mar­ken wie die latein­ame­ri­ka­ni­sche Ker­ry Logi­stics, die schwei­ze­ri­sche Soft­ware­her­stel­ler Erni und der IT-Sicher­heits­be­ra­ter ComSec. 

Sicherheit mit SSL-Verschlüsselung ausbaufähig

Obwohl die höhe­re Sicher­heit einer der wesent­li­chen Grün­de für eine .mar­ke ist, nut­zen bei­spiels­wei­se das Sicher­heits­fea­ture „SSL-Ver­schlüs­se­lung“ mitt­ler­wei­le 83,5% aller Endun­gen für ihre nic.tld-Domain. Im Vor­jahr lag der Wert nur bei knapp der Hälf­te aller Endun­gen (248 Domains). Alle ande­ren Unter­neh­men legen offen­sicht­lich auf die ver­schlüs­sel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Inter­net­nut­zern und ihrer Sei­te kei­nen Wert oder nut­zen sie hier­für nicht. 

Bei den wei­te­ren Domains sieht es hin­ge­gen schlech­ter aus: Ca. 69% aller Web­adres­sen sind per TLS/SSL gesichert. 

Infographik: Zeigt die Nutzung des Sicherheitsfeature „SSL-Verschlüsselung“ bei .marke und nic.tlds im Vergleich

Hohe Nutzungsquote für neue Projekte

Inter­es­sant ist das Ver­hal­ten von Unter­neh­men, die neu regis­trier­te Domains über­wie­gend nut­zen. Dazu gehört u. a. der bri­ti­sche Tex­til­her­stel­ler Lipsy, der fast alle neu regis­trier­ten Domains direkt in Betrieb genom­men hat.

Hohe Anzahl registrierter, aber ungenutzter Domains

Uner­klär­lich ist, war­um es unter den .mar­ke-Betrei­bern zahl­rei­che Unter­neh­men gibt, die einen Groß­teil ihrer regis­trier­ten .mar­ke-Domains nicht nut­zen. Bei rund 35 Pro­zent aller regis­trier­ten .mar­ke-Inter­net­adres­sen fin­det ein Inter­net­nut­zer nur eine Feh­ler­mel­dung mit einer nicht-auf­lö­sen­den Web­sei­te vor. Die Anzahl der regis­trier­ten, aber nicht genutz­ten Domains bewegt sich dabei oft­mals in einer Band­brei­te von 100 bis zu 200 Domains. Zuneh­mend ist die Anzahl der .mar­ke-Betrei­ber mit über 100 unge­nutz­ten Domains: Waren es im Vor­jahr noch deut­lich unter zehn, hat sich die Zahl mitt­ler­wei­le ver­dop­pelt  Es ist offen, war­um Unter­neh­men Domains regis­trie­ren, ohne sie direkt in Betrieb zu neh­men. Denn die eige­ne Endung bie­tet den Vor­teil, dass das Unter­neh­men als ein­zig berech­tig­ter Regis­trant jeder­zeit jede belie­bi­ge .mar­ke-Domain regis­trie­ren kann.


Hohe Anzahl von Alexa-Backlinks 

Goog­le erreicht in die­sem Jahr mit sei­nen bei­den Endun­gen .gle und .goog­le Platz eins und drei des Kri­te­ri­ums Anzahl Ale­xa-Back­links. Canon erzielt mit knapp 1.280 Back­links unter den 60 Domains den zwei­ten Platz in der Kate­go­rie Ale­xa-Back­links. Das schwei­ze­ri­sche CERN konn­te sei­ne vier­ten Platz mit 1.089 Back­links unter 77 .cern-Domains in der Kate­go­rie ver­tei­di­gen, aber in die­sem Jahr ins­ge­samt nur den 12. Platz erzielen.

Bemerkenswerte Umsetzungen

Neben den zehn top-plat­zier­ten Betrei­bern nut­zen auch vie­le ande­re Unter­neh­men ihre Endung auf inno­va­ti­ve und span­nen­de Wei­se. Sie reprä­sen­tie­ren die Viel­falt, wie ein Unter­neh­men sei­ne eige­ne Endung ein­set­zen kann und run­den das Bild um die digi­ta­len .mar­ke-Endun­gen ab. Der fol­gen­de Abschnitt stellt daher neben aus­ge­wähl­ten Bei­spie­len der zehn top-plat­zier­ten Betrei­ber beson­ders gelun­ge­ne Bei­spie­le ande­rer Unter­neh­men vor.

Umstellung von marke.com auf .marke

Seit dem ver­gan­ge­nen Jahr haben nach dem fran­zö­si­sche Bau­un­ter­neh­men Saint-Gobain Weber und der nie­der­län­di­schen Steu­er- und Unter­neh­mens­be­ra­tung KPMG eine Rei­he von Unter­neh­men ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on auf ihre .mar­ke umgestellt.

Voll­stän­dig umge­stellt hat jetzt auch .bnppa­ris von der ursprüng­li­chen Haupt­sei­te www.bnpparibas.com auf mabanquepro.bnpparibas. Der Fokus der regis­trier­ten Domains liegt auf der Kom­mu­ni­ka­ti­on der Ange­bo­te von BNP Pari­bas, in Frank­reich und welt­weit. Laut einer Prä­sen­ta­ti­on auf dem vir­tu­el­len ICANN-Mee­ting­72 bekom­men sie seit der Umstel­lung auf ihre digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke .bnppa­ri­bas deut­lich mehr Traf­fic als vor­her mit der .com-Adres­se.



Weltweit einheitliches Länder-Domain-Konzept

Vie­le Unter­neh­men ken­nen es: Die län­der­spe­zi­fi­schen Ange­bo­te sol­len eigent­lich unter der pas­sen­den Län­der­adres­se kom­mu­ni­ziert wer­den. Nicht immer waren die ent­spre­chen­den Adres­sen noch frei oder aber wur­den von Domain-Händ­lern für viel Geld ange­bo­ten. Daher kommt der Nut­zung der Län­der­adres­sen unter der eige­nen Endung eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Sie ermög­licht erst­mals eine welt­weit ein­heit­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on wie bei­spiels­wei­se www.nederland.abbott, www.australia.abbott und www.latinamerica.abbott. Die­ses Kon­zept haben neben Abbott auch Bar­clays und Sharp umgesetzt.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken


Verknüpfung von Produktnamen mit dem Unternehmensnamen

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke trägt dazu bei, das Unter­neh­men mit sei­nen Pro­duk­ten zu ver­bin­den und für Kun­den zu ver­or­ten – wie bei­spiels­wei­se die Bio­pro­duk­te der fran­zö­si­schen Super­markt­ket­te Leclerc auf www.biovillage.leclerc. Eine gemein­sa­me Inter­net­adres­se stellt den Bezug zwi­schen Pro­dukt und Unter­neh­men her; sowohl Pro­dukt als auch Unter­neh­men wer­den mit den jewei­li­gen Wer­ten auf­ge­la­den. Kun­den neh­men zudem intui­tiv die Zusam­men­ge­hö­rig­keit der bei­den Mar­ken wahr. Für die­ses Ein­satz­sze­na­rio wer­den bei­spiels­wei­se auch www.life.prudential und www.medicine.abbott
genutzt.

Identifikation der Marke mit Händlern und Partnern

Für zahl­rei­che Unter­neh­men ist es wich­tig, dass „ihre“ Händ­ler auf den ers­ten Blick erkenn­bar sind. Ein Name wie „Auto­han­del Mül­ler“ ist nicht mit einer bestimm­ten Auto­mar­ke zu iden­ti­fi­zie­ren: Kun­den wis­sen auf­grund des Namens nicht, wel­che Auto­mar­ken sie bei die­sem Händ­ler erwar­ten. Daher macht eine Kom­bi­na­ti­on aus Händ­ler­na­me und Unter­neh­mens- bzw. Pro­dukt­mar­ke Sinn. Sie gibt den Kun­den kla­re Ori­en­tie­rung, mit wem sie es zu tun haben; der Händ­ler pro­fi­tiert zusätz­lich von den Wer­ten der Mar­ke. Eine kon­sis­ten­te Regis­trie­rung und Nut­zung auf die­se Art sind bis­her nur bei weni­gen Betrei­bern zu beobachten.

Die­ses Kon­zept haben neben Audi die DVAG, Seat, Lam­bor­ghi­ni und All­fi­nanz erkannt. Bei der Ver­mö­gens­be­ra­tung haben alle Finanz­be­ra­ter die pas­sen­de Inter­net­adres­se endend auf .dvag erhal­ten. Bei Seat haben alle Händ­ler ihre eige­ne Domain in der Lan­des­spra­che, wie bei­spiels­wei­se www.rahnauto.seat, www.ablanes.seat und www.spirit.seat. Die Finanz­be­ra­ter der All­fi­nanz sind durch Web­adres­sen mit ihrem indi­vi­du­el­len Namen und der Inter­net-Endung .all­fi­nanz gut erkennbar.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Kampagnen mit der Marke verknüpfen

Setzt ein Unter­neh­men eine Landing­pa­ge für eine Kam­pa­gne, einen Wett­be­werb, einen bestimm­ten Tag oder die inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on auf, sind oft­mals pas­sen­de Inter­net­adres­sen schon ver­ge­ben. Hier kommt die eige­ne Endung – und mit ihr zahl­rei­che Nut­zungs­mög­lich­kei­ten – zur Hilfe. 

Sei­ne Nach­hal­tig­keits­be­mü­hun­gen stellt Shell mit der Kam­pa­gne „Make the Future“ auf der gleich­na­mi­gen Web­sei­te www.makethefuture.shell vor. Unter www.3l.ricoh fin­det sich der Hub von Ricoh, der Men­schen einen Raum für krea­ti­ve Ideen­ent­wick­lung, Zusam­men­ar­beit und Aus­tausch bie­tet. Allen Kul­tur­in­ter­es­sier­ten bie­tet www.discover.broadway einen intui­ti­ven Über­blick aller Ange­bo­te am Broadway.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Nutzung als „Service-Adressen“

Die soge­nann­ten „Ser­vice-Domains“ erleich­tern Inter­net­nut­zern das Navi­gie­ren auf den Web­an­ge­bo­ten von Mar­ken. Ohne sich müh­sam durch das Ange­bot kli­cken zu müs­sen, um auf die pas­sen­de Sei­te zu gelan­gen, fin­den Nut­zer mit einem Klick das, was sie suchen. Statt www.firma.de/de/produktgruppe/
produkt/einzelteil/händlerübersicht.pdf erleich­tert eine Adres­se wie www.händlerübersicht.firma die Navi­ga­ti­on erheb­lich. Die Unter­grup­pe der Ser­vice-Domains für Auf­trit­te in den sozia­len Medi­en ist dabei eine spe­zi­el­le Gattung.

Sei­nen Cate­ring­be­reich prä­sen­tiert MAN unter der eige­nen Domain www.catering.man. Auf der regio­nal aus­ge­rich­te­ten Web­sei­te www.essen.mini fin­den Inter­es­sier­te alle Infor­ma­tio­nen rund um den Auto­her­stel­ler an sei­nem Stand­ort im nord­rhein-west­fä­li­schen Essen. Das US-ame­ri­ka­ni­sche Unter­neh­men Fox hat zur Unter­stüt­zung des Onboar­ding neu­er Team­mit­glie­der mit der Inter­net­sei­te www.getstarted.fox eine eige­ne Web­sei­te auf­ge­setzt. Dort fin­den sich alle rele­van­ten Tools, die neue Team­mit­glie­der für ihre Arbeit benö­ti­gen. Ein ähn­li­ches Kon­zept ver­folgt der schwe­di­sche Pro­jekt­ent­wick­ler Ika­no mit sei­ner Adres­se www.introduction.ikano. Auf dem Por­tal
www.location.leclerc kön­nen sich Mobi­li­täts­in­ter­es­sier­te die Stand­or­te der Miet­wa­gen­flot­te von Leclerc anse­hen, und ein Auto buchen.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken


Zielgruppenfokussierte Ansprache durch mehrsprachige Endungen

Unter­neh­men, die in inter­na­tio­na­len Märk­ten tätig sind, wol­len ihre Kun­den ger­ne jeweils in ihrer Mut­ter­spra­che errei­chen. Das ist ins­be­son­de­re inter­es­sant, wenn die Spra­chen auf nicht-latei­ni­schen Zei­chen basie­ren, wie kyril­lisch, rus­sisch, chi­ne­sisch oder japa­nisch. Aus die­sem Grund haben sich eini­ge Unter­neh­men, für die chi­ne­si­sche Kun­den beson­ders wich­tig sind, ent­schie­den, neben der latei­ni­schen Endung auch das chi­ne­si­sche Pen­dant zu betrei­ben. Dazu gehö­ren mehr Unter­neh­men als im Vor­jahr – u. a. Volks­wa­gen AG, Shan­gri-La, Sina, PCCW Enter­pri­ses, Nokia, CITIC Group Cor­po­ra­ti­on, Goog­le, Phil­ips, Cre­s­cent Hol­ding GmbH, Ker­ry Tra­ding Co. Limi­t­ed, Tema­sek Hol­dings (Pri­va­te) Limi­t­ed und Chi­na United Net­work Com­mu­ni­ca­ti­ons Corporation.

Verminderter Missbrauch mit eigener Internet-Endung

Alle Betrei­ber der neu­en Top-Level-Domains, die seit 2014 ein­ge­führt wur­den, sind von ICANN ver­trag­lich ver­pflich­tet, Domain-Miss­brauch zu über­wa­chen. In der Regel wird ein Domain-Inha­ber, der sei­ne Domain unter einer der neu­en Top-Level-Domains regis­triert hat, sofort infor­miert, wenn die Domain miss­bräuch­lich ver­wen­det wird. Daher bie­tet die eige­ne Inter­net-Endung die Mög­lich­keit, einen miss­brauchs­frei­en Namens­raum zu betrei­ben – mit den ent­spre­chen­den posi­ti­ven Effek­ten auf das Such­ma­schi­nen-Ran­king und dem Ver­trau­en der End­kun­den in die digi­ta­len Angebote.

Für Betrei­ber der Län­der-Top-Level-Domains (wie .de, .at oder .ch) und der gene­ri­schen Top-Level-Domains (wie .com, .info oder .muse­um) bestehen oft­mals kei­ne der­ar­ti­gen Ver­pflich­tun­gen, was zu höhe­rem Miss­brauch füh­ren kann. Eini­ge Betrei­ber die­ser Top-Level-Domains nut­zen teil­wei­se indi­vi­du­el­le Maß­nah­men für die Über­wa­chung von Missbrauch.

Für Betrei­ber der Län­der-Top-Level-Domains (wie .de, .at oder .ch) und der gene­ri­schen Top-Level-Domains (wie .com, .info oder .muse­um) bestehen oft­mals kei­ne der­ar­ti­gen Ver­pflich­tun­gen, was zu höhe­rem Miss­brauch füh­ren kann. Eini­ge Betrei­ber die­ser Top-Level-Domains nut­zen teil­wei­se indi­vi­du­el­le Maß­nah­men für die Über­wa­chung von Missbrauch.

Verminderte Rechtsstreitigkeiten mit eigener Internet-Endung
im Bereich Luxus-Brands

Einen Bezug zwi­schen der Ent­wick­lung der Anzahl der UDRP-Fäl­le und einer eige­nen Top-Level-Domain konn­te DOTZON bei den TOP 10 nicht fest­stel­len. Aller­dings han­delt es sich bei die­sen Mar­ken auch – mit Aus­nah­me von Abbott – nicht um häu­fig gefälsch­te Mar­ken, so dass die Wahr­schein­lich­keit einer Domain-Regis­trie­rung durch Drit­te rela­tiv gering ist.

Daher hat DOTZON anhand des Ran­kings der am häu­figs­ten gefälsch­ten Mar­ken­ka­te­go­rien der Welt­zoll­be­hör­de WCO und eines Abglei­ches, wel­che die­ser Mar­ken eine eige­ne Top-Level-Domain besit­zen, ana­ly­siert, ob die eige­ne Top-Level-Domain einen Ein­fluss auf die Streit­fäl­le hat. Ana­ly­siert haben wir für die fol­gen­den Mar­ken die Anzahl der UDRP-Fäl­le seit dem 1. Janu­ar 19991:

Tabelle: Entwicklung Anzahl UDRP-Fälle vor und nach Delegierung. Einfluss der TLD auf markenrechtliche Streitfälle


Hier ist eine Rela­ti­on offen­sicht­lich, denn die Anzahl der UDRP-Fäl­le, bezo­gen auf den glei­chen Zeit­raum, sind gesun­ken. Man könn­te also ver­mu­ten, dass eine eige­ne Top-Level-Domain die Mar­ke stärkt und dazu bei­trägt, dass der Miss­brauch mit dem Mar­ken­na­men sinkt.

1 https://www.wipo.int/amc/en/domains/search/index.html

Anzahl der Webseiten

Nicht in die Bewer­tung ein­ge­flos­sen ist die Anzahl der Web­sei­ten unter der jewei­li­gen Top-Level-Domain. Zum einen kön­nen die­se Wer­te inner­halb eines kur­zen Zeit­rau­mes erheb­lich schwan­ken, zum ande­ren sagen sie nicht zwangs­läu­fig etwas aus über den Erfolg einer Inter­net-Endung aus. Denn sie kann weni­ge regis­trier­te Domains mit tau­sen­den von Web­sei­ten haben oder sogar nur eine ein­zi­ge regis­trier­te Domain mit zehn­tau­sen­den von Web­sei­ten. Den­noch gibt die Anzahl der Web­sei­ten unter der .mar­ke einen Ein­druck, wie sie sich im Jah­res­ver­gleich ent­wi­ckelt hat.

Tabelle: Top 10 Digitale Unternehmensmarken Anzahl der Webseiten im Vergleich


Alle Zah­len basie­ren auf Recher­chen, die am 30. Sep­tem­ber 2021 über Goog­le Chro­me auf der Sei­te google.com/ncr durch­ge­führt wur­den. Die „No Coun­try Resolution“-Einstellung von Goog­le wur­de gewählt, um die Ergeb­nis­se mit­ein­an­der ver­gleich­bar zu machen.

Ausblick: Marktentwicklungen und neue Bewerbungsrunde

Zahl­rei­che Unter­neh­men haben ihre .mar­ke-Inter­net-Endun­gen erfolg­reich in Betrieb genom­men und bie­ten damit gute Bei­spie­le, wie eine eige­ne Endung genutzt wer­den kann.

Seit dem ver­hal­te­nen Start im Jahr 2014 haben wir im ver­gan­ge­nen Jahr einen deut­li­chen Anstieg in der Nut­zung von .mar­ke-Inter­net­adres­sen durch Unter­neh­men beob­ach­tet. Die Nut­zung fand über­wie­gend in der Wer­bung und im öffent­li­chen Raum statt, in Form von Image- oder Launch-Kam­pa­gnen. Neben Online-Kanä­len nut­zen Mar­ken zuneh­mend Off­line-Medi­en wie Print-Anzei­gen, Fly­er, Bro­schü­ren oder ihre Firmenflotte.

Die­se Mög­lich­kei­ten wol­len auch wei­te­re Unter­neh­men nut­zen, die bis­her noch kei­ne eige­ne Endung betrei­ben. Daher plant die ICANN nach den Bewer­bungs­run­den für neue Top-Level-Domains in den Jah­ren 2000, 2004 und 2012, in den nächs­ten Jah­ren ein wei­te­res Bewer­bungs­fens­ter zu öff­nen. Die Bewer­bungs­be­din­gun­gen wer­den der­zeit noch erar­bei­tet, könn­ten denen aus dem Jahr 2012 aber recht ähn­lich sein . Damit steht erneut jedem Unter­neh­men die Mög­lich­keit offen, sich für eine .mar­ke-Inter­net-Endung zu bewer­ben – vom Start­up bis hin zum DAX-Konzern. 

Die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2021„steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit.