Um Marken-Internet-Endungen für Unternehmen, Agenturen und Endverbraucher transparenter zu machen, gibt DOTZON bereits zum zweiten Mal die Studie „Digitale Unternehmensmarken“ heraus. Für „Digitale Unternehmensmarken 2018“ wurden erneut alle Unternehmen weltweit analysiert, die derzeit eine eigene Internet-Endung haben. Die Studie steht auch als PDF-Datei zum Download bereit.

Um Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON bereits zum zwei­ten Mal die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ her­aus. Für „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2018“ wur­den erneut alle Unter­neh­men welt­weit ana­ly­siert, die der­zeit eine eige­ne Inter­net-Endung haben. Die Stu­die steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit. 

Inhalt

  1. Ein­lei­tung
  2. Zusam­men­fas­sung
  3. Ein erfolg­rei­ches Trio: Das Unter­neh­men, die Unter­neh­mens­mar­ke und die Digi­ta­le Unternehmensmarke
  4. Grund­la­ge der Studie
  5. Top 10 Ran­king Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2018
  6. Bemer­kens­wer­te Umsetzungen
  7. Aus­blick: Markt­ent­wick­lun­gen und neue Bewerbungsrunde

Einleitung

In den 1990er-Jah­ren ent­wi­ckel­ten sich mit dem Auf­kom­men von Inter­net-Geschäfts­mo­del­len erst­mals rein digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken, die zum Teil allein auf einer gene­ri­schen Inter­net­adres­se basier­ten, bei­spiels­wei­se Hotel.de oder Amazon.com. 

Durch die Libe­ra­li­sie­rung der Inter­net-Endun­gen durch die Inter­net-Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN im Jahr 2012 wur­de die Mög­lich­keit eröff­net, Mar­ken auch als Inter­net-Endung nut­zen zu können. 

Eine Inter­net-Endung mit dem Namen einer Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke trägt dazu bei, das Unter­neh­men und Pro­dukt welt­weit auch als digi­ta­le Mar­ke zu ver­an­kern. Eine eige­ne Inter­net-Endung ver­hilft der Mar­ke zu einer her­aus­ge­ho­be­nen glo­ba­len Sicht­bar­keit, unter­stützt Mar­ken­image und ‑wert und stellt so einen ech­ten Wett­be­werbs­vor­teil dar. Digi­ta­le Mar­ken stär­ken in der Kon­se­quenz die Mar­ken­iden­ti­tät und das Ver­trau­en der Kun­den in die Unter­neh­mens- und Produktmarke.

Um das neue Gebiet der Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für die Betei­lig­ten, d. h. für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher, trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON die welt­weit ers­te Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2018“ her­aus. Sie ana­ly­siert umfas­send digi­ta­le Pro­dukt- bzw. Unter­neh­mens­mar­ken und ergänzt damit die im Jahr 2018 bereits zum zwei­ten Mal erschie­ne­ne Stu­die zu „Digi­ta­le Stadt­mar­ken 2018“. Sowohl digi­ta­le Stadt- als auch Pro­dukt- und Unter­neh­mens­mar­ken sind eine neue und intui­ti­ve Ergän­zung für die Kom­mu­ni­ka­ti­on – von Städ­ten, Regio­nen, Pro­duk­ten und Unternehmen.

Zusammenfassung

Die Stu­die zeigt, dass .leclerc das euro­päi­sche Ran­king aller Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken anführt, gefolgt von .seat auf Platz 2 und .weber auf Platz 3. Es fol­gen wei­te­re Inter­net-Endun­gen aus der Auto­mo­bil­in­dus­trie und Finanz­wirt­schaft. Ihre Inha­ber zeich­net aus, dass sie deut­lich über 100 Domains betrei­ben, die dem­zu­fol­ge auch im digi­ta­len Raum sicht­bar sind. Eini­ge Unter­neh­men nut­zen sie bereits in klas­si­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len wie Print, TV und Außenwerbung. 

Im Gegen­satz dazu haben es Vor­rei­ter, die bereits früh ihre Endung genutzt haben, wie bei­spiels­wei­se .axa und .bar­clay, nicht in die TOP 10 geschafft. Obwohl .SNCF mit www.oui.sncf die sicht­bars­te Adres­se betreibt, hat es der fran­zö­si­sche Bahn­kon­zern eben­falls nicht unter die TOP 10 geschafft.

Illustration Wortwolke aus TLDs mit Subdomains u.a. .montblanc, .lego, .tui oder .lundbeck

Ein erfolgreiches Trio: Das Unternehmen, die Unternehmensmarke und die Digitale Unternehmensmarke

Unter­neh­men sind Mar­ken. Eine Mar­ke wie­der­um lie­fert Ant­wor­ten auf die Fra­gen, die sich jedes Unter­neh­men stellt: Wer bin ich? Was zeich­net mich aus? Was macht mich unver­wech­sel­bar? Die Unter­neh­mens­mar­ke lie­fert damit den Grund­stein für die Iden­ti­tät des Unter­neh­mens – sowohl nach innen an die Mitarbeiter:innen als auch nach außen an Kund:innen, Inves­to­ren, Poli­tik und Gesellschaft.

Die Digitale Unternehmensmarke

Gegen­wär­tig besit­zen knapp 600 Unter­neh­men welt­weit eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke im Inter­net – in Form einer soge­nann­ten Inter­net-Endung, kurz „.mar­ke-Endung“. Unter­neh­men mit einer eige­nen „.mar­ke-Endung“ sind mitt­ler­wei­le auf fast allen Kon­ti­nen­ten ver­tre­ten – von Oslo über Paris, Istan­bul und Bang­kok, bis hin zu Peking, Tokyo, Syd­ney und Boston.

Sie kom­mu­ni­zie­ren die Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke auf eine neu­ar­ti­ge und selbst­er­klä­ren­de Wei­se. Damit erge­ben sich neue Kom­bi­na­tio­nen wie bei­spiels­wei­se produktmarke.unternehmensmarke, service.unternehmensmarke oder slogan.unternehmensmarke, bei­spiels­wei­se von www.ausbildung.edeka über www.mabanque.bnpparibas bis hin zu www.alumni.monash und www.weare.audi

Vergleich Anzahl MarkenTLDs

Die Gründe für Digitale Unternehmensmarken

Unter­neh­men ent­schei­den sich aus ver­schie­de­nen Grün­den für eine eige­ne Inter­net-Endung. Oft­mals sind recht­li­che sowie wett­be­werb­li­che Grün­de aus­schlag­ge­bend; aber auch Mar­ke­ting-Ver­ant­wort­li­che, Brand-Ver­ant­wort­li­che, Kom­mu­ni­ka­to­ren und IT-Ver­ant­wort­li­che trei­ben die Bewer­bung für eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke voran.

Icon – Schutz und Ausbau der Marke

Schutz und Ausbau der Marke

Unter­neh­men ent­schei­den sich aus ver­schie­de­nen Grün­den für eine eige­ne Inter­net-Endung. Die bei­den wich­tigs­ten Fak­to­ren sind der Schutz und Aus­bau der Mar­ke im digi­ta­len Raum. 

Für ein Unter­neh­men mit Mar­ken­pro­duk­ten ist kaum etwas wich­ti­ger als die Marke(n) vor Ver­wäs­se­rung und Miss­brauch zu schüt­zen. Aus­lö­ser der Bewer­bung für vie­le Inha­ber von .mar­ke-Inter­net-Endun­gen, auch als Top-Level-Domains bezeich­net, war daher der Schutz der Mar­ke vor gleich­na­mi­gen, exis­tie­ren­den und zukünf­ti­gen ande­ren Mar­ken. Die eige­ne Inter­net-Endung trägt somit dazu bei, den Wert einer Mar­ke zu stei­gern. Im Ver­gleich zu den Mar­ke­ting­auf­wen­dun­gen ist sie eine rela­tiv klei­ne Inves­ti­ti­on, die eine Wir­kung auf Jahr­zehn­te in die Zukunft mit sich bringt.

Icon – Stärkung der internen und externen IT-Sicherheit


Cybersicherheit und Vertrauen

Inha­ber einer eige­nen .mar­ke haben gelernt, dass ihre Inter­net-Endung nicht nur den Mar­ken­schutz unter­stützt, son­dern auch vie­le ande­re Qua­li­tä­ten mit sich bringt – vor allen in punk­to Sicher­heit: Eine .mar­ke erlaubt die voll­stän­di­ge Kon­trol­le über die Cyber­si­cher­heits-Infra­struk­tur eines Unternehmens.

Zudem ist der Nut­zen einer ein­heit­li­chen IT-Infra­struk­tur für Kom­mu­ni­ka­ti­on und digi­ta­le Diens­te immens. Die eige­ne Endung erlaubt durch eige­ne Sys­te­me eine wesent­lich bes­se­re Kon­trol­le über die regis­trier­ten Domains, ihre Nut­zung und betrie­be­ne Tech­nik. Der Betrieb einer eige­nen Top-Level-Domain (ska­lier­ba­re Ser­ver, Domain-Name-Reso­lu­ti­on-Ser­vice, DNSSEC, SSL) kann – im Gegen­satz zur Nut­zung ein­zel­ner Domains – die Sicher­heit der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur wei­ter erhö­hen. Eine .mar­ke kann zudem die Platt­form für Inno­va­tio­nen bil­den, bei­spiels­wei­se für M2M-Kom­mu­ni­ka­ti­on, Track­ing von Pro­duk­ten und Blockchain-Technologien.

Icon - Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Dar­über hin­aus lässt sich mit den .mar­ke-Inter­net­adres­sen intui­ti­ver mit Kun­den kom­mu­ni­zie­ren und damit auch ein höhe­res Ver­trau­en in die Mar­ke auf­bau­en. Soge­nann­te „Ser­vice-Domains“ erleich­tern Kun­den die Navi­ga­ti­on durch auf­wen­di­ge und umfang­rei­che Web­an­ge­bo­te. Statt sich müh­sam durch­kli­cken zu müs­sen, fin­den Kun­den auf den ers­ten Blick, wonach sie suchen. Die Inter­net-Endung kann eben­so dem Ziel die­nen, unter einem welt­weit ein­heit­li­chen Dach mit Kun­den, Part­nern, Pres­se, Händ­lern und Zulie­fe­rern zu kommunizieren.

Icon – Flexiblere Kommunikation

Flexiblere Kommunikation

Unter der eige­nen .mar­ke sind alle Wunsch-Domains – für neue Pro­duk­te, Diens­te und Kam­pa­gnen – noch frei, so dass sie spon­tan regis­triert wer­den kön­nen. Auf­wän­di­ge Pro­zes­se wie Ver­hand­lun­gen mit Domain-Inha­bern für den Ankauf von Domains oder die Über­tra­gung bereits regis­trier­ter Adres­sen auf das Unter­neh­men ent­fal­len. Damit bie­tet sich gera­de für Kom­mu­ni­ka­to­ren und Mar­ke­teers eine Fle­xi­bi­li­tät, die mit der Nut­zung von Inter­net-Endun­gen frem­der Betrei­ber nicht mög­lich wäre.

Icon – .marke als Online-Anker

.marke als Online-Anker

Unter­neh­men haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren erkannt, dass ihre Online-Akti­vi­tä­ten auf den unter­schied­lichs­ten Platt­for­men nicht das gehal­ten haben, was sie sich ver­spro­chen hat­ten – Reich­wei­te, Trans­ak­ti­on oder Kun­den­treue betref­fend. Ent­spre­chend sind die Online-Wer­be­aus­ga­ben erst­mals signi­fi­kant gefal­len und auch digi­ta­le Unter­neh­men wie Zalan­do oder Stra­to haben ange­fan­gen, mehr in Out-of-Home, TV-Wer­bung und die eige­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le zu investieren.

Zuneh­mend set­zen Unter­neh­men in ihren Wer­be­maß­nah­men in die­sem nicht-digi­ta­len Umfeld auf ihre neu­en Adres­sen. Öffent­lich sicht­ba­re Bei­spie­le sind etwa www.berlin.audi, www.group.pictet oder www.logistics.dhl. Die neu­en Adres­sen haben Neu­ig­keits­wert und über­ra­schen Ver­brau­cher, die sie zum ers­ten Mal in der Öffent­lich­keit sehen.

Icon – .marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

.marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

Die jun­ge Gene­ra­ti­on geht „Social Dark“, d. h. sie zieht sich in pri­va­te digi­ta­le Räu­me zurück, allen vor­an Whats­App, nicht öffent­li­chen Mes­sen­ger und Grup­pen­chats. So ent­zieht sie sich Wer­bung und uner­wünsch­ten Inhalten.

Der Ber­li­ner Inter­net-Exper­te Sascha Lobo meint dazu: „Es fin­det ein gro­ßer digi­ta­ler Rück­zug ins Pri­va­te statt. Das Pri­va­te ist immer­hin nicht poli­tisch – auf die Wei­se, wie ‚Poli­tik‘ in öffent­li­chen sozia­len Medi­en so absurd anstren­gend sein kann. Öffent­lich­keit hat sich für die meis­ten Men­schen offen­bar nicht als wert­voll erwiesen.“

Für Unter­neh­men gewin­nen damit die eige­ne Web­sei­te und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le wie­der an Bedeu­tung, und ein Rück­be­sin­nen auf ein nicht allein von Para­dig­men, son­dern von mess­ba­ren Erfol­gen getrie­be­nes Mar­ke­ting. Nichts­des­to­trotz wer­den die öffent­li­chen Social-Media-Kanä­le ihre Bedeu­tung im Mar­ke­ting-Mix behal­ten, denn die direk­te Ver­bin­dung mit Kun­den war noch nie einfacher. 

Die Internetverwaltung ICANN und die Entstehung Digitaler Unternehmensmarken

Im Jahr 2012 haben über 600 Unter­neh­men welt­weit ihren Unter­neh­mens- und Pro­dukt­na­men, aber auch all­ge­mei­ne Begrif­fe als eige­ne Inter­net-Endung bei der ICANN bean­tragt, von denen bis heu­te gut 550 suk­zes­si­ve in Betrieb gegan­gen sind. 

Ermög­licht hat die­se Ent­wick­lung die Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers, kurz ICANN. ICANN ver­wal­tet alle Inter­net-Endun­gen (auch Top-Level-Domains, kurz TLDs genannt) und IP-Adres­sen. Die Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­mens- und Pro­dukt­mar­ken ergän­zen nun das Ange­bot der bestehen­den län­der­spe­zi­fi­schen Endun­gen wie etwa .de, .fr oder .uk, der all­ge­mei­nen Inter­net-Endun­gen wie .com, .net und .info und der neu­en Endun­gen wie .ber­lin, .club und .shop. Auch wenn sie auf den ers­ten Blick unge­wohnt erschei­nen, sind .volks­wa­gen, .hsbc, .sony und .goog­le heu­te gleich­be­rech­tigt neben .com, .de und .eu Teil des welt­wei­ten Internets.

Eini­ge Unter­neh­men betrei­ben eine ein­zel­ne Endung, ande­re wie­der­um haben sich für meh­re­re ihrer Pro­duk­te die ent­spre­chen­de Endung gesi­chert. Eini­ge haben auch statt des Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­na­mens einen gene­ri­schen Begriff bean­tragt, wie bei­spiels­wei­se Fer­re­ro mit .kin­der und Ama­zon mit .book. Die Ent­schei­dung, die Pro­dukt- oder Unter­neh­mens­mar­ke in unter­schied­li­chen Spra­chen zu bean­tra­gen, haben hin­ge­gen nur sehr weni­ge Unter­neh­men getrof­fen, wie bei­spiels­wei­se Volks­wa­gen mit .volks­wa­gen und dem chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .大众汽 (die Zei­chen ste­hen über­setzt für „Das Auto des Vol­kes“) sowie die Hotel­ket­te Shan­gri­La mit .shan­gri­la und dem eben­falls chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .香格里拉.

Die Digitale Unternehmensmarke als zeitgemäße Ergänzung
der Unternehmensmarke

Die Unter­neh­mens­mar­ke steht für das Unter­neh­mens­bild gegen­über exter­nen Stake­hol­dern (bei­spiels­wei­se Finanz­wirt­schaft, Zulie­fe­rer, Medi­en, Poli­tik) und den Mit­ar­bei­tern als inter­nen Stake­hol­dern. Sie ist es, die bei Stake­hol­dern bestimm­te Bil­der, Emo­tio­nen und Wer­te hervorruft.

In Zei­ten gesell­schaft­li­cher Unsi­cher­hei­ten und des Über­flus­ses gewinnt die Unter­neh­mens­mar­ke an Bedeu­tung. Denn The­men zur öko­lo­gi­schen, öko­no­mi­schen und gesell­schaft­li­chen Nach­hal­tig­keit wer­den meist auf Unter­neh­mens­ebe­ne behan­delt und sor­gen für Ver­trau­en bei den Stake­hol­dern, unab­hän­gig von den Pro­duk­ten des Unter­neh­mens. Die Unter­neh­mens­mar­ke schafft so einen Mehr­wert für oft aus­tausch­ba­re Produkte.

Eine kla­re Dif­fe­ren­zie­rung von Wett­be­wer­bern wird auch zur Pflicht, wenn Unter­neh­men in meh­re­ren Län­dern oder auf vie­len Märk­ten mit Geschäfts­be­rei­chen und Toch­ter­un­ter­neh­men ver­tre­ten sind. Dies gelingt durch eine unver­wech­sel­ba­re Unter­neh­mens­iden­ti­tät, die sich unter ande­rem in der Unter­neh­mens­mar­ke mani­fes­tiert. Eine Mar­ke, die das Unter­neh­men intern und extern als das iden­ti­fi­ziert, was es ist: etwas ganz Beson­de­res. Eine Marke.

Die Unter­neh­mens­mar­ke gewinnt nun mit der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke einen wei­te­ren Bau­stein hin­zu, der ihre Wer­te in einem bestimm­ten Kanal – dem Inter­net – kom­mu­ni­ziert und zudem auch in klas­si­schen Off­line-Medi­en wirkt. Eine sinn­vol­le und wert­stei­gern­de Ergän­zung kann aller­dings nur dann erfol­gen, wenn die Wer­te der Unter­neh­mens­mar­ke auf ihr digi­ta­les Erschei­nungs­bild über­tra­gen werden.

Wie nützt die Digitale Unternehmensmarke dem Unternehmen?

Die durchs Dorf getrie­ben Sau „Digi­ta­li­sie­rung“ – schnö­de Pflicht oder Gele­gen­heit zur wer­te­ba­sier­ten Unternehmensausrichtung?

Digi­tal ist alles und Digi­ta­li­sie­rung das (neue) Man­tra und Top-The­ma für fast alle Unter­neh­men. Tat­säch­lich erfasst die Digi­ta­li­sie­rung alle Lebens­be­rei­che und führt in vie­len Bran­chen und Unter­neh­men zu Umbrü­chen und Ver­än­de­run­gen. Unge­ach­tet des­sen, dass Umbrü­che auf den ers­ten Blick bedroh­lich für Geschäfts­mo­del­le und ‑pro­zes­se erschei­nen, bie­tet die Digi­ta­li­sie­rung indi­vi­du­el­le Chan­cen zur Wei­ter­ent­wick­lung. Sie hat daher einen fes­ten Tages­ord­nungs­punkt auf der Agen­da jedes Geschäfts­füh­rers und Vor­stan­des ergat­tert und sich mit­nich­ten als Ein­tags­flie­ge herausgestellt.

Wir betrach­ten die Digi­ta­li­sie­rung mit dem Fokus auf die Unter­neh­mens­mar­ke und die Ver­än­de­run­gen, die sich aus ihr erge­ben kön­nen. Wir bewer­ten die Digi­ta­li­sie­rung im Hin­blick auf die Unter­neh­mens­mar­ke – und Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke– als Chan­ce, die Wer­te des Unter­neh­mens zu ergän­zen. Die Umset­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on der Wer­te auch im digi­ta­len Raum bie­tet die Chan­ce, sich als Mar­ke kon­sis­ten­ter und über alle Medi­en hin­weg bes­ser zu erklä­ren und zu verorten.

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke beein­flusst die Wahr­neh­mung der Qua­li­tät und Quan­ti­tät aller, auch der digi­ta­len Ange­bo­te eines Unter­neh­mens bzw. Pro­duk­tes und ist damit digi­ta­les Aushängeschild.


Digitale Ergänzung der Arbeitgebermarke

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke trägt aber nicht nur zur Unter­neh­mens­mar­ke bei, son­dern auch zur Arbeit­ge­ber­mar­ke. Sie ist der Unter­neh­mens­mar­ke unter­ge­ord­net und eine Kon­kre­ti­sie­rung der Kern­ele­men­te der Unter­neh­mens­mar­ke in Bezug auf den Arbeits­markt. Eine star­ke Unter­neh­mens­mar­ke färbt daher unwei­ger­lich auf die Arbeit­ge­ber­mar­ke ab. Denn Bewer­ber schlie­ßen häu­fig von der Pro­dukt­qua­li­tät auf die Arbeitgeberqualität. 

Die Arbeit­ge­ber­mar­ke ist aktu­ell ein The­ma, das bei vie­len Unter­neh­men oben auf der Agen­da steht. Sie signa­li­siert Bewer­bern, wofür das Unter­neh­men als Arbeit­ge­ber steht und was es ein­zig­ar­tig macht. Gera­de die Ein­zig­ar­tig­keit her­aus­zu­ar­bei­ten, fällt Unter­neh­men häu­fig schwer. Hier hilft die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke: Sie ist der­zeit nicht nur ziem­lich ein­zig­ar­tig – es gibt nur welt­weit ca. 550 Arbeit­ge­ber mit einer sol­chen – sie bie­tet dar­über hin­aus Bewer­bern Ori­en­tie­rung und zeigt, dass dem Unter­neh­men viel an der Mar­ke und den damit ver­bun­de­nen Wer­ten liegt. Ein star­kes Signal an Bewer­ber, und damit eine Stär­kung der Arbeitgebermarke. 

Unterschied zwischen Digitaler Unternehmensmarke und der Unternehmensmarke im Digitalen

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke ist ein­zig­ar­tig, bis­lang sel­ten sicht­bar, aber Aus­druck von Inno­va­ti­ons­kraft, Mut und Beharr­lich­keit – wie bei­spiels­wei­se .audi. Im Gegen­satz dazu ist die Unter­neh­mens­mar­ke im Digi­ta­len, also bei­spiels­wei­se www.cocacola.de nur ein Kanal, über den die Mar­ke in Deutsch­land kom­mu­ni­ziert wird.

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke trägt dazu bei, das Unter­neh­men mit sei­nen Pro­duk­ten zu ver­bin­den und für Kun­den zu ver­or­ten, wie bei­spiels­wei­se www.playstation.sony. Eine gemein­sa­me Inter­net-Adres­se stellt den Bezug zwi­schen Pro­dukt und Unter­neh­men her, sowohl Pro­dukt als auch Unter­neh­men wer­den mit den jewei­li­gen Wer­ten auf­ge­la­den. Kun­den neh­men zudem intui­tiv die Zusam­men­ge­hö­rig­keit der bei­den Mar­ken wahr.

Grundlage der Studie

Für die Stu­die haben wir Wer­te aus zwei Berei­chen ver­wen­det: Neben rein quan­ti­ta­ti­ven Wer­ten wie Anzahl regis­trier­ter Domains, Nut­zung für E‑Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on und Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Domains, wur­den qua­li­ta­ti­ve Wer­te wie Such­ma­schi­nen-Per­for­mance, Sicht­bar­keit und Ver­lin­kung hin­zu­ge­zo­gen. Als Unter­su­chungs­ge­gen­stand wur­den alle euro­päi­schen Top-Level-Domain-Betrei­ber mit ihren knapp 10.000 Domains analysiert. 

So genann­te „clo­sed gene­rics“, also Inter­net-Endun­gen, die einem all­ge­mei­nem Wort ent­spre­chen, aber einem Unter­neh­men gehö­ren, wur­den in der Stu­die nicht berück­sich­tigt – bei­spiels­wei­se .beau­ty von L’Oreal oder .kin­der von Ferrero.

Berücksichtigte Parameter der Studie

Ins­ge­samt sie­ben Para­me­ter bestim­men die Stär­ken und Wer­te der ana­ly­sier­ten Digi­ta­len Unternehmensmarken:

Bei der Anzahl der regis­trier­ten Domains wur­de die abso­lu­te Zahl bewer­tet. Bei dem Kri­te­ri­um, ob sie im Web auf­lö­sen, wur­den eine Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Wer­ten gebil­det. Das Kri­te­ri­um „Mail­ser­ver ein­ge­rich­tet“ wur­de als abso­lu­ter Wert erfasst, weil mehr Domains mit ein­ge­rich­te­tem Mail­ser­ver poten­ti­ell dazu bei­tra­gen, dass die Bekannt­heit der Endung steigt. Beim Kri­te­ri­um Neu-Nut­zung (HTTP-Code 200) wur­de der abso­lu­te Wert ermit­telt, da eine Regis­trie­rung und Nut­zung statt einer rei­nen Wei­ter­lei­tung die Chan­ce bie­tet, dass die Adres­se aktiv kom­mu­ni­ziert und auch für E‑Mail genutzt wird. Eine voll­stän­di­ge Nut­zung einer Domain als pri­mä­re Adres­se einer Web­sei­te und als E‑Mail för­dert die Ver­brei­tung bei den adres­sier­ten Ziel­grup­pen. Lei­tet die Domain „nur“ wei­ter, kann es pas­sie­ren, dass die „neue“ Domain für Such­ma­schi­nen nicht sicht­bar ist. Die Sicht­bar­keit anhand der SIS­TRIX-Platt­form wur­de eben­falls als abso­lu­ter Wert ermit­telt. Die Anzahl derAle­xa-Back­links und derAle­xa-Rank wur­den als abso­lu­te Wer­te berücksichtigt.

Als Grund­la­ge für die quan­ti­ta­ti­ven Para­me­ter wur­den Daten aus öffent­lich zugäng­li­chen Daten­ban­ken ver­wen­det. Die von ICANN betrie­be­ne Daten­bank „Cen­tra­li­zed Zone Data Ser­vice (CZDS)“6  ermög­licht den Zugriff auf alle regis­trier­ten Domains, u. a. unter allen Mar­ken-Inter­net-Endun­gen, und wur­de von uns für die Ana­ly­se der regis­trier­ten Domains genutzt. Auf Basis die­ser Daten haben wir die Ana­ly­sen durch­ge­führt, ob Domains auf­lö­sen, eben­so, ob ein Mail­ser­ver ein­ge­rich­tet ist.

Mit der bekann­ten SEO-Soft­ware, der SIS­TRIX-Platt­form „Tool-Box“, wur­den die Domains im Hin­blick auf ihre Sicht­bar­keit aus­ge­wer­tet. Zur SIS­TRIX-Platt­form ist anzu­mer­ken, dass die Zusam­men­set­zung der Key­words ein gutes Ran­king von Por­ta­len wie bspw. Wiki­pe­dia und Face­book mit viel aktu­el­lem und brei­tem Con­tent för­dert, und weni­ger von E‑Com­mer­ce-Sei­ten bzw. sta­ti­schen oder spe­zia­li­sier­ten Sei­ten wie von Auto­händ­lern oder Finanz­be­ra­tern. Daher ist die­ser Wert nur ein­ge­schränkt rele­vant für alle Branchen.

Die SEO-Per­for­mance ana­ly­sier­ten wir anhand der Ale­xa Web­site Sta­tis­tic-Tools von Ama­zon. Die Ergeb­nis­se jeder Mar­ke pro Para­me­ter sind zunächst in ein­zel­ne Ran­kings ein­ge­flos­sen. Das Gesamt­ran­king ergibt sich aus dem Durch­schnitt des Ein­zel­ran­kings jeder Marke.


Qualitative Faktoren sind gleichermaßen ausschlaggebend wie quantitative Faktoren

In den meis­ten Ana­ly­sen und Stu­di­en rund um Inter­net­adres­sen ste­hen quan­ti­ta­ti­ve Merk­ma­le im Vor­der­grund. Frei nach dem Mot­to „Viel hilft viel“ soll mit einem quan­ti­ta­ti­ven Wert Qua­li­tät sug­ge­riert wer­den. Die Anzahl ver­kauf­ter bzw. regis­trier­ter Inter­net­adres­sen mit Qua­li­tät gleich­zu­set­zen, ist jedoch trü­ge­risch, denn häu­fig wird ein gewis­ser Pro­zent­satz der Inter­net­adres­sen gar nicht genutzt. Die­ser Anteil vari­iert je nach Inter­net-Endung und kann durch­aus den grö­ße­ren Teil aller Domains aus­ma­chen – über 60 Pro­zent unge­nutz­te Adres­sen sind kei­ne Seltenheit.

Hier muss ein Umden­ken erfol­gen: Was nüt­zen vie­le ver­kauf­te Pro­duk­te, die unge­nutzt „im Regal lie­gen“? Sie kom­mu­ni­zie­ren weder die Endung noch die gewähl­te Domain und tra­gen daher maxi­mal zum Umsatz und Gewinn des Betrei­bers bei, aber nicht zu einem qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Namens­raum. Qua­li­täts­merk­ma­le sind viel­mehr eine hohe Nut­zungs­quo­te, eine akti­ve Nut­zung statt rei­ner Wei­ter­lei­tun­gen und die Anzahl der in Such­ma­schi­nen gelis­te­ten Web­sei­ten unter einer Internetadresse.

Gera­de bei .mar­ke-Inter­net­adres­sen ist die Ver­wen­dung nicht nur als Web­sei­te, son­dern ins­be­son­de­re in der Publi­kums­wer­bung ein wich­ti­ger qua­li­ta­ti­ver Fak­tor. In Erman­ge­lung eines Mess­sys­tems, das alle mit einer .mar­ke-Inter­net­adres­se ver­se­he­nen Wer­be­ma­te­ria­li­en erfasst, haben wir die­ses The­ma im nach­fol­gen­den Kapi­tel einer qua­li­ta­ti­ve Betrach­tung unterzogen. 



Vorstellung der Top 10

Unter­neh­men der Auto­mo­bil­in­dus­trie und Finanz­wirt­schaft sowie Indus­trie­un­ter­neh­men bele­gen die vor­de­ren Plät­ze unser Stu­die. Eine Aus­nah­me bil­det der erst­plat­zier­te Leclerc, bei dem es sich um eine fran­zö­si­sche Ein­zel­han­dels­ket­te han­delt. Mit über 4.000 regis­trier­ten Inter­net­adres­sen führt die Finanz- und Ver­si­che­rungs­wirt­schaft vor der Auto­mo­bil­wirt­schaft, all­ge­mei­nen Indus­trie­un­ter­neh­men und dem Tech­no­lo­gie­kon­zern Sener die Rang­lis­te an.

Diagramm: Vergleich registrierte Domains nach nach Branche. 1. Automobil, 2. Finanzen & Versicherung, 3.Industrie
Tabelle: Top10 - Umsatz & Mitarbeiter


Die TOP 10 der Unter­neh­men unse­rer Stu­die mach­ten 2017 rund 1,06 Bil­lio­nen Euro Umsatz und beschäf­ti­gen zusam­men über 740.000 Mitarbeiter.

Tabelle: Top 10 nach Kriterien

Vorstellung der Top 10

Platz 1: .leclerc
Die Inter­net-Endung .leclerc wur­de am 27. Febru­ar 2015 dele­giert. E.Leclerc ist eine fran­zö­si­sche Genos­sen­schaft und Super­markt­ket­te mit Sitz in Ivry-sur-Sei­ne. E.Leclerc wur­de am 1. Janu­ar 1948 von Édouard Leclerc gegrün­det und ver­fügt der­zeit über mehr als 500 Stand­or­te in Frank­reich und 114 Filia­len außer­halb des Lan­des. Die Ket­te ermög­licht es, halb-unab­hän­gi­ge Filia­len unter der Mar­ke Leclerc zu betreiben.

Leclerc nimmt unter allen zuge­las­se­nen .mar­ke-Endun­gen in unser Stu­die den ers­ten Platz ein, denn Leclerc erreicht in allen Kate­go­rien durch­weg sehr gute bis gute Ergeb­nis­se. Bis auf zwei der 138 regis­trier­ten Domains lösen alle als Web­sei­te auf, und für alle Domains besteht ein MX-Record, d. h. sie kön­nen für die E‑Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­wen­det wer­den. Auch wenn nur drei Domains bei SISTRIX sicht­bar waren, zeigt .leclerc bei Ale­xa eine gute Per­for­mance. 45 aller .leclerc-Domains haben Back­links und gut 30 einen Alexa-Rank. 

Platz 2: .seat
.seat wur­de am 16. April 2015 dele­giert. SEAT ist ein spa­ni­scher Auto­mo­bil­her­stel­ler mit Sitz in Mar­tor­ell, Bar­ce­lo­na. SEAT wur­de am 9. Mai 1950 vom Insti­tu­to Nacio­nal de Indus­tria (INI), einer staat­li­chen Indus­trie­hol­ding, gegrün­det. Seit 1986 ist sie eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter­ge­sell­schaft des deut­schen Volkswagen-Konzerns.

Die zweit­plat­zier­te Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke .seat zeich­net sich durch den bes­ten Platz in der Neu-Nut­zung von Domains aus – über 160 der mehr als 560 Domains wer­den aktiv genutzt und nicht nur auf bestehen­de Web­auf­trit­te wei­ter­ge­lei­tet. Die sehr guten Plat­zie­run­gen bei den Wer­ten für Ale­xa-Back­links und dem Ale­xa-Rank, jeweils an zwei­ter Posi­ti­on, zei­gen die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stär­ke der .seat-Endung. Dass mit 358 Domains über die Hälf­te einen MX-Record auf­wei­sen, trägt eben­falls zum zwei­ten Platz bei. Schließ­lich trägt auch Platz drei bei der Anzahl der regis­trier­ten Domains – 528 an der Zahl – zu der guten Plat­zie­rung bei.

Platz 3: .weber
.weber wur­de am 18. Dezem­ber 2015 dele­giert. Die Saint-Gobain Weber GmbH ist ein deut­scher Bau­stoff­her­stel­ler und Toch­ter­un­ter­neh­men der fran­zö­si­schen Com­pa­gnie de Saint-Gobain. Gebil­det wur­de Saint-Gobain Weber durch den Zusam­men­schluss der Fir­men Weber-Brou­tin, maxit und Deitermann.

Der Indus­trie­kon­zern Weber erreicht mit einer fast eben­so guten Nut­zungs­quo­te – 33 der 125 Domains wer­den aktiv genutzt statt wei­ter­ge­lei­tet – ver­dient den drit­ten Platz. Zu dem guten Ergeb­nis trägt auch bei, dass Weber für fast alle der regis­trier­ten Domains einen MX-Record ein­ge­tra­gen hat. Ein wei­te­rer Erfolgs­fak­tor ist das gute Abschnei­den beim Ale­xa-Rank, den 16 Adres­sen vor­wei­sen können.

Platz 4: .audi
.audi wur­de am 17. Novem­ber 2015 dele­giert. Audi ist ein deut­scher Auto­mo­bil­her­stel­ler, der Luxus­fahr­zeu­ge ent­wi­ckelt, kon­stru­iert, pro­du­ziert und ver­treibt. Die Ursprün­ge des Unter­neh­mens rei­chen bis in das frü­he 20. Jahr­hun­dert zurück, als Inge­nieur August Horch die ers­ten Betrie­be (Horch und Audi­wer­ke) grün­de­te; der Zusam­men­schluss mit zwei wei­te­re Her­stel­lern (DKW und Wan­de­rer) führ­ten 1932 zur Grün­dung der Auto Uni­on. Audi ist Mit­glied des Volks­wa­gen-Kon­zerns und hat sei­ne Wur­zeln im baye­ri­schen Ingol­stadt. Audi pro­du­ziert sei­ne Fahr­zeu­ge welt­weit an neun Produktionsstätten. 

Der deut­sche Auto­bau­er erzielt als ein­zi­ges Unter­neh­men in den TOP 10 drei Mal Spit­zen­wer­te: Bei der Sicht­bar­keit steht er an Platz eins, eben­so wie bei der Anzahl der Ale­xa-Back­links und der Anzahl an Domains mit Ale­xa-Rank. Auch mit der Anzahl der regis­trier­ten Domains gehört er mit Platz drei zur Spit­zen­grup­pe. Aller­dings büßt er durch sei­ne schlech­te Per­for­mance bei der Rate der auf­lö­sen­den ver­sus nicht-auf­lö­sen­den Domains wich­ti­ge Punk­te ein. Das Wert­ver­spre­chen des Audi-Claims „Vor­sprung durch Tech­nik“ wird mit .audi vor­bild­haft umgesetzt. 

Platz 5: .bnppa­ri­bas
.bnppa­ri­bas wur­de am 11. August 2014 dele­giert. BNP Pari­bas ist eine fran­zö­si­sche inter­na­tio­na­le Ban­ken­grup­pe. Sie ist nach Bilanz­sum­me die acht­größ­te Bank der Welt und der­zeit in 75 Län­dern prä­sent. Sie ent­stand durch die Fusi­on der Ban­que Natio­na­le de Paris (BNP) und Pari­bas im Jahr 2000, hat aber eine Cor­po­ra­te Iden­ti­ty, die auf ihre ers­te Grün­dung 1848 als Natio­nal­bank zurückgeht.

Fran­zö­si­sche Bank­kun­den kön­nen seit dem Jahr 2016 ihr Online­ban­king unter www.mabanque.bnpparibas errei­chen. Dar­aus resul­tie­ren gute Wer­te in der Kom­mu­ni­ka­ti­on: Denn drei drit­te Plät­ze für die Sicht­bar­keit, die Anzahl der Domains mit Ale­xa-Rank und Ale­xa-Back­links sowie ein vier­ter Platz für die Sicht­bar­keit, beloh­nen das frü­he digi­ta­le Enga­ge­ment der Bank. Wür­de sie außer­dem mehr ihrer regis­trier­ten Domains auch aktiv nut­zen, stün­de einer noch bes­se­ren Plat­zie­rung nichts im Wege.

Platz 6: .mma
.mma wur­de am 12. März 2015 dele­giert. MMA, ehe­mals Les Mutu­el­les du Mans Assu­ran­ces, ist eine fran­zö­si­sche Ver­si­che­rungs­grup­pe mit Sitz in Le Mans, in der Regi­on Sar­the. Zusam­men mit GMF und MAAF, ist MMA eine der drei Gesell­schaf­ten von Covéa, einer SGAM (Mutu­al Insu­rance Group Com­pa­ny). Über Covéa sind die MMAs Teil von EurAP­Co, einem Zusam­men­schluss von sie­ben euro­päi­schen Versicherungsgruppen.

Fran­zo­sen errei­chen die Bera­ter des Finanz­dienst­leis­ters seit kur­zem auch unter ihren jewei­li­gen Namen. Damit erreicht die .mma-Endung den sechs­ten Platz. Dazu tra­gen die vie­len regis­trier­ten Domains (1.667 Stück) eben­so bei, wie die sehr gute Quo­te von sie­ben nicht-auf­lö­sen­den und 1.660 auf­lö­sen­den Domains. Dass es für fast alle Adres­sen (1.664) einen MX-Record gibt, för­dert die gute Plat­zie­rung, der auch die weni­ger guten Ergeb­nis­se bei der Sicht­bar­keit und den Ale­xa-Ranks kei­nen Abbruch tun.

Platz 7: .bmw
.bmw wur­de am 18. Juni 2014 dele­giert. Das Unter­neh­men wur­de 1916 gegrün­det und hat sei­nen Sitz in Mün­chen. BMW pro­du­ziert Kraft­fahr­zeu­ge in Deutsch­land, Bra­si­li­en, Chi­na, Indi­en, Süd­afri­ka, Groß­bri­tan­ni­en und den USA. Im Jahr 2015 war BMW der welt­weit zwölft­größ­te Her­stel­ler von Kraft­fahr­zeu­gen mit 2.279.503 pro­du­zier­ten Fahrzeugen. 

Die Baye­ri­schen Moto­ren Wer­ke lan­den mit ihrer .bmw auf einem ordent­li­chen sieb­ten Platz. Aus­schlag­ge­bend ist die sehr gute Sicht­bar­keit: Mit zehn der 98 Domains sind fast zehn Pro­zent aller regis­trier­ten Domains für SISTRIX sicht­bar. Eine gute Anzahl von 17 Domains mit Ale­xa-Back­links und ein gutes Drit­tel aller Domains mit einem MX-Record tra­gen zu der Plat­zie­rung bei.

Platz 8: .dvag
.dvag wur­de am 25. Sep­tem­ber 2014 dele­giert. Die Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung AG (DVAG) ist ein in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz täti­ger Finanz­ver­trieb. Das Unter­neh­men wird von der Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung Hol­ding gesteu­ert und ist als gebun­de­ner Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter registriert.

Der Spit­zen­platz in Bezug auf die Anzahl der regis­trier­ten Domains, näm­lich 1.855 Stück, beschert der DVAG einen soli­den ach­ten Platz trotz unter­durch­schnitt­li­cher Wer­te in den Kate­go­rien Sicht­bar­keit und Nut­zung statt Wei­ter­lei­tung. Bis auf 31 Domains lösen alle ande­ren auf, was eben­so zu der Plat­zie­rung bei­trägt. Immer­hin zwölf Domains haben Ale­xa-Back­links, einen Ale­xa-Rank aller­dings nur sechs.

Platz 9: .sener
.sener wur­de am 28. April 2015 dele­giert. SENER ist ein pri­va­ter Inge­nieur- und Tech­no­lo­gie­kon­zern, der 1956 gegrün­det wur­de und sich auf tech­no­lo­gi­sche Lösun­gen spe­zia­li­siert hat. SENER führt spe­zi­fi­sche Tätig­kei­ten im Bereich Engi­nee­ring und Bau­we­sen durch und hält Indus­trie­be­tei­li­gun­gen an Unter­neh­men, die in den Berei­chen Ener­gie, Umwelt und Luft­fahrt tätig sind.

Als Tech­no­lo­gie­kon­zern nutzt Sener sei­ne .sener vor­wie­gend, um sei­ne Geschäfts­fel­der vor­zu­stel­len und die Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on ein­fa­cher erreich­bar zu machen. Den neun­ten Platz erreicht die .sener-Endung, da alle Domains auf­lö­sen, was in der Kate­go­rie dem zwei­ten Platz ent­spricht. Wei­ter­hin tra­gen drei fünf­te Plät­ze bei der Sicht­bar­keit, der Anzahl der Domains mit Ale­xa-Rank und den Ale­xa-Back­links zu der Plat­zie­rung bei.

Platz 10: .aco
.aco wur­de am 25. August 2015 dele­giert. ACO ist einer der Welt­markt­füh­rer in der Her­stel­lung von Bau­ele­men­ten für Tief­bau, Hoch­bau, Gar­ten- und Land­schafts­bau, Haus­tech­nik, Abwas­ser­be­hand­lung und land­wirt­schaft­li­ches Bau­en. Haupt­pro­duk­te sind Sys­te­me und Kom­po­nen­ten aus Poly­mer­be­ton, Edel­stahl, Guss­ei­sen und Kunst­stoff zur Ent­wäs­se­rung von Gebäu­den und Grundstücken. 

.aco folgt mit mini­ma­lem Abstand hin­ter .sener. Die Top-Level-Domain .aco zeich­net sich durch durch­weg ordent­li­che Plat­zie­run­gen in allen Kate­go­rien aus. Her­vor­zu­he­ben ist der vier­te Platz in der Kate­go­rie Sicht­bar­keit, denn sechs der regis­trier­ten Domains sind auch bei SISTRIX gelis­tet. Die zwei ach­ten Plät­ze bei der Anzahl der Domains mit Ale­xa-Back­links und bei der Gesamt­an­zahl regis­trier­ter Domains tra­gen zum zehn­ten Platz bei. 

Anzahl der Webseiten

Tabelle: Vergleich Top10 –Anzahl Webseiten

In die Bewer­tung ist nicht die Anzahl der Web­sei­ten unter der jewei­li­gen Top-Level-Domain geflos­sen. Zum einen kön­nen die­se Wer­te inner­halb eines kur­zen Zeit­rau­mes erheb­lich schwan­ken, zum ande­ren sagen sie nicht zwangs­läu­fig etwas aus über den Erfolg einer Inter­net-Endung. Denn sie kann weni­ge regis­trier­te Domains mit tau­sen­den von Web­sei­ten haben, eben­so wie nur eine ein­zi­ge regis­trier­te Domain mit zehn­tau­sen­den von Web­sei­ten. Daher ist die­ser Wert nicht in das Ran­king eingeflossen.

Alle Zah­len basie­ren auf Recher­chen, die am 17. Sep­tem­ber 2018 über Goog­le Chro­me auf der Sei­te google.com/ncr durch­ge­führt wur­de. Die „No Coun­try Resolution“-Einstellung von Goog­le wur­de gewählt, um die Ergeb­nis­se mit­ein­an­der ver­gleich­bar zu machen. 

Schlussfolgerungen

Mar­ken, die im Wesent­li­chen Domains an Drit­te zur Nut­zung ver­ge­ben, mit einem zen­tral vor­ge­ge­be­nen Con­tent-Manage­ment-Sys­tem, ran­ken mit ihren Adres­sen i. d. R. nicht so gut wie Mar­ken, deren Domains uni­que Web­auf­trit­te haben und frei edi­tier­bar sind. Daher fin­den sich Mar­ken mit einem zen­tra­len Con­tent-Manage­ment-Sys­tem, wie bei­spiels­wei­se bei .audi, .dvag und .bmw, trotz guten Wer­ten nicht unter den TOP3-Platzierten.

Die Sicht­bar­keit der .mar­ke-Domains in Such­ma­schi­nen kann es aktu­ell noch nicht mit der Sicht­bar­keit bekann­ter Sei­ten wie google.com, amazon.com oder facebook.com auf­neh­men. Das liegt u.a. an den ver­gleichs­wei­se „jun­gen“ Adres­sen, die noch nicht so lan­ge genutzt wer­den als bekann­te­re Adres­sen wie bei­spiels­wei­se google.com und spiegel.de. Zum ande­ren liegt es auch an der feh­len­den Ver­lin­kung mit ande­ren Sei­ten, die sich über die Zeit sicher noch ver­bes­sern wird.

Bemer­kens­wert ist, dass durch­weg Mar­ken aus Frank­reich und Deutsch­land – neben den zwei spa­ni­schen Mar­ken Seat und Sener – die TOP 10 Plät­ze unter sich aus­ma­chen. Mar­ken aus ande­ren euro­päi­schen Län­dern wie Groß­bri­tan­ni­en, Schwe­den, Ita­li­en, Öster­reich, der Schweiz und Däne­mark sind selbst unter den TOP 20 kaum bzw. gar nicht ver­tre­ten, auch dort domi­nie­ren Mar­ken wie .schwarz, .lidl und .lin­de.

Zu berück­sich­ti­gen ist, dass auf­grund der unter­schied­li­chen Ziel­grup­pen der Mar­ken, was u. a. deren Grö­ße, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten und Inter­net­af­fi­ni­tät betrifft, nicht alle Wer­te mit­ein­an­der ver­gleich­bar sein kön­nen. Bei­spiels­wei­se ist davon aus­zu­ge­hen, dass der spa­ni­sche Tech­no­lo­gie­kon­zern Sener weni­ger Inter­ak­ti­on mit einem brei­ten End­pu­bli­kum hat als der fran­zö­si­sche Finanz­dienst­leis­ter BNP PARIBAS, des­sen Web­an­ge­bo­te täg­lich mil­lio­nen­fach von Pri­vat- und Geschäfts­kun­den genutzt werden.

Bemerkenswerte Umsetzungen

Neben den zehn top-plat­zier­ten Betrei­bern nut­zen auch vie­le ande­re Unter­neh­men ihre Endung auf inno­va­ti­ve und span­nen­de Art und Wei­se. Sie reprä­sen­tie­ren die Viel­falt, wie ein Unter­neh­men sei­ne eige­ne Endung ein­set­zen kann und run­den das Bild um die digi­ta­len .mar­ke-Endun­gen ab.

Umstellung von marke.com auf .marke

Die fran­zö­si­sche BNP PARIBAS Bank hat ihre gesam­te Online­kom­mu­ni­ka­ti­on von www.bnpparibas.fr auf www.mabanque.bnpparibas umgestellt.Gerade im Finanz­be­reich spie­len Sicher­heits­aspek­te eine gro­ße Rol­le. Wird eine Web­adres­se unter der eige­nen Inter­neten­dung genutzt, so ist es für Inter­net­kri­mi­nel­le sehr viel schwie­ri­ger, Inter­net­nut­zer zu täu­schen und sich als BNP PARIBAS aus­ge­ben. Die eige­ne Endung schafft mehr Ver­trau­en bei Inter­net­nut­zer, wenn er weiß, dass eine bestimm­te Inter­net­adres­se nur von dem erwar­te­ten Unter­neh­men betrie­ben wer­den kann.

Der japa­ni­sche Kame­ra­her­stel­ler Canon hat im August 2018 erklärt, dass alle E‑Mail-Adres­sen suk­zes­si­ve von „@canon.co.jp“ auf „@mail.canon“ umge­stellt wer­den. Canon begrün­det die­sen Schritt damit, dass sie die Chan­ce nut­zen wol­len, ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ver­bes­sern und die Betriebs­ef­fi­zi­enz zu erhö­hen. Bereits im Mai 2016 hat­te Canon damit begon­nen, Web­sei­ten auf .canon umzu­stel­len und mit der Adres­se www.canon.com auf global.canon umzuziehen.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Sand­vik hat als eines der ers­ten Unter­neh­men in Skan­di­na­vi­en im Jahr 2016 sei­ne eige­ne Endung in Betrieb genom­men. Begon­nen hat das schwe­di­sche Indus­trie­un­ter­neh­men Sand­vik damit, Tei­le sei­ner Web­auf­trit­te auf die eige­ne Top-Level-Domain .sand­vik umzu­zie­hen. Im ers­ten Schritt wur­de die bis­he­ri­ge Web­sei­te der Sand­vik-Grup­pe sandvik.com zuguns­ten der eige­nen Endung auf home.sandvik umge­stellt. Inter­net­nut­zer, die die alte Adres­se auf­ru­fen, wer­den auto­ma­tisch auf home.sandvik wei­ter­ge­lei­tet. Im nächs­ten Schritt sind die zahl­rei­chen Län­der-Web­sei­ten auf .sand­vik umge­stellt wor­den, wie bei­spiels­wei­se sandvik.se, die nun unter home.sandvik/se erreich­bar ist.

Der fran­zö­si­sche Bahn­kon­zern SNCF hat im Dezem­ber 2017 mit einer breit ange­leg­ten Infor­ma­ti­ons- und Launch-Kam­pa­gne die Umstel­lung der bis­he­ri­gen Adres­se www.voyages-sncf.com auf www.oui.sncf vor­ge­stellt. Die Pres­se­infor­ma­tio­nen wur­den von allen gro­ßen fran­zö­si­schen Medi­en auf­ge­grif­fen. Dane­ben hat SNCF auch You­tube genutzt, um den Umstieg zu erläu­tern und die neu­en Fea­tures vorzustellen.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken


Weltweit einheitliches Länder-Domain-Konzept

Vie­le Unter­neh­men ken­nen es: Die län­der­spe­zi­fi­schen Ange­bo­te sol­len eigent­lich unter der pas­sen­den Län­der­adres­se kom­mu­ni­ziert wer­den. Nicht immer sind die ent­spre­chen­den Adres­sen noch frei oder nur für viel Geld auf­zu­kau­fen, u. a. weil es gleich­na­mi­ge Unter­neh­men oder Per­so­nen gibt, wel­che die Adres­se frü­her regis­triert haben. Daher kommt der Nut­zung der Län­der­adres­sen unter der eige­nen Endung eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Sie ermög­licht erst­mals eine welt­weit ein­heit­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on. Die­ses Kon­zept haben bei­spiels­wei­se Aco, Lin­de, Sta­da und Weber umgesetzt.


Identifikation der Marke mit Händlern und Partnern

Für zahl­rei­che Unter­neh­men ist es wich­tig, dass „ihre“ Händ­ler auf den ers­ten Blick erkenn­bar sind. Ein Name wie „Auto­han­del Mül­ler“ ist nicht mit einer bestimm­ten Auto­mar­ke zu iden­ti­fi­zie­ren, Kun­den wis­sen auf­grund des Namens nicht, wel­che Auto­mar­ken sie bei die­sem Händ­ler erwar­ten. Daher macht eine Kom­bi­na­ti­on aus Händ­ler­na­me und Unter­neh­mens- bzw. Pro­dukt­mar­ke Sinn – sie gibt den Kun­den kla­re Ori­en­tie­rung, mit wem sie es zu tun haben, der Händ­ler pro­fi­tiert zusätz­lich von den Wer­ten der Mar­ke. Eine kon­sis­ten­te Regis­trie­rung und Nut­zung auf die­se Art ist bis­her nur bei weni­gen Betrei­bern zu beobachten.

Aller­dings hat die­ses Kon­zept neben Audi auch die DVAG erkannt. Bei der Ver­mö­gens­be­ra­tung haben alle Finanz­be­ra­ter die pas­sen­de Inter­net­adres­se endend auf .dvag erhal­ten. Die Audi AG hat allen Händ­lern die ent­spre­chen­de .audi-Adres­se regis­triert. Bei­de Unter­neh­men set­zen zudem auf ein ein­heit­li­ches Lay­out der Web­sei­te, so dass Kun­den – unab­hän­gig von dem gewähl­ten Händ­ler bzw. Bera­ter – alle Infor­ma­tio­nen immer an der glei­chen Stel­le finden.

Kampagnen mit der Marke verknüpfen

Setzt ein Unter­neh­men eine Landing­pa­ge für eine Kam­pa­gne, einen Wett­be­werb, einen bestimm­ten Tag oder die inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on auf, sind oft­mals pas­sen­de Inter­net­adres­sen schon ver­ge­ben. Hier kommt die eige­ne Endung – und mit ihr zahl­rei­che Nut­zungs­mög­lich­kei­ten – zur Hilfe. 

Unter­neh­men wie Audi pro­fi­tie­ren von aus­sa­ge­kräf­ti­gen Adres­sen wie www.filmwettbewerb.audi, der welt­wei­te Ver­band der Invest­ment­be­ra­ter CFA stellt sein För­der­pro­gramm für jun­ge Frau­en in der Finanz­wirt­schaft unter www.empoweringyoungwomen.cfa vor, sei­ne Son­der­mo­del­le zum Valen­tins­tag prä­sen­tiert der Schwei­zer Uhren­her­stel­ler Swatch unter www.valentines.swatch, der bri­ti­sche TV-Sen­der Sky setzt für sei­ne Jah­res­ta­gung www.techsummit2018.sky ein und das Film­stu­dio 21st Cen­tu­ry FOX aus Hol­ly­wood kom­mu­ni­ziert sein Inno­va­ti­ons­la­bor unter www.innovationlab.fox

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Nutzung als „Service-Adressen“

Die soge­nann­ten „Ser­vice-Domains“ erleich­tern Inter­net­nut­zern das Navi­gie­ren auf den Web­an­ge­bo­ten von Mar­ken. Ohne sich müh­sam durch das Ange­bot kli­cken zu müs­sen, um auf die pas­sen­de Sei­te zu gelan­gen, fin­den Nut­zer mit einem Klick das, was sie suchen. Statt www.firma.de/de/produktgruppe/produkt/einzelteil/händlerübersicht.pdf erleich­tert www.händlerübersicht.firma die Navi­ga­ti­on erheb­lich. Die Unter­grup­pe der Ser­vice-Domains für Auf­trit­te in den sozia­len Medi­en ist dabei eine spe­zi­el­le Gattung.

Die Büdels­dor­fer ACO Seve­rin Ahl­mann GmbH & Co. KG, pflegt enge Kon­tak­te zu Fach­part­nern – Archi­tek­ten, Bau­pla­nern und Fach­be­trie­ben. Um ihnen den Zugang zu Infor­ma­tio­nen auf ihrer Web­sei­te zu erleich­tern, nutzt ACO zahl­rei­che Ser­vice-Domains, wie bei­spiels­wei­se www.service.aco, die alle Ser­vice-Ange­bo­te des Unter­neh­mens zen­tral bündelt.

Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ab­tei­lung von Audi nutzt Adres­sen wie bei­spiels­wei­se www.motorsport.audi, um auf die Pres­se­infor­ma­tio­nen rund um die Motor­sport­ak­ti­vi­tä­ten von Audi hin­zu­wei­sen. So fin­den Jour­na­lis­ten schnell den pas­sen­den Inhalt.

Vor­rei­ter der Nut­zung der eige­nen Endung für Ser­vice-Adres­sen im Bereich Social Media war MAN aus Mün­chen: Unter www.trucklife.man wur­den von März 2016 bis Ende 2017 alle Social-Media-Kanä­le gebün­delt, und Pin­te­rest-artig dar­ge­stellt. Das Pro­jekt wur­de mitt­ler­wei­le ein­ge­stellt – die Domain kann nun von MAN gelöscht wer­den, ohne dass ein Drit­ter sie miss­bräuch­lich neu regis­triert und verwendet.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Audi hat als ers­ter damit begon­nen, die Web­adres­sen der Social-Media-Kanä­le umzu­be­nen­nen: Statt der bis­he­ri­gen Adres­se https://twitter.com/audi_press ist die Pres­se­ab­tei­lung von Audi nun unter www.twitter.audi erreich­bar. Die Prä­senz auf Face­book folg­te mit der Umstel­lung von https://www.facebook.com/Audi.AG/ auf www.facebook.audi.

Wei­te­re Unter­neh­men haben die­ses Kon­zept über­nom­men, bei­spiels­wei­se die DVAG mit der Kom­mu­ni­ka­ti­on der kur­zen Adres­se www.fb.dvag, die auf die „alte“ Adres­se https://www.facebook.com/DVAG wei­ter­lei­tet und www.tw.dvag, die auf den Twit­ter­ac­count unter https://twitter.com/dvag weiterleitet. 


Zielgruppenfokussierte Ansprache durch mehrsprachige Endungen

Unter­neh­men, die in inter­na­tio­na­len Märk­ten tätig sind, wol­len ihre Kun­den ger­ne jeweils in ihrer Mut­ter­spra­che errei­chen. Das ist ins­be­son­de­re inter­es­sant, wenn die Spra­chen auf nicht-latei­ni­schen Zei­chen basie­ren, wie kyril­lisch, rus­sisch, chi­ne­sisch oder japa­nisch. Dem­zu­fol­ge haben sich eini­ge Unter­neh­men, für die chi­ne­si­sche Kun­den beson­ders wich­tig sind, ent­schie­den, neben der latei­ni­schen Endung auch das chi­ne­si­sche Pen­dant zu betrei­ben. Dazu gehö­ren u. a. Volks­wa­gen AG, Shan­gri­la, Sina, PCCW Enter­pri­ses, Nokia, CITIC Group Cor­po­ra­ti­on, Cre­s­cent Hol­ding GmbH, Ker­ry Tra­ding Co. Limi­t­ed, Tema­sek Hol­dings (Pri­va­te) Limi­t­ed und Chi­na United Net­work Com­mu­ni­ca­ti­ons Corporation.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Verminderter Missbrauch mit eigener Internet-Endung

inen Bezug zwi­schen der Ent­wick­lung der Anzahl der UDRP-Fäl­le und einer eige­nen Top-Level-Domain konn­ten wir bei den TOP 10 nicht fest­stel­len. Aller­dings han­delt es sich bei die­sen Mar­ken auch nicht um häu­fig gefälsch­te Mar­ken, so dass die Wahr­schein­lich­keit einer Domain-Regis­trie­rung durch Drit­te rela­tiv gering ist.

Daher haben wir anhand des Ran­kings der am häu­figs­ten gefälsch­ten Mar­ken und eines Abglei­ches, wel­che die­ser Mar­ken eine eige­ne Top-Level-Domain besit­zen, ana­ly­siert, ob die eige­ne Top-Level-Domain einen Ein­fluss auf die Streit­fäl­le hat. Ana­ly­siert haben wir für die fol­gen­den Mar­ken die Anzahl der UDRP-Fäl­le seit dem 1. Janu­ar 1999:

Tabelle: Entwicklung Anzahl UDRP-Fälle vor und nach Delegierung. Einfluss der TLD auf markenrechtliche Streitfälle

Hier ist tat­säch­lich eine Rela­ti­on vor­han­den, mit Aus­nah­me von Car­tier. Die Anzahl der UDRP-Fäl­le, bezo­gen auf den glei­chen Zeit­raum, sind deut­lich gesun­ken; im Schnitt gab es weni­ger als die Hälf­te an UDRP-Fäl­len. Man könn­te also ver­mu­ten, dass eine eige­ne Top-Level-Domain die Mar­ke stärkt und dazu bei­trägt, dass Miss­brauch mit dem Mar­ken­na­men – ins­be­son­de­re als Domain­na­men – sinkt.

Spannende Nutzungsstrategien

Die aus­tra­li­sche RMIT Uni­ver­si­ty bie­tet neben übli­chen Hin­wei­sen zu Bewer­bungs­pro­zes­sen und Leh­re ver­schied­Der ita­lie­ni­sche Luxus­au­to­mo­bil­her­stel­ler Lam­bor­ghi­ni nutzt für die Live-Kom­mu­ni­ka­ti­on sei­ner neu­en Model­le die Adres­se www.life.lamborghini. So haben nicht nur gela­de­ne Gäs­te vor Ort, son­dern Inter­es­sier­te und Fans auf der gan­zen Welt die Gele­gen­heit, die Vor­stel­lung eines neu­en Sport­flit­zers live zu erleben.

Die fran­zö­si­sche Mar­ke L’Oréal hat sich eine Rei­he von Inter­net-Endun­gen gesi­chert. Die Dach­mar­ke .lore­al wur­de zunächst bean­tragt, spä­ter aber ver­wor­fen. Ähn­lich sieht es bei den zahl­rei­chen L’Oréal-Produktmarken aus – zunächst stell­te L’Oréal einen Antrag auf Zulas­sung u. a. für Kiehls, Gar­nier, May­bel­li­ne und Red­ken. Allein .lan­co­me wur­de von L’Oréal als eige­ne Endung ein­ge­führt. Zusätz­lich bean­trag­te L’Oréal meh­re­re gene­ri­sche Mar­ken, die der Kon­zern bis auf .salon auch alle besitzt: .make­up, .beau­ty, .skin und .hair.

L’Oréal sticht auch ein zwei­tes Mal mit einer Beson­der­heit her­aus: Wäh­rend sich Regis­trie­rungs­kos­ten für eine Inter­net­adres­se häu­fig in einer Band­brei­te von bis zu 100 Euro bewe­gen, kos­tet eine .make­up-Adres­se über 7.000 Euro jähr­lich. Damit ist eine Nut­zung durch nicht erwünsch­te Drit­te – egal ob Make-Up-Artist, Par­fü­me­rie oder Her­stel­ler – min­des­tens erschwert, wenn nicht sogar ganz auszuschließen.

Eine beson­ders inno­va­ti­ve Nut­zung hat der fran­zö­si­sche Ver­si­che­rungs­kon­zern AXA ent­wi­ckelt: Unter https://fizzy.axa hat AXA ein Por­tal auf­ge­setzt, auf dem man einen Ver­si­che­rungs­schutz für ver­spä­te­te Flü­ge abschlie­ßen kann. Fiz­zy wur­de als Zusam­men­schluss von AXA und zuge­hö­ri­ger Part­ner gegrün­det. Fiz­zy-Kun­den kön­nen ihren Flug bis 15 Tage vor dem Abflug­da­tum regis­trie­ren, im Fall einer Ver­spä­tung ab zwei Stun­den zahlt das Unter­neh­men dem Kun­den eine Erstat­tung. Auf der Inter­net­sei­te kann man die Ver­si­che­rung direkt abschlie­ßen und Flü­ge registrieren.

Die Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Wer­bung nut­zen eini­ge Unter­neh­men, bei­spiels­wei­se DHL mit www.globaltrade.dhl, Audi mit www.blog.audi.de und www.wichert-hamburg-langenhorn.audi und MMA mit www.fondation-entrepreneurs.mma.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Weitere Beobachtungen

Nicht alle Mar­ken-Inter­net­adres­sen füh­ren auf eine Web­sei­te. Trotz ICANN-Auf­la­ge, dass jede im Root-Ser­ver bei IANA ein­ge­tra­ge­ne Top-Level-Domain mit der ent­spre­chen­den Domain nic.tld erreich­bar sein muss, gibt es Aus­nah­men: Unter den ana­ly­sier­ten Endun­gen befan­den sich sechs, deren ent­spre­chen­de nic.tld-Seite nicht erreich­bar war, dar­un­ter jeweils ein bri­ti­sches, Schwei­zer, korea­ni­sches, spa­ni­sches und zwei fran­zö­si­sche Unter­neh­men. Gute vier Pro­zent aller regis­trier­ten .mar­ke-Inter­net­adres­sen wur­den offen­sicht­lich falsch kon­fi­gu­riert. Denn bei über 400 Adres­sen fin­det ein Inter­net­nut­zer nur eine Feh­ler­mel­dung mit einer nicht-auf­lö­sen­de Web­sei­te vor. Immer­hin haben über 50 die­ser Adres­sen einen Mail­ser­ver-Ein­trag, d. h. even­tu­ell wer­den sie für einen E‑Mail-Ser­vice genutzt.

Von den drei top-plat­zier­ten Domains beim Wert „Ale­xa-Rank“ gehört mit www.mabanque.bnpparibas ledig­lich eine Domain zu den TOP 10 Top-Level-Domains des Ran­kings (Ale­xa-Rank von 3.664). Die erst­plat­zier­te oui.sncf mit einem her­aus­ra­gen­den Ale­xa-Rank von 2009 ist mit der dazu­ge­hö­ri­gen Endung .sncf eben­so wenig ver­tre­ten wie die .dhl, deren Adres­se logistics.dhl den Ale­xa-Rank 8.312 einnimmt.

Inter­es­sant ist eine klei­ne Grup­pe an Unter­neh­men, die zwar nur weni­ge Domains regis­triert haben, aber die­se dann auch über­wie­gend nut­zen. Dazu gehö­ren u. a. SNCF mit fünf genutz­ten von ins­ge­samt zehn regis­trier­ten Adres­sen, IFM mit 18 genutz­ten von ins­ge­samt 21 regis­trier­ten Adres­se und Nokia mit einer genutz­ten von ins­ge­samt vier regis­trier­ten Adressen.

Uner­klär­lich ist, war­um es unter den .mar­ke-Betrei­bern zehn Endun­gen gibt, die zwar Domains regis­triert haben, aber davon zwi­schen 50 und 100 Pro­zent nicht nut­zen. Die Anzahl der regis­trier­ten, aber nicht genutz­ten Domains bewegt sich dabei in einer Band­brei­te von bis zu knapp 500 Domains. Gera­de die eige­ne Endung bie­tet den Vor­teil, dass das Unter­neh­men als ein­zig berech­tig­ter Regis­trant jeder­zeit Zugriff auf alle Domains hat, und kei­ne mehr „auf Vor­rat“ für ein spä­ter geplan­tes Pro­jekt regis­trie­ren muss.


Google: Neue Bereiche und Aktivitäten mit neuer Domain

Mit der Bewer­bung für 101 eige­ne Inter­net-Endun­gen ist Goog­le ein zu beach­ten­der Takt­ge­ber gewor­den, denn die Algo­rith­men der Such­ma­schi­ne ent­schei­den auch über das Ran­king der neu­en Digi­ta­len Unternehmensmarken.

Inter­es­sant ist zu beob­ach­ten, wie Goog­le die eige­nen Inter­net­adres­sen unter .goog­le nutzt. So sind die regis­trier­ten und ver­wen­de­ten Inter­net­adres­sen fast aus­nahms­los selbst­spre­chend, was mit­hin einer der gro­ßen Vor­tei­le von .mar­ke-Inter­net-Endun­gen ist. Goog­le setzt die­sen Vor­teil mit Adres­sen wie www.blog.google, www.ai.google, www.sustainability.google oder www.pride.google kon­se­quent um. 

So sind die neu­en .goog­le-Inter­net­adres­sen Zei­ger u. a. auf Unter­neh­mens­be­rei­che, Tätig­keits­fel­der, Pro­duk­te und Unter­neh­mens­wer­te und wei­sen einen kon­se­quen­ten Weg weg von www.google.com/begriff hin zu www.begriff.google.

Ausblick: Marktentwicklungen und neue Bewerbungsrunde

Zahl­rei­che Unter­neh­men haben ihre .mar­ke-Inter­net-Endun­gen erfolg­reich in Betrieb genom­men und bie­ten damit gute Bei­spie­le, wie eine eige­ne Endung genutzt wer­den kann.

Wir erwar­ten nach einem zunächst ver­hal­te­nen Start einen wei­te­ren Anstieg in der Nut­zung von .mar­ke-Inter­net­adres­sen durch Unter­neh­men, zusätz­lich zu einer deut­lich stei­gen­den Sicht­bar­keit in der Wer­bung und im öffent­li­chen Raum. Ers­te Kam­pa­gnen sind seit dem Jahr 2015 sicht­bar, ins­be­son­de­re in Online-Kanä­len. In die­sem Jahr kom­men Kam­pa­gnen und Nut­zun­gen in Off­line-Medi­en wie Print-Anzei­gen, Fly­er, Bro­schü­ren, Auto­auf­kle­bern und You­Tube-Kam­pa­gnen hinzu.

Die­se Mög­lich­kei­ten wol­len auch wei­te­re Unter­neh­men nut­zen, die bis­her noch kei­ne eige­ne Endung betrei­ben. Daher plant die Inter­net-Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN nach den Bewer­bungs­run­den für neue Top-Level-Domains in den Jah­ren 2000, 2004 und 2012 vor­aus­sicht­lich im Jahr 2020/2021 ein wei­te­res Bewer­bungs­fens­ter zu öff­nen. Die Bewer­bungs­be­din­gun­gen wer­den der­zeit noch erar­bei­tet, könn­ten denen aus dem Jahr 201210  aber ähn­lich sein. Damit steht erneut jedem Unter­neh­men die Mög­lich­keit offen, sich für eine .mar­ke-Inter­net-Endung zu bewer­ben, vom Start­up bis hin zum DAX-Konzern.

Die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2018„steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit.