Cover der DOTZON Studie Digitale Unternehmensmarken 2024 mit Übersicht der dotbrandTLDs wie .audi, .schwarz, .dvag und .google

Um Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON bereits zum sieb­ten Mal die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ her­aus. Für „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2024“ wur­den erneut alle Unter­neh­men welt­weit ana­ly­siert, die der­zeit eine eige­ne Inter­net-Endung haben. Die Stu­die steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit. 

Inhalt

  1. Ein­lei­tung
  2. Zusam­men­fas­sung
  3. Ein erfolg­rei­ches Trio: Das Unter­neh­men, die Unter­neh­mens­mar­ke und die Digi­ta­le Unternehmensmarke
  4. Grund­la­ge der Studie
  5. Top 10 Ran­king Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2024
  6. Bemer­kens­wer­te Umsetzungen
  7. Aus­blick: Markt­ent­wick­lun­gen und neue Bewerbungsrunde

Einleitung

Unter­neh­mens­mar­ken ste­hen seit Jahr­hun­der­ten für die Iden­ti­tä­ten von Unter­neh­men. Sie reprä­sen­tie­ren das Unter­neh­men in sei­ner Gesamt­heit und Ein­zig­ar­tig­keit auf den ers­ten Blick, ver­kör­pern die Wer­te des Unter­neh­mens und bie­ten Iden­ti­fi­ka­ti­on für alle Stake­hol­der – nach innen und nach außen. In ihrer Hier­ar­chie ste­hen Unter­neh­mens­mar­ken über den jewei­li­gen zuge­hö­ri­gen Dach- und Ein­zel­mar­ken (bei­spiels­wei­se Volks­wa­gen → Audi → Q4 e‑tron), sie kön­nen aber auch alle Mar­ken­ebe­nen umfas­sen (wie EDEKA). 

In den 1990er Jah­ren ent­stan­den mit dem Auf­kom­men von Inter­net-Geschäfts­mo­del­len erst­mals rein digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken, die zum Teil allein auf einer gene­ri­schen Inter­net­adres­se basie­ren – bei­spiels­wei­se www.hotel.de oder www.amazon.com.

Die Libe­ra­li­sie­rung der Inter­net-Endun­gen durch die Inter­net-Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on ICANN im Jahr 2012 eröff­ne­te die Mög­lich­keit, dass auch Mar­ken als Inter­net-Endung bean­tragt wer­den können. 

Eine Inter­net-Endung mit dem Namen einer Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke trägt dazu bei, das Unter­neh­men oder Pro­dukt welt­weit auch als digi­ta­le Mar­ke zu ver­an­kern. Die eige­ne Inter­net-Endung ver­hilft der Mar­ke zu einer her­aus­ge­ho­be­nen glo­ba­len Sicht­bar­keit, unter­stützt Mar­ken­image und ‑wert und stellt so einen ech­ten Wett­be­werbs­vor­teil dar. Digi­ta­le Mar­ken stär­ken in der Kon­se­quenz die Mar­ken­iden­ti­tät und das Ver­trau­en der Kun­den in die Unter­neh­mens- und Produktmarke.

Um Mar­ken-Inter­net-Endun­gen für Unter­neh­men, Agen­tu­ren und End­ver­brau­cher trans­pa­ren­ter zu machen, gibt DOTZON bereits zum sieb­ten Mal die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ her­aus. Für „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2024“ wur­den erneut alle Unter­neh­men welt­weit, die der­zeit eine eige­ne Inter­net-Endung haben, ana­ly­siert. Sie ergänzt damit die in die­sem Jahr bereits zum ach­ten Mal erschie­ne­ne Stu­die „Digi­ta­le Stadt­mar­ken“. Wäh­rend „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken“ sich mit digi­ta­len Pro­dukt- und Unter­neh­mens­mar­ken beschäf­tigt, unter­sucht die Stu­die „Digi­ta­le Stadt­mar­ken“, wie erfolg­reich Städ­te ihre digi­ta­len Iden­ti­tä­ten nutzen.

Zusammenfassung

In der dies­jäh­ri­gen Stu­die haben die drei top-plat­zier­ten des Vor­jah­res ihre Plät­ze mit­ein­an­der getauscht. In die­sem Jahr hat .audi nach einer Pau­se im ver­gan­ge­nen Jahr erneut den Spit­zen­platz erzielt. Nach dem ers­ten Platz im Jahr 2023 konn­te die fran­zö­si­sche Super­markt­ket­te Leclerc mit ihrer Endung .leclerc den zwei­ten Platz errei­chen. Auf Platz drei folgt der deut­sche Super­markt­kon­zern Schwarz (Lidl, Kauf­land) mit sei­ner Endung .schwarz. Die letzt­jäh­ri­gen dot­Brands auf Platz vier und fünf – .weber und .mma, sind auf Platz 12 bzw. Platz 14 abge­rutscht. Goog­le ist mit sei­ner .goog­le unver­än­dert erneut auf Platz sechs. Den Platz fünf nimmt die kür­ze­re dot­Brand .goog ein, die sich im Gegen­satz zur Plat­zie­rung 2022 um fünf Plät­ze ver­bes­sern konn­te. Auf Platz sie­ben lan­det .gmx und hat sich damit eben­falls um fünf Plät­ze ver­bes­sert. Neu in den Top 10 sind .all­fi­nanz, .bnppa­ri­bas und .man. Die TLD .all­fi­nanz ist im Ran­king gestie­gen, von Platz zehn auf Platz acht. Die fran­zö­si­sche .bnppa­ri­bas war jah­re­lang in den Top 10 ver­tre­ten, ehe sie im ver­gan­ge­nen Jahr nur auf Platz 22 lan­de­te, in die­sem Jahr erreicht sie Platz neun. Auf Platz zehn, und damit sat­te 14 Plät­ze gegen­über dem Vor­jah­res-Ran­king gestie­gen, ist die dot­Brand .man. 

Damit befin­den sich unter den Top 10 Unter­neh­mens­mar­ken sechs dot­Brands aus Deutsch­land, gefolgt von je zwei fran­zö­si­schen und US-ame­ri­ka­ni­schen TLDs. Neu in den Top 10 sind in die­sem Jahr die bei­den deut­schen Unter­neh­mens­mar­ken .gmx und .man, wie­der in den Top 10 .bnppa­ribs, .goog und .dvag.

Illustration Wortwolke aus TLDs mit Subdomains u.a. www.100x100.erni, www.microplastic.lidl, www.a2d2.audi oder www.families.google

Ein erfolgreiches Trio: Das Unternehmen, die Unternehmensmarke und die Digitale Unternehmensmarke

Unter­neh­men sind Mar­ken. Eine Mar­ke wie­der­um lie­fert Ant­wor­ten auf die Fra­gen, die sich jedes Unter­neh­men stellt: Wer bin ich? Was zeich­net mich aus? Was macht mich unver­wech­sel­bar? Die Unter­neh­mens­mar­ke lie­fert damit den Grund­stein für die Iden­ti­tät des Unter­neh­mens – sowohl nach innen an die Mitarbeiter:innen als auch nach außen an Kund:innen, Inves­to­ren, Poli­tik und Gesellschaft.

Die Digitale Unternehmensmarke

Gegen­wär­tig besit­zen knapp 440 Mar­ken welt­weit eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­mar­ke im Inter­net – in Form einer soge­nann­ten Inter­net-Endung, auch „.mar­ke“. Dahin­ter ste­hen rund 310 Unter­neh­men, denn eini­ge von ihnen betrei­ben mehr als eine Inter­net-Endung. Unter­neh­men mit einer eige­nen .mar­ke-Endung sind mitt­ler­wei­le auf fast allen Kon­ti­nen­ten vertreten. 

Mit­hil­fe von .mar­ke-Endun­gen kom­mu­ni­zie­ren Unter­neh­men ihre Mar­ken selbst­er­klä­rend. Damit erge­ben sich intui­ti­ve und leicht merk­ba­re Kom­bi­na­tio­nen wie bei­spiels­wei­se www.produktmarke.unternehmensmarke, www.service.unternehmensmarke oder www.slogan.unternehmensmarke. Kon­kret tre­ten sie in Erschei­nung in Adres­sen wie www.rd.ntt,
www.sustainability.bostik, www.leipzig.audi und www.create.hsbc

Die Gründe für Digitale Unternehmensmarken

Unter­neh­men ent­schei­den sich aus ver­schie­de­nen Grün­den für eine eige­ne Inter­net-Endung. Oft­mals sind recht­li­che sowie wett­be­werb­li­che Grün­de aus­schlag­ge­bend; aber auch Mar­ke­ting-Ver­ant­wort­li­che, Brand-Ver­ant­wort­li­che, Kom­mu­ni­ka­to­ren und IT-Ver­ant­wort­li­che trei­ben die Bewer­bung für eine eige­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke voran.

Icon – Schutz und Ausbau der Marke

Schutz und Ausbau der Marke

Für ein Unter­neh­men ist kaum etwas wich­ti­ger als die eigene(n) Marke(n) vor Ver­wäs­se­rung, Ver­wech­se­lung und Miss­brauch zu schüt­zen. Aus­lö­ser der Bewer­bung für vie­le Inha­ber von .mar­ke-Inter­net-Endun­gen war daher der Schutz der Mar­ke vor gleich­na­mi­gen oder ähn­lich lau­ten­den ande­ren Mar­ken. Denn ein­mal gesi­chert, steht die Inter­net-Endung dem Unter­neh­men exklu­siv zur Ver­fü­gung und kann von ande­ren, gleich­na­mi­gen Mar­ken nicht genutzt wer­den. Die eige­ne Inter­net- Endung trägt somit dazu bei, den Wert der Mar­ke zu stei­gern. Im Ver­gleich zu ande­ren Mar­ke­ting­auf­wen­dun­gen ist sie außer­dem eine klei­ne und nach­hal­ti­ge Investition.

Icon – Stärkung der internen und externen IT-Sicherheit

Stärkung der internen und externen IT-Sicherheit

Eine .mar­ke erlaubt durch eine eige­ne Infra­struk­tur die voll­stän­di­ge Kon­trol­le über die mit ihr ver­bun­de­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on des Unter­neh­mens. Dazu gehört die Name-Ser­vice-Reso­lu­ti­on, Nut­zung von DNSSEC und ande­ren, nur auf der Ebe­ne der Inter­net-Endung ein­setz­ba­ren Tech­no­lo­gien. Eine .mar­ke kann – im Gegen­satz zur Nut­zung von Domains ande­rer Betrei­ber wie .com – die Sicher­heit der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur deut­lich erhö­hen. Im Gegen­satz zum Ein­satz von .com und ande­ren Adres­sen, wo Nutzer:innen auf die zugrun­de lie­gen­den Diens­te des jewei­li­gen Betrei­bers ange­wie­sen sind, besteht bei der eige­nen Inter­net-Endung völ­li­ge tech­ni­sche Hoheit. 

Damit gilt: Nur wenn am Ende die .mar­ke steht, kön­nen sich Endkund:innen wirk­lich auf die Sicher­heit der zuge­hö­ri­gen Web­sites ver­las­sen. Kri­mi­nel­le haben es deut­lich schwe­rer, mit Phis­hing-Atta­cken erfolg­reich zu sein. Mit­hil­fe der .mar­ke erken­nen Kund:innen E‑Mails von fal­schen Accounts leich­ter. Die .mar­ke ver­si­chert außer­dem die Echt­heit der Web­site, die sie besuchen.

Icon – Unterstützung der digitalen Markenführung

Unterstützung der digitalen Markenführung

Eine kon­sis­ten­te Mar­ken­füh­rung über alle Kon­takt­punk­te hin­weg gehört für Mar­ken­ver­ant­wort­li­che zu den größ­ten Her­aus­for­de­run­gen. Eine aktu­el­le Stu­die von User Cen­trics bestä­tigt den hohen Wert von Ver­trau­en, den Ver­brau­cher in Mar­ken haben: Ver­trau­en hat sich von einer rei­nen Selbst­ver­ständ­lich­keit zu einem der wich­tigs­ten Fak­to­ren für Mar­ken­bin­dung, Loya­li­tät und Dif­fe­ren­zie­rung ent­wi­ckelt. Ver­trau­en spielt dabei in der Aus­wahl der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le von Mar­ken eine ent­schei­den­de Rol­le, wie die Stu­die belegt. Wer­den Daten nicht kor­rekt ver­ar­bei­tet oder miss­braucht, sind Kon­su­men­ten eher geneigt, die Mar­ke nicht mehr in Betracht zu ziehen. 

Aber auch die Mar­ken selbst reagie­ren auf schwin­den­des Ver­trau­en und ver­la­gern ihre Wer­be­aus­ga­ben 2025 von gro­ßen Dritt­platt­for­men wie Goog­le und Meta weg zu eige­nen Medi­en­netz­wer­ken. Die wach­sen­de Bedeu­tung der Unab­hän­gig­keit in der Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on kann die eige­ne TLD unterstützen.

Icon - Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Intuitivere und vereinheitlichte Kommunikation

Die .mar­ke-Inter­net­adres­sen ermög­li­chen eine intui­ti­ve­re Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Kund:innen und bau­en damit auch ein höhe­res Ver­trau­en in die Mar­ke auf. Soge­nann­te „Ser­vice-Domains“ sind Adres­sen, die auf einen gewünsch­ten Inhalt direkt ver­lin­ken. Ohne müh­sa­mes Suchen erleich­tern sie die Navi­ga­ti­on durch ansons­ten auf­wen­di­ge und umfang­rei­che Web­an­ge­bo­te. Inter­es­sier­te fin­den auf den ers­ten Blick, wonach sie suchen. 

Die Inter­net-Endung dient eben­so dem Ziel, unter einem welt­weit ein­heit­li­chen Dach mit Kund:innen, Partner:innen, Pres­se, Händler:innen und Zulie­fe­rern zu kom­mu­ni­zie­ren. Ein Domain-Zoo mit unter­schied­li­chen Endun­gen je nach Land, womög­lich noch ergänzt durch einen Bin­de­strich und ein „online“ füh­ren zu einer unein­heit­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur. Weder lei­tet er Kund:innen noch bie­tet er eine Ori­en­tie­rung, wie die Mar­ke erreich­bar ist.

Grafik zur Nutzung einer Domain: Einheitliche Kommunikationsstruktur durch Verwendung einer Subdomain wie www.jobs.company oder www.hr.company
Icon – Flexiblere Kommunikation

Flexiblere Kommunikation

Unter der eige­nen .mar­ke sind alle Wunsch-Domains frei, so dass sie für neue Pro­duk­te, Diens­te und Kam­pa­gnen belie­big und jeder­zeit regis­triert wer­den kön­nen. Zeit­auf­wän­di­ge Pro­zes­se wie Preis­ver­hand­lun­gen mit Domain-Inhaber:innen für die Über­tra­gung auf das Unter­neh­men ent­fal­len. Damit bekom­men Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mar­ke­ting­ver­ant­wort­li­che eine Fle­xi­bi­li­tät, die bei der Nut­zung von Inter­net-Endun­gen frem­der Betrei­ber nicht mög­lich wäre.

Icon – .marke als Online-Anker

.marke als Online-Anker

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten auf exter­nen Online-Platt­for­men haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren nicht immer das gehal­ten, was sich Unter­neh­men ver­spro­chen hat­ten – unkla­re Reich­wei­ten, undurch­sich­ti­ge Per­for­man­ce­wer­te oder sta­gnie­ren­de Kun­den­treue. Ent­spre­chend sind die Online-Wer­be­aus­ga­ben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gefallen. 

Seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie hat sich der Wer­be­fo­kus von Off­line zu Online – mit Schwer­punkt in den eige­nen Kanä­len – ver­scho­ben. Denn statt im rea­len Leben fin­det mitt­ler­wei­le deut­lich mehr Geschäft im Digi­ta­len statt. 

Außer­dem ist die Über­wa­chung des Umfelds, in dem die Mar­ken­wer­bung statt­fin­det, auf­wän­dig. Gan­ze Teams sind in Unter­neh­men damit beschäf­tigt, die­se Umfel­der auf Legal Secu­ri­ty und Con­tent Secu­ri­ty per­ma­nent zu über­wa­chen. Denn der gute Ruf der Mar­ke steht auf dem Spiel. Des­halb set­zen Unter­neh­men zuneh­mend bei ihren Wer­be­maß­nah­men im digi­ta­len und nicht-digi­ta­len Umfeld auf ihre eige­ne Inter­net-Endung. Öffent­lich sicht­ba­re Bei­spie­le wie etwa www.ai.nexus, www.planet.schwarz oder www.labs.google haben Neu­ig­keits­wert und über­ra­schen Verbraucher:innen, die sie zum ers­ten Mal sehen.

Icon – .marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

.marke als Alternative zum Dark-Social-Phänomen

Die jun­ge Gene­ra­ti­on geht „Social Dark“, d. h. sie zieht sich in pri­va­te digi­ta­le Räu­me zurück – allen vor­an Whats­App, Snap­Chat und Tik­Tok, nicht-öffent­li­che Mes­sen­ger und Grup­pen­chats. Sie ruft Web­sei­ten auf, ohne zuvor bewusst Links ange­klickt zu haben. Laut einer Stu­die ent­steht heu­te bereits 84 Pro­zent des glo­ba­len mobi­len Traf­fics durch Dark Social. Weder die Quel­le der Akti­vi­tä­ten noch der Grund, war­um ein Ange­bot genutzt wird noch die Stim­mung wer­den so bekannt und ana­ly­sier­bar. Kurz: „Dark Social“ bedeu­tet ein wirk­li­ches Pro­blem für die Marktforschung. 

Ver­bun­den mit dem glo­ba­len Anstieg an pri­va­ten Text­nach­rich­ten und Chat-Apps müs­sen sich Unter­neh­men mit Ziel­grup­pen aus­ein­an­der­set­zen, die sich unter­schied­lich und oft­mals auf unvor­her­seh­ba­re Wei­se ver­hal­ten. Für Unter­neh­men gewin­nen damit Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le an Bedeu­tung, in denen sie Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten bes­ser moni­to­ren kön­nen, wie bei­spiels­wei­se die eige­ne Webseite.

Die Internetverwaltung ICANN und die Entstehung Digitaler Unternehmensmarken

Im Jahr 2012 haben über 600 Unter­neh­men welt­weit ihren Unter­neh­mens- und Pro­dukt­na­men, aber auch all­ge­mei­ne Begrif­fe als eige­ne Inter­net-Endung bei der Inter­net Cor­po­ra­ti­on for Assi­gned Names and Num­bers (kurz: ICANN) bean­tragt. Bis heu­te sind davon knapp 500 suk­zes­si­ve in Betrieb gegangen. 

ICANN ver­wal­tet alle Top-Level-Domains (kurz: TLDs) und IP-Adres­sen. Die Inter­net- Endun­gen für Unter­neh­mens- und Pro­dukt­mar­ken ergän­zen nun das Ange­bot der län­der­spe­zi­fi­schen Endun­gen wie etwa .de, .fr oder .uk, der all­ge­mei­nen Inter­net-Endun­gen wie .com, .net und .info und der neu­en Endun­gen wie .ber­lin, .club und .shop. Auch wenn sie auf den ers­ten Blick unge­wohnt erschei­nen, sind .audi, .hsbc, .sony und .goog­le heu­te neben .com, .de und .eu Teil des welt­wei­ten Internets. 

Eini­ge Unter­neh­men betrei­ben eine ein­zel­ne Endung, ande­re wie­der­um haben sich für meh­re­re ihrer Pro­duk­te die ent­spre­chen­de Endung gesi­chert. Eini­ge besit­zen statt des Unter­neh­mens- oder Pro­dukt­na­mens einen gene­ri­schen Begriff, wie bei­spiels­wei­se Goog­le mit .app und Ama­zon mit .book. Die Ent­schei­dung, die Pro­duk­to­der Unter­neh­mens­mar­ke in unter­schied­li­chen Spra­chen zu bean­tra­gen, haben hin­ge­gen nur sehr weni­ge Unter­neh­men getrof­fen. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se die CITIC-Grup­pe mit .citic und dem chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .中信 sowie die Hotel­ket­te Shan­gri­La mit .shan­gri­la und dem eben­falls chi­ne­si­schen Äqui­va­lent .香格里拉.

Wirkung der Digitalen Unternehmensmarke gegenüber Stakeholdern

In Zei­ten gesell­schaft­li­cher Unsi­cher­hei­ten gewinnt die Unter­neh­mens­mar­ke an Bedeu­tung als umfas­sen­des Steue­rungs­in­stru­ment aller wich­ti­gen Stake­hol­der. Sie steht für das Unter­neh­mens­bild gegen­über den exter­nen Stake­hol­dern wie bei­spiels­wei­se der Finanz­wirt­schaft, Zulie­fe­rern, Medi­en und der Poli­tik sowie den Mit­ar­bei­ten­den als inter­nen Stake­hol­dern. Die Unter­neh­mens­mar­ke ist es, die bei Stake­hol­dern bestimm­te Bil­der, Emo­tio­nen, Wer­te und eine Hal­tung hervorruft. 

Denn Wer­te wie Nach­hal­tig­keit, Tole­ranz, Viel­falt, Iden­ti­tät, Gemein­schaft und Mut prä­gen nicht nur die Iden­ti­tät des Unter­neh­mens. Sie die­nen dar­über hin­aus auch als Weg­wei­ser für Stake­hol­der, unab­hän­gig von den Pro­duk­ten des Unter­neh­mens. Die Unter­neh­mens­mar­ke schafft so einen Mehr­wert für oft aus­tausch­ba­re Pro­duk­te und trägt zu ihrer Dif­fe­ren­zier­bar­keit bei. 

Eine kla­re Dif­fe­ren­zie­rung von Wett­be­wer­bern wird auch zur Pflicht, wenn Unter­neh­men in meh­re­ren Län­dern oder auf vie­len Märk­ten mit Geschäfts­be­rei­chen und Toch­ter­un­ter­neh­men ver­tre­ten sind. Dies gelingt durch eine unver­wech­sel­ba­re Unter­neh­mens­iden­ti­tät, die sich unter ande­rem in der Unter­neh­mens­mar­ke manifestiert. 

Die Unter­neh­mens­mar­ke gewinnt nun mit der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke einen wei­te­ren Bau­stein hin­zu, der ihre Wer­te in einem bestimm­ten Kanal – dem Inter­net – kom­mu­ni­ziert und zudem auch in klas­si­schen Off­line-Medi­en wirkt. Eine sinn­vol­le und wert­stei­gern­de Ergän­zung kann aller­dings nur dann erfol­gen, wenn die Wer­te der Unter­neh­mens­mar­ke auch auf ihr digi­ta­les Erschei­nungs­bild über­tra­gen werden.

Die Digitale Unternehmensmarke stärkt die Arbeitgebermarke

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke trägt aber nicht nur zur Unter­neh­mens­mar­ke bei, son­dern auch zur Arbeit­ge­ber­mar­ke. Sie ist der Unter­neh­mens­mar­ke unter­ge­ord­net und eine Kon­kre­ti­sie­rung der Kern­ele­men­te der Unter­neh­mens­mar­ke in Bezug auf den Arbeits­markt. Eine star­ke Unter­neh­mens­mar­ke strahlt daher unwei­ger­lich auf die Arbeit­ge­ber­mar­ke aus. Sie signa­li­siert Bewerber:innen, wofür das Unter­neh­men als Arbeit­ge­ber steht und was es ein­zig­ar­tig macht. Oft fällt Unter­neh­men gera­de die Her­aus­ar­bei­tung ihrer unver­wech­sel­ba­ren Eigen­schaf­ten schwer. Hier hilft die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke, denn aktu­ell rich­ten sich welt­weit nur ca. 350 Arbeit­ge­ber mit pas­sen­den Domains direkt an poten­zi­el­le neue Team­mit­glie­der. Zu ihnen gehört bei­spiels­wei­se Goog­le mit dem Wei­ter­bil­dungs­pro­gramm sei­ner Cloud-Diens­te unter www.skills.google.

Dar­über hin­aus bie­tet die Arbeit­ge­ber­mar­ke Mit­ar­bei­ten­den und Bewerber:innen Ori­en­tie­rung und drückt aus, dass dem Unter­neh­men an der Mar­ke und den damit ver­bun­de­nen Wer­ten liegt. 

Unterschied zwischen Digitaler Unternehmensmarke und der Unternehmensmarke im Digitalen

Die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke ent­wi­ckelt bestehen­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tu­ren wei­ter und setzt die­se in einen grö­ße­ren, unter­neh­mens­spe­zi­fi­schen Kon­text. Im Gegen­satz dazu han­delt es sich bei Inter­net­adres­sen ohne eige­ne Endung – bei­spiels­wei­se www.cocacola.de – ledig­lich um Unter­neh­mens­mar­ken im Digi­ta­len. Wer­te, die mit der Bean­tra­gung und dem Betrieb einer eige­nen .mar­ke ver­bun­den sind – wie Visi­on, Mut und Aus­dau­er – spie­len für ihre Nut­zung kei­ne Rol­le und spie­geln sich nicht in der Adres­se wider. Sie stellt ledig­lich eine 1:1‑Umsetzung der Mar­ke unter einer gene­ri­schen Inter­net-Endung dar. Ein Auf­la­den mit unter­neh­mens­spe­zi­fi­schen Wer­ten kann so kaum erfolgen.

Zukunftsmusik: Vorarbeit für Voice-Kommunikation

Mit dem Wan­del von der Such- zur Ant­wort­ma­schi­ne ver­än­dern sich Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te auf Goog­le & Co. Die Auf­ga­be von Unter­neh­men ist es künf­tig, ihre Web­sei­te als Ort zu gestal­ten, der Ant­wor­ten gibt, damit Diens­te wie Ale­xa, Siri & Co. hier rele­van­te Ergeb­nis­se fin­den kön­nen. Die­ser Para­dig­men­wech­sel führt also von Key­word-Web­adres­sen hin zu Web­adres­sen, die auf kon­kre­te Ant­wor­ten abzie­len. Das erklär­te Ziel von Goog­le und KI-Tools, „eine“ Ant­wort zu lie­fern, erschwert die Auf­ga­be für Unter­neh­men zusätzlich. 

Eine spre­chen­de Web­adres­se wie www.smallbusiness.amazon kann ein wert­vol­ler Bau­stein sein, um im Sprach-Inter­net als rele­vant betrach­tet zu wer­den. Mit der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke ist das ein­fa­cher zu rea­li­sie­ren, da alle gewünsch­ten Adres­sen frei sind.

Infografik zeigt Beispiel Voice-Kommunikation

Die Digitale Unternehmensmarke spiegelt die Unternehmenswerte wider

Die Digi­ta­li­sie­rung ist das Top-The­ma für fast alle Unter­neh­men. Tat­säch­lich erfasst die Digi­ta­li­sie­rung alle Lebens­be­rei­che und führt in vie­len Bran­chen und Unter­neh­men zu Umbrü­chen und Ver­än­de­run­gen. Unge­ach­tet des­sen, dass Umbrü­che auf den ers­ten Blick bedroh­lich für Geschäfts­mo­del­le und ‑pro­zes­se erschei­nen, bie­tet die Digi­ta­li­sie­rung indi­vi­du­el­le Chan­cen zur Weiterentwicklung. 

Als Aus­gleich zu von Digi­ta­li­sie­rung getrie­be­nen Inno­va­tio­nen und Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen gilt es, die fun­da­men­ta­len Unter­neh­mens­wer­te im Blick zu behal­ten und zu stär­ken. DOTZON bewer­tet die Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke als Chan­ce, die Wer­te des Unter­neh­mens zeit­ge­mäß zu ergän­zen und wider­zu­spie­geln. Die Umset­zung und Kom­mu­ni­ka­ti­on der Wer­te auch im digi­ta­len Raum bie­ten die Mög­lich­keit, sich als Mar­ke kon­sis­ten­ter und über alle Medi­en hin­weg bes­ser zu erklä­ren und zu verorten.

Grundlage der Studie

Als Unter­su­chungs­ge­gen­stand wur­den alle welt­wei­ten .mar­ke-Top-Level-Domain-Betrei­ber mit ihren gut 26.631 Domains ana­ly­siert. Die Anzahl der regis­trier­ten Adres­sen hat sich im Ver­gleich zum Vor­jahr leicht weiterentwickelt.

Für die Stu­die hat DOTZON Wer­te aus zwei Berei­chen ver­wen­det: Neben rein quan­ti­ta­ti­ven Wer­ten wie die Anzahl regis­trier­ter Domains, Nut­zung für E‑Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on und Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Domains, wur­den qua­li­ta­ti­ve Wer­te wie Such­ma­schi­nen-Per­for­mance, Sicht­bar­keit und Ver­lin­kun­gen hinzugezogen. 

Berücksichtigte Parameter der Studie

Ins­ge­samt sie­ben Para­me­ter bestim­men die Stär­ken und Wer­te der ana­ly­sier­ten Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken – sie sind nach­fol­gend detail­liert beschrieben. 

Als Grund­la­ge für die quan­ti­ta­ti­ven Para­me­ter wur­den Daten aus öffent­lich zugäng­li­chen Quel­len ver­wen­det. Die von ICANN betrie­be­ne Daten­bank „Cen­tra­li­zed Zone Data Ser­vice (CZDS)“ ermög­licht den Zugriff auf alle regis­trier­ten Domains, u. a. unter allen Mar­ken-Inter­neten­dun­gen, und wur­de von DOTZON für die Ana­ly­se der regis­trier­ten Domains genutzt. Auf Basis die­ser Daten und eige­ner Ana­ly­sen hat DOTZON im nächs­ten Schritt ermit­telt, ob Domains auf­lö­sen, sie per https erreich­bar sind und eben­so, ob ein Mail­ser­ver ein­ge­rich­tet ist. 

Mit­hil­fe der SIS­TRIX-Platt­form „Tool-Box“, einer SEO-Soft­ware, wur­den die Domains im Hin­blick auf ihre Sicht­bar­keit aus­ge­wer­tet. Zur SIS­TRIX-Platt­form ist anzu­mer­ken, dass die Zusam­men­set­zung der Key­words ein gutes Ran­king von Por­ta­len wie bei­spiels­wei­se Wiki­pe­dia und Face­book mit viel aktu­el­lem und brei­tem Con­tent för­dert und weni­ger von E‑Com­mer­ce-Sei­ten bzw. sta­ti­schen oder spe­zia­li­sier­ten Sei­ten wie von Auto­händ­lern oder Finanz­be­ra­tern. Daher ist die­ser Wert nur ein­ge­schränkt rele­vant für alle Bran­chen. Die SEO-Per­for­mance ana­ly­sier­te Dot­zon anhand der Tran­co-Lis­te. Ergänzt wird es um die SISTRIX-Auswertung. 

Diagramm zeigt Entwicklung registrierter .marke-Domains 2018-2024, weltweit und in Europa

Die Daten­ba­sis spie­gelt vor­wie­gend Nut­zungs­wer­te wider, unter ande­rem gemes­sen an der Sicht­bar­keit in Form der bei Goog­le gelis­te­ten Domains und der Anzahl viel­be­such­ter Domains laut Maje­s­tic und ande­rer Quel­len. Sie zei­gen aber auch die Sicht­bar­keit einer Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ke anhand der akti­ven Nutzung.

Die Ergeb­nis­se jeder Mar­ke pro Para­me­ter sind zunächst in ein­zel­ne Ran­kings ein­ge­flos­sen. Das Gesamt­ran­king ergibt sich aus dem Durch­schnitt des Ein­zel­ran­kings jeder Mar­ke. Zusam­men­ge­nom­men erge­ben die erziel­ten Punkt­zah­len die Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken 2024. Der Jah­res­ver­gleich zeigt, wie sich das Ran­king gegen­über dem Vor­jahr ent­wi­ckelt hat. 

Ranking Digitale Unternehmensmarken 2024 im Einzelnen – die sieben Parameter

Für das Ran­king der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken wur­den 438 Mar­ken welt­weit ana­ly­siert. 
Grund­la­ge für die ein­zel­nen Bewer­tungs­kri­te­ri­en sind die fol­gen­den Para­me­ter und Quellen:

1. Anzahl der registrierten Domains

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: CZDS
  • Anmer­kung:

2. Im Web auflösende Domains

  • Wert = Rela­ti­on zwi­schen auf­lö­sen­den und nicht-auf­lö­sen­den Werten
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se auf Basis von DNS Loo­kups (A‑Records/IPv4)
  • Anmer­kun­gen: Mehr aktiv genutz­te Domains tra­gen poten­ti­ell zu einer höhe­ren Sicht­bar­keit der Endung bei.

3. Anzahl Domains mit eingerichtetem Mailserver

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se auf Basis von DNS Loo­kups (MX-Records)
  • Anmer­kung: Mehr Domains mit ein­ge­rich­te­tem Mail­ser­ver tra­gen poten­ti­ell dazu bei, dass die Bekannt­heit der Endung steigt.

4. Domains, die neu genutzt werden (HTTP-Code 200)

  • Wert = abso­lu­ter Wert 
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se mit http-Hea­der-Craw­ler (HEAD­Mas­ter-SEO)
  • Anmer­kung: Eine Regis­trie­rung und Nut­zung statt einer rei­nen Wei­ter­lei­tung bie­tet die Chan­ce, dass die Adres­se aktiv kom­mu­ni­ziert und auch für E‑Mail genutzt wird. Eine voll­stän­di­ge Nut­zung einer Domain als pri­mä­re Adres­se einer Web­sei­te und als E‑Mail för­dert die Ver­brei­tung bei den adres­sier­ten Ziel­grup­pen. Lei­tet die Domain „nur“ wei­ter, kann es pas­sie­ren, dass die „neue“ Domain für Such­ma­schi­nen nicht sicht­bar ist.

5. Die Nutzung von HTTPS zur sicheren Kommunikation

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: eige­ne Ana­ly­se mit http-Hea­der-Craw­ler (Head­Mas­ter-SEO)
  • Anmer­kung:

6. Die Sichtbarkeit der TLD anhand der SISTRIX-Plattform

  • Wert = abso­lu­ter Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: SISTRIX-API
  • Anmer­kung:

7. Tranco-Ranks

  • Wert = abso­lu­tert Wert
  • Metho­de: je höher der Wert, des­to höher die Platzierung
  • Quel­le: tranco-list.eu
  • Anmer­kung: Tran­co agg­re­giert Daten aus den fünf Quel­len Cis­co, Umbrel­la, Maje­s­tic, Far­sight, Chro­me User Expe­ri­ence Report und Cloud­fla­re Radar.

Qualitative Faktoren sind gleichermaßen ausschlaggebend wie quantitative Faktoren

In den meis­ten Ana­ly­sen und Stu­di­en rund um Inter­net­adres­sen ste­hen quan­ti­ta­ti­ve Merk­ma­le im Vor­der­grund. Frei nach dem Mot­to „Viel hilft viel“ soll mit einem quan­ti­ta­ti­ven Wert Qua­li­tät sug­ge­riert wer­den. Die Anzahl ver­kauf­ter bzw. regis­trier­ter Inter­net­adres­sen mit Qua­li­tät gleich­zu­set­zen, ist jedoch trü­ge­risch, denn häu­fig wird ein rele­van­ter Pro­zent­satz der Inter­net­adres­sen gar nicht genutzt. Die­ser Anteil vari­iert je nach Inter­net-Endung und kann durch­aus den grö­ße­ren Teil aller Domains aus­ma­chen – über 60 Pro­zent unge­nutz­te Adres­sen sind kei­ne Seltenheit.

Hier muss ein Umden­ken erfol­gen: Wem nüt­zen gekauf­te Pro­duk­te, die unge­nutzt „im Regal lie­gen“? Sie kom­mu­ni­zie­ren weder die Endung noch die gewähl­te Domain und tra­gen daher höchs­tens zum Umsatz und Gewinn des Betrei­bers bei, aber nicht zu einem qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Namens­raum. Qua­li­täts­merk­ma­le sind viel­mehr eine hohe Nut­zungs­quo­te, eine akti­ve Nut­zung statt rei­ner Wei­ter­lei­tun­gen und die Anzahl der in Such­ma­schi­nen gelis­te­ten Web­sei­ten unter einer Internetadresse.

Gera­de bei .mar­ke-Inter­net­adres­sen ist die Ver­wen­dung nicht nur als Web­sei­te, son­dern ins­be­son­de­re in der Publi­kums­wer­bung oder im inter­nen Ein­satz ein wich­ti­ger qua­li­ta­ti­ver Fak­tor. In Erman­ge­lung eines Mess­sys­tems, das alle mit einer .mar­ke-Inter­net­adres­se ver­se­he­nen Wer­be­ma­te­ria­li­en erfasst, hat DOTZON die­ses The­ma in den nach­fol­gen­den Kapi­teln einer qua­li­ta­ti­ven Betrach­tung unterzogen. 

Top 10 Ranking Digitale Unternehmensmarken 2024

Unter­neh­men der Finanz­wirt­schaft, Auto­mo­bil­in­dus­trie, und aus den Bran­chen Inter­net­wirt­schaft und Han­del bele­gen die vor­de­ren Plät­ze unse­rer Studie.

Mit über 10.000 regis­trier­ten Inter­net­adres­sen führt die Finanz- und Ver­si­che­rungs­wirt­schaft vor der Auto­mo­bil­in­dus­trie, dem Han­del und Internetwirtschaft.

Diagramm zeigt die Top 4 Branchen mit den meisten Domains: 1. Finanzen, 2. Automobil, 3. Handel, 4. Internet
Tabelle zeigt Umsatz und Mitarbeiter der Top 10 digitalen Unternehmensmarken

Vorstellung der Top 10

Platz 1: .audi
.audi wur­de am 17. Novem­ber 2015 dele­giert. Das Unter­neh­men nutzt die über 1.700 Domains unter der .audi-Endung, um den deut­schen Audi-Händ­lern eine ein­heit­li­che Domain für die Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on bereit zu stel­len.
Der deut­sche Auto­bau­er sichert sich nach eini­gen ers­ten Plät­zen und einem drit­ten Platz im Vor­jahr erneut den Spit­zen­platz. Dazu haben die ers­ten Plät­ze im Sis­trix- und Tran­co-Ran­king bei­getra­gen sowie drei zwei­te Plät­ze bei der Anzahl der regis­trier­ten Domains, auf­lö­sen­den und ver­schlüs­sel­ten Domains gesorgt.

Platz 2: .leclerc
Die Inter­net-Endung .leclerc wur­de am 27. Febru­ar 2015 dele­giert. E.Leclerc ist eine fran­zö­si­sche Genos­sen­schaft und Super­markt­ket­te und nimmt nach dem ers­ten Platz im vor­he­ri­gen Jahr nun­mehr den zwei­ten Platz ein. Grund für die­sen Platz sind Plat­zie­rung unter den jewei­li­gen Top 5 bei der Anzahl der regis­trier­ten und auf­lö­sen­den Domains, der neu­en Nut­zung von Domains sowie der Nut­zung für E‑Mail.

Platz 3: .schwarz
.schwarz wur­de am 10. Dezem­ber 2014 dele­giert. Zur Schwarz Grup­pe gehö­ren u. a. Lidl und Kauf­land, sie ist damit das größ­te Ein­zel­han­dels­un­ter­neh­men Euro­pas sowie das viert­größ­te welt­weit. Die Grup­pe nutzt die Endung .schwarz haupt­säch­lich für die Unternehmenskommunikation.Zwei Plat­zie­run­gen unter den Top 5 bei den Kri­te­ri­en neue Nut­zung von Domains und ver­schlüs­sel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on sichern .schwarz den drit­ten Platz. Gute Plat­zie­run­gen bei den Kri­te­ri­en Anzahl an Domains und auf­lö­sen­den Domains sowie den Ran­kings ergän­zen das Ergebnis.

Platz 4: .dvag
.dvag wur­de am 25. Sep­tem­ber 2014 dele­giert. Die Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung AG (DVAG) ist ein in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz täti­ger Finanz­ver­trieb und nutzt sei­ne Endung aktiv seit meh­re­ren Jah­ren. 
Mit 6.607 Domains nimmt .dvag erneut den Spit­zen­platz in Bezug auf die Anzahl der regis­trier­ten Domains ein. Ver­bun­den mit wei­te­ren Spit­zen­plät­zen für die Anzahl der auf­lö­sen­den, neu genutz­ten und ver­schlüs­sel­ten Domains erzielt die DVAG ver­dient den vier­ten Platz.

Platz 5: .goog
.goog wur­de am 21. Janu­ar 2015 dele­giert. Zunächst nutz­te Goog­le nur sehr ver­hal­ten sei­ne eige­nen Endun­gen, hat die Nut­zung aber in den letz­ten Jah­ren ver­stärkt. Erneut ist Goog­le im Unter­neh­mens­mar­ken-Ran­king mit zwei ver­tre­te­nen Mar­ken die Aus­nah­me. Mit der .goog-TLD erreicht das US-ame­ri­ka­ni­sche Unter­neh­men den fünf­ten Platz ins­be­son­de­re dank der vie­len neu regis­trier­ten und guten Tranco-Rankings.

Platz 6: .goog­le
.goog­le wur­de am 4. Sep­tem­ber 2014 dele­giert. Wie im Vor­jahr erreicht Goog­le mit .goog­le den sechs­ten Platz, den das Unter­neh­men einem zwei­ten Platz im Sis­trix-Ran­king ver­dankt sowie guten Plat­zie­run­gen bei der neu­en Nut­zung von Domains sowie der Anzahl der ver­schlüs­sel­ten Domains.

Platz 7: .gmx
GMX ist eine Mar­ke der 1&1 Mail & Media GmbH, und wur­de am 7. August 2014 dele­giert. Der Mail­dienst GMX nutzt sei­ne Unter­neh­mens­mar­ke, um sei­ner Kund­schaft Post­fä­cher mit dem eige­nen Vor- und Nach­na­men anzu­bie­ten. Zwei vor­de­re Plät­ze bei den Ran­kings für ver­schlüs­sel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und Nut­zung für E‑Maildienste (sic!) sichern .gmx den sieb­ten Platz, gute Ran­kings bei der Anzahl der regis­trier­ten und auf­lö­sen­den Domains run­den die Plat­zie­rung ab.

Platz 8: .all­fi­nanz
Die All­fi­nanz Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung AG betreibt ihre Unter­neh­mens­mar­ke .all­fi­nanz seit dem 26. Sep­tem­ber 2014. Sie gehört zur Deut­sche Ver­mö­gens­be­ra­tung AG (DVAG), einem in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz täti­gem Finanz­ver­trieb. Die Unter­neh­mens­mar­ke .all­fi­nanz ist nach dem 10. Platz im Vor­jahr erneut in den Top 10 ver­tre­ten. Dazu tra­gen durch­weg gute Plat­zie­run­gen für die Anzahl der regis­trier­ten, auf­lö­sen­den und neu genutz­ten Domains sowie mit HTTPS gesi­cher­ten Domains bei.

Platz 9: .bnppa­ri­bas
.bnppa­ri­bas wur­de am 11. August 2014 dele­giert. Die fran­zö­si­sche Ban­ken­grup­pe bie­tet ihren Kun­den seit 2016 Online­ban­king unter www.mabanque.bnpparibas an. Im Ver­gleich zur Vor­jah­res­plat­zie­rung fin­det sich BNP PARIBAS in die­sem Jahr erneut im Top 10 Ran­king. Vie­le regis­trier­te und auf­lö­sen­de Domains sowie die gute Plat­zie­rung bei den Kri­te­ri­en Sis­trix- und Tran­co-Ran­king sor­gen für die gute Platzierung.

Platz 10: .man
Die .man Unter­neh­mens­mar­ke wur­de am 27.2.2015 dele­giert, und gehört zum gleich­na­mi­gen LKW-Kon­zern in Mün­chen. MAN begann bereits früh mit der Nut­zung sei­ner Unter­neh­mens­mar­ke, vor­wie­gend für inter­ne Por­ta­le. Den zehn­ten Platz hat MAN durch die guten Plat­zie­run­gen bei den Kri­te­ri­en Anzahl der ver­schlüs­sel­ten Domains und dem sehr guten Tranco-Ranking.

Top 10 Digitale Unternehmensmarken 2024 – die Platzierungen in den Einzelkategorien

Neu in den Top 10 vertretene Marken

Erst­mals sind der deut­sche E‑Mail-Pro­vi­der GMX sowie die Bae­ri­sche MAN AG in den Top 10 plat­ziert. Mit .bnppa­ris­bas, .goog und .dvga sind drei Unter­neh­mens­mar­ken nach min­des­tens einem Jahr Pau­se wie­der in den Top 10 gelandet.

Nicht mehr in den Top 10 vertretene Marken

Eini­ge Unter­neh­mens­mar­ken sind in die­sem Jahr nicht mehr in den Top 10 ver­tre­ten. Dazu gehö­ren die fran­zö­si­sche .weber, US-ame­ri­ka­ni­schen .mma und .abbott, die schwei­zer .cern und schwe­di­sche .lund­beck.

Tabelle zeigt die Top 10 Digitale Unternehmensmarken 2024 – die Platzierungen in den Einzelkategorien .audi, .leclerc, .schwarz

Schlussfolgerungen

Mar­ken, die in die Sicht­bar­keit ihrer Web­an­ge­bo­te inves­tie­ren – etwa mit­hil­fe von Wer­bung, Fly­ern oder Goog­le Adwords – ran­ken in Goog­le i. d. R. bes­ser als Mar­ken, die ledig­lich vie­le Adres­sen regis­trie­ren. Im Gegen­satz zum Vor­jahr sind Adres­sen mit Unter­neh­mens- und Mar­ken-Endung deut­lich häu­fi­ger sicht­bar und wer­den auch in der Wer­bung aktiv genutzt.

Die Sicht­bar­keit von .mar­ke-Domains in Such­ma­schi­nen ist aktu­ell noch nicht mit der Sicht­bar­keit bekann­ter Sei­ten wie www.google.com, www.amazon.com oder www.facebook.com vergleichbar. 

Auf­grund der unter­schied­li­chen Ziel­grup­pen der Mar­ken, was u. a. deren Grö­ße, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten und Inter­net­af­fi­ni­tät betrifft, sind die Wer­te nicht voll­stän­dig mit­ein­an­der ver­gleich­bar. Bei­spiels­wei­se wer­den die Ange­bo­te von auf B2B-aus­ge­rich­te­ten Unter­neh­men wie .cern oder .all­fi­nanz bestimmt regel­mä­ßig, aber sicher­lich nicht täg­lich von ihren Kund:innen gese­hen. Die Off­line- und Online-Ange­bo­te von Goog­le oder Leclerc nut­zen und sehen hin­ge­gen Pri­vat- und Geschäftskund:innen täg­lich millionenfach.

Tabelle zeigt Vergleich der Vorjahresplatzierung 2018–2024

Vergleichbare Ergebnisse bei Google Trends

Mit Goog­le Trends lässt sich die welt­wei­te Popu­la­ri­tät und damit Sicht­bar­keit ein­zel­ner Such­be­grif­fe (hier: die Top-Level-Domain) im Zeit­ab­lauf ana­ly­sie­ren, was Rück­schlüs­se auf sich bil­den­de oder nach­las­sen­de Trends zulässt.

Das Ran­king der Digi­ta­len Unter­neh­mens­mar­ken 2024 kor­re­liert erneut nur teil­wei­se mit den Ergeb­nis­sen von Goog­le Trends: Das Such­in­ter­es­se ist bei .audi und .leclerc am höchs­ten, bei allen ande­ren der Top 5 plat­zier­ten Unter­neh­mens­mar­ken so gut wie gar nicht.

Screenshot mit Top 5 .marken-Domains bei GoogleTrends

Weitere Beobachtungen

Verpflichtende nic.tld-Seite – aber nicht erreichbar

Nicht alle Mar­ken-Inter­net­adres­sen füh­ren auf eine Web­sei­te. Trotz ICANN-Auf­la­ge, dass jede im Root-Ser­ver bei IANA ein­ge­tra­ge­ne Top-Level-Domain mit der ent­spre­chen­den Domain nic.tld erreich­bar sein muss, gibt es Aus­rei­ßer: Unter den ana­ly­sier­ten Endun­gen befan­den sich zahl­rei­che, deren ent­spre­chen­de nic.tld-Seite aktu­ell nicht erreich­bar war. 

Sicherheit mit SSL-Verschlüsselung ausbaufähig

Obwohl die höhe­re Sicher­heit einer der wesent­li­chen Grün­de für eine .mar­ke ist, nut­zen bei­spiels­wei­se das Sicher­heits­fea­ture „SSL-Ver­schlüs­se­lung“ aktu­ell weni­ger als die Hälf­te aller Endun­gen für ihre nic.tld-Domain, im Vor­jahr lag der Wert mit 211 gesi­cher­ten ntc.tld-Seiten ähn­lich nied­rig. Bei ihrem Domain-Port­fo­lio der Unter­neh­mens­mar­ken sind mitt­ler­wei­le gut 40% aller Web­sei­ten mit HTTPS aus­ge­stat­tet, der Wert stieg von 10.784 auf 11.879 Domains.

Infographik: Zeigt die Nutzung des Sicherheitsfeature „SSL-Verschlüsselung“ bei .marke und nic.tlds im Vergleich

Hohe Anzahl registrierter, aber ungenutzter Domains

Uner­klär­lich ist, war­um es unter den .mar­ke-Betrei­bern zahl­rei­che Unter­neh­men gibt, die einen Groß­teil ihrer regis­trier­ten .mar­ke-Domains nicht nut­zen. Bei rund 17 Pro­zent aller regis­trier­ten .mar­ke-Inter­net­adres­sen fin­det ein Inter­net­nut­zer nur eine Feh­ler­mel­dung mit einer nicht-auf­lö­sen­den Web­sei­te vor. Die Anzahl der regis­trier­ten, aber nicht genutz­ten Domains bewegt sich dabei oft­mals in einer Band­brei­te von 100 bis zu 200 Domains. Gleich­blei­bend ist die Anzahl der .mar­ke-Betrei­ber mit über 100 unge­nutz­ten Domains: Waren es im Vor­jahr noch elf, hat sich die Zahl mitt­ler­wei­le auf zwölf gestei­gert. Es ist offen, war­um Unter­neh­men Domains regis­trie­ren, ohne sie direkt in Betrieb zu neh­men. Denn die eige­ne Endung bie­tet den Vor­teil, dass das Unter­neh­men als ein­zig berech­tig­ter Regis-trant jeder­zeit jede belie­bi­ge .mar­ke-Domain regis­trie­ren kann.

Bemerkenswerte Umsetzungen

Neben den zehn top-plat­zier­ten Betrei­bern nut­zen auch vie­le ande­re Unter­neh­men ihre Endung auf inno­va­ti­ve und span­nen­de Wei­se. Sie reprä­sen­tie­ren die Viel­falt, wie ein Unter­neh­men sei­ne eige­ne Endung ein­set­zen kann und run­den das Bild um die digi­ta­len .mar­ke-Endun­gen ab. Der fol­gen­de Abschnitt stellt daher neben aus­ge­wähl­ten Bei­spie­len beson­ders gelun­ge­ne Bei­spie­le ande­rer Unter­neh­men vor.

Umstellung von marke.com auf .marke

In den den ver­gan­ge­nen Jah­re haben eini­ge Unter­neh­men ihren Web­auf­tritt auf eine .mar­ke umge­stellt. Die Locus Ana­ly­tics LLC ist ein Unter­neh­men, das sei­ne Inter­net­prä­senz kom­plett auf die eige­ne Top-Level-Domain umge­stellt hat. Wie auch ande­re Unter­neh­men hat Locus die Domain home.locus als neue zen­tra­le Adres­se für sei­ne Web­sei­te ausgewählt.

Das japa­ni­sche Unter­neh­men Dai Nip­pon Prin­ting (DNP) ist eines der größ­ten Druck­un­ter­neh­men der Welt und hat im Jahr 2022 sei­ne glo­ba­le Inter­net-Adres­se auf global.dnp umge­stellt. Heu­te fin­det sich dort der kom­plet­te Inter­net-Auf­tritt sowie ande­re Ser­vices und Protokolle. 

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Verknüpfung von Webseite und App

Damit sich Kund:innen auf die Echt­heit der DuPont-Pro­duk­te ver­las­sen kön­nen, hat DuPont eine App „Edge“ ent­wi­ckelt. Mit ihr las­sen sich die Echt­heit von DuPont RO-Mem­bran sicher­stel­len, indem sie die App dafür nut­zen. Bei Pro­ble­men hilft ein Anfra­ge-Tool, Anfra­gen kön­nen über ein Kon­takt­for­mu­lar gestellt wer­den. Um Web­sei­te und App zu ver­bin­den, nut­zen auch www.edge.dupont und gettheapp.man ihre Unternehmensmarke. 

Einsatz für Corporate Communications

Für die Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on bie­tet die .mar­ke vie­le neue Mög­lich­kei­ten, fle­xi­bel und punkt­ge­nau zu kom­mu­ni­zie­ren. Das kann eine Web­sei­te spe­zi­fisch für die eige­nen Nach­hal­tig­keits­ak­ti­vi­tä­ten sein, wie sustainability.temasek und sustainability.google. Für die Inter­ak­ti­on mit Kund:innen bie­tet die eige­ne Unter­neh­mens­mar­ke neue Mög­lich­kei­ten, die u.a. Nike mit swoosh.nike nut­zen. Unter der Domain läuft eine Online-Platt­form, auf der Nike sei­ner Com­mu­ni­ty die Mög­lich­keit gibt, mit Hil­fe von Web3 die Zukunft von Nike und dem Swoosh mitzugestalten.

Unter levelup.lidl bie­tet Lidl ein über­ra­schend aus­ge­feil­tes, nied­li­ches Brow­ser­spiel an. Die Web­sei­te welovecinema.bnpparibas dient der BNP Pari­bas-Bank als Mar­ke­ting­in­stru­ment, um ihre Mar­ke mit ihren kul­tu­rel­len Wer­ten zu verknüpfen.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken


Neue Nutzungsform als Vertipper-Domain

Für klei­ne Ver­käu­fer in loka­len Com­mu­ni­ties hat Ama­zon das Pro­gramm „Sel­lers in your com­mu­ni­ty” gegrün­det. Hin­ter der Domain sellersinyourcommunity.amazon fin­det der Online-Händ­ler ledig­lich ein Log­in. Inter­es­sant ist, dass Ama­zon zur Absi­che­rung gegen Ver­tip­per auch die Domains sellersofthecommunity.amazon, sellersinthecommunity.amazon sowie die Kurz­form siyc.amazon regis­triert hat.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken


Nutzung als „Service-Adressen“

Die soge­nann­ten „Ser­vice-Domains“ erleich­tern Internetnutzer:innen das Navi­gie­ren auf den Web­an­ge­bo­ten von Mar­ken. Ohne sich müh­sam durch das Ange­bot kli­cken zu müs­sen, um auf die pas­sen­de Sei­te zu gelan­gen, fin­den Nut­zer mit einem Klick das, was sie suchen. 

Statt www.firma.com/de/unternehmen/forschung erleich­tert eine Adres­se wie www.research.firma die Navi­ga­ti­on erheb­lich. Das haben u. a. m.amex, www.rd.ntt und admaker.jio.

Der baye­ri­sche Auto­bau­er BMW nutzt sei­ne Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ke u.a., um grö­ße­re BMW-Auto­häu­ser ein­heit­lich zu kom­mu­ni­zie­ren, wie bei­spiels­wei­se ungeheuer.bmw. Als Ser­vice für das Auto­haus lie­fert BMW dem Händ­ler ein anspre­chend gestal­te­tes Con­tent-Manage­ment-Sys­tem, das den­noch loka­le Indi­vi­dua­li­tät zuläßt. Eini­ge der .bmw-Händ­ler-Domains lei­ten auf eine gleich­na­mi­ge .de- oder .com-Domain wei­ter. Bei ande­ren Händ­lern bleibt die .bmw-Domain im Brow­ser bestehen und lei­tet nicht weiter.

Die bör­sen­no­tier­te ITV plc ist ein bri­ti­sches Medi­en­un­ter­neh­men, dass mit dem ITV-Netz­werk das ältes­te und größ­te kom­mer­zi­el­le ter­res­tri­sche Fern­seh­netz im Ver­ei­nig­ten König­reich betreibt. ITV nutzt sei­ne Unter­neh­mens­mar­ke, um selbst­spre­chen­de Inter­net­adres­sen zu kre­ieren, die den TV-For­ma­ten und ande­ren Medi­en­ak­tiv­tä­ten ent­spre­chen. Bei­spie­le sind neben showthemyourpride.itv die Adres­sen
dday80-thelastveterans.itv, socialmediaawarenesshub.itv und mentalhealthinthemedia.itv.

Beispiele Umsetzung digitale Unternehmensmarken

Verminderter Missbrauch mit eigener Internet-Endung

Alle Betrei­ber der neu­en Top-Level-Domains, die seit 2014 ein­ge­führt wur­den, sind von ICANN ver­trag­lich ver­pflich­tet, Domain-Miss­brauch zu über­wa­chen. In der Regel wer­den Domain-Inha­ber, die ihre Domains unter einer der neu­en Top-Level-Domains regis­triert haben, sofort infor­miert, wenn die Domain miss­bräuch­lich ver­wen­det wird. Daher bie­tet die eige­ne Inter­net-Endung die Mög­lich­keit, einen miss­brauchs­frei­en Namens­raum zu betrei­ben – mit den ent­spre­chen­den posi­ti­ven Effek­ten für das Such­ma­schi­nen-Ran­king und das Ver­trau­en der Endkund:innen in die digi­ta­len Angebote.

Anzahl der Webseiten

Nicht in die Bewer­tung ein­ge­flos­sen ist die Anzahl der Web­sei­ten unter der jewei­li­gen Top-Level-Domain. Zum einen kön­nen die­se Wer­te inner­halb eines kur­zen Zeit­rau­mes erheb­lich schwan­ken, zum ande­ren sagen sie nicht zwangs­läu­fig etwas über den Erfolg einer Inter­net-Endung aus. Denn weni­ge regis­trier­te Domains kön­nen tau­sen­de von Web­sei­ten haben oder sogar nur eine ein­zi­ge regis­trier­te Domain zehn­tau­sen­de von Web­sei­ten. Den­noch gibt die Anzahl der Web­sei­ten unter der .mar­ke einen Ein­druck, wie sie sich im Jah­res­ver­gleich ent­wi­ckelt hat.

Tabelle: Entwicklung Anzahl Webseiten der Top 10 2018-2024

Alle Zah­len basie­ren auf Recher­chen, die am 7. Novem­ber 2024 über Goog­le Chro­me auf der Sei­te google.com/ncr durch­ge­führt wur­den. Die „No Coun­try Redirection“-Einstellung von Goog­le wur­de gewählt, um die Ergeb­nis­se mit­ein­an­der ver­gleich­bar zu machen.

Ausblick: Marktentwicklungen und neue Bewerbungsrunde

Zahl­rei­che Unter­neh­men haben ihre .mar­ke-Inter­net-Endun­gen erfolg­reich in Betrieb genom­men und bie­ten damit gute Bei­spie­le, wie eine eige­ne Endung genutzt wer­den kann.

Seit dem ver­hal­te­nen Start im Jahr 2014 haben wir im ver­gan­ge­nen Jahr erneut einen Anstieg in der Nut­zung von .mar­ke-Inter­net­adres­sen durch Unter­neh­men beob­ach­tet. Die Nut­zung fand über­wie­gend in der Wer­bung und im öffent­li­chen Raum statt, in Form von Image- oder Launch-Kam­pa­gnen. Neben Online-Kanä­len nut­zen Mar­ken zuneh­mend Off­line-Medi­en wie Print-Anzei­gen, Fly­er, Bro­schü­ren oder ihre Firmenflotte.

Die­se Mög­lich­kei­ten wol­len auch wei­te­re Unter­neh­men nut­zen, die bis­her noch kei­ne eige­ne Endung betrei­ben. Daher plant die ICANN nach den Bewer­bungs­run­den für neue Top-Level-Domains in den Jah­ren 2000, 2004 und 2012, in den nächs­ten Jah­ren ein wei­te­res Bewer­bungs­fens­ter zu öff­nen. ICANN hat ange­kün­digt, dass sie dafür mit einem Start im April 2026 pla­nen. Die Bewer­bungs­be­din­gun­gen wer­den der­zeit noch erar­bei­tet, könn­ten denen aus dem Jahr 2012 aber recht ähn­lich sein. Damit steht erneut jedem Unter­neh­men die Mög­lich­keit offen, sich für eine .mar­ke-Inter­net-Endung zu bewer­ben – vom Start­up bis hin zum bör­sen­no­tier­ten Unternehmen.

Die Stu­die „Digi­ta­le Unter­neh­mens­mar­ken 2024„steht auch als PDF-Datei zum Down­load bereit.