
Die DOTZON-Studie „Digitale Stadtmarken 2025“ bildet zum neunten Mal seit 2017 ab, wie erfolgreich Städte ihre digitalen Identitäten nutzen. Als digitale Dimension einer Stadtmarke bieten Digitale Stadtmarken den Bürgern, Unternehmen, Organisationen und Institutionen einer Stadt eine zeitgemäße digitale Heimat. Die vollständige Studie „Digitale Stadtmarken 2025” steht auch als PDF-Datei zum Download bereit.
Inhalt
- Einleitung
- Gegenstand der Studie
- Methodik & Datenquellen
- Top 10 Digitale Stadtmarken 2025
- Die Sieger der Einzelkategorien
- Digitale Stadtmarkenzwillinge
- Wachstum der Digitalen Stadtmarken
- Missbrauch unter Digitalen Stadtmarken
- Erfolgsfaktoren einer Digitalen Stadtmarke
- Ausblick
Einleitung
Die Digitale Stadtmarke ist die digitale Heimat einer Stadt
Stadtmarken stehen seit Jahrhunderten für die Identitäten von Städten. Sie repräsentieren Städte und deren Einzigartigkeit auf den ersten Blick, sind authentisch und emotional und vereinen die Vielfalt und Differenzierung einer Stadt unter einem visuellen Dach. Sie bieten Identifikation für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung – und sie wirken für die Stadt nach außen, um Touristen, Unternehmen, Kapital und Arbeitskräfte anzuziehen.
Mit dem Einzug des Internets hat sich das Aufgabenspektrum der Stadtmarken erweitert, denn sie müssen heute auch im digitalen Raum wirken. Die bestehenden Marken profitieren dabei von der neuen, digitalen Dimension der Stadtmarke, die im Idealfall zur Identität der Stadt im Internet wird. Der Aufbau der Marke im Digitalen ist dabei ebenso spannend wie herausfordernd. Wie er gelingen kann, zeigen die Beispiele in der Studie.

Zusammenfassung
Digitale Stadtmarken 2025“ untersucht die Digitalen Stadtmarken im internationalen Vergleich. Das detaillierte Ranking der zehn erfolgreichsten Digitalen Stadtmarken zeigt, dass die Digitale Stadtmarke .berlin erneut den Spitzenplatz eingenommen hat. Ihr folgen auf Platz zwei und drei .tokyo und .hamburg. Damit schafft es die norddeutsche Stadtmarke nicht nur unter die Top 10, sondern erstmals unter die Top 3. Nicht mehr in den Top 10 sind hingegen .sydney und .okinawa, sie erreichen in diesem Jahr die Plätze 18 und 12. Wieder in den Top 10 vertreten sind .wien und .gent, die im Vorjahr den Platz 13 bzw. 14 erreichten. Fortgesetzt hat sich der Trend, dass sich die Digitalen Stadtmarken insbesondere in europäischen Städten sehr positiv entwickeln: Sieben Positionen der Top 10 werden von Europas Metropolen besetzt. Im Jahresvergleich wird deutlich, wie sich die einzelnen Stadtmarken in den Top 10 über die Zeit entwickelt haben.
Gegenstand der Studie
Gegenwärtig besitzen 35 Städte eine eigene Digitale Stadtmarke, zum Teil betreiben sie sogar zwei Stadtmarken. Sichtbar wird sie anhand der eigenen Stadt-Internet-Endung, kurz cityTLD. „TLD“ steht dabei für „Top-Level-Domain“ und bezeichnet den Teil einer Internetadresse, der rechts neben dem letzten Punkt steht.
Die Entstehung Digitaler Stadtmarken
Seit 2014 werden in Städten auf der ganzen Welt eigene Internet-Endungen eingeführt – beispielsweise .berlin, .nyc oder .tokyo. Diese cityTLDs ergänzen das Angebot der bestehenden länderspezifischen Internet-Endungen wie etwa .de, .us oder .jp und der allgemeinen Internet-Endungen wie .com, .net, .org und .info. Ermöglicht hat diese Entwicklung die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kurz ICANN. Auf Basis der Idee und Initiative von .berlin hat ICANN im Jahr 2012 erstmals Bewerbungen um geographische Internet-Endungen entgegengenommen. Nach umfangreicher Prüfung der Bewerbungen konnten erste Städte ihre Digitale Stadtmarke einführen. Insgesamt fünf dieser 35 Städte betreiben zwei cityTLDs mit unterschiedlichen Namen: entweder mit der Abkürzung und der Langversion des Namens oder dem Stadtnamen in unterschiedlichen Sprachen. Da sich diese cityTLD-Zwillinge recht unterschiedlich entwickelt haben, haben wir sie in der vorliegenden Studie voneinander getrennt betrachtet.
Metropolen nutzen Digitale Stadtmarken
Zu den ersten Städten mit eigener Digitaler Stadtmarke gehörten europäische Hauptstädte wie Berlin, Paris und London. Weltweit haben sich Metropolen wie Tokyo, New York, Sydney und Rio de Janeiro dieser Entwicklung angeschlossen. Zusammengenommen zählen die cityTLD-Städte mehr als 110 Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von gut 12,3 Milliarden US-Dollar (Quelle: Wikipedia sowie die Internetauftritte der jeweiligen Städte).
Digitale Stadtmarken positionieren Städte im globalen Wettbewerb
Digitale Stadtmarken sind die lokale Identität einer Stadt im Internet und bieten aussagekräftige digitale Adressen. Sie unterstützen die Interaktion mit Bürgern, positionieren die Stadt als attraktive Destination im globalen Wettbewerb und identifizieren lokale Angebote und Dienstleistungen. Für Bürger, Unternehmen und den öffentlichen Sektor sind sie eine ortsbezogene Alternative zu Länderendungen wie .de oder allgemeinen Internet-Endungen wie .com. Welche Rolle die cityTLD in ihrer jeweiligen Stadt einnimmt, zeigt die Studie „Digitale Stadtmarken 2025“.
Die Digitale Stadtmarke als Maßstab für „Digitalness”
Während ursprünglich Logo und Claim die Stadtmarke unverwechselbar auszeichneten, erweitert die cityTLD sie um eine zusätzliche, digitale Dimension. Sie bildet die digitalen Strukturen, Wegweiser und Angebote ab und definiert so die Qualität und Quantität der digitalen Angebote einer smarten Stadt. Damit ist die Digitale Stadtmarke Abbild der Fähigkeit, digitale Angebote zu entwickeln und auszugestalten.
Das digitale städtische Angebot wird so zum Gradmesser für die Attraktivität und Anziehungskraft der Stadt und macht auch ihre Lebensqualität und Urbanität aus. Sie bedeutet Bürgernähe, intuitive Kommunikation, digitale Identität sowie einen attraktiven Standort für Einwohner, Besucher, Arbeitskräfte und Investoren.
Digitale Heimat
Die Digitale Stadtmarke erweitert nicht nur die bestehende Marke und schafft neue Strukturen, sie stärkt auch die emotionale Bindung an die Stadt. Sie bildet einen verlässlichen und lokalen Anker im Strom der permanenten Veränderungen durch die Digitalisierung der Stadt und bietet damit ihren Bürgern, Unternehmen, Organisationen und Institutionen eine digitale Heimat. Denn die digitale Transformation macht Bürger zwar unabhängiger von Raum und Zeit, löst gleichzeitig aber Sehnsucht nach Verortung und Zugehörigkeit aus. Der Stadtraum befriedigt diese Sehnsucht zur realen und digitalen Begegnung.
Kritische Infrastruktur
Die Tragweite von Digitalen Stadtmarken geht aber noch weiter: Stadtvermarkter setzen cityTLDs als kreatives Werkzeug im Stadtmarketing und für Kampagnen ein – wie beispielsweise www.be.brussels oder www.wir.berlin. Sie schätzen sie als zeitgemäße Möglichkeit, im globalen Wettbewerb besser auf ihren Standort aufmerksam zu machen, etwa über gute Platzierungen von Inhalten in Suchmaschinen.
Eine tragende Rolle spielen sie außerdem im Bereich der Digitalisierung und für Smart-City-Initiativen. Denn ohne die kritische digitale Infrastruktur von Internet-Endungen gäbe es keine digitale Kommunikation über Apps, E‑Mails und Webseiten. Damit spielen Stadtmarken eine grundlegende Rolle wie Energie, Wasser und andere öffentliche Güter.
Zugrunde liegende Daten der Studie
Bereits zum neunten Mal untersucht DOTZON die Erfolgsfaktoren und Key-Performance-Indikatoren von cityTLDs. Insgesamt acht Parameter bestimmen die Stärken und Werte der analysierten Städte – sie sind auf der nachfolgenden Seite detailliert beschrieben. Als Datengrundlage für die Parameter wurden Daten aus öffentlich zugänglichen Datenbanken sowie stadtspezifische lokale Kenngrößen verwendet, die ebenfalls aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen. Die Datenbasis spiegelt vorwiegend den ökonomischen Status-Quo einer Stadt-Top-Level-Domain wider, gemessen an wirtschaftlichen Parametern wie dem Umsatz und der aktiven Nutzung. Sie zeigt aber auch die Sichtbarkeit einer Stadt-Top-Level-Domain in Form der bei Google gelisteten Domains und der meistbesuchten Domains laut Majestic und anderen Quellen. Stadtspezifische Daten wie Einwohnerzahl, Bruttosozialprodukt und Anzahl der Domains pro Einwohner ergänzen die Datenquellen.
Um den Erfolg der einzelnen Stadt-Top-Level-Domains bewerten zu können, wurden zunächst ihre Werte in jeder der acht Kategorien errechnet. Auf Basis der Werte je Kategorie wurde eine Platzierung zwischen eins und 40 vergeben. Das Gesamtergebnis entspricht schließlich dem Durchschnitt aller Einzelplatzierungen – wobei eine cityTLD umso besser abschneidet, je bessere Platzierungen sie erzielt hat. Zusammengenommen ergeben die erzielten Punktzahlen das Ranking für „Digitale Stadtmarken 2025“. Der Jahresvergleich zeigt, wie sich das Ranking gegenüber dem Vorjahr entwickelt hat. Die einzelnen KPIs werden untereinander gleichwertig betrachtet und nicht gewichtet.
Nicht berücksichtigt wurden Sondereinflüsse, da es an der Vergleichbarkeit mangelt. Dazu gehören temporäre Marketingmaßnahmen, Promotions, Preisnachlässe und ähnliche Aktivitäten. Weiterhin konnte nicht berücksichtigt werden, dass bei einigen der cityTLDs eine größere Zahl der registrierten Domains sogenannte Premium-Domains sind. Diese werden i. d. R. vom Betreiber der cityTLD selbst registriert und zum Verkauf angeboten. Damit erhöhen sie die Anzahl der Gesamtregistrierungen, ohne dass Kunden dahinterstehen.

Die acht Parameter
Für das Ranking der Digitalen Stadtmarken wurden 35 Städte auf fünf Kontinenten analysiert. In fünf dieser Städte gibt es zwei cityTLDs: Barcelona mit .barcelona / .bcn, Istanbul mit .istanbul / .ist, Köln mit .koeln / .cologne, Moskau mit .moscow / .mockba und Abu Dhabi mit .abudhabi / يبظوبا. Insgesamt enthält das Ranking 40 cityTLDs mit jeweils mindestens einer registrierten Domain.
1. Registrierte Domains
- Wert = Zahl registrierter Domains im Mai 2025
- Methode: Je höher die Anzahl, desto höher die Platzierung
- Quelle: ntldstats.com-API, Mai 2025
- Anmerkung: Sondereffekte wie Promotions der Betreiber von cityTLDs, die zu erhöhten Registrierungszahlen führen, blieben unberücksichtigt
2. Umsatz
- Wert = Zahl registrierter Domains (Stand Mai 2025) multipliziert mit dem Einkaufspreis für den Registrar (USD)
- Methode: Je höher, desto höher die Platzierung
- Quelle: ntldstats.com / vautron.de / individuelle Information des cityTLD-Betreibers / Hexonet /Marcaria
- Anmerkungen: Falls vorhanden, wurde der durchschnittliche Einkaufspreis für den Registrar berücksichtigt
Nicht enthalten:
– Premium-Domainverkäufe (werden von den TLD-Betreibern
nicht gemeldet)
– Registrierungen von Premium-Domains durch TLD-Betreiber
(werden von diesen nicht gemeldet)
3. Aktive Domains
- Wert = Prozentsatz aktiver Domains
- Methode: Alle aktiven Domains ohne geparkte und nicht-auflösende Domains. Je höher der Wert, desto höher die Platzierung
- Quelle: Auswertung basierend auf https://czds.icann.org, Mai 2025
- Anmerkung: Bisher gibt es keinen Industriestandard; ein Wert von mehr als 50 Prozent wird allerdings als überdurchschnittlich betrachtet
4. Bei Google gelistete Seiten pro Domain
- Wert = Zahl der Seiten bei Google / Zahl der Domains
- Methode: Je mehr Seiten bei Google gelistet sind, desto höher die Platzierung
- Quelle: google.com (Syntax:site:.tld), NCR, ChatGPT, Mai 2025
- Anmerkung: Je höher der Wert, desto besser, da er einer erhöhten Nutzung, Aktivität sowie mehr Inhalten entspricht
5. Tranco-Ranks
- Wert = absoluter Wert
- Methode: je höher der Wert, desto höher die Platzierung
- Quelle: tranco-list.eu
- Anmerkung: Tranco aggregiert Daten aus den fünf Quellen Cisco Umbrella, Majestic, Farsight, Chrome User Experience Report und Cloudflare Radar
6. Domains pro Einwohner
- Wert = Zahl der Domains pro 1.000 Einwohner einer Stadt
- Methode: Je mehr Domains pro 1.000 Einwohner, desto höher die Platzierung
- Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wien,
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannesburg#Bevölkerung,
Alle anderen: Relevante City Pages auf en.Wikipedia.org (Population
Value, or estimate if shown). - Anmerkung: Dieser Wert umfasst die Stadt ohne Metropolregion
7. Bruttosozialprodukt pro Domain
- Wert = Bruttosozialprodukt der Stadt im Jahr 2021–2023 / Zahl der Domains
- Methode: Je geringer das Bruttosozialprodukt pro Domain ist, desto höher das Ranking – dies zeigt nämlich, dass auch bei einkommensschwächeren Einwohnern ein Bedarf an Domains besteht
- Quellen: https://stats.oecd.org/index.aspx?queryid=119047,
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Japanese_prefectures_by_GDP,
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_German_cities_by_GDP - Anmerkung: Dieser Wert umfasst die Stadt ohne Metropolregion
8. Vergleich Stadt-Endung versus Länder-Endung
- Wert = Prozentsatz bestimmt durch die Zahl der cityTLD-Domains pro 1.000 Einwohner geteilt durch die Zahl der ccTLD-Domains pro 1.000 Einwohner
- Methode: Je mehr Domains unter der Stadt-Endung verhältnismäßig zu der Länder-Endung bestehen, desto höher das Ranking
- Quellen: https://domain-recht.de/domain-statistik,
https://www.registry.net.za/zarc_domain_stats.php,
https://www.trabis.gov.tr/ozet, https://www.twnic.tw/,
https://tdra.gov.ae/en/aeda - Anmerkung: Dieser Wert wird dadurch beeinflusst, dass Länder-Endungen unterschiedliche Stellenwerte im jeweiligen Land haben können

Die Top 10 Digitalen Stadtmarken

Platz 1: .berlin
Die Endung .berlin war die erste cityTLD, die jemals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. In den meisten Ranking-Kategorien erreicht .berlin durchweg sehr gute Werte. Insbesondere die Platzierungen in den drei KPIs „Anzahl der registrierten Domains“ mit knapp 45.000 Domains, „Umsatz“ und „Tranco-Ranking“ mit 38 Domains haben den Ausschlag für die Top-Platzierung gegeben.
https://dot.berlin

Platz 2: .tokyo
Die vom Tokioter Unternehmen GMO betriebene Stadt-Endung .tokyo hat erneut den zweiten Platz erreicht. Mit gut 99.000 Domains ist .tokyo weiterhin die cityTLD mit den meisten registrierten Domains, ebenso erzielt sie den Spitzenplatz im KPI „Umsatz”. Im Tranco-Rank erzielt .tokyo mit 113 gelisteten Domains ebenfalls den Spitzenplatz.
https://hello.tokyo

Platz 3: .hamburg
Nach dem vierten Platz im Vorjahr konnte sich .hamburg in diesem Jahr erneut verbessern und erreicht in diesem Jahr den dritten Platz. Mit durchweg guten Platzierungen in den Top 5 bzw. Top 10 der KPIs hat sich .hamburg sehr gut entwickelt, wie beispielsweise im Google-Ranking, Anzahl aktive Domains und dem Umsatz der Stadtmarke.
https://nic.hamburg

Platz 4: .brussels
Die belgische Hauptstadt erreicht nach eine ausgezeichneten dritten Platz im Vorjahr in diesem Jahr den vierten Platz. Zu der Platzierung tragen der zweite Platz bei dem KPI „Seiten bei Google“ bei. Ebenso der dritte Platz bei dem KPI „Domains pro Einwohner“. Eine gute Platzierung im Vergleich der Stadtmarke zur nationalen Endung .be zahlt ebenfalls auf das erneut gute Ergebnis ein.
https://nic.brussels

Platz 5: .koeln
Vom achten Platz im Vorjahr konnte sich .koeln in diesem Jahr um drei Plätze auf den 5. Platz verbessern. Zur guten Platzierung haben eine Zahl von knapp 17 Domains pro 1.000 Einwohner sowie die guten Registrierungszahlen von 18.158 Domains beigetragen. Den Spitzenplatz nimmt .koeln erneut in der Kategorie „Bruttosozialprodukt pro Domain“ ein und trägt damit zum Erfolg der cityTLD bei.
https://nic.koeln

Platz 6: .amsterdam
Die niederländische Endung .amsterdam erreicht in diesem Jahr erneut den sechsten Platz. Ausschlaggebend hierfür sind gute Platzierungen bei den KPIs Anzahl Domains und Umsatz. Knapp 21 Domains pro 1.000 Einwohner und trotz niedrigem Bruttosozialprodukt viele registrierte Domains ergänzen die gute Platzierung in den Top 10.
https://www.geefmijmaar.amsterdam

Platz 7: .nyc
Seit ihrer Einführung im Jahr 2014 ist die Stadt-Endung .nyc für viele New Yorker zur digitalen Heimat geworden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie zwei Plätze verloren und findet sich in diesem Jahr auf Platz 7. Grund für die gute Platzierung sind die sehr guten Plätze bei den KPIs Anzahl Domains – knapp 58.0000 – und dem Umsatz. Beim KPI Tranco-Rank erzielt .nyc mit dem 3. Platz und 45 gelisteten Domains ein sehr gutes Ergebnis.
https://www.ownit.nyc

Platz 8: .wien
Nach zwei Jahren Pause in den Top 10 ist .wien direkt auf Platz 8 eingestiegen. Der Platz 8 begründet sich vor allem mit dem guten Ranking bei den KPIs „Umsatz”, die mehr als 15.000 Domains sorgen für den guten Platz im KPI „Anzahl registrierter Domains”.
http://punkt.wien

Platz 9: .vegas
Nach einem siebten Platz im Vorjahr nimmt .vegas in diesem Jahr den neunten Platz ein. Zu diesem Platz hat ein siebter Platz bei dem KPI „Domains pro 1.000 Einwohner” beigetragen. Der zweite Platz bei der Beliebtheit der .vegas-Endung vor der .us-Endung rundet die guten Ergebnisse ab.
https://the.vegas

Platz 10: .gent
Nach fünf Jahren Pause in den Top 10 erreicht .gent in diesem Jahr erneut den zehnten Platz, wie im Jahr 2019. Spitzenreiter ist .gent unter den Top 10, was den KPI „Aktive Domains” betrifft. Auch das drittbeste Ranking beim KPI „Seiten bei Google” tragen zu den guten Position bei, ebenso wie die hohe Registrierungs- rate trotz des BIP.
http://www.nic.gent
Die Sieger der acht Einzelkategorien
Um das Gesamtergebnis der Top 10 „Digitale Stadtmarken 2025“ zu ermitteln, wurde für jede cityTLD die Gesamtpunktzahl aus den acht zur Analyse herangezogenen Einzelkategorien ermittelt. Die acht Sieger der jeweiligen Einzelkategorien sind:
Kategorie 1 – „Registrierte Domains”: .tokyo
Mit 99.826 registrierten .tokyo-Internetadressen verzeichnet die Digitale Stadtmarke der japanischen Hauptstadt den höchsten Wert.
Kategorie 2 – „Umsatz”: .tokyo
Mit einem Umsatz von 1,9 Millionen US-Dollar belegt erstmals .tokyo den Spitzenplatz.
Kategorie 3 – Aktive Domains”: .okinawa
Domains werden dann aktiv genutzt, wenn tatsächlich eine Webseite dahintersteht. Dass sich .okinawa in diesem Jahr so gut positionieren konnte, liegt auch an der sehr guten Zahl von knapp 58 Prozent aktiver Webseiten.
Kategorie 4 – „Bei Google gelistete Seiten pro Domain“: .madrid
Eine der aus unserer Sicht qualitativ wichtigen Kategorien für das Management einer Digitalen Stadtmarke ist die Anzahl der bei Google gelisteten Seiten pro Domain. Sie steht auch dafür, wie viel Content unter der jeweiligen Endung vorhanden ist. Unter .madrid haben die 3.360 registrierten Domains 104 Millionen Seiten bei Google.
Kategorie 5 – „Tranco-Rank (Majestic und andere Quellen)“: .tokyo
Mit 113 Domains landet .tokyo auf Platz eins des Tranco-Ranking, vor .moscow
und .nyc.
Kategorie 6 – „Domains pro Einwohner“: .miami
Von Vorteil für .miami ist in dieser Kategorie der relativ kleine Stadtkern der Stadt und die geringe Nutzung der Länder-Endung. Mit knapp 36 Domains pro 1.000 Einwohner liegt .miami auf dem ersten Platz.
Kategorie 7 – „Bruttosozialprodukt pro Domain“: .koeln
Mit gut 3,4 Millionen US-Dollar Bruttosozialprodukt pro Domain belegt die Endung .koeln den ersten Rang, dicht gefolgt von der ebenfalls in Deutschland ansässigen Endung .berlin.
Kategorie 8 – „Stadt-Endung versus Länder-Endung“: .miami
In Miami ist die Digitale Stadtmarke .miami fünfmal beliebter als die Länder- Endung .us, wobei diese in den USA generell nicht so beliebt ist wie die Endungen .com, .net und .org. Das Ergebnis zeigt, dass eine lokale Marke der nationalen Marke durchaus den Rang ablaufen kann.

Digitale Stadtmarkenzwillinge
In den Städten Barcelona, Istanbul, Köln, Moskau und Abu Dhabi gibt es jeweils zwei Digitale Stadtmarken: .barcelona/.bcn, .istanbul/.ist, .koeln/.cologne, moscow/.mockba und .abudhabi/ .يبظ
Hinter Stadtmarkenzwillingen stehen unterschiedliche Konzepte: Ein Konzept sieht vor, dass jeweils eine der Endungen von der jeweiligen Stadtregierung genutzt wird. Die andere Endung steht für „Jedermann“ zur Registrierung offen und kann auch für das Tourismusmarketing verwendet werden. Andere Konzepte
wiederum sehen vor, beide Endungen „Jedermann“ zugänglich zu machen, um so unabhängig von der gesprochenen Sprache Zugang zu der Stadtmarke zu gewähren.

Wachstum der Digitalen Stadtmarken
Die Studie „Digitale Stadtmarken 2025“ stellt einen direkten Vergleich aller Städte im Hinblick auf die zur Analyse herangezogenen Parameter her. Die Studie ermöglicht Städten den Austausch darüber, welche Auswirkungen eine cityTLD auf das Stadtleben, die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft haben kann, wie sie von den Stakeholdern der Stadt und für ihre Kommunikationsziele eingesetzt werden kann und damit zur Digitalen Stadtmarke der Stadt wird.
In den vergangenen zwölf Monaten ist die Zahl der Domains mit Stadt-Endungen von 551.986 auf 463.828 gesunken. Maßgeblich dafür ist die massive Domain-Löschung unter .tokyo; der Bestand hat sich von 180.604 auf 99.826 reduziert.

Missbrauch unter Digitalen Stadtmarken
Alle seit dem Jahr 2014 eingeführten Top-Level-Domains haben Vorgaben von ICANN, wie sie Abuse monitoren werden müssen, also auch alle Digitalen Stadtmarken.
Sie nutzen dafür Abuse-Monitoring und ‑Management-Systeme, die permanent beobachten, ob die unter der Stadtmarke registrierten Domains für missbräuchliche Zwecke verwendet werden. Die Systeme decken so etwaigen Missbrauch von Domains auf und unterstützen die Betreiber dabei, den Missbrauch zeitnah den betroffenen Providern mitzuteilen. Diese wiederum bearbeiten die Fälle zusammen mit ihren Kunden.
Die Analyse der Digitalen Stadtmarken zeigt, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen neuen Internetendungen deutlich seltener von missbräuchlichen Nutzungen wie Spam, Phishing und Malware betroffen sind.
Innerhalb eines Jahres haben unsere Systeme gut 4.000 Meldungen bei 463.828 Domains registriert. Diese Meldungen umfassen neben einigen echten Fällen in der Mehrzahl sogenannte „False Positives“. Darunter versteht man Meldungen, die sich beispielsweise auf die IP-Adresse, aber nicht die Domain beziehen, und daher unzutreffend sind.
Unter den 40 Stadtmarken erreichten lediglich 28 Stadtmarken überhaupt Abuse-Meldungen, sprich knapp ein Drittel aller Stadtmarken sind gar nicht betroffen.
Eine detaillierte Prüfung, ob es sich um „echte” Fälle oder „Fals Positives” handelt, wurde nicht vorgenommen. Die „echten” Abuse-Fälle dürften dennoch nur einen Bruchteil der erfassten Fälle ausmachen.
Digitale Stadtmarken zeichnen sich durch wenig missbräuchliche Nutzungen aus, sind also im Vergleich zu anderen Endungen eine gute Wahl.

Erfolgsfaktoren einer Digitalen Stadtmarke
Der Erfolg einer Digitalen Stadtmarke hängt neben den acht messbaren Kriterien von weiteren Faktoren ab.
Nutzungsrate und Sichtbarkeit
Einer der Schlüsselfaktoren für die Attraktivität einer Digitalen Stadtmarke ist eine hohe Nutzungsrate. In digitalen Medien wie Suchmaschinenergebnissen, Newslettern, oder sozialen Medien – durch sie wird die Stadtmarke sichtbar und trägt damit zur digitalen Reputation und Marke der Stadt bei. Auch Offline-Medien wie Plakate, Anzeigen oder Beschriftungen auf Fahrzeugen tragen zu einer hohen Nutzungsrate bei.
Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit der Nutzung
Ein weiterer Faktor für den Erfolg einer Digitalen Stadtmarke ist die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit, mit der sie genutzt wird. Je öfter und selbstverständlicher die Digitale Stadtmarke von Unternehmen, Organisationen, Bürger:innen und der Stadt selbst genutzt wird, desto mehr wird sie zum integralen Bestandteil der digitalen Stadt. Wie eine öffentliche Nutzung aussehen kann, zeigen die Beispiele aus New York, Boston, Hamburg und Berlin.
Nutzung durch Stadtverwaltung
Oftmals ist die Stadtverwaltung für die Bekanntheit einer cityTLD entscheidend: Wie sehr Domains mit einer Stadt-Endung und damit auch die Digitale Stadtmarke wahrgenommen werden, hängt auch davon ab, wie intensiv die Verwaltung die Stadt-Endung nutzt. Beispielsweise führt das Stichwort „Innovation bei einigen Digitalen Stadtmarken“ zu Adressen, die von Städten für Innovations-Aktivitäten genutzt werden.
Nutzung durch Stadtmarketing
Stadtmarketingverantwortliche nehmen für ortsbezogene Marketingkampagnen gerne die Vorteile einer kurzen Domain in Anspruch, die unter der nationalen Endung oftmals schon vergeben oder nur mit Bindestrichen noch frei ist. Die neuen Adressen sind kurz und prägnant, wie beispielsweise umweltkalender.berlin, pressefreiheit.hamburg, mail.zuerich und godman.stockholm.

Unterstützung lokaler Recruiting-Kampagnen
Eine Digitale Stadtmarke eignet sich hervorragend für das lokale Recruiting, weil sie sofort die regionale Zugehörigkeit eines Unternehmens, einer Organisation und der öffentlichen Verwaltung signalisieren. Bewerber erkennen auf den ersten Blick, dass sich das Angebot gezielt an Menschen aus ihrer Stadt richtet und können die lokale Verankerung des Arbeitgebers direkt nachvollziehen. Dies schafft Vertrauen und fördert die Identifikation mit dem Unternehmen, da die Stadt-Domain als digitale Stadtmarke wirkt und die lokale Identität stärkt.
Diesen Effekt nutzen die Berliner Bäderbetrieb mit ihrer Kampagne www.du-bist-unsere-rettung.berlin und die Hamburger Feuerwehr mit www.karriere-feuerwehr.hamburg.
Kommunikation lokaler Events
Digitale Stadtmarken sind besonders gut geeignet, um lokale Events zu kommunizieren, da sie eine sofortige und klare Identifikation mit der jeweiligen Stadt ermöglichen. Nutzer erkennen auf einen Blick, dass es sich um ein lokales Angebot handelt, was Vertrauen schafft und die Zielgruppe gezielt anspricht. Für Event-Veranstalter bieten Digitale Stadtmarken die Möglichkeit, einprägsame und thematisch passende Webadressen zu nutzen, die noch viele attraktive Keyword-Kombinationen bereithalten. Zudem eignen sie sich ideal für Aktionsseiten oder Landingpages, die speziell auf lokale Zielgruppen und Ereignisse ausgerichtet sind.
Diesen Effekt nutzen die Veranstalter der green-connect.hamburg, icc.moscow, strong.madrid, rising.melbourne und ki-festival.berlin.
Touristische Angebote intuitiv verorten
Die Digitale Stadtmarke signalisiert direkt die lokale Ausrichtung des Angebots und erleichtert es Touristen und Einheimischen, relevante Informationen schnell zu finden. Sie stellt einen klaren
Bezug zur Stadt her und schaffen dadurch Vertrauen und Identifikation bei potenziellen Teilnehmern. Digitale Stadtmarken sind ideal geeignet für touristische Angebote, da sie die Sichtbarkeit in Suchmaschinen für lokale Suchanfragen erhöhen und einprägsame, thematisch passende Webadressen ermöglichen.
Diesen Effekt machen sich Anbieter weltweit zu Nutze. Dazu gehören parkguell.barcelona, greeters.paris, riotur.rio und partybusse.berlin.

Ausblick
Mehr Vielfalt mit der Digitalen Stadtmarke
Lokale Diversitätsprogramme sind unter einer Stadtmarke gut aufgehoben. Denn sie machen die regionale Identität und Zugehörigkeit direkt in der Webadresse sichtbar und stärken so das Vertrauen sowie die Aufmerksamkeit der lokalen Zielgruppe. Sie ermöglichen es Organisationen, ihre Programme als lokal relevant zu kennzeichnen und erhöhen dadurch die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit für Bürgerinnen und Bürger, die gezielt nach Angeboten in ihrer Stadt suchen.
Die Freie und Hansestadt Hamburg kommuniziert ihre Aktivitäten unter vielfalt.hamburg, der Migrationsrat Berlin nutzt für seine Kommunikation polyphon.berlin.
Lokales Geschäft & Stadtmarke – it’s a match!
Für kleine lokale Geschäfte geht es insbesondere um ihre lokale Sichtbarkeit. Durch die eindeutige Ortskennung in der Internetadresse können sich kleine Unternehmen klar vom Wettbewerb abheben und ihre Webadresse einprägsam und lokal relevant gestalten. Sie vermitteln die regionale Zugehörigkeit und Verbundenheit zur eigenen Stadt, was Vertrauen bei Kunden schafft, und die lokale Identifikation stärkt. Auch die Nutzung für gezielte regionale Marketingaktionen oder Landingpages ist mit City TLDs besonders einfach und effektiv.
Lokale Händler in nahezu allen Städten mit einer Digitalen Stadtmarke setzen auf diesen Effekt. Wie beispielsweise mix.tokyo, pancakes.amsterdam, isabella.capetown, lat.london, pomad.paris, funera.sydney und urbanphysio.hamburg.

Das vollständige Ranking mit den Punktzahlen für alle acht Parameter, alle 40 cityTLDs sowie die Handlungsempfehlungen und Checklisten für Stadtmarketingverantwortliche und ‑digitalisierer können über info@dotzon.consulting bestellt werden. Außerdem steht die Studie „Digitale Stadtmarken 2025” als PDF-Datei zum Download bereit.